Der Konzern musste schlußendlich einige Filialen dicht machen und die restlichen Stores der Situation anpassen.
GameStop: Filialen schließen, Personal wird weiterhin bezahlt
Update vom 23. März 2020: Positive Nachrichten für die Angestellten des Gaming-Konzerns. Da die Lage von Tag zu Tag ernster wird, wurden einige Filialen in Teilen der USA, trotz der Proteste des Unternehmens, geschlossen. Nun reagiert GameStop angemessen auf die derzeitige Pandemie: Die verbliebenen Geschäfte, die geöffnet bleiben dürfen, bieten seit gestern, dem 22. März, nur noch den Service an der Tür an.
Was ein wenig an den Drive-In von Fastfood-Restaurants erinnert, bietet das Unternehmen nun für ihre Kunden an, indem via die GameStop-App Spiele gekauft und anschließend an der Tür abgeholt werden dürfen, oder zukünftig direkt an den Türen des Geschäfts mit einem QR-Code gearbeitet wird.
“Wir zwingen niemanden zu arbeiten, wenn er sich damit nicht wohlfühlt. Bitte einigen Sie sich mit ihrem Vorgesetzten, sofern dies der Fall ist. Wir respektieren, dass jeder eine persönliche Situation und Prioritäten hat, daher wird ihre Entscheidung keine Einfluss auf ihre Position im Unternehmen haben.“ – George Sherman, Geschäftsführer
Darüber hinaus versucht Sherman seinen Mitarbeitern bei finanziellen Sorgen entgegenzukommen. Vollzeit-Angestellte wird das Monatsgehalt von April komplett ausgezahlt. Zusätzlich erhalten weitere Mitarbeiter 80 Stunden bezahlten Urlaub oder ihnen werden zwei Wochen der eigentlichen Arbeitszeit ausgezahlt.
Update vom 20. März 2020: Nun wurde eine weitere Nachricht intern an die Mitarbeiter versendet, welche besagt, dass GameStop sich selbst als "essenziellen Einzelhandel“ deklariert und seine Türen nicht schließen wird, falls es zu einer Ausgangssperre kommen sollte.
Der Konzern glaubt, dass sie "aufgrund der Produkte, die (sie) anbieten, welche es den Kunden ermöglichen (...) von zu Hause zu arbeiten“ als "unverzichtbarer Einzelhandel eingestuft“ werden sollten und während dieser Zeit geöffnet bleiben.
Der Konzern hat für den Fall, dass Gesetzhüter einen Store besuchen, um die Angestellten aufzufordern die Filiale zu schließen, einen zusätzlichen Handzettel ausgegeben, welchen sie den Beamten überreichen sollen. Dieser fordert dazu auf, sich bei der Zentrale zu melden, bevor das Geschäft geschlossen werden soll.
"Danke für das, was Sie tun, um uns alle zu schützen. Wenn Sie Fragen zu unseren Öffnungszeiten, dem Betrieb oder den Geschäftsrichtlinien haben, bitten wir Sie uns in unserer Unternehmenszentrale anzurufen:
Unternehmenszentrale:
884-993-3145
Wir danken für Ihr Verständnis."
We are working diligently during this unprecedented time to provide our customers & associates with the safest environment possible. Please see below for details on new changes we are enacting & click here for our full statement: pic.twitter.com/d99kxviz7Q
— GameStop (@GameStop) March 19, 2020
Bei Twitter verkündete GameStop außerdem, dass die Öffnungszeiten verkürzt wurden, der Handel von gebrauchten Spielen temporär eingestellt wird und die empfohlenen Richtlinien des CDCs befolgt werden. Die Mitarbeiter bemängeln weiterhin nicht ausreichende Reinigungs- und Desinfektionsmittel und seien daher in einigen Stores nicht genügend vor der Pandemie geschützt.
Einer der Angestellten sagte gegenüber VICE "Ich hole mir morgen Animal Crossing und lasse meine Schlüssel da.“
Update vom 18. März 2020: Der Konzern hat kürzlich verkündet, dass jegliche Mitternachts-Release-Events vorläufig gestrichen werden. Dies bezieht sich zunächst auf die beiden anstehenden Veröffentlichungen von Doom Eternal und Animal Crossing: New Horizons.
Laut Kotaku, geschieht dies aus Anlass der aktuellen Lage. Um die Gesundheit und Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern zu gewährleisten, sollen Situationen vermieden werden, die zu größeren Menschengruppen führen. In der Schlange stehende Personen und prall gefüllte Stores, wie es bei diesen Game-Releases zu erwarten ist, möchte das Unternehmen so unterbinden.
Dies wird vor allem das Personal beruhigen, welche ihre Sorgen bezüglich der Release-Events bereits in den vergangenen Tagen äußerten.
