Autor: Christopher Blair
Viel hat sich getan, seit The Elder Scrolls Online (ESO) im April 2014 seine Tore für alle Spieler weltweit geöffnet hat.
Autor: Christopher Blair
Viel hat sich getan, seit The Elder Scrolls Online (ESO) im April 2014 seine Tore für alle Spieler weltweit geöffnet hat.
Jetzt, sechs Jahre nach einem eher unglücklichen Start, ist ESO schon sowas zu einem Best-of der "Elder Scrolls"-Reihe geworden. Das erkennt man schon daran, dass im Laufe der Zeit Regionen aus The Elder Scrolls: Arena und Morrowind hinzugekommen sind. Nun dürfen wir in Greymoor endlich ins westliche Himmelsrand, das die Herzen von Skyrim-Fans höher schlagen lassen wird.
Wer eine kurze Auffrischung braucht: Himmelsrand ist die Welt von Skyrim (auf Deutsch Himmelsrand – mindblowing, I know). Das westliche Himmelsrand ist das Heimatland der Nord, eine kalte, verschneite Welt in den Bergen. Einsamkeit, Morthal, Labyrinthion und Drachenbrügge kehren aus The Elder Scrolls V: Skyrim zurück und sind so schön wie nie zuvor. Das zeigt auch, inwieweit sich ESO technisch in den letzten Jahren verbessert hat.
The Elder Scrolls Online: Greymoor - Trailer:
Im Zentrum steht die Festungsstadt Einsamkeit, die sich über Felsen erstreckt und pompös wirkt. Und generell hat sich hier das Team stark an die Vorlage gehalten, damit Kenner sich sofort heimisch fühlen. Doch, ob das im Sinne der Nostalgie oder pure Faulheit ist, kann zurecht hinterfragt werden. Denn ESO spielt ein ganzes Millennium vor Skyrim und dennoch scheint alles genauso zu sein, wie in 1000 Jahren. Sei‘s drum, es sieht dafür einfach zu magisch aus.
Neben Himmelsrand im MMORPG gibt es auch die höhlenartigen Tiefen von Schwarzweite zu erkunden, die zugegebenermaßen extrem erweitert wurden und schon für sich alleine ein kleines Reich geworden sind. Hier sprießen riesige Pilze in den Himmel und erleuchten die dunklen Höhlen, während gotische Schlösser das Ambiente verstärken. Einfach wunderbar, wie hier trotz der Vorlage vieles von Grund auf neu erfunden wurde. Von hier aus erstreckt sich auch die Geschichte des neuen Addons The Elder Scrolls Online: Greymoor.
Von der eigentlichen Story von Skyrim ist nicht viel in dieser Tale enthalten. Die Drachen sucht man genauso vergebens, wie in acht Staffeln Game of Thrones. Und das obwohl im Original viele Drachenschreine vorhanden sind. Stattdessen scheint man bei Zenimax Online das Skyrim-Addon "Dawnguard“ als Vorlage genommen zu haben. Die Story von Greymoor dreht sich nämlich um einen Vampirfürsten, der aus den Tiefen von Schwarzweite aufersteht und die Seelen der Menschen vereinnahmen möchte. Man hat extra für diese Story wieder Lyris Titanenkind aus dem ESO-Grundspiel zurückgeholt, mit der auch ein wenig die Sequenzen aufgewertet werden. Alles in allem scheint die Story jedoch nicht die Tragweite eines echten Skyrims zu besitzen.
Mit der neuen Story tauchen auch die neuen Weltgeschehnisse in Form der Gramstürme auf. Diese Stürme setzen Himmelsrand und die Schwarztiefe in Angst und Panik, während die Betroffenen in den Stürmen sich in zombieähnliche Kreaturen verwandeln. Mir scheint jedoch, dass sich diese Ereignisse primär für die Erfahrung lohnen, als für den eigentlichen Loot. Dafür sorgen sie aber für die bedrückende Atmosphäre, die vom Vampirfürsten ausgeht.
Um das Vampir-Element zu verstärken, werden wir noch während vieler Quests von einem Vampir begleitet. Außerdem wurde für alle Spieler unabhängig vom Erwerb des Add-ons die Vampir-Fertigkeitslinie erweitert. Die interessanteste Neuerung hier ist die Ultimate-Fähigkeit Blutspross, mit der wir uns in eine Bestie verwandeln können.
Ganz klar ist in Greymoor das neue Antiquitätensystem ein großes Kaufargument für ESO-Spieler. Es wirkt auf dem ersten Blick wie das Archäologensystem von World of Warcraft. Doch auf dem zweiten Blick versteckt sich ein viel komplexeres und spielerisch spaßigeres System, das in zwei Phasen aufgeteilt wurde. Die erste Phase stellt ein Minispiel dar, mit der die einzelnen Ausgrabungsstätten in einer Zone reduziert werden können.
So lassen sich diese auf die richtigen Stellen herunterreduzieren. Danach werden die Stellen mit Schaufel und anschließend einem Pinsel freigelegt. Ich fühlte mich hier wiederholt an den Anfang von Jurassic Park erinnert, bei der Wissenschaftler auf penibelste Art Fossilien freilegten. Die Schwierigkeit liegt jedoch auch darin die Ausdauer dabei nicht zu verlieren, was die Qualität der Artefakte und Antiquitäten beeinflusst.
Das wird schnell zu einer Sucht, was auch daran liegt, dass die Antiquitäten in ganz Tamriel versteckt liegen. Neben dem Finden von kosmetischen Items und seltenen Ausrüstungsgegenständen ist das Archäologensystem eine weitere gute Möglichkeit die Geldreserven aufzufüllen.
Die ganze Präsentation von The Elder Scrolls Online: Greymoor ist hervorragend. Von den wunderschönen Landschaften bis hin zum Sound. Natürlich spielt hier die Nostalgie einen starken Faktor und vielleicht ist es auch für viele andere Spieler ein Grund nach sechs Jahren bei ESO einzusteigen. Aller Anfang ist bei MMORPGs ist immer schwer. Doch jeder, der The Elder Scrolls kennt, findet sich schnell zurecht.
Diese Nostalgie ist vielleicht auch der Grund, warum zunächst die Server von Zenimax in die Knie gegangen sind. Man hatte wohl den Ansturm nicht erwartet. Zudem folgte auch noch ein Patch, der einige Bugs beheben sollte. Doch noch immer sind etliche Bugs und Glitches im Spiel enthalten. Wer allerdings Zenimax Online und Bethesda kennt, weiß immerhin, dass man sich das Feedback zu Herzen nimmt und viele dieser Probleme adressiert.
Für mich als Gelegenheitsspieler und Skyrim-Fan ist dieses ESO-Erlebnis spannender geworden als erwartet. Die Story ist zwar teilweise nur eine weite Neuerzählung von Dawnguard, bietet jedoch viele Anknüpfungspunkte zum Skyrim-Mythos, um die Nostalgie zu aktivieren. Spielerisch gibt es mit dem Antiquitätensystem für mich auch eine Art Droge, obwohl dies auch zur richtigen Grinding-Zäsur werden könnte.