Outriders ist kein neuer Top-Titel im Loot-Shooter-Genre, aber aufgrund seiner Stärken dennoch einen Blick wert.
Test: Spaßige Item-Jagd, die aber zu oft aus der Balance gerät
Wer hat eigentlich gesagt, dass ein Loot-Shooter immer gleich ein Servicegame sein muss? Richtig, niemand! Wegen einem Großteil der Genrevertreter denken wir aber gleich immer an Life-Services – danke, Destiny, The Division und, nun ja, auch Anthem! Dass es auch ganz anders geht, zeigen nicht nur die Borderlands-Spiele, sondern nun ebenfalls Outriders von Square Enix. Statt wie bei Marvel's Avengers zwanghaft ein Servicegame-Konstrukt zu errichten, verzichtet man hier auf Mikrotransaktionen und ewig langen Grind. Outriders bietet eine 35 bis 40 Stunden lange Kampagne, die überraschend Story-lastig und vor allem ein abgeschlossenes, vollwertiges Erlebnis ist und nicht bloß der Auftakt für ein ewig langes Endgame. Das finden wir gut so. Warum Outriders trotzdem keine ganz runde Sache ist, erklären wir euch im Test.
Hätten die Menschen mal auf Greta gehört
Die Erde ist im A****. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass der Planet Ende des 21. Jahrhunderts nicht mehr bewohnbar ist. Die Mächtigen entschließen sich dazu, die Heimat zu verlassen und woanders einen Neuanfang zu wagen. Doch nur 500.000 Menschen können die lange Reise zum als bewohnbar geltenden Planeten Enoch antreten. Mehr Platz bietet die Raumschiff-Arche nicht.
Am Zielort angekommen, sollen erst mal die sogenannten Outriders, eine Truppe von Söldnern, den Planeten erkunden und nach einer geeigneten Stelle für die erste Kolonie suchen. Ihr seid einer von ihnen. Der Plan geht allerdings mächtig schief, denn kurz nach der Landung macht ihr Bekanntschaft mit der sogenannten Anomalie: einem Wetterphänomen, dessen Ursprung sich niemand erklären kann. Deren Stürme werden für Menschen entweder zur Todesfalle oder sie verwandeln sie in Superhelden. Ihr werdet zu einem dieser "Veränderten", wie sie fortan genannt werden. Anschließend steckt man euch aber erst mal wieder in eine Kälteschlafkapsel.
31 Jahre später erst werdet ihr geweckt und müsst feststellen, dass aus dem einstigen Paradies, als das Enoch den Menschen versprochen wurde, ein riesiges Schlachtfeld geworden ist. Trotz der Anomaliestürme hat die die ECA (Enoch Colonization Authority) die Kolonisierung eingeleitet. Wenig überraschend ging das nicht lange gut. Die First City wurde vollkommen zerstört und die Lebensmittelversorgung war von Anfang an ein großes Problem. Es kommt zum Krieg zwischen der ECA und Rebellen, die sich ungerecht behandelt fühlten. Jener Konflikt ist nach den 31 Jahren immer noch in vollem Gange und ihr werdet einfach so in ihn hineingeworfen.
Trash im Blockbuster-Format
Das sind jetzt ganz schön viele Worte dafür gewesen, nur die Ausgangslage in Outriders zu beschreiben. Das hat aber seinen Grund, denn die Hintergrundgeschichte des Actionspiels ist enorm umfangreich, was schnell deutlich wird, wenn ihr euch die vielen Kodexeinträge durchlest. Überhaupt ist der gesamte Prolog des Spiels wenig von Ballereien und mehr von Zwischensequenzen und Dialogen geprägt. Outriders ist ein Slow Burner im wahrsten Sinne des Wortes, was so einige Spieler, die eine Art Sci-Fi-Diablo im Third-Person-Shooter-Format erwartet haben, sicherlich abschrecken dürfte.
Habt ihr den Einstieg aber geschafft, geht es direkt zur Sache. Zwar bietet Outriders auch im weiteren Verlauf viele Cutscenes und ihr könnt mit wichtigen NPCs längere Gespräche führen und sie dabei über ihre Vergangenheit oder Meinung ausfragen, dennoch stehen die flotten Kämpfe klar im Mittelpunkt – und das ist auch gut so, denn Outriders gelingt es nicht, eine richtig spannende Handlung zu erzählen. Das soll aber nicht bedeuten, dass es auf narrativer Ebene gar keinen Unterhaltungswert hätte. So platt der Plot, die Charaktere und vor allem die Dialoge auch sein mögen, amüsant ist das alles durchaus. Outriders hat einen richtigen schönen B-Movie-Charme. Dabei spielt es keine Rolle, ob das von Entwickler People Can Fly gewollt ist oder nicht. An manchen Stellen konnten wir uns mindestens ein Schmunzeln, wenn nicht sogar ein Lachen verkneifen, wenn mal wieder jemand einen zu sehr gewollt coolen Spruch gebracht hat. Wir empfehlen euch übrigens sehr, Outriders mit englischer Sprachausgabe zu spielen. Die ist zwar am Ende auch nur solide, aber definitiv besser als die mäßige deutsche Alternative.
