Enlisted hat eine große Stärke, die Battlefield 2042 unbedingt erben sollte.
Das darf sich Battlefield 2042 gerne abschauen
Bis zum Release von Battlefield 2042 müssen wir uns noch ein paar Monate gedulden. Was spielt man bis dahin, wenn man Lust auf große Schlachten mit vielen Soldaten und Fahrzeugen hat? Call of Duty: Modern Warfare bietet zwar einen Battlefield-ähnlichen Modus, der Infinity Ward aber nicht wirklich geglückt ist. Sollte man also einfach wieder zu den alten Battlefields zurückkehren, etwa Teil 4? Nun, das wäre eine Möglichkeit. Die andere heißt Enlisted. Nun spielt das zwar nicht in der Moderne oder nahen Zukunft, sondern im Zweiten Weltkrieg, aber epische Gefechte mit toller Schlachtatmosphäre gibt es in jedem Fall. Das haben wir ja auch schon kurz nach dem Start der Open Beta in einem Artikel gelobt.
Auf einen Aspekt möchten wir an dieser Stelle nochmal genauer eingehen, weil er uns in unseren jüngsten Online-Scharmützeln einmal mehr aufgefallen ist: den Stellungskampf. Enlisted hat zwei Spielvarianten: "Domination", das "Eroberung" aus Battlefield 1942 entspricht (mit mehreren Flaggenpunkten, die es einzunehmen und zu halten gilt) sowie "Assault". Letzteres ist unser Favorit, denn hier kommt es zu den spannendsten Schlachten in Enlisted, die wir uns in der Form auch für Battlefield 2042 wünschen.
Es muss nicht immer so weitläufig wie möglich sein
Das Prinzip ist simpel: Ein Team greift an, das andere verteidigt. Zeitgleich wird immer nur um einen, maximal zwei Punkte gekämpft, die die Angreifer zu erobern versuchen. Gelingt ihnen das, verschiebt sich die Frontlinie und es wird um die nächste/-n Stellung/-en gestritten. Schafft das attackierende Team es, den letzten Kontrollpunkt zu erobern, gewinnt es. Verliert es jedoch all seine Respawn-Tickets, siegen die Verteidiger, die wiederum unendlich oft respawnen dürfen.
Der Modus an sich ist überhaupt nichts Besonderes. Das Grundprinzip entspricht genaugenommen sogar dem, was wir aus Battlefield als "Rush" kennen. Aber die Umsetzung in Enlisted ist famos. Dem Spiel gelingt es, richtig spektakuläre, groß wirkende Schlachten zu inszenieren, obwohl immer nur ein sehr kleiner Teil einer jeden großen Karte zeitgleich bespielt wird. Ihr seid nie lange von eurem Respawn-Punkt bis zum Ort des Geschehens unterwegs. Zwar ist jeder Teilabschnitt einer Map in Enlisted immer noch deutlich weitläufiger als etwa die typischen "Call of Duty"-Arenen, aber im Vergleich mit kompletten Battlefield-Maps (und da reden wir gar nicht erst von den gigantischen Karten, die es im neuen Teil geben wird) sind sie doch recht winzig.
Das mag erst mal nicht so toll klingen, aber es hat einen gravierenden Vorteil: Das Kampfgeschehen ist dadurch immer sehr zentriert. Durch die vielen KI-Soldaten, die aufgrund der Squad-Mechanik in Enlisted mitmischen, wirken die Schlachten trotz der räumlichen Limitierungen groß. In der Kombination ergibt das richtig packende Stellungskämpfe.
Map-Design der Meisterklasse
Nun hat es die in der Vergangenheit auch schon in Battlefield gegeben. Warum das Ganze in Enlisted aber nochmal um einiges besser ist, liegt an dem Kartendesign. Nicht nur, dass die Maps für einen Multiplayer-Shooter äußerst organisch wirken, sie sind auch noch richtig abwechslungsreich. Auf einem der Schlachtfelder der Normandie-Kampagne etwa kämpft ihr zuerst um ein kleines Dorf mit größtenteils niedrigen Wohnhäusern und einer Kirche, wobei es sich beim zweiten Kontrollpunkt um einen Radar außerhalb der Siedlung handelt. Im zweiten Abschnitt wird um zwei Gebäude außerhalb des Dorfkerns gekämpft, die von weiten Feldern umgeben sind. Im Finale geht es um eine große Villa.
Die Maps in Enlisted geben uns nicht das Gefühl, eben bloß für einen Online-Shooter gebastelte "Arenen" zu sein. Sie wirken so glaubwürdig, dass sie auch in einem Singleplayer-Spiel, das viel Wert auf Authentizität legt, eine ganz ordentliche Figur machen würden. Und dann kommt eben das Spielerische hinzu: Dadurch, dass ihr im "Assault"-Modus immer nur in einem recht kleinen Bereich kämpft, fällt es sehr einfach, sich die Begebenheiten der Umgebung einzuprägen. So wie in einem Counter-Strike oder Valorant, wo Map-Kenntnis eine ganz besonders entscheidende Rolle spielt, sind auch hier die möglichen Laufwege schnell im Kopf verankert. Auf typischen Battlefield-Maps in vollem Umfang dauert das deutlich länger.
Enlisted gelingt das Kunststück, das schnelle Einprägen der Umgebung wie in Counter-Strike, Valorant oder Rainbow Six Siege mit dem aus Battlefield bekannten Gefühl, Teil einer epischen Schlacht zu sein, und besonders organisch wirkenden Levels zu verbinden. Genau das wünschen wir uns für Battlefield 2042. Nun wissen wir ja schon, dass dessen Karten enorm riesig sein werden. Aber es wird ja nicht nur den Modus "Eroberung" geben, wo um Kontrollpunkte gekämpft wird, die quer über die Karten verteilt sind, sondern auch "Breakthrough", bei dem wie in Enlisteds "Assault" um einzelne Abschnitte gestritten wird und sich die Frontlinie im Match-Verlauf verschiebt. Unsere Hoffnung ist, dass diese Schlachten die oben genannten Stärken, die Enlisted hat, erben. Dann werden wir in Battlefield 2042 vielleicht sogar mehr "Breakthrough" als das eher Sandbox-artige "Eroberung" spielen, obwohl die Marke ja eigentlich genau dafür steht.