Welche fünf Spiele unserer Meinung nach 2019 total versagt haben, verrät euch dieser Artikel.
Die größten Flops 2019 nach Meinung der Redaktion
Resident Evil 2, Sekiro: Shadows Die Twice, The Outer Worlds, Disco Elysium – das sind einige der großen Hits des Jahres 2019. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, wie man so schön sagt. In den vergangenen zwölf Monaten haben mehr enttäuschende oder gar schlechte Spiele das Licht der Welt erblickt, als uns lieb ist. Wir in der Redaktion sind in uns gegangen und haben genau darüber nachgedacht, welche Spiele uns so richtig negativ im Gedächtnis geblieben sind. Jeder hat seine "Favoriten" genannt und an dieser Stelle präsentieren wir euch nun das Endergebnis: die Flop 5 des Jahres 2019 des Teams von ProSieben Games.
Platz 5: Wolfenstein: Youngblood
Bethesda hat wahrlich kein gutes Jahr hinter sich. Im Mai veröffentlichte man Rage 2, das es zwar nicht in diese Liste geschafft hat, aber eben auch alles andere als ein Hit ist. Im Herbst zog man mit dem dreisten "Fallut 1st"-Abo für Fallout 76 wieder jede Menge Hohn und Spott auf sich. Dazwischen lag der Release von Wolfenstein: Youngblood, das leider auch nicht zufriedenstellend geworden ist. Tja, und im November gab es dann doch kein Doom Eternal, das den Karren noch hätte aus dem Dreck ziehen können, weil id Software mehr Zeit dafür benötigt.
Aber zurück zu Wolfenstein: Youngblood, das leider nicht die Stärken von The New Order und The New Colossus geerbt hat. Lieferte Entwickler Machine Games 2014 und 2017 erzählerisch starke Shooter mit gutem Leveldesign und Gunplay ab, bleibt das Spin-off von diesem Jahr bloß als schwacher Versuch, einen Koop-Shooter mit Servicegame-artigem Progressionssystem zu machen, in Erinnerung. Die offeneren Levels, für die Dishonored-Entwickler Arkane Studios verantwortlich zeichnet, gefielen uns zwar, aber dem gegenüber stehen eine lahme Handlung, eine dumme KI, langweilige Nebenmissionen und "Bullet Sponge"-Gegner. Sorry, Machine Games, Arkane und Bethesda, das war leider nix!
Platz 4: Crackdown 3
Es gab eine Zeit, da haben wir wirklich daran gezweifelt, dass Crackdown 3 jemals erscheint. Aber siehe da: Im Februar kam das Actionspiel tatsächlich auf den Markt. Die meisten Leute haben den Titel aber vermutlich längst wieder vergessen. Schon bei seinem Release hat sich kaum jemand für ihn interessiert und das wurde in der Zeit danach sicherlich nicht besser. Crackdown 3 hat viel zu lange auf sich warten lassen und machte in den Gameplay-Trailern im Vorfeld schon keinen guten Eindruck.
Letztendlich ist es ein mittelprächtiges Open-World-Spiel mit stumpfer Action, eintönigem Missionsdesign und einer langweiligen Spielwelt geworden, das auch schon nach vergleichsweise wenigen Stunden durchgespielt ist. Da hilft dann auch ein Terry Crews nicht mehr, auch wenn er Crackdown 3 durchaus eine gewisse Portion Charme verleiht. Wenn das Gameplay nicht über mehrere Stunden hinweg motiviert, dann nützt auch die beste Verpackung nicht viel – und die hat Crackdown 3 nun auch nicht wirklich.
Platz 3: Mario Kart Tour
Als es vor ein paar Jahren hieß, dass Nintendo in den Mobilegame-Markt einsteigt, waren die Hoffnungen groß. Der japanische Konzern würde doch sicherlich keine Schindluder mit seinen eigenen Marken treiben und Spiele veröffentlichen, die viel besser sind als der ganze andere Free-to-Play-Kram mit seinen Paywalls. Tja, wie sehr haben wir uns geirrt! Mario Kart Tour ist das beste Beispiel dafür, dass auch "Big N" nicht vor den sogenannten "Mobile Cash Grabs" zurückschreckt. Dass der Ableger der beliebten "Mario Kart"-Reihe für unterwegs spielerisch nicht mit seinen großen Geschwistern mithalten können würde, konnten wir uns ja schon im Vorfeld denken. Dem iPhone und Co fehlen einfach die physischen Tasten, weshalb hier Kompromisse eingegangen werden müssen. Aber dass ihr den fünf Euro pro Monat kostenden Gold Pass braucht, um Zugriff auf die besten Karts zu bekommen, ist eine Frechheit. Und dann gibt es auch noch Lootboxen! In einem Nintendo-Spiel!
