Mit ein bisschen Verzögerung gibt es nun unsere ersten Eindrücke zur neuen Xbox Series X von Microsoft.
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Xbox Series X: Unsere ersten Erfahrungen mit der Konsole
Das ist sie nun endlich. Microsoft hat mit dem Launch der Xbox Series X und Xbox Series S den Start der neuen Konsolengeneration eingeläutet. Wir halten nun endlich auch unser Exemplar der Xbox Series X in den Händen oder besser gesagt, es steht bereits neben dem TV und läuft. Wir haben in den letzten 20 Jahren schon so einige Systeme begleitet, doch irgendwie fühlt es sich dieses Mal anders an als sonst. Großartige Launch-Events wie sonst, bei denen man sich mit Kollegen austauschen und die ersten Live-Reaktionen der Spieler selbst miterleben kann, gab es nicht.
Da können Livestreams noch so professionell aufgezogen werden, es fehlt einfach die Energie und die Atmosphäre, die entsteht, wenn Menschen mit ähnlichen Interessen und Vorlieben aufeinander treffen. Doch das soll die Vorfreude auf die kommenden Jahre nicht mindern, denn eines ist sicher: Es werden zahlreiche Games erscheinen, die uns verblüffen, in ihren Bann ziehen oder anderweitig beeindrucken werden!
Das Design
Microsoft hat weit vor Sony das Design der Konsole enthüllt, nämlich im Dezember 2019 während der Game Awards. Seitdem wissen wir, dass es sich bei der Konsole schlicht und ergreifend um einen schwarzen Quader handelt, dessen Gesamteindruck stark an den reduzierten Bauhausstil erinnert. Im Vergleich zur PlayStation 5, die mit geschwungenen Formen und einem außergewöhnlichen, fast schon organischem Design auftrumpft, wirkt Microsofts System eher wie ein statischer Block. Aber wie heißt es so schön? Es kommt auf die inneren Werte an und nicht auf das Äußere.
Trotzdem möchten wir an dieser Stelle erwähnen, dass das Design zwar schlicht ist, aber die Xbox Series X aufgrund ihrer Größe sehr wuchtig daherkommt. Außerdem ist Konsole nicht gerade leicht. Dennoch fügt sich die Konsole unauffällig in die Wohnzimmereinrichtung ein, da sie mit ihrem schwarzen Design nach dem ersten Betrachten kaum mehr Blicke auf sich zieht. Wer sich an dem hellen Xbox-Logo beim Zocken oder Ansehen von Filmen gestört fühlt, dreht den Block einfach um 90° um. Die Optik ist von allen Seiten nahezu identisch. Nettes Detail am Rande: Wenn man von schräg oben in den Lüfter schaut, lässt sich ein grüner Kreis erkennen, der an das Xbox-Logo erinnert.
So wird die Konsole angeschlossen und konfiguriert!
Wer Microsofts Bemühungen im Bereich der Barrierefreiheit verfolgt, der weiß wie viel Zeit und Energie der Redmonder Konzern in diese Dinge investiert. Dementsprechend gestalten sich auch die Entnahme aus der Verpackung und der Aufbau kinderleicht. Mit zwei Handgriffen ist die Box geöffnet und die Konsole entnommen. Jetzt müssen nur noch das HDMI-Kabel sowie die Stromversorgung angestöpselt werden. Das war es schon! Der mitgelieferte Controller ist bereits mit der Konsole gepairt, so dass der Startvorgang sofort eingeläutet werden kann. Im Gegensatz zum Vorgängermodell liegt der Xbox Series X jedoch kein kleines Headset zum Chatten bei. Dafür kann aber bereits vorhandenes Zubehör weiter genutzt werden.
Die Konfiguration ist besonders für Besitzer einer Xbox One, die auch die offizielle Xbox App nutzen, extrem einfach und komfortabel. Dazu mussten wir während des Konfigurationsvorgangs lediglich unser Smartphone mit der Konsole verbinden. Bis auf ein zwei Dinge, die händisch angepasst werden müssen, werden so alle Einstellungen der Xbox One übernommen. Das ist momentan aber leider auch die einzig wirklich nützliche Verwendung für die App. Denn nachdem Microsoft sie optisch an das Design der Benutzeroberfläche der neuen Konsole angepasst hat, wurden viele Möglichkeiten einfach gestrichen. Das einzige, was noch fehlt, ist der Download der Spiele und Apps auf die Konsole.
