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Das große Western-Epos im Test

Geschrieben von Nico Trendelkamp am 19.11.2018 um 16:01 Uhr

Acht Jahre und einige Verschiebungen hat es gedauert, bis Rockstar Games einen Nachfolger zu Red Dead Redemption auf den Markt gebracht.

Nun ist Red Dead Redemption 2 endlich da, aber ist es auch das Über-Spiel geworden? Immerhin war die Erwartungshaltung auf allen Seiten enorm. Nach etlichen Stunden Spielzeit, zahlreichen Banküberfällen, diversen Auseinandersetzungen und der einen oder anderen Partie Poker wollen wir der Frage nun auf den Grund gehen.

Red Dead Redemption 2 – Launch Trailer:

Eigentlich wollen sie in Frieden leben

Red Dead Redemption 2 ist kein klassischer Nachfolger zu Red Dead Redemption. Es ist mehr eine Art Prequel, das direkt vor den Ereignissen des Titels von 2010 spielt. Dutch van der Linde und seine Gang haben gerade einen Überfall in Blackwater hinter sich, der fürchterlich schief gelaufen ist. Sie haben nicht einmal Geld eingesackt. Stattdessen befindet sich die illustre Truppe bestehend aus Frauen, Kindern, Älteren und zig Outlaws auf der Flucht vor Gesetzeshütern, denn es wurde eine schöne Stange Geld auf ihre Köpfe ausgesetzt. Einer dieser Gesetzlosen ist Arthur Morgan, der Protagonist der Geschichte. Der stämmige Westmann ist zwar kein Kind von Traurigkeit, aber er trägt sein Herz am rechten Fleck und ist Dutch gegenüber absolut loyal, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Doch zunächst geht es für die Gruppe einzig und allein darum zu überleben. Dazu muss Geld herangeschafft werden, bis sie sich mit einem anständigen finanziellen Polster irgendwo im Westen zur Ruhe setzen können. Das ist zumindest der Plan und zu einem großen Teil die Hauptmotivation für Dutch, Arthur und Co weiter gen Westen zu ziehen, denn eigentlich sind die Zeiten des Wilden Westens vorüber. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt sich alles ein wenig anders als gedacht.

Bevor es in den Wilden Westen geht, muss sich die Gang durch den Winter kämpfen.

Rockstar Games ist anders, aber gut

Rockstar Games geht mit Red Dead Redemption 2 einen anderen Weg als die Konkurrenz. Statt nämlich mit einem großen Knall zu starten und dann zielsicher auf einen Höhepunkt nach dem anderen zuzusteuern, läuft das Spiel mit angezogener Handbremse. Das zeigt sich äußerst eindrucksvoll in den ersten Stunden. Wer erwartet, dass es direkt Schlag auf Schlag geht, dürfte enttäuscht sein, denn zunächst gilt es, Nahrung zu sammeln, eine Unterkunft zu finden und den Menschen ein wenig ihrer Last zu nehmen. Eigentlich sind die Mitglieder der "van der Linde"-Bande keine schlechten Menschen. Sie wollen nur eine neue Heimat finden.

Dementsprechend läuft das Abenteuer auch sehr gemächlich an. Doch das Tempo hat seinen Grund. Red Dead Redemption 2 bietet schlicht und ergreifend eine unfassbar große Anzahl an verschiedenen Betätigungsmöglichkeiten abseits der Haupthandlung. Würde man dem Spieler alle Dinge vom Start weg zur Verfügung stellen, hätte das eine Überforderung zur Folge. Also werden viele Mechaniken erst nach und nach freigeschaltet. Dementsprechend ist auch das Erzähltempo ganz anders als in anderen Blockbustertiteln. Grob gesagt folgt der Spannungsbogen bis zum Ende des Spiels eher einer flachen Sinuskurve als stetig Richtung Höhepunkt anzusteigen. Warum das so ist und warum diese Entschleunigung dem Spiel unglaublich gut tut, könnt ihr hier bis ins kleinste Detail nachlesen.

Red Dead Redemption 2 – Gameplay-Mechaniken:

Immer einen Schritt nach dem anderen

Doch auch wenn man nach dem Prolog, bis auf einige Ausnahmen mal abgesehen, überall hinreisen kann in Red Dead Redemption 2, bietet es sich an, der Geschichte zu folgen. Erstens bekommt man auf diese Weise den von Rockstar Games geplanten Weg durch die Welt gezeigt und außerdem eignet man sich die Fertigkeiten behutsam an. Am besten lässt sich das anhand eines kleinen Beispiels zeigen: Recht früh im Spiel wird man von einer Dame der Gang beauftragt, ihrem Sohn zu zeigen, wie man angelt. Dazu wird Arthur eine Angel in die Hand gedrückt und zusammen mit dem Sohnemann sucht man sich eine geeignete Stelle am Ufer eines Flusses und wirft den Köder aus. Zuvor ist es nicht möglich zu fischen. Wie auch ohne Angel? Genauso verhält es sich mit nahezu allen anderen Aktivitäten und davon gibt es in Red Dead Redemption 2 eine Menge. Angeln, jagen, Minispiele (Poker, Domino, Blackjack oder Five Finger Fillet), Überfälle planen usw. Entweder wird die Mechanik erst freigeschaltet oder sie wird im Verlauf der Geschichte detailliert erklärt.