Der Spaß ist bei Mario Kart Tour ganz schnell verflogen. Das Gameplay ist viel zu simpel, die Monetarisierung ist ätzend und abgesehen davon: Mario Kart 8 Deluxe könnt ihr genauso gut unterwegs spielen. Ok, dafür braucht ihr eine Switch, die zudem weniger bequem zu transportieren ist als ein Smartphone, und das Spiel kostet immer noch stolze 50 Euro. Aber das ist es wert.
Platz 2: Ghost Recon: Breakpoint
Das Spiel mit der niedrigsten Wertung, die wir dieses Jahr vergeben haben ist "nur" auf Platz 2 unserer Flop 5? Was ist denn da schiefgelaufen? Nun ja, es hat eben nicht jeder aus unserem Team Ghost Recon: Breakpoint gespielt – gut für diejenigen, die das nicht getan haben. Was Ubisoft sich hierbei gedacht hat, können wir nach wie vor nicht verstehen. Klar, man wollte ein Spiel auf den Markt bringen, das man wunderbar durchmonetarisieren kann und das durch seinen Service-Charakter lange am Markt bestehen bleibt und somit auch langfristig Geld in die Kassen spült. Aber vielleicht hätte man dann auch darauf achten sollen, dass nicht nur die Mikrotransaktionen aus wirtschaftlicher Sicht durchdacht sind, sondern auch die Qualität des Spiels ein gewisses Niveau erreicht.
Ghost Recon: Breakpoint hat eine schicke Grafik und steuert sich ganz ok – also nicht besser als der Vorgänger Wildlands, der in diesem Punkt auch schon gerne hätte besser sein dürfen. So viel Kritik wir aber auch jenem Spiel entgegenbringen können, es ist um Meilen besser als sein Nachfolger. Nicht mal der Gameplay-Kern, also das Infiltrieren von feindlichen Basen, macht in Breakpoint Spaß, weil die KI so unfassbar dämlich ist. Dazu kommen die langweiligen Missionen, eine eintönige Spielwelt, die uninteressante Geschichte, technische Probleme und eben der Fakt, dass die gesamte Progression so aufgebaut ist, dass ihr zum Kauf von Premiumwährung motiviert werdet. Warum brauchte Ghost Recon ein Loot-System? Ach ja, richtig, damit Ubisoft euch Loot verkaufen kann – und weil solche Beute ja zum Weiterspielen motiviert, wenn sie denn gut ins Spielkonzept integriert ist. Letzteres ist hier nicht der Fall. Oder ergibt es etwa doch in irgendeinem Universum Sinn, dass eine Wollmütze mehr Schutz bietet als ein Helm?
Platz 1: Anthem
Mal ehrlich: Welches Spiel hätte sonst auf Platz 1 stehen können, wenn es nicht Ghost Recon: Breakpoint ist? Anthem ist nicht das schlechteste Spiel, aber der größte Flop 2019. Die Erwartungen waren recht hoch, weil BioWare aber auch so viel versprochen hat. Es sollte ein Shooter werden, der die Faszination des Lootens und Levelns mit einem Gameplay, das dem Spieler das Gefühl gibt, Iron Man zu sein, einer richtigen Open World und einer guten Geschichte verknüpft. Gerade Letzteres hat uns ja so neugierig gemacht, denn einen Loot-Shooter mit interessanter Story hat es bislang noch nicht gegeben – gut, außer Borderlands 2, aber das ist doch nochmal eine andere Art von Loot-Shooter (kein Servicegame!).
Leider hat Anthem auf ganzer Linie versagt: Das Fliegen durch die hübsche Spielwelt ist zwar cool, das Gunplay ordentlich und die vier Javelins, also die Anzüge, in die ihr schlüpft, spielen sich schön unterschiedlich. Aus dieser guten Basis hat BioWare aber nichts gemacht und sie mit extremst eintönigen Missionen, auf Dauer langweiligen Kämpfen, einer abwechslungsarmen Welt ohne Charakter, ödem Loot und einer Struktur, die dem Spiel jegliches Pacing raubt (wir wollen nie wieder nach Fort Tarsis!), sogar torpediert. Und die Story? Ja, die ist am Ende auch ganz schön lahm, schmeißt einfach nur mit Eigennamen um sich, entwickelt aber keinerlei Spannung. Dank Kotaku wissen wir seit geraumer Zeit, wieso Anthem so eine Bruchlandung hingelegt hat. Das macht es nur umso trauriger. Irgendwann hatte jemand bei BioWare eine coole Vision, aber leider konnte die aufgrund zahlreicher Probleme und Fehler, die begangen wurden, niemals umgesetzt werden.
Gerüchten zufolge arbeiten die Entwickler ja an einer Komplettüberarbeitung des Spiels, einem Anthem 2.0. Wir wären bereit, BioWare eine zweite Chance zu geben, sofern man denn den Käufern der Urversion kein Geld für dieses mögliche XXL-Update abverlangt. Das wäre dann nämlich ziemlich unverschämt. Eines steht aber auch fest: Es würde nichts daran ändern, dass das Anthem von 2019 auf ewig einer der größten Flops der Videospielgeschichte bleiben wird.