Wir haben die PlayStation 5 ausprobiert und verraten euch, wie gut das Betriebssystem und Tempest 3D Audio Tech sind.
PlayStation 5: Unsere ersten Erfahrungen mit der Konsole
Wir haben sie! Selten hat es uns mehr Freude bereitet, diesen Satz zu schreiben, als derzeit. Wir haben eine PlayStation 5 in der Redaktion und konnten nun unsere ersten Erfahrungen mit der neuen Sony-Hardware machen, die wir selbstverständlich mit euch teilen wollen. Dabei werden wir an dieser Stelle das wohl spannendste Feature der Konsole, den DualSense-Wireless-Controller, ausklammern. Der ist nämlich so toll, dass wir ihm einen eigenen Text widmen wollen.
Ist es ein Router? Ein Waffeleisen? Nein, es ist eine PlayStation!
Direkt, nachdem Sony im Juni das Design der PlayStation 5 enthüllt hatte, war das Internet voll mit Memes. Ja, die Konsole sieht schon deutlich anders aus als das, was wir bislang so gewohnt waren. Nicht nur, dass der japanische Hersteller von der komplett schwarzen Farbgebung weggegangen ist, der er seit der PlayStation 2 treu geblieben ist. Nein, er hat sich auch noch für eine sehr "abgespacete" (ein anderes Wort fällt uns dafür einfach nicht ein) Gehäuseform entschieden. Aber ganz ehrlich: Zumindest die Digital Edition macht optisch schon was her, während die normale Variante mit dem Blu-ray-Laufwerk so wirkt, als hätte sie einen dicken Tumor. Wir haben, damit wir auch die Abwärtskompatibilität in Gänze testen können, die Version mit Laufwerk erhalten, also müssen wir dieses optische Makel eben in Kauf nehmen.
Was wir schnell gemerkt haben, nachdem wir die PS5 ausgepackt hatten: Sie ist riesig, schwer und möchte unbedingt vertikal aufgestellt werden. Die Liegeposition schmeichelt ihrer Figur ganz und gar nicht und noch dazu ist sie nicht wirklich dafür gebaut. In dem Fall müsst ihr auch den beigelegten Standfuß nutzen und ihn von hinten an die untere weiße Außenplatte klemmen, da die Konsole nicht eben auf dem Boden aufliegen kann. Klar, hat man sie einmal so im TV-Regal verstaut, ist einem dieser ganze Umstand ziemlich egal und es ist auch keine besonders wackelige Angelegenheit. Aber trotzdem wird deutlich, dass das nur eine Notlösung ist, falls ihr nicht den Platz habt, die PS5 neben oder (falls ihr sie vor den Augen von Besuchern verstecken wollt) hinter den Fernseher zu stellen.
Sony spart bei der Kabellänge
Die Installation der PlayStation 5 ist sehr simpel. Habt ihr euch entschieden, wo und wie sie in TV-Nähe platziert sein soll, schließt ihr sie mit dem beigelegten HDMI-2.1-Kabel an den Fernseher an und verbindet sie mit einer Stromquelle. Was uns dabei aufgefallen ist: Alle Kabel sind relativ kurz. Was beim HDMI- und Stromkabel wohl nur für die wenigsten Leute ein Problem sein dürfte, ist hinsichtlich des Ladekabels für den Controller vollkommen suboptimal.
Anderthalb Meter, ein größerer Abstand zwischen Gamepad und Konsole ist während des Ladevorgangs nicht drin. Wer die PS5 also nicht unbedingt am Monitor auf seinem Schreibtisch betreibt, sondern wie die meisten am Fernseher im Wohnzimmer, hat also das gleiche Problem wie schon bei der PS4: Ist der Controller-Akku einmal leer, müsst ihr entweder eine Zockpause einlegen oder euch einen Stuhl schnappen und ganz nah vor eurer Glotze drapieren. Blöd! Immerhin: Der DualSense-Controller wird im Gegensatz zum DualShock 4 per USB-C mit der Konsole verbunden, also dem heutigen Standard, der auch bei Smartphones und Co zum Einsatz kommt. Vermutlich habt ihr also eh schon ein längeres Kabel daheim.