Schöne Aussichten gibt es in Red Dead Redemption 2 zu Genüge.

Charakterentwicklung auf mehreren Ebenen

Rollenspielelemente dürfen in Red Dead Redemption 2 natürlich nicht fehlen, aber Rockstar Games hat zum Glück keine künstlichen Barrieren eingebaut, die einem am Vorankommen hindern. Vergleicht man dieses Vorgehen mit Titeln wie Assassin’s Creed Odyssey, dann ist Red Dead Redemption 2 deutlich „mehr“ Open World, denn man wird nicht durch eine Levelstufe zurückgehalten und dennoch lassen sich Arthurs Fähigkeiten ausbauen und verbessern. Grinding ist nicht zwingend erforderlich, da man automatisch durch das Ausführen verschiedener Tätigkeiten Erfahrung und Ähnliches sammelt. Braucht man aber beispielsweise doch mal etwas mehr Ausdauer, lässt man das Pferd zur Abwechslung einfach stehen und rennt zur nächsten Ortschaft.

Allgemein hat Rockstar Games einen ziemlich cleveren Mittelweg zwischen Rollenspielelemente, Realismus und Spielbarkeit gefunden. Es ist durchaus ratsam, den physischen Zustand von Arthur im Blick zu behalten. Nahrung, Ausdauer, Gesundheit, Ehre und Co spielen zwar eine wichtige Rolle, aber sind nicht spielentscheidend. Ihr könnt Arthur hungern lassen, nicht waschen oder nur Blödsinn mit ihm veranstalten. Das hat durchaus Folgen auf seine Regenerationsfähigkeit und beeinflusst die Reaktionen seiner Mitmenschen, aber man kann dennoch die Endsequenz erleben und das Abenteuer abschließen, ohne auf diese Dinge zu achten.

Red Dead Redemption 2 – Gameplay-Mechaniken Teil 2:

Details ohne Ende

Rockstar Games erfindet mit Red Dead Redemption 2 das Rad nicht neu, aber die Entwickler heben das Genre in vielen Bereichen auf eine neue Stufe. Besonders die authentisch wirkende Spielwelt trägt einen großen Teil dazu bei. Selten zuvor wurde eine Welt derart detailliert und realistisch umgesetzt. Die Detailverliebtheit ist wahrlich bemerkenswert. Man könnte sich zum Beispiel einen Tag lang auf einer Bank vor einem Saloon setzen und würde immer wieder etwas Neues entdecken, wenn man den Bewohnern bei ihrem Tagwerk zusieht. Es hat den Anschein, als würde jedes Tier, jeder Mensch und jede Pflanze ein eigenes Leben besitzen. Das macht jede Begegnung einzigartig und so laufen Missionen nie identisch ab, selbst wenn man sie mehrfach durchläuft. Uns ist besonders ein Beispiel im Gedächtnis geblieben. Direkt am Anfang als Arthur zusammen mit der Gang einen Zug überfällt, sind die Handlungen der NPCs nicht immer vorhersehbar. Bei uns im Team haben einige vom Lokführer die Kohleschaufel in die Fresse gezimmert bekommen, andere wiederum nicht. Es mag zwar nur ein kleines Detail sein, aber in dieser Spielwelt machen genau diese kleinen Dinge den Unterschied aus.

Rockstar, wieso dürfen wir die süßen Katzen in Red Dead Redemption 2 nicht streicheln?!

Man fühlt mit Arthur und Co

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Charakterentwicklung in Red Dead Redemption 2. Den Entwicklern ist gelungen, jeder Figur Leben einzuhauchen und jedem wichtigen Charakter eine mentale Entwicklung zu verpassen. Das fällt natürlich besonders bei den Protagonisten Arthur, Dutch und Co auf. Man lernt die Figuren näher kennen, später lieben und fühlt mit ihnen, wenn sie leiden. So durchlebt Arthur beispielsweise eine Wandlung vom absolut loyalen Gefolgsmann hin zum Zweifler und noch mehr. Was den Spieler dann erwartet, verraten wir an dieser Stelle nicht.

Doch nicht nur die Mitglieder der "van der Linde"-Bande agieren äußerst natürlich, den Machern ist das Kunststück gelungen, jegliche Charakter-Interaktionen authentisch zu gestalten. Spricht man mit NPCs, die nicht zum näheren Dunstkreis der Gruppe gehören, wirkt das ebenfalls sehr real, denn die Gespräche entwickeln sich natürlich und niemand hat ein Icon über der Rübe, so dass man weiß: Oho, vielleicht sollte ich mit dem Kerl mal sprechen! Stattdessen wird man auf offener Straße oder in Gebäuden angesprochen und kann selbst entscheiden, wie man darauf reagiert. Wer mehr über die Immersion der Spielwelt erfahren will, kann hier nachlesen, warum Rockstar Games damit der ganz große Wurf gelungen ist.

