„Wenn es blutet, kann man es töten!“ Wer dieses kultige Zitat aus dem Film Predator mit Arnold Schwarzenegger kennt, wird die nächsten Zeilen mit freudiger Spannung verfolgen.
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Predator: Hunting Grounds - Jäger oder Gejagter?
Sony hat zusammen mit Entwickler Illfonic auf der gamescom den asymmetrischen Multiplayertitel Predator: Hunting Grounds erstmals in spielbarer Form vorgestellt und ich bin sowohl in die Rolle des Predators geschlüpft als auch in Form eines Marines durch den dichten Urwald gestapft.
Story? Ach, paperlapp!
Entwickler Illfonic hat durchaus Erfahrung mit asymmetrischen Mehrspielerspektakeln. Das Team aus den USA hat schon bei der Entwicklung von Evolve geholfen und war maßgeblich daran beteiligt, das Spiel Friday the 13th: The Game auf die Beine zu stellen. Nun folgt die nächste Umsetzung eines filmischen Klassikers.
Wer jetzt allerdings eine großartige Geschichte erwartet, darf direkt wieder seine Sachen packen und sich aus dem Urwald verziehen. Der Film mit Arnie war schon kein rhethorisches Meisterwerk, hat aber eine Menge Spaß gemacht beim Zusehen und Predator: Hunting Grounds ist dementsprechend als reiner Mehrspielertitel konzipiert. Viel Story zum Erzählen gäbe es eh nicht.
Predator: Hunting Grounds - Trailer:
Ich habe keine Zeit zum Bluten!
Vor Beginn des fröhlichen Abschlachtens im südamerikanischen Dschungel stand natürlich die Wahl einer Seite. Will ich ein Mitglied des Fireteams sein oder als Predator für Angst und Schrecken sorgen? Ich entscheide mich für ersteres und treffe im Vorfeld die Wahl einer geeigneten Charakterklasse inklusive des dazugehörigen Waffensets und mehr. Je nach Rolle darf ich mich als Späher, Sanitäter, Soldat oder Tank fühlen. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, fiel die Wahl auf den Soldaten mit einem Maschinengewehr. Hauptsache ich trage irgendeine Waffe, mit der ich meinen Gegner das Blei kiloweise in den Baum pumpen kann.
Ich bin Soldat. Wo ist meine Waffe?
Das Gameplay zeigt sich dabei als ganz klassisch und wenig überraschend. Ballern, schleichen, springen oder Geräte benutzen, funktioniert wie in nahezu jedem anderen Shooter. Das ist solide, mehr aber auch nicht. Der Twist an der Mechanik ist, dass nicht nur der Predator als Gegner im Urwald umherstreift. Als Mitglied der Spezialeinheit besteht die Aufgabe darin, bestimmte Informationen oder Gegenstände zu sammeln und dazu muss ein von gegnerischen Soldaten befestiges Lager infiltriert werden. Ist alles erledigt, geht es zum Abholpunkt, wo ein Hubschrauber mein Team und mich im besten Fall abholen soll. Während die KI-gesteuerten Gegner lediglich durch ihre Anzahl eine Bedrohung darstellen, sieht das beim Predator, der von einem anderen Spieler gesteuert, ganz anders aus. Ein unsichtbarer Gegner ist schwieriger zu töten, besonders wenn er nicht wie die feindlichen Soldaten auf der gleichen Ebene agiert, sondern hauptsächlich ein Stockwerk höher.
Jetzt werden Menschen gejagt!
Als Predator wird das Gameplay einmal auf links gedreht. In einer Mischung aus On-Rails-Shooter und Parkour-Game bewege ich das Alien über Äste und Bäume in einer atemberauchenden Geschwindigkeit. Sofern ich die Tarnfunktion aktiviert habe und niemand mit Adleraugen in die Baumwipfel schaut, kann ich mich recht ungestört allem Möglichen nähern, ohne gesehen zu werden. Sobald ich jedoch den Plasmacaster einsetze, sehen meine Gegner dank der Laserzieloptik, wo ich bin. Außerdem ist das Teil echt nicht schnell im Feuern, so dass ich mir sehr genau überlegen muss, wann und wo ich einen Schuss abgebe. Im Gegensatz dazu ist die Feuerkraft unfassbar. Mit einem gut gezielten Treffer lässt sich ein Gegner sofort ausradieren.
Equipment und Taktik ist alles!
Zusätzlich hilft die Wärmebildkamera auch den verstecktesten Soldaten im Dickicht auszumachen. In Kombination mit der Tarnvorrichtung und der agilen Fortbewegungsweise in den Bäumen ist der Predator ein furchteinflößender Killer. Auf dem Boden der Tatsachen sieht das allerdings etwas anders aus. Hier muss ich als gefährlicher Jäger trotz meiner Schnelligkeit eher Guerilla-Taktiken anwenden, um nicht im Kugelhagel des Spezialkommandos mit meinem Blut den Urwald zu tränken. Weder die Plasmakanone noch die rasiermesserscharfen Blades sind für eine direkte Auseinandersetzung mit Soldaten am Boden geeignet. Doch soweit kommt es nicht. Einen nach dem anderen erledige ich aus sicherer Distanz, so dass meine Gegner nicht einmal in der Lage waren, auch nur Informationen zu sammeln, geschweige denn den rettenden Hubschrauber zu erreichen.
So sieht ein intakter Urwald aus
Wer ein Spiel mit dem Predator erwartet, dürfte von der farbenfrohen Optik überrascht sein. Der Urwald sieht außergewöhnlich saftig und grün aus. Das Leben in der grünen Lunge lässt sich förmlich spüren. Leider wirken sowohl die eigenen Soldaten als auch die Gegner noch etwas zu bieder. Es sind halt die typischen seelenlosen Standard-Kämpfer, die nicht viel reden und lieber Waffen sprechen lassen. Persönlichkeit versprüht nur der Predator, der mit seinem Klickgeräuschen sofort für die richtige Atmosphäre sorgt. Eigentlich fehlt an dieser Stelle nur noch Arnies unverkennbare Stimme und ein paar markige Sprüche und die Illusion wäre perfekt.
Einschätzung:
Predator: Hunting Grounds ist zwar noch weit von der Fertigstellung entfernt, aber die Entwickler haben den richtigen Ansatz gewählt und ihre Erfahrung mit asymmetrischen Multiplayertiteln genutzt. Besonders in der Rolle des Predators macht das Spiel eine Menge Spaß und kann sich durch das Gameplay von anderen Titeln absetzen. Wer hingegen als Soldat zockt, den erwartet eine recht klassische Erfahrung. Beides kombiniert ergibt jedoch ein stimmiges Bild, wie man solches Franchise spielerisch umsetzen kann. Wer von Dead by Daylight, Friday the 13th: The Game, Evolve und Co nicht genug bekommen kann, der sollte Predator: Hunting Ground im nächsten Jahr definitiv auf dem Schirm haben.