Ihr habt eine Xbox One, wisst aber nicht, was ihr darauf spielen sollt? Wir stellen euch ein paar kleine Schätze vor.
Geheimtipps für die Xbox One
Die Xbox One bietet ein riesiges Angebot an Spielen – und eine gar nicht mal so kleine Menge müsst ihr nicht mal kaufen, um sie zocken zu können, dem Game Pass sei Dank. Falls ihr aber trotz Abonnement und einer großen Bibliothek keine Ahnung habt, was ihr aktuell spielen sollt, helfen wir euch aus. Es gibt schließlich so manchen Titel, der bislang vielleicht noch unter eurem Radar ist.
Children of Morta
Erschienen am: 15. Oktober 2019
Genre: Rogue-lite/Action-Rollenspiel
Rogue-likes gibt es in wahren Massen. Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, wenn man mal den Einstieg in das Genre wagen möchte. Noch dazu liegt es in der Natur vieler Spiele dieser Art, sehr schwer zu sein und zuweilen auch frustrierend, was euch wiederum abschrecken könnte. Aber es gibt ein perfektes Einsteiger-Rogue-like, weshalb hier die Bezeichnung Rogue-lite auch deutlich besser passt: Children of Morta hat viele Elemente, die man auch aus Titeln wie The Binding of Isaac, Dead Cells oder Rogue Legacy kennt, schafft es aber, Frustmomente zu vermeiden und erzählt noch dazu eine fantastische Geschichte. Die dreht sich um die Familie Bergson, den Wächtern des Berges Morta, die gegen eine finstere Macht kämpfen müssen. Das klingt erst mal nach typischem Fantasy-Stoff (ist es auch), die Story glänzt jedoch dann, wenn es um die persönliche Geschichte der Bergsons geht.
Die Charaktere in Children of Morta haben im Spiel keine einzige Dialogzeile, es gibt nur einen wunderbaren Erzähler und die liebevollen Animationen der Pixelfiguren. Mit diesen begrenzten Mitteln ist es Entwickler Dead Mage gelungen, den Charakteren Leben einzuhauchen, ihnen Persönlichkeit zu verleihen. Obendrein spielt sich Children of Morta sehr flüssig, hat eine motivierende Progression und erfreut euch in den Dungeons immer wieder mit netten Story-Events. Der Frustfaktor ist trotz knackigem Schwierigkeitsgrad sehr gering, weil ihr beim Tod nur die Items verliert, die ihr zuvor eingesammelt habt, Quest-Gegenstände ausgenommen. Gesammeltes Gold und euer Levelfortschritt gehen nicht verloren. Zudem sind die Dungeons nie zu groß und habt ihr einen abgeschlossen, bleibt euch dieser Fortschritt auch erhalten.
Lonely Mountains: Downhill
Erschienen am: 23. Oktober 2019
Genre: Geschicklichkeitsspiel
Von der Trials-Reihe habt ihr bestimmt mal was mitbekommen: Die Geschicklichkeitsspiele des Entwicklers RedLynx, in denen ihr mit einem Motorrad auf kniffligen und teils echt abgefahrenen Kurse unterwegs seid und gegen die Zeit fahrt, haben sich von simplen Browserspielen zu richtigen 3D-Konsolentiteln entwickelt. Beim jüngsten Teil, Trials Rising, haben es die Finnen, die zu Ubisoft gehören, aber etwas übertrieben mit ihren Ambitionen, ein Servicegame zu machen. Da wünscht man sich als Fan der Reihe wieder etwas Puristischeres. Wie gut, dass das Berliner Indie-Studio Megagon Industries mit Lonely Mountains: Downhill genau das liefert, ohne dabei einfach nur Trials nachzuahmen.
Zum einen sitzt euer Charakter in diesem Kleinod aus Deutschland nicht auf einem Motorrad, sondern einem Mountainbike. Zum anderen springt ihr nicht über Fässer oder düst durch Loopings, während im Hintergrund Rockmusik läuft, sondern fahrt einfach einen Bergpass hinunter und lauscht dabei der Geräuschkulisse der freien Natur. Die Besonderheit von Lonely Mountains: Downhill ist zudem, dass es nicht bloß einen Weg gibt, vom Berg hinunter ins Tal zu gelangen. Wer aufmerksam ist, entdeckt Abkürzungen, die oftmals jedoch mehr Geschick von euch erfordern, sofern ihr nicht mit dem Kopf auf einem Felsen aufschlagen oder gegen einen Baum knallen wollt. Das Spiel mag längst nicht so viel Umfang bieten wie Trials Rising und der Low-Poly-Look ist auch nicht jedermanns Sache. Aber das Wenige, was Lonely Mountains: Downhill macht, macht es richtig gut und damit gehört es zu den besten Spielen der vergangenen Jahre aus Deutschland.
