Helden- und Multiplayer-Shooter gibt es mittlerweile reichlich und es wird für viele Hersteller immer schwieriger, ein Stück vom Kuchen zu bekommen.
Rocket Arena getestet: Hektische Raketenaction ohne Tode
Dennoch wagt Electronic Arts zusammen mit dem Entwickler Final Strike Games einen weiteren Versuch. Im Gegensatz zu anderen Helden-Shootern kommt Rocket Arena mit einer etwas anderen Mechanik daher. Wie der Name schon verrät, dreht sich alles um Raketen und wie diese sowohl im Kampf als auch zur Fortbewegung genutzt werden können. Das haben wir nun ausprobiert.
Wer bin ich und was mache ich?
Worum geht es in Rocket Arena? Nun, sobald ihr das Spiel startet, findet ihr euch in der Welt von Crater wieder. Diese wirkt eigentlich ganz idyllisch und farbenfroh. Aber eine Neuigkeit überlagert alles andere. Auf dem Planeten Crater wurde ein Wettbewerb ausgerufen und viele Bewohner wollen dabei natürlich erfolgreich sein und um die vorderen Plätze kämpfen. Im Gegensatz zu anderen Shootern haben die Entwickler von Final Strike Games von vornherein klargestellt, dass in Rocket Arena nicht gestorben wird. Trotz exzessivem Einsatz von Raketen und anderen Gemeinheiten stirbt in diesem Spiel niemand. Es geht lediglich um den sportlichen Wettkampf und damit stellt sich eigentlich nur die eine Frage: Wer wird Champion der Arena?
Rocket Arena - Launch-Trailer:
Anständige Auswahl zum Start
Zur Auswahl stehen zum Launch in Rocket Arena fünf Spielmodi, zehn Maps sowie zehn Charaktere. Letztere unterscheiden sich, wie für einen Helden-Shooter typisch, nicht nur in ihren Fähigkeiten und Waffen, sondern auch durch ihre Hintergrundgeschichte. Jeder Held hat eine andere Motivation, an diesem Wettbewerb teilzunehmen und dementsprechend andere Motive. Für den eigentlichen Spielablauf ist das zwar irrelevant, aber es verleiht den einzelnen Figuren eine gewisse Persönlichkeit. So ist Jayto beispielsweise ein aufstrebender Nachwuchsathlet aus Boom City, der seinem Idol Berno Boom nacheifert und Champion von Crater werden will. Das Design der einzelnen Helden mag nicht außergewöhnlich einprägsam sein, aber sie besitzen alle ihren eigenen Charme.
Abwechslung ist angesagt!
Aber kommen wir zum Wichtigen! Wie wird gespielt und in welchen Modi dürfen wir uns die Raketen gegenseitig um die Ohren feuern? Wie bereits in unserem Faktencheck erklärt, geht es immer im 3er-Team in die Arena. Dort stehen vier PvP-Spielarten sowie ein PvE-Modus bereit. Knockout stellt in diesem Fall den Hauptmodus dar. Unser Ziel ist es, die Gegner aus der Arena zu katapultieren. Dazu müssen wir sie nur oft genug treffen, damit sich die Knockout-Anzeige füllt. Ist die Anzeige voll, fliegt der Gegner aus der Arena. Aber Vorsicht, nicht nur Gegner können uns aus der Arena schmeißen. Abgründe, vorbeifahrende Züge, Sprungplattformen und andere Gegebenheiten innerhalb der Map sorgen dafür, dass wir stets auf die Umgebung achten müssen. Es ist uns, besonders in den ersten Matches, durchaus passiert, dass wir in einen Abgrund gestürzt sind, weil wir einfach nicht darauf geachtet haben. Nach einer gewissen Zeit regeneriert sich diese Anzeige wieder. Es ist also ein bisschen Eile geboten.
Das sind die Helden von Rocket Arena:
Was wird noch gespielt?
Beim Modus Raketenball wiederum handelt es sich um einen Mix aus Fußball und Rugby. Statt Gegner aus der Arena zu bugsieren, müssen wir einen Ball ins gegnerische Zielgebiet befördern. Natürlich ohne selbst ausgeknockt oder aus der Arena gekickt zu werden. Sogar das Passen zu einem Mitspieler ist möglich. Im Spieltyp Mega-Rakete wiederum müssen wir bestimmte Bereiche (dort wo die Rakete gelandet ist) sichern und halten. Bei der Schatzsuche geht es darum, entweder eine Schatzkiste länger als der Gegner im Besitz zu behalten oder mehr der dort herausfallenden Münzen zu sammeln als die Konkurrenz. Etwas mehr Kooperation gefordert ist bei der Raketenbot-Attacke. Hier spielen wir wieder mit zwei weiteren Mitspielern zusammen und müssen eine Welle KI-Roboter nach der anderen aus der Arena fegen.