Schlauchig, aber nicht strikt linear
Outriders ist der wohl linearste Loot-Shooter, der uns bislang begegnet ist. Es gibt keine zusammenhängende Open World wie in The Division 2 oder Anthem und auch nicht so weitläufige Areale wie in Destiny 2 oder Borderlands 3. Stattdessen bewegt ihr euch größtenteils durch Schlauchlevels mit wenigen Abzweigungen. Das soll aber nicht bedeuten, dass der Spielablauf komplett linear sei. Outriders bietet eine Vielzahl an Nebenquests, die teilweise sogar mit eigenen Zwischensequenzen daherkommen. Sie erzählen keine sonderlich erwähnenswerten Geschichten, sind aber besser verpackt als vieles von dem, was die Konkurrenz zu bieten hat. Zudem finden die Nebenmissionen allesamt in eigens dafür gebauten Arealen statt, was unterstreicht, dass People Can Fly sich hier wirklich Mühe gegeben haben, damit sich alles wertig anfühlt.
Die Schauplätze in Outriders können sich trotz ihres linearen Aufbaus wirklich sehen lassen. Das Spiel bietet mehr optische Abwechslung, als man in den ersten Stunden denken mag. So bereist ihr zum Beispiel schneebedeckte Berge, eine Sumpflandschaft, eine Wüstengegend, einen dichten Wald und an einer Stelle bewegt ihr euch sogar über ein Schlachtfeld, bei dem man meinen könnte, in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs unterwegs zu sein. Oftmals präsentiert euch Outriders auch richtig hübsche Panoramen, etwa wenn ihr im Hintergrund die Ruinen der First City mit dem großen, explodierten Triebwerk der Arche, das als Energiequelle diente, seht.
Langweilige Waffenmodelle mit spannenden Werten
Nun seid ihr aber nicht zum Sightseeing auf Enoch. Wenn ihr nicht gerade nur von A nach B lauft oder euch mit NPC s unterhaltet, seid ihr mit dem Erschießen von etlichen Feinden beschäftigt. Dazu stehen euch Sturm- und leichte Maschinengewehre, Handfeuerwaffen, Schrotflinten, Karabiner und Maschinenpistolen zur Verfügung. Das Waffenarsenal in Outriders ist für ein Science-Fiction-Spiel sehr gewöhnlich und wenig spektakulär. Fast könnte man sagen, der Loot sei ähnlich langweilig wie in Anthem – aber auch nur fast.
Zum einen gibt es doch ein paar mehr unterschiedliche Waffenmodelle als in BioWares Mega-Flop, zum anderen machen die Affixe und vor allem Mods vieles wett. Letztere stärken entweder eure aktiven Fähigkeiten (dazu kommen wir noch) oder haben coole Zusatzeffekte. Als wir etwa ein episches Sturmgewehr erbeuteten, dessen Schüsse Gegner verlangsamen, war die Freude groß. Zudem gibt es legendäre Knarren, die besonders mächtige Mods haben und auch ziemlich cool aussehen.
Der Höhepunkt des Ganzen ist aber das Crafting-System: Zerlegt ihr einen Gegenstand, egal ob nun Schießprügel oder Kleidungsstück, erhaltet ihr Ressourcen. War das Objekt mit einer oder gar zwei Mods versehen, schaltet ihr die fürs Crafting frei, sodass ihr sie in jedes beliebige andere Item einbauen könnt. Das System ermöglicht es euch außerdem, nicht nur den Level eines Gegenstands zu erhöhen, sondern auch seine Affixe und seinen Qualitätsgrad. Theoretisch könnt ihr also aus einer gewöhnlichen Waffe eine epische mit zwei Mod-Slots machen. Keine Ahnung, warum man das tun sollte, aber es ist nett, dass es geht.