Void Bastards
Erschienen am: 28. Mai 2019
Genre: Ego-Shooter/Rogue-like
Noch ein Rogue-like? Ja, aber Void Bastards ist ein gänzlich anderes Spiel als Children of Morta. Statt 2D-Pixeloptik gibt es hier einen 3D-Comiclook. Statt ein Hack and Slay zu sein, ist Void Bastards ein Ego-Shooter. Und statt des Fantasy-Settings bewegt ihr euch hier durch eine Sci-Fi-Welt. Von der bekommt ihr aber nicht mehr als das Innere von Raumschiffwracks zu sehen. Ihr seid nämlich ein Gefangener, der zusammen mit vielen anderen Sträflingen mit dem Raumschiff Leerenarche durchs All transportiert wird. Doch das wird von Piraten angegriffen und strandet daraufhin im Sargasso-Nebel – so wie viele andere Schiffe, deren Besatzungen zu Monstern mutiert sind.
Im Void Bastards werdet ihr von der Schiffs-KI der Leerenarche angewiesen, die anderen Raumschiffe zu betreten, um dort Material zu finden, das zur Reparatur des eigenen Überlichtgeschwindigkeitsantriebs nötig ist. Die Levels sind zufallsgeneriert und beherbergen viele gefährliche Gegner. Segnet ihr das Zeitliche, schlüpft ihr in die Haut eines anderen Gefangenen. Alles, was ihr zuvor eingesammelt und per Crafting hergestellt habt, bleibt euch erhalten und ihr verliert auch keinen Story-Fortschritt. Void Bastards ist also ähnlich gnädig wie Children of Morta, sieht super aus und hat schön viel schwarzen Humor.
Sunset Overdrive
Erschienen am: 28. Oktober 2014
Genre: Action-Adventure/Third-Person-Shooter
Nach drei recht jungen Spielen kommen wir mal zu etwas Älterem. Sunset Overdrive ist ein Titel aus dem ersten Jahr der Xbox One und der einzige Titel, der von Microsoft veröffentlicht wurde. Der Konzern hatte damals sicherlich recht hohe Verkaufserwartungen, schließlich ist es ein Actionspiel mit offener Welt, Zombies und viel Humor von keinem geringeren Entwickler als Insomniac Games, den Machern der Spyro-, "Ratchet & Clank"- sowie Resistance-Reihe (und natürlich dem später erschienenen Marvel's Spider-Man). Doch letztendlich wollten zu wenig Leute Sunset Overdrive haben, das Spiel floppte – zu Unrecht!
In Sunset Overdrive bringt die Firma FizzCo einen neuen Energy Drink auf den Markt. Blöd nur, dass jeder, der sich den hinter die Binde kippt, zum Zombie wird. Ihr spielt einen FizzCo-Mitarbeiter, den ihr euch selbst erstellt, und müsst nun in der Stadt Sunset City ums Überleben kämpfen. Sunset Overdrive ist aber kein Survival-Spiel, sondern ein flottes, abgedrehtes, kunterbuntes Action-Adventure mit Shooter-Gameplay und großer Bewegungsfreiheit. Ihr könnt nämlich alles Mögliche als Sprungmatratze benutzen, ob es nun physikalisch Sinn ergibt oder nicht: Autos, Markisen, was auch immer. Auf Stromleitungen und Geländern grindet ihr wie ein Skater durch die Gegend und passend dazu setzt ihr verrückte Waffen im Kampf ein. Sunset Overdrive ist kein Open-World-Spiel auf dem Niveau eines GTA, The Witcher 3 oder The Legend of Zelda: Breath of the Wild, aber es überzeugt mit seinem Humor und dem flüssigen Gameplay.
Ashen
Erschienen am: 7. Dezember 2018
Genre: Action-Rollenspiel/Souls-like
Nach zwei Rogue-likes haben wir zum Abschluss noch ein Souls-like für euch: Ashen ist jedoch nicht ganz so knallhart wie Dark Souls oder Bloodborne (was nicht bedeutet, dass es einfach ist). Es ist auch kein so riesiges Spiel, an dem ihr locker 50 oder noch mehr Stunden sitzt und es bietet auch kein sonderlich komplexes Charaktersystem. Bei Levelaufstiegen steigert ihr bloß drei Werte und die Anzahl unterschiedlicher Waffen sowie Rüstungssets ist ebenfalls vergleichsweise gering. Aber zum einen funktionieren die Kämpfe genauso gut wie in den großen Vorbildern, zum anderen bietet Ashen etwas mehr Open-World-Feeling und es hat eine ganz fantastische Atmosphäre. Gerade Streifzüge durch Dungeons sind sehr stimmungsvoll, da es hier teilweise stockduster ist und ihr ohne eure Laterne so gut wie nichts sehen würdet.
Die eigentliche Besonderheit von Ashen ist aber seine Multiplayer-Funktion. Die meiste Zeit über habt ihr stets einen Begleiter an eurer Seite. Der wird von Haus aus von der KI gesteuert. Doch hin und wieder übernimmt ein zufälliger Spieler dessen Kontrolle (in seiner Welt erscheint wiederum ihr als sein Begleiter). Der Clou: Das Spiel macht euch zu keinem Zeitpunkt darauf aufmerksam, dass ein echter Mensch die andere Figur auf eurem Bildschirm steuert und ihr könnt auch nicht per Chat mit ihm kommunizieren. Ashen wirkt dadurch wie die Verschmelzung von Dark Souls und dem einst PlayStation-exklusiven Meisterwerk Jouney (gibt es heutzutage auch für PC).