Alles so schön aufgeräumt
Kommen wir dazu, dass wir unsere PlayStation 5 irgendwann auch mal eingeschaltet haben. Die Ersteinrichtung geht kinderleicht von der Hand, es gibt sogar eine Screenreader-Funktion, sodass euch eine Computerstimme sämtliche Texte vorliest, falls etwa eure Augen nicht mehr so gut sind. Nach wenigen Minuten landet ihr auch schon im Systemmenü, dass angenehm übersichtlich und aufgeräumt daherkommt. Oben links habt ihr die verschiedenen Kacheln für die einzelnen Bereiche, also etwa den PlayStation Store, eure Spielebibliothek oder die Mediengalerie. Ihr könnt aber auch direkt von diesem Startmenü aus in Spiele springen. Per Druck auf die rechte Schultertaste gelangt ihr in den Medienbereich, wo ihr die diversen Apps von Streaming-Anbietern und Co findet beziehungsweise installieren könnt. Alle gängigen Vertreter sind mit dabei, von Netflix über Amazon Prime Video und Spotify bis hin zu YouTube und Disney+.
Für neue Spiele sucht ihr wie in den vorherigen Generationen den PlayStation Store auf. Die große Verbesserung im Vergleich zur PS4: Es handelt sich hierbei nicht mehr um eine eigene App, die erst noch geladen werden möchte Der virtuelle Einkaufsladen ist direkt in das Systemmenü der PlayStation 5 integriert. Das Kacheldesign kommt auch hier zum Einsatz. Die einzelnen Elemente sind aber ziemlich groß, weshalb ihr nicht alles auf einmal seht und mitunter doch ein wenig scrollen müsst. Aber das Durchsuchen das Angebots geht in jedem Fall deutlich schneller von der Hand als auf der PS4.
Warten ist sooo Last-Gen
Nun haben wir derzeit noch das Problem dass uns nicht viele PS5-Spiele zur Verfügung stehen. Um genau zu sein, nur ein einziges: das vorinstallierte Astro's Playroom. Mit dem Spiel an sich werden wir uns auch noch im Artikel zum Controller näher befassen, schließlich soll es als eine Art Tech-Demo für ihn fungieren (es ist aber wesentlich mehr als das). An dieser Stelle wollen wir auf vier Dinge eingehen: die Ladezeiten, die Lautstärke der Konsole, das Control-Center und die Tempest 3D Audio Tech.
Der Reihe nach: Die Ladezeiten sind ja eines der spannendsten Themen der neuen Konsolengeneration, weil sowohl Sony als auch Microsoft versprochen haben, dass sie fast gar nicht existieren. Verantwortlich dafür sind die flotten SSDs, die in der PS5 und Xbox Series X/S verbaut sind. Nun ist Astro's Playroom sicherlich nicht das anspruchsvollste Spiel, was ihr zum Launch auf der PlayStation 5 zocken könnt. Wir hätten gerne auch schon Demon's Souls ausprobiert, aber das liegt uns noch nicht vor. Also muss eben das niedliche Jump and Run herhalten. Und es zeigt sich: Längere Wartezeiten scheinen mit der PS5 passé zu sein.
Ihr startet das Spiel und nach zwei bis drei Sekunden (sofern ihr das PlayStation-Studios-Intro überspringt) seid ihr auch schon im Hauptmenü. Von dort aus dauert es genauso lange, in die Spielwelt zu gelangen, ein Ladebildschirm wird gar nicht erst angezeigt. Und während des Zockens, wenn ihr also von Level zu Level wechselt, ist es ganz genauso. Klar, dabei wird eine ein paar Sekunden lange Animation abgespielt, wo man sofort weiß, dass im Hintergrund die nächste Umgebung geladen wird, aber die gehört eben auch zum Spielerlebnis dazu.
Von der PlayStation 5 ist dabei so gut wie nichts zu hören. Ab und zu schnurrt sie vielleicht mal wie ein Kätzchen, aber das war's. Auch hier gilt natürlich: Erst grafisch anspruchsvollere Spiele mit größeren Welten, als sie Astro's Playroom bietet, werden zeigen, ob die Konsole tatsächlich durchgehend leise bleibt. Aber der Ersteindruck ist durchweg positiv – kein Vergleich zur wie ein Ventilator aufheulenden PS4 Pro.
