Es sollte so etwas wie der Reboot eines Franchise sein; eine neue Basis für Fans des Fußballspiels im virtuellen Raum; ein echter Konkurrent zu FIFA von Electronic Arts. Doch das, was die japanische Gaming-Schmiede Konami mit eFooball 2022 ablieferte, führt zu historisch schlechten Bewertungen auf Steam.
eFootball 22: historisch schlecht
Das Ende einer glorreichen Serie?
Pro Evolution Soccer hatte sich über Jahre hinweg als Alternative zu FIFA von EA präsentiert. Zwar war das ein Kampf David gegen Goliath, schließlich konnte die Reihe nicht gegen die Lizenzmacht von Electronic Arts ankommen. Dennoch versuchte der Entwickler vor allem in den Bereichen Gameplay und Ballphysik zu punkten – und das nicht ohne Erfolg. Denn trotz der antik wirkenden Menüs und den seltsamen Farbkombinationen konnte PES eine große Anhängerschaft aufbauen und spielte sich – bis auf einige Ausnahmen – durchaus gut.
Dann folgte ein Umdenken und das Unternehmen wollte eine neue Ära einleiten. So wie pfiffige Entrepreneure, Online-Shops oder große Firmen, die Backlinks kaufen, um ihre virtuelle Auffindbarkeit zu verbessern. Hierfür engagieren sie Marketing-Agenturen wie performanceliebe.de, um den Absatz zu steigern oder für guten Content zu sorgen. Entsprechend wollte auch Konami den Markt aufmischen. Im Gegensatz zu Optionen wie Backlinks kaufen, Google Ads oder Content-Marketing, lotete Konami hingegen andere Möglichkeiten aus und traf eine überraschende Entscheidung.
Denn nach PES 21 stoppte man dessen Entwicklung und brachte mit großen Ankündigungen eFootball ins Spiel. Dazu setzte das Unternehmen die jährlichen Releases aus und fokussierte sich auf eine Veröffentlichung zur Saison 2021/22. Entsprechend groß waren selbstverständlich die Erwartungen – selbst für eingefleischte PES-Fans, die durchaus mit Enttäuschungen umzugehen wissen. Wie etwa mit PES 16 auf dem PC. Beworben mit PlayStation 4 und Xbox Gameplay schauten Gamer an den heimischen Rechnern nicht schlecht über das, was Konami ihnen auf ihren Systemen präsentierte. Die Folge war negative Rezensionen und viele, die der Reihe endgültig den Rücken zukehrten.
Und auch wenn gerade mit Cyberpunk 2077 das Level der Release-Frustration bereits extrem hoch lag – Konami hat es mit eFootball 2022 überboten. Zwar ist das Spiel als solches kostenlos, aber das Erbe von PES wurde innerhalb weniger Stunden mit negativen Bewertungen geflutet. Denn es sieht aus und spielt sich wie ein Mobile Game. Die Steuerung reagiert nur mit Verzögerung, Zweikämpfe wirken wie Wrestling, Schiedsrichter "floaten" als flache Objekte durch den Boden und das, was in unzähligen FIFA-Videos an Slapstick spielerisch geboten wird, übertrifft eFootball 2022 mit einem Hüsteln.
Hinzu kommt eine auf der neuen Engine deutlich schlechtere Grafik, Spielergesichter "aus der Hölle" wie User schreiben und unzählige Animations-Bugs und Fehler in der Grafik. Bei mehr als 4.000 Rezensionen waren gerade einmal neun Prozent zum Release positiver Natur.
Konami selbst hat sich zwischenzeitlich für den katastrophalen Start entschuldigt. Selbstreflektiert bezieht man sich vor allem auf die Spielbalance, Mimik und Bewegung der Spieler sowie Zwischensequenzen und vieles andere. Jedoch versicherte der japanischen Entwickler, dass zeitnah umfangreiche Updates kommen sollen, die die Fehler und Probleme angehen.
Die Frage allerdings muss erlaubt sein, wie das nach mehr als einem Jahr Entwicklung überhaupt passieren konnte. Schließlich muss eFootball 2022 getestet worden sein. Diese eklatanten Fehler und Probleme können folglich nicht "durchgerutscht" sein. Und das ist es auch, was Fans der Serie so sauer macht. Es scheint, als hätte Konami die komplette Qualitätssicherung für den F2P-Titel gestrichen und ein Praktikant versehentlich den Button für die Veröffentlichung gedrückt.