Jens zockt wieder Cyberpunk 2077, natürlich mit einigen Mods. Ohne die würde er das RPG gar nicht mehr anfassen.
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Ohne diese Mods will Jens Cyberpunk 2077 nicht mehr spielen
Hach, Cyberpunk! Du warst einst ein großer Hoffnungsträger. Was habe ich deinen Release nicht herbeigesehnt? Wie gut sah bitte alles aus, was deine Entwickler vorab von dir gezeigt haben? Ich war mir so sicher: Du wirst ein Meisterwerk. Schade nur, dass CD Projekt dir gar nicht die Chance dazu gegeben hat, indem die Chefetage beschloss, dich noch unbedingt 2020 zu veröffentlichen. Fertig warst du im Dezember vergangenen Jahres ganz und gar nicht. Du warst technisch unausgereift und auch inhaltlich hast du einiges vermissen lassen. Beides hat sich in den vergangenen acht Monaten nicht vollends geändert – Ersteres nur in Teilen, Letzteres überhaupt nicht. Und trotzdem warst du Ende 2020 für mich ein tolles Spielerlebnis und bist heute sogar ein noch besseres – wegen der Patches, die Bugs gefixt haben, aber vor allem wegen deiner Modding-Community.
Night City hat mich wieder
Ich spiele derzeit wieder Cyberpunk 2077 und das mit großer Freude. Das liegt einerseits an den Stärken, mit denen das Spiel auf den Markt gekommen ist: der tollen Geschichte, den interessanten Charakteren, der detailreichen Spielwelt, den teilweise wirklich verdammt starken Quests und nicht zuletzt auch an der sensationellen Optik. Ich habe seit Kurzem einen neuen Rechner mit einer RTX 3080 Ti (ja, ich war so blöd, mir bei der aktuellen Marktsituation für Unsummen neue Hardware zu kaufen) und kann Cyberpunk 2077 endlich in seiner vollen Pracht genießen. Erst jetzt merke ich also, wie bahnbrechend der Einsatz von Raytracing in dem Rollenspiel ist. Aber ich schweife ab.
Der andere Grund, warum mir Cyberpunk 2077 jetzt wieder so viel Spaß macht, sogar noch mehr als vor acht Monaten, sind eben die Mods, die ich installiert habe und nicht mehr missen möchte. Es gibt da so ein paar Kreationen, ohne die ich das Spiel überhaupt nicht mehr anrühren wollen würde. Wir reden hier teilweise von Modifikationen, die Cyberpunk ohne Wenn und Aber zu einem objektiv besseren Spiel machen. Das gilt insbesondere für die „Nudist City Mod“, die …. Nein, das ist ein natürlich ein Scherz. So etwas würde ich niemals installieren, weil es die komplette Immersion zerstören würde, wenn alle NPCs nackt über die Straßen laufen würden.
Endlich ballern, wie sich das gehört
Die für mich wichtigste Mod, auf die ich im Leben nicht mehr verzichten würde, ist „Realistic Combat Overhaul“. Der Name ist Programm: Sie sorgt schlichtweg dafür, dass alle Gegner mit Ausnahme von Bossen und V selbst nur noch 100 Lebenspunkte haben. Außerdem passt sie die Schadenswerte sämtlicher Waffen an. Das führt dazu, dass sich Cyberpunk 2077 nicht mehr wie ein schlechter Loot-Shooter, sondern eher wie ein ganz gewöhnliches Actionspiel à la Far Cry oder Call of Duty spielt.
Ich habe auch mal den Direktvergleich gemacht. Sowohl ohne als auch mit Mod habe ich mich ein und derselben Truppe von Verbrechern gestellt und dabei meine Tech-Schrotflinte sprechen lassen. Bei installierter Modifikation braucht es maximal zwei, vielleicht drei Schüsse, um einen Feind zu töten, abhängig von seiner Panzerung. Ohne die Modifikation sind selbst bei ungepanzerten Widersachern locker fünf oder sechs Schrotladungen nötig. Mit Mod sind die Schusswechsel in Cyberpunk 2077 ein Genuss, weil ich dann viel besser spüre, wie wuchtig meine Schrotflinte ist, weil die Gegner so schnell tot umfallen. Wenn so eine Waffe, mit krachendem Sound und schicken Animationen vermittelt, ein richtiges Monster zu sein, mit jedem Schuss aber nur 10 bis 20 Prozent des Lebensbalkens meines Kontrahenten frisst, schwächt das die von CD Projekt RED beabsichtigte Wirkung stark ab.