Zudem sollen alle Spiel-Demo-Konsolen ausgeschaltet werden und weitere Maßnahme getroffen werden, um bestmöglich dem Coronavirus entgegenzuwirken. Doch ob diese Vorkehrungen tatsächlich eingehalten werden können, ist fraglich, aufgrund der vielen Engpässen von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
Originalmeldung vom 17.03.2020: Den momentane Zustand, den die Corona-Pandemie bringt, zieht drastische Maßnahmen mit sich. Schulen, Museen, Theater und viele weitere Einrichtungen schließen ihre Türen, um der Verbreitung vorzubeugen. Doch der Einzelhandel sowie Apotheken und Supermärkte bleiben geöffnet, damit die Versorgung gewährleistet werden kann.
Jedes der geöffneten Geschäfte wird dennoch dazu aufgerufen, Schutzmaßnahmen zu treffen, um die Mitarbeiter und auch Kunden zu schützen und so der Pandemie im möglichen Rahmen entgegenzuwirken. Da GameStop zum Einzelhandel zählt, bleiben ebenso deren Geschäfte vorerst geöffnet.
Die Mitarbeiter in den USA berichten jedoch von mangelhaften Zuständen, da einige Stores in Amerika von den Entscheidungen, die die Konzernleitung getroffen hat, bis heute nichts vernehmen konnten. Die Kollegen von Kotaku haben auf anonymer Basis mit verschiedenen Mitarbeitern gesprochen.
Ensuring the safety of our guests and associates is always our top priority. Read more from CEO George Sherman about how we are helping keep guests and associates safe during the COVID-19 pandemic: pic.twitter.com/eYJs5wnAV9
— GameStop (@GameStop) March 13, 2020
Vergangene Woche erreichte das Personal eine Mail, in der die Leitung schrieb, dass die nötigen Maßnahmen ergriffen werden und eine "interne Covid-19 Taskforce" ins Leben gerufen wurde, welche mittels drei Strategien den Schutz von Personal und Kunden gewährleistet soll. Laut des Artikel bestehen diese aus den drei Schritten:
Jeder Store soll mit genügend Reinigungs- sowie Händedesinfektionsmitteln ausgestattet werden.
Mitarbeiten sollen daheim bleiben, wenn sie Krankheitssymptome verspüren.
Käufer werden animiert Produkte online und nicht im Store zu erwerben.
Mitarbeiter berichten, dass die Umsetzung der genannten Vorhaben bisher nicht durchgeführt werden konnten. Sie seien gegenüber der Pandemie nicht vorbereitet und klagen sogar von Rückständen von Desinfektionsmitteln. Selbst Reinigungsmittel würden vereinzelnd nicht vorhanden sein und aufgrund von Lieferverzögerungen zunächst nicht verfügbar sein.
Ein Filialleiter erzählt, dass er mit seinen Kollegen aus eigener Tasche Reinigungs- sowie Desinfektionsmittel kaufen mussten, damit sie zumindest für ihren eigenen Schutz sorgen können. Lediglich wurde ihnen die Erlaubnis erteilt, die Konsolen mit den Spieldemos auszuschalten.
Ein anderer Mitarbeiter hat gegenüber Kotaku gesagt, dass sie die Toilette mangels Toilettenpapier schließen mussten. Diese Zustände seien nicht tragbar, vorallem weil manche Filialleiter "die Anordnung des Arztes zu Hause zu bleiben" nicht als Arbeitsentschuldigung gelten lassen.
Ob diese Geschehnisse nur vereinzelt in den USA oder auf die weit über 7.000 Filialen zutreffen, ist ungewiss. Die Geschäfte in Bayern beispielsweise schließen aufgrund des Beschlusses der Bayrischen Landesregierung. Bisher hat GameStop auf die Anfrage von Kotaku zu einer Stellungnahme nicht reagiert.
Besonders die Veröffentlichung der beiden langerwarteten Spiele "Doom Eternal" und "Animal Crossing: New Horizons" diese Woche lassen beim Personal Sorgen aufkommen, da der Konzern die mitternächtlichen Release-Events bisher noch nicht abgesagt hat.
Dies wird Scharen von Spielern in die Stores ziehen, um die physische Version des Games zu erwerben. Und genau von solchen Menschenmassen wird zum jetzigen Zeitpunkt dringend abgeraten.
Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt hier im Lande generelle Menschengruppen möglichst zu vermeiden und ruft die Bürger auf, das Haus erst einmal nur für nötige Unternehmungen wie den Lebensmittelkauf zu verlassen und sonst in Isolation zu verweilen.
Einige der GameStop-Mitarbeiter sind dieser Situation aktuell noch schutzlos ausgeliefert. Ohne ausreichende Mittel, um die geforderte Reinigung des Stores zu gewährleisten, richtet sich das Personal direkt an die Kunden und rät ihnen nicht zu lang im Geschäft zu verweilen, da zudem eine Vielzahl an Menschen die Spiele in die Hände nimmt und diese zur Zeit nicht überall ordnungsgemäß gesäubert werden können.
Quelle: Kotaku / Bild: Foto von Mike Mozart via flickr / flickr
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