Das ist keine Raketenwisschenschaft!
Was im Prinzip alles ganz klassisch anmutet, bekommt durch die Gameplay-Mechanik einen frischen Anstrich. Als Waffen stehen nämlich nur Raketenwerfer in den unterschiedlichsten Varianten zur Verfügung. Zudem darf jeder Charakter eine primäre, eine sekundäre und eine Spezialattacke einsetzen. Allerdings können wir den Raketenwerfer auch dazu einsetzen, um Wände hochzuklettern, um uns vor einem Knockout zu retten oder blitzschnell die Bewegungsrichtung zu ändern. Fähigkeiten wie das Dashen und ein Dreifach-Sprung geben uns zusätzliche Freiheiten. Im Gegensatz dazu fehlt eine Sprintfunktion, was jedoch durch einsetzbare Perks und Spezialattacken wieder ausgeglichen wird.
Die Welt von Rocket Arena:
Huch? Uih! Peng! Bumm! Nanu?
Durch die Kombination all dieser Fähigkeiten wird das Gameplay in Rocket Arena stark in die Vertikale verlagert, so dass stets Gefahr aus allen erdenklichen Richtungen lauert. Leider wird das Geschehen dadurch extrem hektisch und chaotisch. Obwohl sich nur sechs Spieler auf den Maps befinden und diese nicht einmal sonderlich groß sind, ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Ständig zischen einem Raketen um die Ohren und von Zeit zu Zeit ist nicht auszumachen, aus welcher Richtung wir nun erlegt wurden. Das Ganze erinnert etwas an “Beben 3“ mit Raketenwerfern, nur läuft es in Rocket Arena deutlich konfuser ab. Ein bisschen LawBreakers-Flair ist ebenfalls zu spüren.
Alles, was das Gamer-Herz begehrt
Um das Paket abzurunden, haben die Entwickler alle derzeit üblichen Features wie zwei "Battle Pass"-Varianten, Seasons mit neuen Inhalten (Die erste Saison startet am 28. Juli.), Microtransactions und ein motivierendes Progressionssystem eingebaut, um Spieler längerfristig an das Spiel zu binden. Dazu kommen Ranglisten, Custom Matches, Trainingsoptionen und für Spieler ohne Wettkampfambitionen ein Casual-Modus ohne Wertung. Auf den ersten Blick sind uns zwar keine Pay-to-Win-Mechaniken aufgefallen, aber mit ein bisschen Geld lässt es sich schneller aufleveln und an Belohnungen kommen.
Düster? Nein, es muss bunt sein!
Die Präsentation von Rocket Arena kann man durchaus als farbenfroh beschreiben. Die zehn Maps sehen allesamt sehr unterschiedlich aus und wissen mit Details zu überzeugen. Allerdings hatten wir aufgrund der Hektik keine Zeit, die Umgebungen ausreichend zu bewundern. Dazu gesellen sich zehn variantenreiche Helden, die mit ihren Attacken für optische Abwechslung sorgen. Da hagelt es schon mal effektvoll einen Raketenregen oder eine monströse Katze verwüstet das Schlachtfeld. In die gleiche Kerbe schlägt der Sound des Spiels: abgedreht, mit Comic-Vibes und beileibe nicht leise!
Fazit:
Rocket Arena verfolgt einen interessanten Ansatz, der durchaus Spaß macht. Die Erinnerung an einen hierzulande indizierten Shooter kam uns sofort in den Sinn. Doch hier wird weder gestorben noch gibt es Blut zu sehen. Rocket Arena ist im Prinzip die familienfreundliche und bunte Variante dessen. Entfernt erinnert es etwas an American Gladiators (die Älteren werden das noch kennen). Allerdings mussten wir uns erst an das hektische und chaotische Gameplay gewöhnen und genau das ist der Knackpunkt. Wer mit einer allgemeinen Grundhektik nicht zurechtkommt, kann direkt einen Bogen um das Spiel machen. Wer jedoch Abwechslung von Overwatch, Valorant und Co sucht, sollte definitiv mal einen Blick riskieren. Für eine knackige Runde zwischendurch ist der Titel bestens geeignet.
- kurzweilige Action
- abwechslungsreiche Maps
- spaßiger Gameplay-Ansatz...
- ...der nicht jedem zusagen wird
- extrem hektisch und chaotisch
- Charakteren fehlt der Wiedererkennungswert