Ein weiterer Vorteil von „Realistic Combat Overhaul“ ist, dass ich nicht mehr so sehr auf die Werte meiner Schießprügel achten muss. Der ständige Loot-Vergleich in der Ursprungsfassung von Cyberpunk 2077 hat dem Pacing nicht gut getan und wurde daher vielfach kritisiert. CD Projekt RED wollte hier scheinbar einen Trend aufgreifen, hat aber nicht bedacht, dass so ein Gameplay-Aspekt in ein Spiel wie Cyberpunk 2077 gar nicht wirklich hineinpasst. Dank der Mod sind die Zahlenwerte deutlich weniger relevant und es kommt mehr darauf an, welche Waffentypen ich bevorzuge. „Realistic Combat Overhaul“ hat bloß einen Haken: Wie gesagt, auch die Lebensenergie von V wird auf 100 limitiert und lässt sich nicht durch entsprechende Skills erhöhen. Bildschirmtode sind daher ein häufiger Begleiter. Meine Gegner beißen schnell ins Gras, aber ich eben auch, wenn ich nicht aufpasse. Das liegt aber auch daran, dass die Mod nur auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad funktioniert. Wenn ihr sie ausprobieren wollt, müsst ihr also für deutlich größere Herausforderungen bereit sein.
Endlich kein Jogging-Zwang mehr!
Eine andere Modifikation verändert eigentlich nichts an Cyberpunk 2077, sondern erweitert lediglich meine Aktionsmöglichkeiten als jemand, der mit Maus und Tastatur spielt. „Advanced Control“ gibt mir die Option, auf Knopfdruck zwischen Geh- und Jogging-Tempo zu wechseln. Jetzt mag manch einer sagen: „Ja, und wieso brauchst du das jetzt? Wer geht denn in Spielen im Schneckentempo?“ Antwort: Ich mach das! Zumindest in Spielen, die großen Wert auf Immersion legen, neige ich zum Rollenspiel oder, wie ich es nenne, immersiven Spielen. Das bedeutet, ich mache mich quasi von dem Gedanken frei, eine Spielfigur zu steuern, sondern schlüpfe in ihre Rolle und verhalte mich so, wie sie es tun würde, wenn sie ein denkendes Wesen wäre. Und würde V jederzeit durch die Spielwelt joggen, selbst wenn er sich nur einen Snack am Automaten holt? Nein, natürlich nicht! Kein Mensch auf der Welt macht das.
Nun hat CD Projekt RED mir Schwierigkeiten bereitet, Cyberpunk 2077 mit Maus und Tastatur immersiv zu spielen. Eine Funktion, um zwischen Gehen und Joggen umzuschalten, gibt es von Haus aus nicht. Hier hilft einzig und allein der Griff zum Controller, denn mit dem Analog-Stick kann ich ja frei wählen, wie schnell ich laufen möchte, je nachdem, wie weit ich ihn an den Rand bewege. Auf der Tastatur gibt es nichts Vergleichbares.
Was habe ich also gemacht? Ich habe Cyberpunk 2077 komplett mit dem Gamepad gespielt. Bei der normalen Fortbewegung ist das kein Problem, beim Autofahren würde ich so oder so immer zum Controller greifen. Aber wenn es ums Kämpfen geht, ist das Pad ein Handicap. Zum Glück gibt es die „Advanced Control“-Mod, dank der ich nun mit Maus und Tastatur spielen und mit einem Druck auf eine frei wählbare Taste zwischen Gehen und Joggen hin- und herschalten kann. Somit habe ich die volle Immersion und während Ballereien die volle Kontrolle. Voraussetzung für „Advanced Control“, die noch ein paar mehr Optionen bietet, etwa die Möglichkeit, eure Waffe per Hotkey zu holstern, ist das Scripting Framework „Cyber Engine Tweaks“. Das ist ähnlich einfach zu installieren und für viele Mods notwendig.
