Für Watch Dogs: Legion arbeitet Ubisoft erneut mit HitRecord zusammen und das missfällt einigen Leuten aus der Branche.
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Watch Dogs – Legion: Fans sollen Musik produzieren
Bei Beyond Good & Evil 2 arbeitet Ubisoft schon mit HitRecord zusammen, der Firma von Hollywood-Star Joseph Gorden-Levitt ("Inception"), und wie nun bekannt wurde, hat sich die Partnerschaft auf Watch Dogs: Legion ausgeweitet, das am 6. März 2020 für PC, PS4 und Xbox One erscheint. Zur Info: HitRecord ist eine Plattform, auf der Nutzer gemeinsam eigene Werke schaffen, die dann mitunter für ein Projekt verwendet werden. Sollte das der Fall sein, gibt es eine Bezahlung.
Schon bei Beyond Good and Evil 2 hat Ubisoft ein wenig Kritik einstecken müssen. Es gibt Leute, die dem Publisher vorwerfen, Arbeit an die Community auszulagern, um so deutlich günstiger Dinge wie zum Beispiel Musik zu erhalten, als wenn man sie selbst produzieren würde. Um Musik geht es auch in Bezug auf Watch Dogs: Legion. Ubisoft und HitRecord suchen zehn Songs für das Actionspiel, das im London der Zukunft spielt. "Zehn originelle Lieder. Gemeinsam geschaffen für #WatchDogsLegion. Von EUCH. Kommt und spielt mit uns!", schrieb Joseph Gorden-Levitt auf Twitter.
Auf der offiziellen Webseite von Watch Dogs: Legion steht, Ubisoft zahle insgesamt 20.000 US-Dollar für die zehn Songs, also 2000 pro Titel. Da mehrere Leute an einem einzelnen Lied arbeiten, könnt ihr euch ausmalen, dass niemand mit der Arbeit reich wird. Und wenn irgendjemand etwas einreicht, das nicht verwendet wird, bekommt derjenige keinen Cent für seine Mühen.
Kritische Stimmen aus der Branche
Mike Bithell, der Entwickler des vielfach gelobten Jump and Runs "Thomas Was Alone" und des kommenden Strategiespiels "John Wick Hex", kommentierte die Kooperation zwischen Ubisoft und HitRecord kritisch: "Das stinkt! Bezahlt Leute für ihre Arbeit! Hört auf, Fans und Hobbyisten auszubeuten, während ihr die Arbeit derjenigen entwertet, die die Frechheit haben, tatsächlich feste Bezahlung für eine geleistete Tätigkeit zu erwarten! Mach es besser, Ubisoft, wir zählen auf dich!"
Bithell ist längst nicht der einzige Kritiker. Auch Rami Ismail vom Indie-Studio Vlambeer (Nuclear Throne) hat sich auf Twitter zu Wort gemeldet und schrieb, dass er kein Fan von dem Modell sein und es präferiere, wenn man SoundCloud durchsucht, um dort coole Musik zu finden, woraufhin man den Schöpfer kontaktiert und ihm das Angebot macht, sein Werk im eigenen Spiel gegen Bezahlung zu verwenden.
Die Betroffenen äußern sich
Es gibt aber auch die Gegenseite: die Nutzer von HitRecord, die Künstler, die damit Geld verdienen. So sprach Kotaku zum Beispiel mit Alexis Le Borgne aus Frankreich, der Bilder von Ganesha und Shiva für Beyond Good and Evil 2 gemalt und dafür insgesamt fast 994 US-Dollar erhalten hat. Er sagte: "Auf dieser Plattform können wir uns verbessern und unsere eigenen Ideen in einige Kreationen einbringen." Für ihn sei das Ganze zudem ein sehr lockeres Projekt. Die Musikerin Denisse Takes, die an einem Song für Beyond Good and Evil 2 mitgewirkt hat, könne die Kritik nachvollziehen, sagte aber auch: "Ich denke, bei Diskussionen rund um dieses Thema vergessen manche Leute, dass wir eine persönliche Eigenverantwortung als Künstler haben."
Sie selbst sei von Ubisoft direkt angesprochen worden, weil sie auf ihrem YouTube-Kanal über Beyond Good and Evil 2 berichtet hat. Gemeinsam kreierte man eine erste Demo des Lieds und daraufhin wendete man sich an HitRecord, damit darüber andere Leute ihren Teil zur Fertigstellung des Songs beitragen konnten. "Ich kann nicht sagen, was die Zukunft bereithält. Aber ich kann sagen, dass es mir geholfen hat. Es hat mein Leben erfüllt", sagte die Sängerin. Sie wusste, dass sie eine Bezahlung erhalten würde, aber es sei ihr nicht ums Geld gegangen. "Ich machte mit, weil ich mir damit Zeit lassen konnte. Ich hätte jederzeit aussteigen können. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich nur ein Wort beisteuern können."
Mittlerweile hat Ubisoft ein offizielles Statement zur Zusammenarbeit mit HitRecord bezüglich Watch Dogs: Legion veröffentlicht. Darin heißt es, man arbeite mit professionellen Künstlern an einem eigens für das Spiel produzierten Soundtrack. Außerdem soll es 140 lizenzierte Songs in Watch Dogs Legion geben. Dass man zusätzliche Werke einbauen wolle, die die Nutzer von HitRecord in Zusammenarbeit kreieren, solle lediglich dazu dienen, denjenigen die Chance zu geben, sich selbst kreativ in dem Spiel auszudrücken.
Quelle: Ubisoft / HitRecord / Joseph Gordon-Levitt / Mike Bithell / Rami Ismail / Kotaku