Für wen die Xbox Series X oder Xbox Series S die erste Konsole ist, der benötigt für die Konfiguration natürlich etwas länger und muss sich zuvor ein Microsoft-Konto erstellen. Aber auch hier führt Microsoft den Benutzer sehr vorbildlich durch alle Punkte und länger als 10-15 Minuten sollte es auf diese Art und Weise nicht dauern.
So richtet ihr die Xbox Series X/S ein:
Die Benutzeroberfläche
Wenn ihr, wie wir, eine Xbox One besitzt, stellt ihr schnell fest, dass sich optisch gar nicht so viel geändert hat. Microsoft setzt im Großen und Ganzen auf eine konsequente Weiterentwicklung der Benutzeroberfläche statt auf eine visuelle Revolution und dennoch merkt man als Kenner schnell die Unterschiede. War die Benutzeroberfläche mit den typischen Windowskacheln zu Beginn vergangenen Generation noch etwas holprig und manchmal nicht ganz so responsiv, wie wir uns das gewünscht hätten, ist das jetzt nicht mehr der Fall. Jetzt läuft alles butterweich, so wie wir das schon vor fünf Jahren erwartet haben.
Die visuellen Unterschiede hingegen halten sich wirklich in Grenzen. Einige Symbole sind etwas anders angeordnet, der Abstand zwischen den Kacheln ist minimal größer, der Hintergrund auf Wunsch nun animiert und für einige Anzeigen wurde die Schriftart geändert. Mehr ist uns bisher noch nicht aufgefallen. Doch selbst, wer jetzt noch nicht auf den Zug der neuen Konsole aufspringt, kann mit seiner alten Xbox One das neue Design erleben. Microsoft hat auch auf den alten Konsolen die neue alte Benutzeroberfläche eingespielt. Der Umstieg bei Microsoft ist also weit weniger radikal als bei Sony. Und wer dennoch Unterstützung benötigt, kann jederzeit auf die interne Hilfefunktion zugreifen.
Der Controller
Ähnlich wie auch bei der Benutzeroberfläche ist der Controller der Xbox Series X eine Weiterentwicklung des bisherigen Standards und keine Revolution. Die Hardware-Designer von Microsoft haben das Steuergerät nur um Nuancen verändert. Das grundlegende Design entspricht dem normalem Xbox One Controller, der einige Features der Elite-Version übernimmt und zusätzlich noch über weitere kleine Änderungen verfügt. Man könnte fast sagen, dass der neue Controller das Ergebnis einer Liaison der beiden Vorgänger ist. Die Größe ist nahezu identisch, was auch für die Sticks, die Face-Buttons sowie die Schultertasten und adaptiven Trigger gilt. Ein fester Akku ist auch dieses Mal nicht verbaut. Wer will kann aber Akkus nutzen oder den Controller mit einem USB-C-Kabel mit der Konsole verbinden.
Die auffälligsten Unterschiede sind das Steuerkreuz, welches vom Elite Controller stammt und der neue Share-Button, mit dem man Videos und Screenshots auf Knopfdruck erstellt und dafür nicht mehr umständlich ins Menü muss. Zudem liegt der Xbox-Button etwas tiefer im Gehäuse, aber dafür stehen die Ansicht- und Menü -Tasten etwas weiter hervor. Dennoch liegt der Controller anders in der Hand als sein Vorgänger, was vor allem an der Haptik der Oberfläche liegt. Die Unterseite bietet einen ähnlichen Grip wie der DualSense-Controller und liegt formidabel in den Handflächen. Die Oberseite des Controllers erinnert mit seiner matten und minimal angerauten, aber dennoch sanften Oberfläche entfernt an Spielzeuge für Erwachsene. Sobald wir aber etwas länger in einem Spiel vertieft sind, umso mehr lässt dieses Gefühl nach. Kurzum: Microsoft hat keine Experimente gemacht und setzt auf Bewährtes.
Wo bleibt das Next-Gen-Gefühl?
Microsoft Xbox Series X versprüht bis auf das neue Design nicht unbedingt das Flair einer neuen Konsolengeneration. Doch wie wir bereits eingangs erwähnt haben, kommt es auf die inneren Werte an. Wie schon mein Kollege Jens im Artikel zur PlayStation 5 angemerkt hat, sind Ladezeiten mit dieser Konsolengeneration auf ein Minimum begrenzt. Das gilt auch für die Series X. Egal, ob wir ein Spiel starten, die Konsole selbst oder zwischen Apps und Spielen hin- und herwechseln. Alles passiert in Windeseile und ohne merkliche Verzögerungen.