Bei all der Freude über Waffen mit coolen Eigenschaften, müssen wir jedoch festhalten, dass das Gunplay in Outriders etwas zu Wünschen übrig lässt. Das Ballern fühlt sich ok an, ist aber weit unter dem Niveau von Destiny 2 und Borderlands 3 und selbst The Division 2 würden wir an dieser Stelle Outriders vorziehen. Spaß machen die Schießereien zwar schon, vor allem dann, wenn ihr viel mit Schrotflinten hantiert. Deren Projektile reißen Gegner gerne in Stücke, dem hohen Splatter-Faktor sei Dank. Aber von den Shooter-Experten von People Can Fly (Bulletstorm, Painkiller) hatten wir mehr erwartet. Gerade die schwachen Waffensounds hinterlassen einen negativen Eindruck, da sie überhaupt nicht wuchtig klingen.
Coole Klassen mit coolen Skills
Wäre Outriders ein reiner Third-Person-Shooter, in dem ihr euch nur mit Schusswaffen zur Wehr setzt, wäre es bestenfalls Durchschnitt. Aber es gibt ja zum Glück die vier Charakterklassen und deren Fähigkeiten. Egal, ob ihr nun als Assassine, Verwüster, Techno- oder Pyromant spielt, ihr habt auf jeden Fall sehr coole Skills zur Verfügung. Wir haben uns in erster Linie als Assassine in den Kampf gegen die Rebellen und die wilde Fauna von Enoch gestürzt, der auf den Nahkampf fokussiert ist und unter anderem in einem begrenzten Areal die Zeit verlangsamen kann. Das ist nicht nur sehr nützlich, um mit größeren Gegnergruppen fertig zu werden, sondern sieht auch noch verdammt cool aus.
Der Pyromant ist sozusagen der Feuermagier von Outriders, der seine Widersacher gerne anzündet, während der Verwüster als Tank agiert und sich etwa eine dicke Steinpanzerung anlegen kann. Der Technomant ist der Supporter, der eher aus der zweiten Reihe zuschlägt und Gadgets wie ein automatisches Geschütz, das Gegner einfriert, einsetzt. Alle vier Klassen machen eine Menge Spaß, wodurch Outriders einen sehr hohen Wiederspielwert besitzt.
Zudem lassen sich die Charaktere auf mehrere Arten spezialisieren. Jede Klasse hat einen Talentbaum mit drei umfangreichen Pfaden, über den sich passive Boni freischalte lassen, die sich beim Spielen auch wirklich bemerkbar machen. Vergebene Talentpunkte könnt ihr jederzeit kostenlos zurücksetzen, weshalb ihr ohne Limit herumexperimentieren dürft. Des Weiteren erlernt ihr bis Level 22 (30 ist die Maximalstufe) acht aktive Fähigkeiten, von denen ihr aber immer nur drei ausrüsten könnt. Natürlich ist es sinnvoll, die Skills mit Waffenmods zu stärken, die ihr am häufigsten nutzt. Und so ist die Anzahl an möglichen Charakter-Builds in Outriders deutlich größer als in anderen Loot-Shootern.
Heilung bringt nur der Tod
Eine Besonderheit von Outriders ist, dass es auf den ersten Blick so wirkt, als wäre es ein Deckungs-Shooter in bester "Gears of War"-Tradition. Per Tastendruck lehnt sich euer Charakter an eine Mauer oder andere Objekte, die einzig und allein als Deckungsmöglichkeiten dienen. Ihr könnt auch wie in The Division 2 schnell von einer Deckung zur nächsten hechten, indem ihr einfach die entsprechende Taste gedrückt haltet. Man könnte meinen, ihr sollt Outriders so spielen wie den Konkurrenten aus dem Hause Ubisoft, doch dem ist nicht so.
Viel eher sollt, nein, müsst ihr aggressiv vorgehen. Denn ihr heilt euch im Wesentlichen nur, indem ihr offensiv agiert und Gegner tötet. Als Assassine und Verwüster gewinnt ihr nur dann verlorene Lebensenergie zurück, wenn ihr Feinde in eurer direkten Nähe umbringt. Der Pyromant heilt sich, wenn Widersacher sterben, die er zuvor mit einer seiner Fähigkeiten "markiert" hat und der Technomant gewinnt Trefferpunkte zurück, wenn er Gegnern einfach Schaden zufügt. Er hat als einzige Klasse eine aktive Heilfähigkeit, die ihr aber erst auf Level 13 freischaltet. Da er zudem besser aus der Ferne kämpft, weil er selbst nicht sonderlich viele Treffer einstecken kann, ist es auch nur mit ihm sinnvoll, öfters in Deckung zu gehen.