Eine bessere Minikarte musste her
Während ich mir bei „Advanced Control“ nicht die Frage stelle, warum CD Projekt RED deren Funktionen nicht längst offiziell ins Spiel eingebaut hat, weil die Zielgruppe dafür einfach zu klein ist, sieht das bei „Better Minimap“ gänzlich anders aus. Dass die Minikarte in der rechten oberen Bildschirmecke einen viel zu kleinen Ausschnitt der gesamten Map zeigt, bekommen vor allem diejenigen schnell zu spüren, die mit hohem Tempo durch Night City heizen. Wenn ihnen das Navigationssystem anzeigt, dass sie eine Abzweigung nehmen müssen, um schnellstmöglich ans Ziel zu gelangen, kriegen sie das teilweise nicht früh genug mit.
„Better Minimap“ schafft Abhilfe. Die Mod gibt es in mehreren Varianten, die sich in der Darstellung der Karte und der Zoomstufe unterscheiden. Es gibt hierfür eine Installer-Variante, die jedoch voraussetzt, dass ihr die Zusatzsoftware "CP77 Tools" installiert habt. Für all die, die wie ich zu dumm sind, die richtig einzurichten, hat der Modder aber auch jede Variante von „Better Minimap“ als einzelne Datei hochgeladen. Ihr sucht euch einfach eine davon aus, verfrachtet sie ins „Cyberpunk 2077“-Verzeichnis und profitiert fortan von einer deutlich besseren Minimap.
Nichts mehr doppelt lesen
Eine andere Modifikation mag längst nicht für jeden unverzichtbar sein, für mich ist sie es aber definitiv geworden: „Hide Read Shards“ macht genau das, was der Name verspricht. Sie sorgt dafür, dass Datensplitter, die ihr in Cyberpunk 2077 ja zuhauf findet und euch mit Hintergrundinfos zur Welt versorgen, ausgeblendet werden, sobald ihr sie einmal gelesen habt. Ohne die Mod werden euch selbst Splitter, die ihr schon zehnmal unter die Lupe genommen habt, immer noch in der Umgebung markiert, damit ihr sie euch noch ein elftes Mal anschaut, um festzustellen: „Hey, das kann ich doch schon längst!“ „Hide Read Shards“ ist einfach ein tolles Komfortfeature, das schlicht Zeit spart. Ihr braucht hierfür den Script Compiler "Redscript", der aber ähnlich einfach wie die Mod selbst zu installieren ist.
Damit das Autofahren Spaß macht
Zu guter Letzt darf eine Mod nicht fehlen, die das Fahrverhalten der Autos in Cyberpunk 2077 verbessert. Was CD Projekt RED hier selbst fabriziert hat, ist stark verbesserungswürdig. Mir fällt es nur schwer, eine bestimmte Mod für dieses Problem zu nennen, auf die ich nicht verzichten wollen würde. Es gibt mittlerweile eine breite Auswahl, ständig kommt was Neues und einen klaren Favoriten habe ich nicht gefunden. Zuletzt war ich mit „Cyberdrive – Truly Realistic Driving Experience“ zufrieden. Just heute, wo ich diesen Text schreibe, ist mir eine neue Alternative namens „Dr1ve – A Different Vehicle Handling Experience“ ins Auge gestoßen, die ich sogleich ausprobieren musste.
Beide verbessern das Fahrverhalten deutlich, wobei Erstere dafür sorgt, dass Motorräder meiner Ansicht nach zu nichts mehr zu gebrauchen sind, weil sie sich damit furchtbar steuern lassen. Das macht „Dr1ve“ besser, allerdings fahre ich eh nicht gerne mit dem Zweirad durch Night City. Zudem geht hiermit gefühlt die Lenkung etwas besser von der Hand. Einen klaren Favoriten habe ich bislang aber noch nicht für mich ausmachen können. Für mich steht nur fest, dass ich Cyberpunk 2077 ohne eine Mod dieser Art nicht mehr spielen möchte. Und das gilt eben für alle Modifikationen, die ich in diesem Artikel erwähnt habe.
Die Modding-Community hat für mich aus Cyberpunk 2077 schon nach acht Monaten ein deutlich besseres Spiel gemacht. Und ich hoffe, dass das so weitergeht. Ein paar der Änderungen, die die Fans hier vorgenommen haben, darf CD Projekt RED aber gerne selbst implementieren. Es ist ja schön und gut, wenn eine Community so aktiv ist. Aber es kann ja nicht der Anspruch eines Entwicklers sein, dass erst die Modder seine Titel veredeln.