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Sea of Thieves ist wie eine Droge für meine Crew und mich.

Wir kommen einfach nicht von diesem Spiel los. Da können noch so tolle Games wie Red Dead Redemption 2, Super Smash Bros. Ultimate oder Diablo 3 herumliegen, das Piratenabenteuer löst offensichtlich irgendeinen Schlüsselreiz aus, der ein extremes Suchtpotenzial birgt, dem weder ich mich noch meine Truppe entziehen kann. Ein Blick auf die nackten Zahlen verdeutlicht das. Laut Xbox Live habe ich über 430 Stunden im vergangenen Jahr gezockt und dabei wurde nur der Zeitraum von Januar bis Oktober erfasst. Ich hatte vielleicht mit 200 gerechnet. Aber ohne diese sehr unterhaltsamen Stunden würde es keine lustigen Anekdoten geben...

Sea of Thieves Trailer:

Neben Sea of Thieves gibt es natürlich auch ein Privatleben bei uns allen und ab und an kommt es vor, dass wir mal nicht zocken. Irgendwann im Spätsommer, es war Freitagnacht und meine Wenigkeit kam gerade von einer Party nach Hause. „Jetzt noch schnell eine Runde und dann ab ins Bett!“ dachte ich mir. Allerdings war keiner meiner Mitpiraten online, also mussten ein paar Fremde her. Gesagt, getan. Ich habe mit einer Galeone gestartet und wartete sehnsüchtig auf Mitspieler. Nach kurzer Zeit haben sich zwei gefunden. Nennen wir sie Graf Dracula und Alpha-Kevin. Warum? Dazu später mehr. Kurioserweise hat sich unser Trüffelschwein (er findet immer irgendwelche Schätze) auch noch ungeplant eingeklinkt. Als bunt zusammengewürfelte Truppe haben wir uns dann auf den Weg gemacht, eine Skelett-Crew aus der „Cursed Sails“-Erweiterung zu versenken.

Aber Moment Mal, wir brauchen doch noch Ressourcen, so dass wir das nächstgelegene Fort ansteuerten; natürlich mitten im Sturm. Ob es nun an der späten Uhrzeit oder dem vorangegangenen Alkoholkonsum liegt, lässt sich nicht mehr feststellen. Auf jeden Fall haben wir unabsichtlich eine aktive Festung angesteuert... Dabei wollten wir doch nur Vorräte aufstocken. Nachdem wir die Festung ausgeräumt hatten, ging es direkt zu den Skelett-Schiffen. Schätze vorher abgeben? Ach, wozu? Das geht auch so! Das Kurioseste an der Geschichte war, dass wir vorher nie in Ruhe ein Fort leerräumen konnten. Jetzt klappte es hingegen ohne Probleme. Derweil gestaltete sich die Kommunikation sehr eigenwillig. Während Graf Dracula nur alle paar Minuten mit einer Reibeisenstimme, bei der selbst Joe Cocker neidisch werden würde, Informationen mitgeteilt hat (Schiff am Horizont, bin tot, unten Leck usw.), sabbelte Kevin ununterbrochen irgendwelchen verbalen Sondermüll. Wie kann einem drei Stunden lang totaler Bockmist aus der Lippe plumpsen?! Das Trüffelschwein und ich haben derweil über WhatsApp gefeiert, was hier eigentlich passiert. Aber am Ende haben wir es geschafft, ein Fort geplündert und die gesamte Flotte von Skeletten vernichtet. Es war bis zum heutigen Tage die beste Erfahrung, die ich in Sea of Thieves gemacht habe.

