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Ancestors – The Humankind Odyssey im Test: Oberaffengeil? Leider nein!

Geschrieben von Jens Bremicker am 11.9.2019 um 13:23 Uhr

Eine gute Idee macht noch kein gutes Spiel. Anccestors: The Humankind Odyssey ist leider der beste Beweis dafür.

Innovationen sind wichtig. Das gilt für nahezu alle Bereiche im Leben. Wären Menschen nicht innovativ gewesen, hätten wir heute keine Smartphones, kein Internet, keine Computer, keine Autos, keine elektrischen Geräte, keinen Buchdruck und wir könnten noch viel weiter in der Geschichte zurückgehen – so weit wie Ancestors: The Humankind Odyssey. Auch dieses Spiel dreht sich im Prinzip ums Thema Innovationen: die grundlegenden, die aus Affen Menschen gemacht haben. Das mag komisch klingen, aber wenn ein Affe lernt, dass er zum Beispiel aus Steinen und Stöcken Werkzeug basteln kann, ist das eine große Veränderung für die stark behaarten Primaten.

Gleichzeitig will Ancestors selbst innovativ sein. Die Evolution des Menschen zu einem spielbaren Abenteuer zu machen, ist etwas Neues, eine fantastische Idee, von deren Kaliber die Videospielwelt mehr gebrauchen könnte. Was sie jedoch noch viel mehr gebrauchen könnte, sind Spiele, die solch großartige Ideen gut umsetzen. Panache Digital Games, dem Entwickler von Ancestors: The Humankind Odyssey, ist das leider nicht gelungen.

Zurück zum Anfang

Als eines der "interessantesten Spiele des Jahres" bezeichneten wir Ancestors: The Humankind Odyssey in unserer Release-Vorschau für den August. Die grundlegende Spielidee und das Szenario waren es, die uns zu dieser Aussage bewegt haben. Der Titel versetzt euch zu Beginn zehn Millionen Jahre in die Vergangenheit. Im Afrika des Neogens (so der Name des Erdgeschichtenabschnitts, in dem Ancestors angesiedelt ist) lenkt ihr die Geschicke eines Stammes von Affen. Eure Aufgabe ist es, über Millionen von Jahren hinweg die Evolution in Richtung Menschwerdung voranzutreiben und euren Stamm am Leben zu halten. Führung gibt es dabei so gut wie gar keine. Nach dem kurzen Tutorial, das nur die grundlegende Steuerung und die wichtigsten Funktionen erklärt, nimmt euch Ancestors: The Humankind Odyssey überhaupt nicht mehr bei der Hand. Was ihr von da an macht, wie sich eure Affen entwickeln, liegt ganz bei euch.

Dieses Konzept klang im Vorfeld unglaublich spannend. Hier hatte jemand eine Vision, die vermutlich kein großer Publisher hätte so umgesetzt. Dieser jemand ist Patrice Désilets. Der Kanadier war lange Zeit bei Ubisoft und gilt als der Vater von Assassin's Creed. Schon damals hatte er eine tolle Idee, aus der im ersten Anlauf aber kein wirklich gutes Spiel geworden ist. Wir erinnern uns: Das erste Assassinenabenteuer beeindruckte zwar auf technischer Ebene und fühlte sich mit seinem Parkour-Gameplay frisch an, krankte aber am repetitiven Spielablauf. Nach zwei, drei Stunden hatte man alles gesehen, was der Titel spielerisch zu bieten hat.

Die Aussicht, ein sich frisch anfühlendes Spiel zu spielen, war sehr verlockend - genau wie damals bei Assassin's Creed.

Auf gewisse Weise erinnert Ancestors: The Humankind Odyssey sehr stark an das erste Assassin's Creed. Wie toll die grundsätzliche Idee ist, die Désilets und sein Team sich da haben einfallen lassen, ist schnell vergessen, wenn man Ancestors ein paar Stunden spielt. Na gut, ehrlich gesagt schon zuvor, aber dazu kommen wir noch. Selbst wenn ihr euch mit so manchen Nickligkeiten abfinden könnt, von denen das Spiel leider eine Menge zu bieten hat, so werdet ihr nach spätestens drei bis fünf Stunden merken, wie wenige Spielmechaniken letztendlich drinstecken und wie oft sie sich daher wiederholen.