Die größten Unterschiede sind uns bislang bei Gears 5 und Sea of Thieves aufgefallen. Konnten wir nach dem Start eines der beiden Games noch ganz gemächlich Getränke und Snack für einen Zockerabend holen und einen Abstecher auf die Toilette machen, ist jetzt alles geladen, bevor wir überhaupt den Raum verlassen haben. Mittels Quick Resume ist auch der Wechsel zwischen den Spielen (sie müssen für die neue Konsole optimiert sein) ein reibungsloses Vergnügen. Zwar eignet sich das Ganze nur bedingt für Onlinegames wie Sea of Thieves, aber bei Singleplayergames ist es eine Wohltat sich nicht immer wieder durch die ganzen Menüs zu klicken, bevor das Abenteuer oder die Partie wieder aufgenommen werden kann.
Allerdings hat Microsoft mit einem etwas anderen Problem zu kämpfen. Zum Start der Xbox Series X gibt es nicht ein exklusives Spiel. Entweder erscheinen die Games noch für die Xbox One und den PC oder sind schon länger verfügbar. Lediglich Next-Gen-Updates zeigen ansatzweise, was die Konsole im Stande ist zu leisten. Ein Vorzeigeprodukt wie beispielsweise Astros Playroom fehlt aber gänzlich. Dafür setzt Microsoft auf den Xbox Game Pass und Abwärtskompatibilität von drei Vorgängergenerationen. Das ist natürlich für treue Fans ein absoluter Traum, aber weniger versierte Spieler dürfen zu Recht fragen: Warum brauche ich die neue Konsole, wenn ich die derzeit erhältlichen Games auch auf der Xbox One spielen kann?
Trotzdem möchten wir die neue Konsole nicht missen, denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob Gears 5 gefühlt eine Ewigkeit zum Laden braucht oder wir in wenigen Sekunden nach dem Spielstart mit dem Lancer durch Locust schnetzeln dürfen. Leider war es uns bislang nicht möglich, das Spiel in 120fps zu genießen. Unser TV im Home Office ist dafür nicht geeignet. Dafür haben wir uns zwei Spiele der ersten Xbox vorgenommen, um die Abwärtskompatibilität zu testen. Sowohl Conker Live and Reloaded als auch Fusion Frenzy laufen tadellos und sogar noch geschmeidiger als auf der Xbox One X.
Technikenthusiasten und audiophile Gamer dürfen sich zudem darüber freuen, dass die Xbox Series X als einzige Konsole über Dolby Atmos und Dolby Vision verfügt. Letzteres verhilft einem kompatiblen Fernseher zu einem kontrastreicheren Bild und wer ein entsprechendes Headset oder eine Anlage besitzt, bekommt ein raumfüllendes Klangerlebnis. Letzteres gibt es auch schon auf der Xbox One X und Xbox One S. Schon da haben wir gute Erfahrungen gesammelt, denn es macht wirklich einen gewaltigen Unterschied, ob man weiß, aus welcher Richtung man beschossen wird oder nicht. Wir nehmen beispielsweise mit dem Plantronic RIG 800 LX viel mehr Geräusche und weniger dominante Sounds wahr als wenn der Ton nur vom Fernseher kommt. Die Weiterentwicklung Dolby Vision Gaming soll irgendwann ab dem nächsten Jahr bereitstehen.
Xbox Series X Trailer:
Ersteindruck:
Wir haben die Konsole jetzt seit gut einer Woche in Benutzung und ja es macht eine Menge Spaß mit dem neuen System zu arbeiten. Die fast nicht mehr existenten Ladezeiten sind eine Wohltat und vermutlich neben dem gesamten Xbox-Ökosystem (GamePass, xCloud, App, Play Anywhere) derzeit der Hauptgrund, sich eine Xbox Series X zu kaufen. Allerdings mangelt es noch an exklusiven Spielen oder Titeln, die die neue Power auch wirklich nutzen und von Grund auf für die Konsole entwickelt worden. Bis wir also die volle Leistungsfähigkeit der Konsole sehen, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin freuen wir uns über ein flottes Next-Gen-Erlebnis ohne die sonst typische Magie einer neuen Konsole.