Das praktische Control-Center
Während eines Spiels öffnet ihr mit einem Druck auf die PlayStation-Taste das neue Control-Center. Das schiebt sich in den Bildschirmvordergrund, während euer Spiel im Hintergrund weiterläuft, und bietet euch diverse Optionen. Was direkt ins Auge fällt, sind mehrere große Kacheln, die mit dem Titel zu tun haben, den ihr gerade zockt. Hier wird euch euer Fortschritt angezeigt, im Fall von Astro's Playroom also der in den einzelnen Levels. Prozentwerte geben an, wie viel ihr schon geschafft habt. Wählt ihr einen Level aus, öffnet sich ein neues Fenster, in dem euch die Ziele genannt werden, die ihr im jeweiligen Abschnitt noch zu erfüllen habt – und ihr könnt mit einem Knopfdruck direkt dorthin springen und auch das dauert nur wenige Sekunden.
Per Druck auf eines der Ziele lässt sich die Spielhilfefunktion aufrufen. Die bietet euch Bilder und Videos mit Tipps beziehungsweise Lösungswegen, sodass ihr nicht mehr selbst danach im Internet suchen müsst. Jedoch ist dieses Feature PS-Plus-Abonnenten vorbehalten. Wer nicht zahlen will, muss weiterhin googlen.
Das Control-Center bietet noch mehr: Ihr könnt hierüber eure Mitteilungen abrufen, Musik per Spotify starten, die Lautstärke von Spiel und Medien ändern , eine Party erstellen und Freunde dazu einladen und ihr seht auf einen Blick, wie viel Energie der Controller noch hat. Haltet ihr die PlayStation-Taste übrigens gedrückt, gelangt ihr zurück ins Startmenü, während euer Spiel wohlgemerkt immer noch im Hintergrund läuft. Das Betriebssystem der PlayStation 5 gefällt uns wirklich richtig gut, auch weil ihr eben schnell zwischen Spiel, Medien-Apps, Store und Co wechseln könnt. Gepriesen sei die SSD!
3D-Sound für alle
Zu guter Letzt noch, wie versprochen, ein paar Worte zur Tempest 3D Audio Tech. Sony hat versprochen, das Sounderlebnis all jener zu verbessern, die keine teure Surround-Anlage besitzen. Die Technologie simuliert 7.1-Sound, ist aber momentan nur mit Kopfhörern kompatibel. Sony arbeitet jedoch daran, dass das Ganze bald auch mit TV-Lautsprechern funktioniert. Wir haben direkt mal zu unseren Bluetooth-Kopfhörern von JBL gegriffen, um die Tontechnik auszuprobieren. Gut, das begann zwar mit der Enttäuschung, dass sich Audiogeräte nicht per Bluetooth mit der PS5 koppeln lassen, aber nachdem wir die Kopfhörer per Klinke-Kabel mit dem Controller verbunden hatten und in die Welt von Astro's Playroom hineinhorchten, waren wir angetan.
Ja, die Tempest 3D Audio Tech funktioniert. Der Surround-Effekt wird wirklich gut simuliert, wobei eine richtige 7.1-Anlage sicherlich immer noch deutlich mehr hermacht. Aber wer sich so etwas nicht leisten kann beziehungsweise gar nicht den Platz dafür hat und auch kein 7.1.-Headset besitzt, kommt voll auf seine Kosten. Dank dieses Software-Features könnt ihr auch mit euren normalen Stereokopfhören gut orten, von wo ein Geräusch kommt, was gerade in Multiplayer-Shootern oder Survival-Horrorspielen ein echter Gewinn für die Atmosphäre und eben auch das Gameplay sein dürfte.
Fazit
Alles in allem ist unser erstes Ausprobieren der PS5 äußerst positiv verlaufen. Wir sind von der Benutzeroberfläche genau so angetan wie von der Schnelligkeit, der Tempest 3D Audio Tech und der geringen Lautstärke der Konsole. Das Highlight ist aber der DualSense-Controller, doch das ist eben eine Geschichte für einen anderen Artikel.