Voll auf die Fresse! Wir haben bei unserem Test von Knockout City nicht nur einmal diese Erfahrung machen müssen.
Knockout City im Test: Viel Action in schnellen Völkerballpartien
Das amerikanische Entwicklerteam Velan Studios hat erst im vergangenen Jahr mit Mario Kart Live: Home Circuit das erste eigene Spiel überhaupt abgeliefert und dank cleverer AR-Technologie der Rennspielserie etwas völlig Neues abgewinnen können. Für Knockout City hat sich das Team mit Electronic Arts einen anderen Partner gesucht und versucht nun, im hartumkämpften Bereich der Online-Multiplayer-Spiele Fuß zu fassen. Das soll mit einer actionreichen Variante des beliebten Schulsports Völkerball (im Englischen Dodgeball) erreicht werden. Doch sich einfach nur ein paar Bälle um die Ohren zu feuern, ist bloß ein Teil des Ganzen. Die Entwickler haben sich so Einiges einfallen lassen, um der Sportart auf die “Sprünge“ helfen.
Auf die Plätze, fertig, los!
Knockout City ist ein reiner Multiplayer-Titel. Es gilt: Werdet der beste Dodgeball-Spieler von Knockout City! Nichts leichter als das, haben wir uns gedacht, fix einen Charakter erstellt und losgelegt. Man kann einige Zeit damit verbringen, eine Spielfigur nach eigenen Wünschen zu erstellen, aber anfangs stehen euch noch nicht viele Optionen zur Verfügung. Zusätzliche kosmetische Items schaltet ihr im Verlauf des Spiels frei. Nachdem wir unsere Figur zusammengebastelt hatten, ging es für uns direkt ins Tutorial, um die Grundlagen zu erlernen. Wir empfehlen an dieser Stelle, mindestens ein oder zwei Trainings zu absolvieren, denn erstens wird euch so eingetrichtert, wie Knockout City eigentlich funktioniert, und zweitens erspielt ihr euch dadurch die ersten Holobux, die spielinterne Währung.
Knockout City Gameplay-Trailer:
Ein Treffer? Zwei Treffer? Raus!
Zu Beginn steht euch in Knockout City allerdings nur ein Modus, Team-K.O., bereit. Die restlichen werden erst nach und nach freigeschaltet. Allerdings dauert das nicht lange, denn nach 30 Minuten hatten wir schon ausreichend Erfahrungspunkte erspielt, um in Liga-Partien mitzumischen. Aber zurück zum Anfang: Wie wird eigentlich gespielt? Es geht wie bei Völkerball darum, Punkte zu erzielen, indem ihr die Spieler des gegnerischen Teams mit einem Ball abwerft. Jedes Team besteht im Team-K.O.-Modus aus jeweils 3 Spielern. Maximal zwei Treffer haltet ihr aus, danach seid ihr ausgeknockt und respawnt nach ein paar Sekunden. Zum Glück liegen stets mehrere Bälle auf den Maps herum, so dass ihr nur ein wenig Ausschau halten müsst, um neue "Munition" zu finden. Wer zuerst die erforderliche Punktzahl erspielt hat, gewinnt die Runde, und wer zuerst zwei Runden für sich entscheidet, verlässt die Karte als Sieger. Das gilt für alle bislang verfügbaren Spielarten.
Easy to learn, hard to master
Die Steuerung von Knockout City gestaltet sich als sehr eingängig, auch wenn man für einige Aktionen eine gewisse Übungszeit benötigt. Einfaches Werfen, Springen, Rennen, Rempeln und den Ball von einem Mitspieler anfordern klappt direkt ohne Probleme. Zusätzlich lassen sich Würfe mit Bewegungen kombinieren, um angeschnittene Bälle und mehr auf die Gegner einprasseln zu lassen. Beim Fangen hingegen, besonders wenn es sich um einen Wurf des Gegners handelt, ist gutes Timing gefragt. Drückt ihr den Button zu früh oder zu spät, passiert genau das, was wir eingangs erwähnt haben: Es gibt voll auf die Fresse! Wenn dann noch ein zweiter Gegenspieler die Situation ausnutzt, war es das. Nach wenigen Sekunden seid ihr aber zurück und könnt alles daran setzen, Rache zu üben. Es entsteht bereits nach wenigen Minuten ein hektisches Treiben, wenn einem die Bälle nur so um die Ohren fliegen und man versucht, nicht getroffen zu werden oder anderweitig sein Leben zu verlieren.
Bälle, Bälle und nochmals Bälle
Was bislang schon ziemlich viel Spaß macht und mit einem Team aus Freunden durchaus eine gewisse taktische Tiefe erhält, wird durch die sechs verschiedenen Maps in Knockout City und fünf unterschiedlichen Bälle sowie weitere Spielmodi potenziert. Da rauscht schon mal ein Zug vorbei, eine Brücke fährt hoch und runter oder es öffnet sich der Boden. Dazu kommen explosive Bälle, Bälle mit veränderten Schwerkrafteigenschaften oder auch Multi-Bälle, mit denen ihr nacheinander drei Geschosse abfeuert, ohne zwischendurch neue einsammeln zu müssen.
