2021 sind nicht nur Hits erschienen. Sowohl manch kleine als auch sehr große Entwickler haben uns derbe enttäuscht.
Die sieben größten Enttäuschungen 2021
Der eine oder andere mag 2021 als ein schlechtes Videospieljahr empfunden haben, allerdings hängst das ja auch immer damit zusammen, welche Plattformen man selbst besitzt. Wer beispielsweise keine PlayStation 5 sein Eigen nennt, der konnte zwei der besten Spiele des Jahres nicht zocken. Andererseits müssen wir schon eingestehen, dass es 2021 recht viele große Enttäuschungen gab. Leider war es nicht schwierig, sieben Spiele für die folgende Liste zusammenzutragen. Nicht jedes davon ist per sie schlecht (dass wir einen bestimmten Titel hier aufführen, wird nicht jeder nachvollziehen können), aber sie alle haben uns eben doch am Ende eher betrübt als erfreut zurückgelassen.
Battlefield 2042
Genre: Ego-Shooter
Plattformen: PC, PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One
Starten wir doch direkt mit der Königin unter den Enttäuschungen im Jahr 2021. Wir reden natürlich nicht von der schlechten Leistung der deutschen Nationalelf bei der Fußballeuropameisterschaft, sondern – wir ihr oben lesen könnt – Battlefield 2042. Was haben wir uns doch auf den achten Hauptteil der Shooter-Reihe gefreut! Nachdem sich Battlefield 5 aufgrund einer Inhaltsflaute nach Release keinen guten Stand erarbeiten konnte, sollte mit 2042 alles besser werden. Letztendlich hat DICE aber auf ganzer Linie versagt. Die 128-Spieler-Gefechte münden in zu großem Chaos, die Maps sind zwar riesig, aber karg und schwach designt, die Spielbalance ist unausgereift, die Grafik nicht so beeindruckend wie erwartet und dann ist das Ding auch noch in miserablem Zustand erschienen. Ob Patches das alles noch retten können? Das steht derzeit in den Sternen, auch wenn bereits einige Verbesserungen vorgenommen wurden.
Biomutant
Genre: Action-Rollenspiel
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Viele Jahre haben wir auf Biomutant warten müssen. Und wir haben es wahrlich herbeigesehnt, weil das vorab gezeigte Material so gut aussah. Die postapokalyptische Welt mit ihren mutierten Tieren, das Crafting-System, das es erlaubt, eigene Waffen aus gefundenen Objekten zu basteln, das flotte Kampfsystem, das an Devil May Cry erinnert – auf all das hatten wir richtig Bock. Während der ersten Stunden hatten wir auch wirklich Spaß mit Biomutant, doch nach einiger Zeit wurde klar, dass die Entwickler sich schlichtweg übernommen haben. Das Spiel ist repetitiv, es gibt kaum was Spannendes in der Open World zu entdecken, die Quests sind langweilig, die Handlung passt auf ein Reiskorn und es gibt keine einzige Figur, die auch nur ansatzweise interessant ist. Und dann noch dieses Schalter-Minigame! Sorry, Experiment 101, das war ein Schuss in den Ofen.
Elite Dangerous: Odyssey
Genre: Weltraumsimulation
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Als Elite Dangerous 2014 auf den Markt kam, war bereits klar: Irgendwann soll es in der Weltraumsimulation mal möglich sein, auch zu Fuß auf Planeten unterwegs zu sein. Knapp sechseinhalb Jahre hat es gedauert, bis Frontier Developments die entsprechende Erweiterung Odyssey veröffentlicht hat. Die Vorfreude war groß, die Enttäuschung umso größer. Der Hauptgrund dafür ist der katastrophale technische Zustand zum Release gewesen. Abstürze, Bugs und vor allem eine schlechte Performance trübten den Spaß an den ersten Ausflügen auf Planetenoberflächen außerhalb eines Fahrzeugs und den neuen Bodenschlachten. Aber wenn es nur das gewesen wäre … Das Shooter-Gameplay weckt schlicht keine Begeisterungsstürme, die Gegner-KI hat ihre Macken und es gibt kaum Abwechslung, was die Siedlungen betrifft. Odyssey hat zwar Elite Dangerous nicht zu einem schlechteren Spiel gemacht, aber wir haben uns so viel mehr von dem Add-on versprochen.
