Marvel's Spider-Man zeigt, wie ein Superheldenspiel aussehen muss. Aber es ist nicht der einzige gelungene Vertreter.
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Die besten Superheldenspiele
Comic- und Superheldenfans mit einer PlayStation 4 im Wohnzimmer haben wieder einen Grund zur Freude. Jüngst ist Marvel’s Spider-Man erschienen und auch wenn das Actionspiel so einige Schwächen aufweist, ist es sicherlich das beste Abenteuer, was ihr mit Spidey auf einer Konsole erleben könnt. Anlässlich dieses großen (und erfolgreichen) Releases haben wir uns gefragt, was denn eigentlich die besten Superheldenspiele sind, Marvel’s Spider-Man einmal außenvorgelassen. Die folgenden sieben Titel haben es unserer Meinung nach verdient, an dieser Stelle erwähnt zu werden. Dabei sei angemerkt, dass wir uns nicht nur auf Spiele mit Comiclizenz beschränken. Es gibt schließlich auch gute Superheldenabenteuer, die nicht auf irgendeiner Vorlage basieren.
Batman: Arkham City
Es liegt auf der Hand, dass wir eine Liste der besten Superheldenspiele nicht ohne die „Batman: Arkham“-Reihe zusammenstellen können. Daher legen wir direkt mit diesem Brocken von Spielspaß und Fanservice los. Stellvertretend für die gesamte Serie steht in diesem Artikel Batman: Arkham City. Noch heute mögen die Leute streiten, ob nun das oder der Vorgänger Arkham Asylum der beste Teil ist. Ja, vielleicht ist Letzterer ein wenig runder, weil er in einem kleineren Rahmen spielt. Da fällt das Polieren aller Inhalte auf Hochglanz eben leichter als bei einem großen Open-World-Spiel.
Batman: Arkham City ist aber weder von vielen Bugs geplagt noch wirkt es auch nur an irgendeiner Stelle so, als hätte sich Entwickler Rocksteady zu hohe Ziele gesteckt. Nachdem der erste Teil mit Arkham Island einen recht überschaubaren Schauplatz hat, spielt Arkham City in einem kompletten Bezirk von Gotham, der mal eben zum Gefängnis umfunktioniert wurde. Diese an sich bescheuerte Idee legt den Grundstein für ein fantastisches Actionspiel, in dem ihr als Batman den Kampf gegen viele bekannte Schurken aus den Comics aufnehmt. Der Joker, Two-Face, Bane, Poison Ivy, der Pinguin – sie alle sind mit von der Partie. Darüber hinaus taucht Catwoman auf und ihr dürft sie in manchen Abschnitten sogar steuern.
Batman: Arkham City betreibt aber nicht nur Namedropping, sondern baut all die Figuren sinnvoll in seine spannende Geschichte ein oder strickt zumindest interessante Nebenmissionen um sie herum. Darüber hinaus glänzt der Titel in Sachen Gameplay. Die Kämpfe spielen sich nahezu perfekt, die Schleichmechanik funktioniert gut und auch die Fortbewegung in der Stadt mit Enterhaken und Co lässt kaum zu wünschen übrig. Na gut, das Batmobil fehlt leider, das gibt’s erst im Nachfolger Batman: Arkham Knight, ist aber nicht unbedingt dessen Stärke. Und es soll ja hier um die besten und nicht die enttäuschendsten Superheldenspiele gehen.
Injustice 2
Wir bleiben im Comicuniversum von DC: Ihr wolltet schon immer mal den Kampf zwischen Superman und Batman nachspielen? Ihr wollt eine bessere Umsetzung dieses Konflikts erleben als im enttäuschenden „Batman v Superman: Dawn of Justice“? Nun, dann ist Injustice 2 das perfekte Spiel für euch. Man mag es kaum glauben, aber dieses Beat ‘em up schafft es doch tatsächlich, eine Geschichte zu erzählen, die kein kompletter Murks ist. Das sind wir sonst von dem Genre gar nicht gewohnt. Ja, sie ist Trash, aber glorreicher, unterhaltsamer Trash. Im Idealfall spielt ihr beide Teile der Reihe, denn Injustice 2 setzt einiges an Vorwissen voraus, wenn ihr komplett verstehen wollt, warum viele Superhelden miteinander verfeindet oder eine Harley Quinn plötzlich auf der Seite von Batman steht.