Besonders angetan sind wir vom Käfigball. Wird damit ein Gegenspieler getroffen, wird dieser im Ball gefangen, den ihr dann entweder auf einen anderen Kontrahenten werft, der bei einem Treffer sofort K.O. geht, oder ihr schmeißt ihn einfach über den Kartenrand oder in einen Abgrund. Dass das gegnerische Team dadurch auch für eine Weile in Unterzahl ist, kommt als Bonus noch hinzu. Allerdings stehen die Spezialbälle nicht zu jeder Zeit zur Verfügung und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Sollte mal kein Ball auf die Schnelle verfügbar sein, kann sich auch einfach ein Mitspieler zusammenkugeln und sich selbst als Wurfgeschoss zur Verfügung stellen.
Spaß und Langzeitmotivation
Die fünf zusätzlichen Modi, die Knockout City neben der Standardspielvariante zu bieten hat, schrauben den Absurditätsfaktor noch weiter nach oben. Ihr könnt zum Beispiel gänzlich ohne Bälle spielen. Dann muss ein Mitspieler als Wurfgeschoss herhalten, weswegen die Teams in Ballform-Keilerei auch vierköpfig sind. In Party-Team-K.O. sind dagegen alle Spezialbälle jederzeit am Start. Klingt chaotisch? Ja, das ist es, aber es macht halt auch einen Mordsspaß. Als vierten Spieltyp gibt es noch eine abgewandelte Art "Capture the Flag", genannt Diamantenjagd. Hier müsst ihr Diamanten vom gegnerischen Team mopsen und gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass ihr nicht selbst bestohlen werdet. Unsere Favoriten sind aber der Standardmodus und das chaotische Spiel mit allen Spezialbällen. Zusätzlich kann man in privaten Spielen mit Freunden auch 2er-Duelle oder 1-gegen-1-Matches austragen.
Was natürlich in einem modernen Spiel nicht fehlen darf, sind kosmetische Items. Sobald die ersten Holobux auf unserem Konto landeten, sind wir erst einmal auf Shopping-Tour gegangen. Neue Frisuren, Outfits, Emotes, Effekte und vieles mehr dienen dazu, euch längerfristig an das Spiel zu binden. Grundsätzlich lassen sich die kosmetischen Dinge mit ausreichend Zeit erspielen. Wer will, kann aber auch echtes Geld investieren, um die Sachen sofort zu kaufen oder mit Boostern die gesammelte Erfahrung zu erhöhen. Beides ist nicht spielentscheidend, aber irgendwie müssen der laufende Spielbetrieb und zukünftige Updates finanziert werden, zumal der Einstiegspreis mit knapp 20 Euro wirklich gering ist. Dazu kommen die mittlerweile üblichen Saisons, die nicht nur weitere Belohnungen bieten, sondern auch neue Spielmodi, Maps und mehr einführen.
Knockout City - Season 1 Trailer:
Es sieht anständig aus, das reicht!
Technisch würden wir Knockout City als zweckmäßig beschreiben. Velan Studio setzt auf einen comicartigen Stil, der perfekt zum absurden Geschehen passt, aber wie immer Geschmackssache ist. Da stört es auch kaum, das einige Bereiche der Maps etwas detailarm sind. Die Charaktere dagegen sind geschmeidig animiert und die streckenweise sehr gelungenen Effekte geben dem Ganzen den letzten Schliff für ein rundum stimmiges Erscheinungsbild. Man darf nur kein grafisches Feuerwerk wie Resident Evil Village erwarten. Der Sound des Spiels bleibt abseits des Sprechers und ein paar eingeworfenen One-Linern der Mitspieler eher im Hintergrund.
Fazit
Machen wir es kurz: Knockout City ist ein Heidenspaß von der ersten Sekunde an. Das Spiel versprüht einen Vibe, der entfernt an eine Mischung aus Rocket League und Splatoon erinnert. Allerdings geht der Titel seinen eigenen Weg und ist vermutlich eine der besten virtuellen Umsetzungen von Völkerball, die es bislang gibt. Dazu kommt ein niedriger Einstiegspreis und eine noch bis zum 30. Mai 2021 laufende kostenlose Testphase für alle Spieler auf allen Plattformen. Ob das jedoch reicht, um langfristig erfolgreich zu sein, muss sich erst noch zeigen.
Knockout City macht auf jeden Fall Spaß und im Vergleich zu vielen anderen Shootern sind die Unterschiede bei der Steuerung auf PC und Konsole nicht so krass, als dass sie hinsichtlich des Cross-Plays problematisch wären. Wir haben das Spiel für den PC und die Switch getestet und waren auf der Konsole nicht so unterlegen wie erwartet. Dank der cleveren Spielmechanik sind die Unterschiede für den Otto-Normal-Spieler nur marginal. Ehrgeizige Spieler, die auf ihrer Plattform etwas erreichen wollen, sollten aber unter sich bleiben.
- Viel Action zum schmalen Preis
- Langzeitmotivation dank kosmetischer Items
- Kurzweiliges Spielprinzip
- teilweise sehr hektisch
- Abschnitte einiger Maps zu detailarm