GTA: The Trilogy – The Definitive Edition
Genre: Actionspiel
Plattformen: PC, PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One, Switch
Dass ausgerechnet Rockstar Games es nicht hinkriegen würde, ordentliche Remasters seiner PS2-Klassiker auf den Markt zu bringen, hätten wir echt nicht gedacht. Nun, man darf aber auch nicht vergessen, dass GTA: The Trilogy – The Definitive Edition gar nicht von Rockstar selbst entwickelt wurde, sondern von einem kleinen externen Team. Das ist jedoch keine Entschuldigung dafür, ein verbuggtes Produkt mit fragwürdigen grafischen Verschlimmbesserungen zu veröffentlichen und es als die „definitive“, beste Version aller drei Spiele zu bezeichnen – vor allem dann nicht, wenn man eines der erfolgreichsten Unternehmen der Branche ist. Dass Rockstar im gleichen Zuge die Originalfassungen von GTA 3, Vice City und San Andreas aus den Stores entfernt und Mutterkonzern Take-Two Modder mit Klagen gedroht hat, wenn andere nicht ihre Grafik-Mods aus dem Netz nehmen, kommt noch obendrauf. Es wirkt fast so, als wollte da jemand absichtlich seinen guten Ruf ruinieren.
Halo Infinite (Kampagne)
Genre: Ego-Shooter
Plattformen: PC, Xbox Series X/S, Xbox One
Der Schmerz, den die Kampagne von Halo Infinite in unseren Herzen hinterlassen hat, ist noch jung. Ja, das Spiel ist nicht schlecht, was dem grandiosen Shooter-Gameplay zu verdanken ist. Die Kämpfe gegen die cleveren Verbannten machen einfach sehr viel Laune. Darüber hinaus ist die Kampagne von Halo Infinite aber schlicht nicht gut. Die Story hat erhebliche Schwächen, viel gewichtiger ist aber die wahrlich schlechte, generische, lieblose Open World. Ja, die kann man auch ohne Probleme ignorieren, aber die linearen Levels der Hauptgeschichte sind zum Großteil auch keine Highlights, weil ihr euch viel zu oft durch gleich aussehende Korridore ballert. Und dann kann man das Ganze auch noch nicht mal gemeinsam mit Freunden spielen, weil der Koop-Modus erst frühestens im Mai 2022 nachgereicht wird.
Marvel's Guardians of the Galaxy
Genre: Action-Adventure
Plattformen: PC, PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One, Switch (Cloud-Version)
Ok, wir wissen, was ihr jetzt denkt: Ja, Marvel's Guardians of the Galaxy gilt allgemein als eines der besseren Spiele des Jahres, im Grunde als eine Art Überraschungshit, gerade nachdem Square Enix 2020 mit Marvel's Avengers ins Servicegame-Fettnäpfchen getreten ist. Und wir leugnen absolut nicht, dass Eidos Montreal hier in vielerlei Hinsicht echt gute Arbeit geleistet hat: Marvel's Guardians of the Galaxy ist erzählerisch top, toll vertont sowie inszeniert, grafisch schick und enorm abwechslungsreich. Aber es gibt da eben dieses eine große Problem: Das Kampfsystem ist nicht gut und bildet leider den Hauptanteil des Gameplays. Im Test hat es uns wirklich geschmerzt, dem Spiel am Ende „nur“ eine 3,5 zu geben, denn es hätte das Zeug gehabt, ein Highlight auf Uncharted-Niveau zu sein. Aber wenn die Action in einem Actionspiel keinen Spaß macht, dann ist das mehr als nur ein kleines Ärgernis.
Twelve Minutes
Genre: Adventure
Plattformen: PC, Xbox Series X/S, Xbox One
2021 ist das Jahr der Zeitschleifenspiele gewesen. Neben Deathloop und dem herausragenden Returnal ist mit Twelve Minutes gleich noch ein Titel erschienen, der euch immer wieder die gleiche Zeitspanne erleben lässt, eben die namensgebenden zwölf Minuten im Leben eines Ehepaars, das eigentlich einen gemütlichen Abend daheim verbringen möchte, der dann jedoch von einem zur Tür hereinstürmenden Polizisten unterbrochen wird, der die Frau des Mordes beschuldigt. In der Rolle des Ehemanns durchlebt ihr immer wieder dieselben zwölf Minuten und müsst die Wahrheit ans Licht bringen. Was eine tolle Prämisse ist, mündet jedoch in einem Spielablauf, der aufgrund des auf eine Wohnung limitierten Settings und daher sehr vielen Wiederholungen schnell frustriert. Hinzu kommt, dass das Ende der Geschichte sehr abrupt und unlogisch ist. Und auch die Lösungswege entbehren häufig jeglicher Stringenz. Twelve Minutes ist trotzdem kein schlechtes Spiel, aber verschenkt eben so viel Potenzial, dass es sich damit für diese Liste qualifiziert hat.