CD Projekt erklärt, warum es in Cyberpunk 2077 Nacktheit geben wird, die E3-Demo aber keine intimen Einblicke geboten hat.
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Cyberpunk 2077: CD Projekt RED über nackte Tatsachen
Nach Jahren des Stillschweigens seitens CD Projekt RED gibt es endlich gehaltvolle Informationen und einen ersten richtigen Trailer zum Rollenspiel Cyberpunk 2077. Schade dabei: Während die Öffentlichkeit nur jenes eine Minute und 44 Sekunden lange Video zu sehen bekam, konnten sich Journalisten und Fachbesucher der E3 hinter verschlossenen Türen fast eine Stunde Gameplay anschauen. Und nahezu jeder, der diese Demo gesehen hat, zeigt sich sehr begeistert. Manche Leute fanden während der Präsentation aber auch einen Grund zum Kichern, wie Polygon berichtet.
Es geht um Nacktheit. In der Demo wurde nicht nur die angeblich so beeindruckende Spielwelt gezeigt, sondern auch die Charaktererstellung. In Cyberpunk 2077 müsst ihr euch nämlich nicht mit einem vorgefertigten, festdefinierten Protagonisten abfinden, wie es in den „The Witcher“-Spielen der Fall ist. Stattdessen könnt ihr frei entscheiden, ob ihr einen Mann oder eine Frau verkörpert und wie er oder sie aussehen soll.
Nun war es laut Polygon so, dass die Avatare bei der Charaktererstellung komplett nackt sind. Jedoch waren ihre Genitalien verpixelt, was manche Menschen im Publikum zum Kichern gebracht habe. Der Grund für diese Selbstzensur seit laut Adam Badowski, dem Game Director von Cyberpunk 2077, eine taktische Entscheidung: Man wollte nicht Gefahr laufen, bei der großen Enthüllung des Open-World-Spiels der Nutzung von Nacktheit zur Schockwirkung bezichtigt zu werden. Genauso wenig wollte man sich mit der internationalen Presse über nackte Frauen und Männer in Cyberpunk 2077 unterhalten.
Nacktheit laut Entwickler notwendig
CD Projekt RED betont aber, dass es in der fertigen Version des Spiels keine verpixelten Genitalien geben werde. „Es ist normal! Nacktheit macht es glaubwürdiger; deshalb wollen wir sie [im Spiel] haben. Da ist nichts Besonderes dran“, so Badowski. Darüber hinaus komme das Ganze der zentralen Thematik von Cyberpunk 2077 beziehungsweise dem Cyberpunk-Genre im Allgemeinen zugute: dem Transhumanismus. Es geht darum, wann ein Mensch noch ein Mensch ist, wenn er mehrere seiner Körperteile gegen künstliche Varianten austauscht, um sich selbst zu verbessern. In CD Projekts neuem Spiel werdet ihr euren Charakter auf vielfältige Art und Weise durch Implantate optimieren können, um etwa im Kampf wertvolle Vorteile zu haben. Doch je mehr Körperteile ihr austauscht, desto mehr wird sich die Frage aufdrängen, ob eure Figur noch ein Mensch oder schon eine Maschine ist.
Das Transhumanismus-Thema wird sich nicht nur auf den Hauptcharakter beschränken. Polygon beschreibt eine Szene aus der Demo, in der der Spieler den Auftrag hat, eine entführte Frau zu retten. Die Kidnapper sind aber nicht etwa auf Lösegeld aus, sondern wollen die Dame, die sich natürlich mehrfach hat optimieren lassen, auseinandernehmen und etwaige High-Tech-Implantate auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Als der Spieler die Frau findet (nachdem er die Verbrecher im Kampf erschossen hat), liegt sie zusammen mit einem anderen NPC nackt in einer mit Eis gefüllten Badewanne.
„Nacktheit ist für uns aus einem Grund wichtig“, sagt Badowski. „Das ist Cyberpunk, also augmentieren Menschen ihren Körper. Der Körper ist nicht länger heilig; er ist profan. Weil die Leute alles modifizieren, verlieren sie die Verbindung zu ihrem Körper, zu dem Fleisch. Darum müssen wir in vielen Situationen von Nacktheit Gebrauch machen.“ Die augmentierte Frau aus der Demo von Cyberpunk 2077 beschreibt der Game Director als „nicht rein“: „Vielleicht ist sie zu sehr augmentiert. Vielleicht ist ihr Menschlichkeitslevel sehr niedrig“. Badowski umschreibt hier die Kernthematik des Cyberpunk-Genres. Und wenn man über seine Worte nachdenkt, sollte schnell klar werden, warum CD Projekt RED in Cyberpunk 2077 Nacktheit ganz bewusst nutzt.
Quelle: Polygon