Das Online-Survival-Spiel zu Dune von Funcom kann eigentlich nur ein Fremen-Simulator werden.
Ein Dune-Survival-Spiel? Ja gerne, aber bitte vernünftig!
Die Marke Dune befindet sich gerade auf einem neuen Hoch. Der Film von Denis Villeneuve aus dem vergangenen Jahr brachte das Werk von Frank Herbert Leuten näher, die sich vorher nie für die Bücher interessiert haben (ich spreche da aus eigener Erfahrung). Zugleich gibt es neues Futter für Fans, die auch gerne zocken. Seit Ende April könnt ihr auf interaktive Weise in die faszinierende Sci-Fi-Welt eintauchen, der Early-Access-Version von Dune: Spice Wars sei Dank. Es ist nicht das erste Spiel auf Basis der Buchreihe, aber seit 2001 hatte kein Entwickler mehr die Marke angerührt.
Der Strategietitel kommt gut an. Die Nutzerbewertungen auf Steam sind zu 82 Prozent positiv. Das dürfte nicht nur das Entwicklerstudio Shiro Games (Northgard, Wartales) freuen, sondern auch Funcom. Die Norweger publishen Dune: Spice Wars und haben noch viel mehr mit der Lizenz vor. Bereits 2019 gaben sie bekannt, an einem Open-World-Multiplayer-Spiel zu arbeiten, wie damals PC Gamer berichtet hat. Mittlerweile ist klar: Das Ding wird ein Survival-Spiel. Es gibt noch keine Details zum Inhalt. Funcom sagt nur, dass es sein bislang ambitioniertestes Projekt sei und auf Arrakis spielt.
Conan Exiles 2?
Nun ist Funcom kein unerfahrenes Team, wenn es darum geht, Literaturklassiker zu adaptieren und Survival-Spiele zu entwickeln. Der bislang größte Erfolg der Skandinavier ist schließlich Conan Exiles. Wird das Dune-Spiel einfach nur das Gleiche in Grün? Oder sagen wir besser, in Hellbraun, denn sonderlich viel Grün gibt es auf dem Wüstenplaneten nicht (zumindest nicht zu Beginn).
Ich kann an dieser Stelle nur Vermutungen anstellen, aber eines ist für mich klar: Wenn das Dune-Survival-Spiel das Grundrezept von Conan Exiles erbt (Sandbox-Charakter, große Welt mit vielen Spielern, PvE- und PvP-Server), dann gibt es für Funcom nur eine Option: Das Spiel muss zeitlich vor der ersten Buchtrilogie angesiedelt sein, genauer gesagt vor der Machtübernahme des Hauses Atreides auf Arrakis.
Survival-Profis für ein Survival-Spiel
Ich stelle mir das so vor: Die Spieler schlüpfen in die Haut von Fremen, die versuchen, in der Wüstenwelt zu überleben. Die Harkonnen regieren den Planeten mit eiserner Härte und sind die primären Computergegner. Spieler, die sich zusammenschließen, bilden einen Stamm und treiben entweder mit anderen Gruppierungen Handel oder kämpfen gegen sie, eben genau wie in Conan Exiles. Die Fremen bieten sich als Spielerfraktion wunderbar an, weil sie vor den Ereignissen der Bücher-Trilogie keine vereinte Nation sind. Konflikte unter Spielerstämmen würden somit nicht komplett der Lore von Dune widersprechen.
Hinzu kommt, dass die Fremen nicht in großen Städten leben und sich daher generell mehr für ein Survival-Spiel anbieten als die anderen Fraktionen aus den Büchern. Worin würde der Reiz liegen, jemanden aus dem Haus Harkonnen oder Atreides zu spielen, der hinter sicheren Stadtmauern sein Dasein fristet? Davon mal abgesehen: Die Fremen sind diejenigen, die die Destillanzüge entwickelt haben, die ihren Träger mit wiederaufbereitetem Wasser versorgen, wofür der eigene Schweiß und auch Urin als Quelle dient. Diese Kleidung darf in einem Dune-Spiel, in dem es um den Überlebenskampf in der Wüste geht, nicht fehlen.