Ansonsten sind die ganzen Objekte in den Levels eher für eure Kontrahenten da als für euch. Es ist blöd, dass das Spiel das so nicht klar kommuniziert, aber diese Design-Entscheidung ist die wohl beste, die People Can Fly getroffen hat. Dadurch spielen sich die Gefechte schön dynamisch, zumal euch die Feinde stets reichlich Druck machen. Die KI in Outriders mag vielleicht keinen Preis für große Cleverness gewinnen, aber sie nimmt euch dennoch gut in die Mangel. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass ihr es meistens mit sehr großen Massen zu tun habt. Da ist es kein Wunder, dass ihr schnell umzingelt seid.
Als Outrider muss man einiges abkönnen
Die Gegnermengen sind leider Teil eines großen Problems von Outriders: People Can Fly hat das Balancing versaut. Zumindest als Assassine, aber auch schon als Pyromant in der Demo sind wir etliche Male gestorben. Nun ist es aber nicht so, dass das Spiel einfach konstant herausfordernd wäre. Stattdessen gibt es immer wieder einzelne Momente, die zu wahren Frustorgien werden, während wir uns durch nachfolgende Kämpfe wieder recht einfach durchballern. Viel zu oft hatten wir das Problem, es nicht nur mit einer großen Masse an Feinden, sondern auch gleich mehreren Kugelschwämmen zu tun zu haben, die zusätzlich noch ordentlich austeilen. Wenn dann mal kein Kanonenfutter in der Nähe ist, dass sich schnell töten lässt, wird es schnell zappenduster. Und so ein Bildschirmtod ist nach einem sehr langen Gefecht besonders ärgerlich, weil ihr es dann nochmal komplett von vorne starten dürft.
Besonders frustrierend können die Bosskämpfe sein. Die Endgegner arbeiten viel mit Flächenschaden. Die betroffenen Stellen am Boden werden dann stets markiert. Blöd nur, dass ihr das oftmals gar nicht seht, weil die Kamera zu nah am eigenen Charakter dran ist. Speziell dann, wenn ihr über Kimme und Korn schießt, erkennt ihr meistens nicht, ob ihr gerade an einer ungünstigen Stelle steht oder nicht, was fatale Folgen haben kann. Und in einem speziellen Bosskampf hatten wir das Gefühl, nirgendwo sicher zu sein, sondern einfach konstant Schaden einstecken zu müssen.
Darüber hinaus gibt es eine Begegnung mit einem richtig großen Biest, bei dem ihr als Nahkämpfer klar im Nachteil seid. Ohne hier zu viel zu verraten: Stellt auch als Assassine oder Verwüster sicher, dass ihr, bevor ihr zum ersten Mal den Wald betretet, ein Sturmgewehr, MG oder Karabiner im Inventar habt! Mit Maschinenpistole oder Schrotflinte ist im folgenden Bosskampf nicht viel zu holen – und es gibt keinen Weg zurück, wenn ihr einmal an dem Punkt angekommen seid. Ihr müsst den Boss dann besiegen. Uns blieb in dieser Situation nichts anderes übrig, als auf unser Pistolenduo zurückzugreifen. Dadurch dauerte der Kampf recht lange, war aber auch kaum eine Herausforderung und somit ziemlich langweilig.
Übernehmt euch nicht!
Sollte euch Outriders übrigens wirklich mal zu schwer sein, lohnt sich ein Blick ins Weltstufenmenü. Hier findet ihr die 15 Schwierigkeitsgrade des Spiels, die ihr nach und nach freischaltet. Von Haus aus ist eingestellt, dass immer die höchstmögliche Weltstufe aktiviert wird. Das mag im Endgame sinnvoll sein, während der Kampagne ist es das aber nicht.
Das Prinzip ist recht simpel: Weltstufe 3 ist der normale Schwierigkeitsgrad, auf dem alle Gegner auf eurem Level sind. Gleiches gilt für den Loot, den ihr erbeutet. Mit jeder höheren Weltstufe steigern sich die Levels von Feinden und Items um 1 und die Chance, seltene Gegenstände zu finden, wird größer. Es ist also äußerst verlockend, stets volles Risiko zu gehen. Aber schon auf Weltstufe 6 hatten wir so große Probleme, dass wir den Schwierigkeitsgrad schnell wieder gesenkt haben – was zum Glück jederzeit möglich ist. Den Großteil der Kampagne haben wir auf Stufe 4 gespielt, aber selbst da machen sich die oben beschriebenen Balancing-Probleme bemerkbar. Unser Tipp daher: Spielt die Kampagne auf Weltstufe 3, wenn ihr euch zumindest einen Teil des Frustes ersparen wollt!