Technisch ist das Kampfspiel brillant und auch spielerisch hat es eine Menge zu bieten. Das Kampfsystem mit seinen zahlreichen Combos bietet mehr als genug Tiefgang, die Arenen umfassen interaktive Elemente und noch dazu hat Injustice 2 ein äußerst motivierendes Level-System. Mit jedem der zahlreichen Charaktere sammelt ihr nicht nur Erfahrungspunkte und steigt im Rang auf, sondern erbeutet auch Ausrüstungsgegenstände, die wie in einem Rollenspiel die Werte verbessern. Das macht schnell süchtig. Und dann wäre da abseits der umfangreichen Einzelspielermodi auch noch der ganze Multiplayer-Teil. Denn eigentlich machen Prügelspiele mit Freunden immer am meisten Spaß. Aber wenn es einen Vertreter dieses Genres gibt, der auch Solospielern absolut zu empfehlen ist, dann ist es Injustice 2.
inFAMOUS
Wie eingangs erwähnt, gibt es auch gute Superheldenspiele, die nicht auf einem Comic basieren, sondern in ganz eigenen Universen spielen – so wie inFAMOUS zum Beispiel. Diese Marke ging sogar den umgekehrten Weg: Nach dem Erfolg der ersten beiden Spiele von Entwickler Sucker Punch brachte DC 2011 eine sechs Ausgaben umfassende Comicreihe auf den Markt. Mittlerweile umfasst die inFAMOUS-Serie drei Teile plus eine Standalone-Erweiterung für den PS4-Titel Second Son. Der beste Ableger ist aber doch der Erstling. Darin schlüpft ihr in die Haut von Cole MacGrath, der sich sein Brot als Fahrradkurier verdient. Dann passiert mit ihm das, was mit so vielen Superhelden (und -schurken) in Comis geschieht: Er erhält in Folge eines einschneidenden Ereignisses ungewollt Superkräfte. Fortan schießt er wie der Bösewicht Electro aus den Spider-Man-Comics mit Blitzen um sich.
Der Clou von inFAMOUS ist aber, dass ihr eure Kräfte nicht zwangsweise fürs Gute einsetzen müsst. Das Action-Adventure verfügt über ein Karmasystem. Rettet ihr Bürger der Stadt Empire City, sammelt ihr gutes, setzt ihr eure Kräfte für egoistische Zwecke ein, erhaltet ihr schlechtes Karma. Euer Handeln hat Konsequenzen für eure Fähigkeiten und sogar die Geschichte. Darüber hinaus macht es in inFAMOUS einfach sehr viel Spaß, durch die offene Spielwelt zu streifen, Gegner zu rösten und über die Gleise der Hochbahn zu grinden.
Saints Row 4
Die „Saints Row“-Serie hat eine interessante Geschichte. Teil 1, der nur für die Xbox 360 erschienen ist, sollte ein Gegenstück zu GTA sein. Damals erschienen die Rockstar-Spiele ja nur für die Sony-Konsolen und den PC. Das Seriendebüt ist auch sicherlich ein gutes Spiel, aber noch nicht so abgedreht wie die Fortsetzungen. Erst beim zweiten Teil ging Entwickler Volition voll in die anarchische Richtung und verzichtete auf jegliche Form der Political Correctness. Seinen Höhepunkt erreichte die Serie mit Saints Row: The Third, aber bis dahin hat sie ja noch nichts mit Superhelden zu tun. Bei Saints Row 4 sieht das anders aus.
In Teil 4 habt ihr Superkräfte. Warum? Nun ja, weil ihr gar nicht in der realen Welt unterwegs seid, sondern in einer von Aliens erschaffenen Computersimulation. Und in der ist halt alles möglich. Ihr könnt verdammt schnell sprinten, sehr hoch springen und sogar durch die Luft schweben. So legt ihr weite Distanzen auch ohne Fahrzeug schnell zurück. Das macht die Vehikel fast obsolet, wodurch sich Saints Row 4 in den Augen der Fans zu weit von der Rezeptur der Vorgänger entfernt hat. Aber als Superheldenspiel funktioniert es sehr gut, denn das Freischalten neuer Fähigkeiten motiviert dazu, die Spielwelt nach Datenbündeln abzusuchen, die dafür notwendig sind. Außerdem ist Saints Row 4 sehr lustig und lässt uns immer wieder schmunzeln oder gar laut lachen. Man merkt dem Titel zwar an, dass er ursprünglich nur als Erweiterung für den dritten Teil geplant war, da die Spielwelt nahezu identisch ist, aber durch die Superheldenthematik setzt er sich dann doch recht stark von Saints Row: The Third ab.
LEGO Marvel Super Heroes
Seit mittlerweile 13 Jahren liefert uns der Entwickler Traveller’s Tales jedes Jahr neue LEGO-Spiele, die auf einer bekannten Franchise basieren. Alles fing mit LEGO Star Wars an, dann kam LEGO Indiana Jones und 2008 betrat man erstmals Superheldenterritorium mit LEGO Batman. Das bisherige Highlight unter den Spielen mit Welten aus Bausteinen und Comics als Vorlage ist aber LEGO Marvel Super Heroes von 2013.