Seitdem wir alle eine Piratenlegende sind, stehen legendäre Truhen natürlich an oberster Stelle für uns. Leider gelingt nicht immer eine legendäre Fahrt. Unter anderem musste ich am eigenen Leib erfahren, dass eine Servermigration zwar wichtig ist, aber auch richtig beschissen ablaufen kann. Nachdem ich drei Stunden lang alle möglichen Quests erledigt habe, um eine solche Truhe auszubuddeln, passierte das Undenkbare. Mit dem Schatz an Bord griff ein Megalodon an und ich hatte keine Holzbretter mehr zum Stopfen der Löcher. Mit letzter Kraft manövrierte ich die Schaluppe an eine Insel und versteckte die Truhe dort. Der Plan sah vor, ein neues Schiff zu holen und dann die Truhe wiederzufinden. Blöd nur, wenn auf der Fahrt zur Insel mehrere Server zusammengelegt werden, denn dann verschwindet die Truhe nämlich einfach so. Meine Güte, was habe ich in dem Augenblick geflucht. Drei Stunden Arbeit umsonst... Dagegen war der Überfall von anderen Piraten, die uns eine legendäre Truhe durch Cheaten abgenommen haben, direkt erträglich.

Wie bereits in früheren Anekdoten erwähnt, sind wir liebe nette Piraten, sofern man uns nicht plump ärgert oder trollt. Wer es schafft, uns ehrenvoll zu versenken, hat es verdient, die Beute zu bekommen. Allerdings spielen wir viel lieber mit anderen statt gegen sie. Besonders neue Spieler sind uns herzlich willkommen und seit dem „Shrouded Spoils“-Update kommen diese wieder vermehrt.

Direkt am vergangenen Wochenende sind wir auf ein Mädel oder einen Teenager (die Stimme ließ sich nicht eindeutig zuordnen) gestoßen. Ein kompletter Neuling jedenfalls. Er/Sie wusste nicht, wie man segelt, was man auf Inseln macht, wieso man Schweine mit Bananen füttert und warum irgendwelche Wolken am Horizont besonders viel Beute versprechen. Also haben wir diese Person auf unser Boot und unter unsere Fittiche genommen. Selbst segeln war nicht möglich. Ständig ist sie/er irgendwo gegen geschippert, von Bord gefallen oder hat sich selbst getötet. Aber dafür war uns dieser Mensch unglaublich dankbar, zumindest klang es so, als wir ihm alles gezeigt und erklärt haben. Zum Schluss hat sie/er sogar fast unsere komplette Beute bekommen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie im Maschinengewehrtempo irgendwelche Belobigungen, Achievements und andere Fortschrittsbalken bei der Person aufploppten. Es war allerdings ein tolles Gefühl jemandem zu helfen, der lernwillig und wissbegierig ist.

Ganz ohne Vorkommnisse ging es aber doch nicht. Kurz nachdem wir auf den Neuling getroffen sind, hat uns erst ein Kraken, dann ein Megalodon und zur Krönung noch ein Skeletts-Schiff angegriffen. Alles innerhalb der ersten paar Minuten nach Spielstart. Und zugegeben, wir wurden richtig zerstört. Daran sieht man mal, dass Männer wirklich nicht multitaskingfähig sind. Erklären und Kämpfen geht nicht zugleich.

Klonk, klonk, klonk. Tunk, tunk, tunk. "Was machst du das?" "Hey, hör mal, wenn man mit der Schaufel auf dem Holzboden des Schiffes „gräbt“ ,hört sich anders an als wenn man den Teppich unter Deck trifft." "Ähhm, ja..."

"Nimm sofort dein Rohr aus meinem Gesicht, ich sehe nichts." "Oh, hoppala, ich hab gar nicht gesehen, dass du da auch stehst."

"Häh, ist mein Fernseher kaputt? Ich hab‘ keine Musik mehr und sehe nichts!" "Junge, wir sind im Nebel. Das nennt man Atmosphäre!!!" "Ahhhh! Okay und wie erkenne ich, ob wir uns einer Insel nähern?" Krrrrrrrkkkkkk. "Ah, so also..."

"Ohhh, schau mal, wie schön die Vulkane aussehen." "Jaja, bis er ausbricht." "Oh, schau mal Rauch... ähh shit shit shit." Bumm! Krach! Peng! "Aua, heiß! Wir sind getroffen, helft mir mal flicken und schippen!" "Geht nicht, wir wurden vom Vulkan getötet."

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