Die Städte wie Valentine sind zwar deutlich kleiner als Los Santos in GTA 5, wirken aber nicht weniger belebt.

Nicht alles ist gut geworden

Allerdings ist nicht alles gelungen in Red Dead Redemption 2. Die übertriebene Aktionsfülle des Spiels hat zur Folge, dass die Menüs heillos überfrachtet und manche Tasten doppelt belegt sind. Wie oft wir uns selbst nach 20-30 Stunden noch „verklickt“ haben, lässt sich nicht beziffern. Im Umkehrschluss ist das eine Tatsache, die einen immer wieder aus der sonst extrem immersiven Welt herausreißt. Zudem werden einige Aktionen offiziell gar nicht erklärt wie zum Beispiel Warnschüsse. Hier appelliert Rockstar Games stark an den Entdeckertrieb der Spieler, was angesichts der überladenen Menüs nicht unbedingt die cleverste Idee ist. Zudem gehört Arthur nicht zu den agilsten Zeitgenossen. Bis sich der Cowboy dann mal in Bewegung setzt, dauert es ein wenig. In hektischen Situationen nicht immer optimal.

Apropos suboptimal, im Verlauf des Abenteuers kann es vorkommen, dass die Entfernung zwischen zwei Missionsstartpunkten extrem groß ist. Das bedeutet, dass man diese Strecke entweder mit dem Pferd oder, wenn möglich, per Schnellreise absolvieren muss. Während das in den ersten Stunden noch ein tolles Erlebnis darstellt, wird diese Reiterei mit zunehmender Spieldauer mitunter belastend, denn es kann vorkommen, dass man in dieser Zeit niemanden trifft oder irgendetwas passiert. Das ist natürlich nicht die Regel, aber so verwandeln sich manche Reisen ist ein ziemlich ödes Erlebnis. Und dann wäre da auch das Thema Schnellreisen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Spiel ist Arthur in der Lage, wichtige, bereits besuchte Orte über die Karte im Lager, die Postkutsche oder den Zug zu erreichen. Nur einen schnellen Weg zurück ins Lager gibt es nicht. Das sollte Rockstar Games mit einem zukünftigen Patch nachbessern, auch wenn das allgemeine Spieltempo bewusst gering ist.

Red Dead Redemption 2 – Trailer:

Technisch haben die Entwickler ein exzellentes Produkt abgeliefert. Man könnte jetzt jedes Detail, jeden Pixel und jede Textur in ihre Einzelteile zerpflücken und würde vermutlich irgendwo hinter Polygon Nummer 745 auch einen Fehler finden. Aber wozu? Das allgemeine Bild, der Detailreichtum, die unglaublichen vielfältigen Animationen, ja selbst die Gesichtsmimik sind auf einem derart hohen Niveau, dass es im Open-World-Bereich kaum etwas Vergleichbares gibt. Oder anders ausdrückt: Red Dead Redemption 2 ist definitiv eines der schönsten Open-World-Games der vergangenen Jahre. Gleiches gilt für das akustische Bild des Spiels. Jedes Objekt, Tier oder Ding hat den entsprechenden Sound und trägt seinen Teil zur authentischen Spielwelt bei und über allem thront der erstklassige Soundtrack, der ein perfektes Westen-Flair versprüht.

+7

Fazit:

Red Dead Redemption 2 ist ein außergewöhnliches Spiel geworden, welches unfassbar viele Stunden Spielspaß verspricht. Man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass der Titel fast nie das große Action-Feuerwerk ist, das man von den GTA-Machern erwarten könnte. Im Gegenteil, die Charakterentwicklung, die immersive Spielwelt und die geradezu lächerlich vielen Handlungsmöglichkeiten stehen im Vordergrund von Red Dead Redemption 2. Erst gegen Ende der Geschichte wird es deutlich actionreicher. Bis dahin ist es eine wundervolle Reise, die ab und an zum Verweilen in der Natur einlädt. Oder anders ausgedrückt: Red Dead Redemption 2 ist keine kurzweilige Feel-Good-Unterhaltung. Es ist mehr der „Spiel mir das Lied vom Tod“-Vertreter. Wer sich dessen bewusst ist, bekommt eine der besten Games der letzten Jahre serviert.

Red Dead Redemption 2
Pro
  • unglaubliche Spielwelt
  • zahlreiche Betätigungsmöglichkeiten
  • extreme Detailverliebtheit
  • großartige Charakterentwicklung
  • interessante Geschichte
Contra
  • Erzähltempo nicht für jeden geeignet
  • überladene Menüs
  • schwerfälliger Protagonist
  • suboptimale Schnellreisefunktion
5/5 Sterne
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Red Dead Redemption 2

User-Wertung
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