Nach dem Abspann ist noch nicht Schluss
Wer dann doch auf richtig große Herausforderungen aus ist, wird im Endgame bedient. Nach Abschluss der umfangreichen Story könnt ihr nicht nur alle Missionen erneut auf höherem Weltlevel angehen, sondern auch die Expeditionen spielen. Das sind 15 umfangreiche, eigens für das Endgame geschaffene Missionen, die es in möglichst kurzer Zeit abzuschließen gilt, um die besten Belohnungen zu ergattern.
Am Anfang steht euch nur ein Teil dieser Levels offen und ihr könnt sie nur auf niedrigeren Schwierigkeitsgraden spielen. Die Weltstufen spielen hier keine Rolle, die Expeditionen haben ihr eigenes Stufensystem. Nach und nach schaltet ihr höhere Levels und weitere Expeditionen frei, die allesamt handgebaut sind. Prozedural generiert wird hier nichts. Das sorgt einerseits für durchweg hochwertig gestaltete Umgebungen, andererseits wird es irgendwann natürlich eintönig, die 15 immer gleichen Missionen zu spielen. Aber als ein Bonus zur Kampagne für diejenigen, die nach 40 Stunden noch nicht genug von Outriders haben, machen die Expeditionen eine gute Figur.
Launch mit Problemen
Optisch sieht das Spiel nicht in Gänze gut aus. Die Umgebungen sind schick und teilweise sehr schön beleuchtet, in den Gefechten kommt es beim Einsatz der Skills zu tollem Effektfeuerwerk und die Animationen sind durch die Bank gelungen. Aber gerade die Gesichter der Charaktere machen deutlich, dass Outriders in erster Linie immer noch für PS4 und Xbox One entwickelt wurde.
Outriders hat eine anständige Optik, mehr aber auch nicht. Und da ist es besonders ärgerlich, dass es selbst auf starken Rechnern immer wieder zu Rucklern kommt. Auf unserem Testsystem (i7 7700K, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher, GeForce RTX 2070 Super) läuft es die meiste Zeit über bei maximalen Einstellungen, in 1080p und mit DLSS auf der Stufe "Qualität" sehr geschmeidig, aber immer wieder mal stockt das Bild dann doch. Immerhin: Die Zwischensequenzen laufen anders als noch in der Demo meistens flüssig. Aber dafür hatten wir da nicht mit den anderen Rucklern zu kämpfen. Und wo wir gerade bei technischen Problemen sind: Am Launch-Wochenende, aber auch noch in den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Verbindungsabbrüchen und einmal ist uns das Spiel abgestürzt. People Can Fly hat noch ein wenig Arbeit vor sich, wenn das Team möchte, dass sein Werk einwandfrei läuft.
Fazit
Hach, Outriders! Du machst es uns nicht leicht. Auf der einen Seite finden wir dich total toll. Du erzählst uns zwar keine starke Geschichte, aber mit deinem B-Movie-Charme hast du deutlich mehr Seele als die vergessenswerten Narrative eines The Division 2. Du hast vier richtig spaßige Klassen, eine motivierende Loot-Spirale, Build-Diversität und abwechslungsreiche Umgebungen – und jede Menge Inhalt noch dazu, ohne ein Servicegame mit viel Spielzeitstreckung zu sein.
Aber dann ist das reine Gunplay wiederum nur knapp über Durchschnitt. Bei einem Loot-Shooter, der abseits der Kämpfe keine weiteren Gameplay-Elemente zu bieten hat, ist das nicht gerade förderlich. Das größte Ärgernis ist aber eben die Balance, die vorne und hinten nicht passt. Kein Souls-like hat uns so viele Frustmomente beschert wie Outriders. Und trotzdem kamen wir nicht von dem Spiel los. Ihr solltet schon genau wissen, worauf ihr euch da einlasst, wenn ihr euch Outriders kauft. Aber wenn ihr halbwegs frustresistent und bereit seid, Kompromisse einzugehen, könnt ihr trotz der Mängel viel Spaß mit Outriders haben.
- Vier spaßige Klassen
- Motivierende Beutejagd
- Viele Build-Optionen
- Abwechslungsreiche Umgebungen
- Dynamische Kämpfe
- Unterhaltsames B-Movie-Flair
- Umfangreiche Kampagne
- Nützliches Crafting
- Unausgegorene Balance, viel Frust
- Mittelprächtiges Gunplay
- Story ziemlich unspannend
- Mäßige deutsche Sprachausgabe
- Performance-Probleme
- Instabile Server
- Waffenmodelle selbst recht langweilig