Affenalltagstrott

Ancestors: The Humankind Odyssey ist im Kern ein Survival-Spiel mit zwei Grundpfeilern. Der eine ist der Kampf ums Überleben, der andere die Erkundung der Spielwelt und das Entdecken neuer Dinge, die euch von Nutzen sind. Die Spielwelt ist sehr weitläufig und überall lauern Gefahren. Krokodile, Raubkatzen, riesige Pythons und andere Tiere stellen eine Bedrohung für eure Affen dar. Doch nicht nur Fressfeinde können dafür sorgen, dass das Leben eines Primaten vorzeitig endet. Wenn ihr nicht regelmäßig fresst, trinkt und schlaft, leidet eure Vitalität genauso. Also sucht ihr ständig Futter- und Wasserquellen auf, um weder zu verhungern noch zu verdursten und am Ende eines jeden virtuellen Tages legt ihr euch aufs Ohr.

Wie im echten Leben: Trinken ist wichtig.

Diese Dinge werden schnell zur Routine und somit auch gerne mal nervig. In anderen Survival-Spielen, in denen ihr keine Affen, sondern weiterentwickelte Menschen spielt, weicht die Suche nach Nahrung in der Regel irgendwann dem Ackerbau. In ARK: Survival Evolved und Co seid ihr nicht ewig zur Jagd gezwungen, sondern baut euer Essen ab einem gewissen Punkt einfach selbst an, so dass ihr wiederum Zeit für andere Dinge habt. In Ancestors geht das logischerweise nicht, denn vom sesshaften Menschen, der Landwirtschaft betreibt, sind die virtuellen Affen noch weit entfernt. Aber das ändert eben auch nichts daran, dass die häufige Futtersuche schnell langweilig wird.

Wir fanden Ancestors: The Humankind Odyssey nicht nur aufgrund seiner Prämisse im Vorfeld so spannend, sondern auch, weil wir uns gefragt haben, wie Panache die zu einem unterhaltsamen, funktionierenden Spielkonzept ausweiten will. Die Befürchtung, dass das Konstrukt am Ende nicht stabil genug ist und auf Dauer schlicht keinen Spaß macht, war ein ständiger Begleiter der Freude darüber, dass da ein Entwickler endlich mal wieder etwas Neues wagt. Der bereits angesprochene Punkt mit der Nahrungsbeschaffung ist ein Aspekt, der schön widerspiegelt, warum das Konzept von Ancestors nicht aufgeht: Ja, es ist logisch, dass die Affen regelmäßig fressen und trinken müssen. Aber den Spielspaß fördert die Mechanik in keiner Weise. Der ständige Zwang, etwas Essbares finden zu müssen, bewirkt sogar das exakte Gegenteil.

In der Wildnis gilt das Gesetz des Stärkeren.

Affen- statt Adlersicht

Ein viel größeres Problem ist aber der Erkundungsaspekt. Und das ist besonders ärgerlich, weil es hier definitiv bessere Arten der spielerischen Umsetzung gegeben hätte. Grundsätzlich ist es ja schön und gut, dass euch Ancestors: The Humankind Odyssey nicht an die Hand nimmt und ihr alles selbst herausfinden müsst: Welche Pflanzen könnt ihr fressen? Welche dienen als Arznei, zum Beispiel gegen Blutungen? Wie stellt ihr Werkzeug her? Doch die Umsetzung macht dem Spielspaß einen Strich durch die Rechnung. Denn wie erkundet ihr die Welt von Ancestors? Indem ihr eine Taste drückt, die eine Art "Detektivsicht" à la Batman: Arkham Asylum oder The Witcher 3 aktiviert. Daraufhin erscheinen auf dem Bildschirm ganz viele leere Icons. Wählt ihr eines aus, das sich auf etwas bezieht, was ihr noch nicht kennt, wird es mit einem Fragezeichen versehen, ansonsten mit dem jeweiligen Symbol für ein bereits bekanntes Objekt.

Ihr könnt euch vielleicht denken, worauf das hinausläuft: Ihr klappert ein Symbol nach dem anderen ab. So erkundet ihr eure Umgebung und entdeckt die unterschiedlichen Pflanzen, Steine, Äste und anderen Dinge, mit denen ihr interagieren könnt. Macht das Spaß? Nein, absolut gar nicht! Und das ist extremst schade, weil die Erforschung der Umwelt und der Möglichkeiten, die sie euch bietet, einen so hohen Stellenwert in Ancestors: The Humankind Odyssey haben. Dabei habt ihr aber nie das Gefühl, wirklich die Welt zu erforschen, weil ihr eben die ganze Zeit nur Icons hinterherjagt. Könntet ihr sie auch ignorieren und einfach so in der Welt nach nützlichen Dingen Ausschau halten? In der Theorie ja, aber dann könnte es passieren, dass ihr euch in der großen Welt dumm und dämlich sucht, bis ihr zum Beispiel die Pflanze gefunden habt, die eure Vergiftung heilt, welche euch die böse Mamba von nebenan zugefügt hat.