Wasser ist Leben
Überhaupt die ganze Wasserthematik: Für die Fremen gibt es nichts Wertvolleres. Jeder Mensch ist für sie nur so viel wert wie das Wasser seines Körpers und seine Fähigkeit, die überlebenswichtige Flüssigkeit zu sammeln. Tote werden nicht begraben oder verbrannt. Stattdessen nutzt man die Totendestillen, um ihren Körpern das Wasser zu entziehen. Könnten wir in dem Survival-Spiel Charaktere anderer Völker spielen, wäre das kühle Nass für die natürlich auch wichtig, aber bei den Fremen dreht sich alles darum. Sie würden am besten zu einem Spiel passen, in dem die Beschaffung von Wasser ein noch viel wichtigeres, ausgeprägteres Gameplay-Element wäre als in jedem anderen Genrevertreter.
Nun könnte man das Spiel auch nach der Machtübernahme von Haus Atreides auf Arrakis ansiedeln. Die Idee, dass die Spieler ausschließlich Fremen verkörpern, ließe sich dann immer noch umsetzen. Allerdings gäbe es keine feindliche menschliche NPC-Fraktion mehr, da die Harkonnen nicht mehr vor Ort wären. "Ja, aber die greifen doch später Arrakis an, stürzen Haus Atreides und übernehmen wieder die Macht?" Ja, richtig, aber schon kurz darauf beginnt Paul Atreides damit, die Fremen zu einer großen Nation zu vereinen. Nun mag es für ein Survival-Spiel, das vermutlich eh keine vorgeschriebene Story erzählen wird, egal sein, wie kurz diese Zeitspanne ist. Aber wenn Funcom auf Nummer sicher gehen möchte, ist das Studio besser beraten, die Zeit vor der Ankunft der Atreides auf Arrakis aufzugreifen.
Ich will reiten und fliegen
Nachdem ich nun die Grundidee skizziert habe, die das Dune-Survival-Spiel meiner Ansicht nach haben sollte, muss ich natürlich noch auf zwei Elemente eingehen, die jeder Fan kennt und liebt und die in dem Titel auf gar keinen Fall fehlen dürfen: Sandwürmer und Ornithopter. Erstere wären einerseits eine große Gefahr (genau wie übrigens auch Sandstürme, die ebenso ein Pflichtelement sind), andererseits: Wenn wir in dem Spiel nicht auf den Riesenmonstern reiten dürfen, gibt's einen riesigen Aufschrei.
Ein Spiel, in dem ich ins Cockpit eines Ornithopters steigen darf, wünsche ich mir seit dem Kinobesuch im letzten Jahr. Und da so ein Ding eh schon auf der Konzeptzeichnung zum Spiel (Teaser-Bild dieses Artikel) abgebildet ist, wäre es ein Riesenfrevel, wenn Funcom sie einbauen würde, aber uns nicht steuern ließe. Ich kann es mir schon bildlich vorstellen: Als Gruppe schleicht man sich in eine Basis der Harkonnen, stiehlt einen Ornithopter, zieht damit von dannen und freut sich darüber, fortan ein starkes Argument in jeder Auseinandersetzung mit gegnerischen Fremen-Stämmen zu haben.
Wenn Funcom nun meine Ratschläge/Wünsche/freundlichen Aufforderungen (ihr macht das gefälligst so, ok?!) befolgt, dann freue ich mich durchaus auf das Spiel. Allerdings wäre mir ein RPG oder Action-Adventure ohne Mehrspielerkomponente viel lieber. Ich mag Survival-Sandboxen, doch das Dune-Universum bietet großes Potenzial für spannende Geschichten. Ein Online Game mit PvP wird das niemals ausschöpfen. Aber hey, vielleicht findet Funcom ja noch ein Entwicklerteam, das diesen Job übernimmt. Bis dahin würde ich mich damit zufrieden geben, mit einem Stamm von Sandwurmreitern und Ornithopterpiloten die Multiplayer-Wüstenwelt zu erobern.