Das Action-Adventure ist perfekt für jeden Marvel-Fan, der bereits Kinder hat und gemeinsam mit ihnen etwas spielen möchte. Die LEGO-Games sind ja bekanntlich dann am spaßigsten, wenn man sie gemeinsam mit anderen im lokalen Koop-Modus spielt. In LEGO Marvel Super Heroes erkundet ihr ein New York City aus LEGO-Steinen und schlüpft in die Plastikhaut aller bekannten Helden aus den Marvel-Comics und -Kinofilmen. Die Figuren, die Teil des „Marvel Cinematic Universe“ sind, sind sogar an die Schauspieler angelehnt, die sie in den Streifen verkörpern. Tony Stark alias Iron Man sieht also so aus wie eine LEGO-Variante von Robert Downey Jr. und Black Widow wie Scarlett Johansson.
Wie sich das für die LEGO-Spiele gehört, hat jeder Charakter seine eigene Spezialfähigkeit. Spider-Man kann sich mit seinen Spinnenfäden durch die Gegend schwingen, der Hulk kann schwere Objekte anheben und werfen. Per Knopfdruck wechselt ihr zwischen den Figuren hin und her, so dass ihr stets zu dem Helden greifen könnt, den ihr für ein Rätsel benötigt. Spielerische Abwechslung ist auch geboten und der typische Humor der Spiele von Traveller’s Tales kommt in LEGO Marvel Super Heroes nicht zu kurz.
Marvel vs. Capcom 3: Fate of Two Worlds
Wo wir gerade schon bei Marvel sind: Was Injustice 2 für die DC-Fans ist, ist Marvel vs. Capcom 3: Fate of Two Worlds für die Fans des anderen großen westlichen Superheldenuniversums. Na gut, nicht so ganz, denn wie der Name es schon andeutet, geht es hier nicht nur um Charaktere wie Iron Man, Spider-Man, Hulk und Captain America. In dem Prügelspiel treffen die Helden und einige Schurken von Marvel auf Figuren aus diversen Capcom-Spielen. So mischen etwa Chris Redfield aus Resident Evil, Dante aus Devil May Cry und Ryu aus Street Fighter mit.
Im Gegensatz zu Injustice 2 hat Marvel vs. Capcom 3: Fate of Two Worlds keine aufwendig inszenierte Story-Kampagne zu bieten, sondern nur das klassische Repertoire an Offline-Modi, etwa die Arcade-Variante, einen Trainingsmodus oder Einzelkämpfe, in denen ihr nicht nur gegen die KI, sondern auch einen anderen Spieler antreten könnt. Der Fokus liegt also eher auf dem Multiplayer. Marvel vs. Capcom 3 mag damit etwas altmodisch wirken, allerdings solltet ihr nicht vergessen, dass der Titel schon sieben Jahre auf dem Buckel hat. Und mit dem Nachfolger Marvel vs. Capcom: Infinite haben die Entwickler im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie, wenn sie mal einen Story-Modus produzieren, längst nicht die Qualität abliefern, die Netherrealm bei Injustice 2 erreicht hat.
Teenage Mutant Ninja Turtles 4: Turtles in Time
Wir schließen diesen Artikel mit einem wahren Oldie ab. Wir schreiben das Jahr 1992. Das SNES ist die marktdominierende Konsole und Konami veröffentlicht mit Teenage Mutant Ninja Turtles 4: Turtles in Time das wohl beste Spiel rund um die mutierten Schildkröten, die am liebsten den ganzen Tag Pizza in sich hineinstopfen würden. Blöderweise gibt es den bösen Shredder, der ständig neue finstere Pläne ausheckt.
Der Untertitel des Spiels deutet es bereits an: In Teenage Mutant Ninja Turtles 4: Turtles in Time erleben Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo eine Zeitreise. Somit kämpfen sich die vier sprechenden Reptilien nicht nur durch das moderne New York City, sondern auch die Urzeit, den Wilden Westen und sogar die Zukunft. In dem Beat ‘em up lauft ihr durch 2D-Levels und verprügelt allerlei Feinde.
Was Turtles in Time aber erst zu einem Klassiker macht, ist der Koop-Modus. Auf dem SNES konnten damals zwei Spieler gemeinsam Shredder aufhalten. Im Remake von 2009 ist die maximale Spielerzahl auf 4 erhöht, passend zur Anzahl der Protagonisten. Ärgerlicherweise ist die Neuauflage jedoch ziemlich durchwachsen. Wenn ihr also noch ein altes Super Nintendo und die Möglichkeit habt, an ein Modul des Originals zu gelangen, dann solltet ihr eher Letzteres spielen. Das macht auch heute noch eine Menge Spaß.