Oh, du schönes Afrika!

Dass die Erkundung der Spielwelt wenig Spaß macht, ist jammerschade, denn das virtuelle Afrika ist an sich fantastisch gestaltet. Dank Dschungel-, Savannen- und Wüstengebiet ist viel Abwechslung geboten. Viel wichtiger ist aber vor allem, dass die Umgebung handgebaut ist und sehr organisch wirkt. Man hat wirklich das Gefühl, durch die afrikanische Natur zu bewegen. Auch grafisch sieht das alles angesichts dessen, dass Ancestors kein AAA-Spiel ist, ordentlich aus. Die Umgebung ist sehr detailliert und sämtliche Tiere, also nicht nur eure Affen, sondern auch die Schlangen, Raubkatzen und Co, sind flüssig animiert.

Akustisch macht der Titel ebenfalls eine gute Figur. Die Tiere klingen so, wie man sich das vorstellt und die Umgebungsgeräusche tragen zum "Ich bin hier in der Wildnis"-Gefühl bei. Wenn uns jemand fragen würde, wie es zum Beispiel im Dschungel klingt, würden wir ihm eine Tonspur aus Ancestors mit zwitschernden Vögeln, dem Zirpen von Insekten und dem Rauschen eines Wasserfalls vorspielen und sagen: "So!" Der Soundtrack, der eher spärlich eingesetzt wird und mit seinen Trommel- und Lamellophonklängen stark an traditionelle afrikanische Musik angelehnt ist, passt hervorragend zum Szenario.

Die Spielwelt ist der heimliche Star von Ancestors: The Humankind Odyssey.

Die kleinen Ärgernisse

Neben den großen Kritikpunkten stören in Ancestors: The Humankind Odyssey noch diverse Kleinigkeiten. Da wäre etwa die Steuerung. Zum Großteil funktioniert sie gut, zumindest mit dem Gamepad. Mit Maus und Tastatur kommt ihr nach etwas Eingewöhnung zwar auch ganz gut durch die Welt, es ist aber deutlich spürbar, dass Panache hier mit der Konsolensteuerung im Hinterkopf zu Werke gegangen ist.

Das einzige Problem: Springen und Sprinten liegen beide auf derselben Taste. Um schneller zu laufen, müsst ihr auf dem Xbox-One-Controller die "A"-Taste gedrückt halten. Indem ihr sie loslasst, springt euer Affe. Wenn ihr einfach nur sprinten und am Ende keinen Sprung ausführen wollt, müsst ihr den linken Analog-Stock loslassen, bevor ihr aufhört, "A" zu drücken. Das führt dazu, dass ihr stehen bleibt. Ihr merkt es vielleicht: Ein Sprint endet immer entweder im Stillstand oder im Sprung. Dynamisch zwischen langsamer und schneller Fortbewegung wechseln, das geht in Ancestors nicht – nicht sehr komfortabel.

Hoch oben auf den Bäumen ist es für euch am sichersten, da am Boden viele Fressfeinde lauern.

Etwas mehr wiegen da die Spielmechaniken, die schlichtweg keinen Spaß machen, weil sie viel zu simpel sind. Beispiel gefällig? Wenn ihr ein Affenpärchen bilden wollt, geht das ganz einfach. Ihr nähert euch dem Männchen beziehungsweise Weibchen eurer Wahl und entlaust es. Das ist nicht mehr als ein einfacher Reaktionstest, bei dem ihr immer wieder eine Taste bis zum richtigen Moment gedrückt haltet. Das macht ihr so lange, bis sich ein Balken gefüllt hat und die beiden Affen fortan ein glückliches Paar sind, das direkt Kinder zeugen kann. Anstatt also das Anbandeln zu einer Abfolge von unterschiedlichen Gameplay-Mechaniken zu machen, ist es hier nicht mehr als ein kurzes Minigame, das nicht mal Spaß macht. So viel Kreativität in die Grundidee des Spiels geflossen ist, so wenig zeigt sich davon letztlich bei der Spielmechanik.

Unterricht mit Risiko

In einem Aspekt hat Panache aber vieles richtig gemacht: Das Progressionssystem ist sehr clever. Was in Rollenspielen der Talentbaum ist, ist hier das neuronale Netz. Hierüber schaltet ihr neue Fähigkeiten sowie passive Verbesserungen für eure Affen frei. Das System bietet reichlich Tiefgang und ist logisch aufgebaut. Der Clou: Um neuronale Energie zu sammeln, was quasi die Erfahrungspunkte in Ancestors sind, müsst ihr auf euren Touren durch die Spielwelt Jungtiere dabeihaben. Die können eben nur dann von euch lernen, wenn sie sehen, was ihr in der Welt treibt. Die Kleinen mitzunehmen, birgt zwar das Risiko, dass sie einen frühen Tod erleiden, wenn ihr von einem Raubtier angegriffen werdet, aber sie immer im sicheren Zuhause zu lassen, ist keine Option. Schließlich wollt ihr ja, dass die nachfolgende Generation mehr auf dem Kasten hat.

Habt ihr eine gewisse Anzahl an Fertigkeiten freigeschaltet und mindestens ein Jungtier in eurem Stamm, könnt ihr einen Generationswechsel einleiten. Dann spult die Zeit 15 Jahre vor, die Babys werden erwachsen, die Erwachsenen zu Greisen und Greisinnen und die, die eh schon alt waren, sterben eines natürlichen Todes. Ihr habt sozusagen eine mehr oder weniger neue Truppe von Affen mit besseren Fähigkeiten, ansonsten bleibt jedoch alles beim Alten. Die Welt verändert sich zum Beispiel nicht. Es wäre für das verhältnismäßig kleine Entwicklerteam sicherlich zu viel Aufwand gewesen, das auch noch zu berücksichtigen, zumal ihr nicht nur von einer Generation zur nächsten springen, sondern auch noch weitaus größere Schritte in der Evolution machen könnt.

Erbrachte Leistungen, unter anderem die Entdeckung bestimmter Orte, bringen euch Tausende von Jahren für euer Zeitkonto ein. Je mehr ihr also erreicht habt, desto weiter könnt ihr per Evolutionssprung in der Geschichte voranschreiten. Überschreitet ihr dabei gewisse Punkte auf dem Zeitstrahl, entwickelt sich euer Stamm zu einer neuen Spezies weiter. Das bringt einerseits bessere Charakterwerte mit sich, andererseits macht es natürlich optisch einen Unterschied aus. Die Entwicklung eures Stammes über so große Zeiträume zu verfolgen und mitzuerleben, wie die Affen immer menschlicher werden, ist einer der interessantesten Aspekte an Ancestors: The Humankind Odyssey und könnte für manchen Spieler definitiv ein Motivationsfaktor sein, das Spiel trotz all der Macken immer weiter zu spielen.

Wie in einem RPG-Talentbaum schaltet ihr im Neuronal-Menü nach und nach neue Fähigkeiten frei.

Fazit

Wir hatten uns wirklich nur das Beste für Ancestors: The Humankind Odyssey gewünscht. Die Grundidee ist schlichtweg großartig und wäre dabei ein gutes Spiel herausgekommen, selbst wenn es seine kleinen Macken gehabt hätte, hätten wir es jedem empfohlen, der mal etwas Neuartiges spielen möchte. Leider aber bleibt der Spielspaß schnell auf der Strecke. Das liegt einerseits daran, dass das Abklappern von Icons wenig befriedigend ist, andererseits an dem extremst repetitiven Spielablauf. Ihr macht eben immer wieder das Gleiche. Das findet zwar alles in einer schön gestalteten Welt statt und hat ein gutes Progressionssystem als Unterbau, aber der Kern-Gameplay-Loop lässt einfach zu viele Wünschen offen, als dass wir den Titel empfehlen könnten. Schade um die tolle Idee!

Ancestors: The Humankind Odyssey
Pro
  • Schöne Spielwelt
  • Interessantes Progressionssystem
  • Ordentliche Grafik
  • Sehr atmosphärische Soundkulisse
Contra
  • Extremst repetitiv
  • Spielmechaniken, die keinen Spaß machen
  • Sprinten und Springen auf selber Taste
  • Lahmes Abklappern von Icons
2/5 Sterne

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