Autor: Christopher Blair
Mit Spirit - Luckys großes Abenteuer hat Bandai Namco Entertainment die gleichnamige Serie als Spiel umgesetzt. Wir haben es getestet.
Autor: Christopher Blair
Mit Spirit - Luckys großes Abenteuer hat Bandai Namco Entertainment die gleichnamige Serie als Spiel umgesetzt. Wir haben es getestet.
Immer seltener erscheinen Videospiele, die auf Serien oder Filme basieren. Noch seltener geworden sind Spiele, die sich in erster Linie an Kinder richten. Genau diese beiden Felder deckt das neue Spiel Spirit - Luckys großes Abenteuer ab, das auf der DreamWorks-Animationsserie "Spirit: Wild und Frei" basiert. Entwickelt wurde das Spiel von aheartfulofgames aus Spanien. Publisher ist Outright Games, der bereits andere kindertaugliche Spiele wie DreamWorks Trolljäger und PAW Patrol erfolgreich auf Konsolen und PC veröffentlicht hat.
Bereits zum Beginn des Spiels wird das Thema schon etwas ernster. Wer die TV-Serie kennt, wird nicht überrascht sein. Jedenfalls handelt das Spiel von Lucky, die mit ihrem Vater und ihrer Tante auf das Land gezogen ist und sich dort mit dem Mustang Spirit anfreundete. Das Spiel beginnt, indem Lucky eine alte Truhe findet, in der sich Gegenstände befinden, die einst ihrer verstorbenen Mutter gehörten. Zentrales Objekt ist dabei eine Schatzkarte, die Lucky, ihre beiden Freundinnen Abigail und Pru sowie Spirit auf ein großes Abenteuer schickt. Ganz klar ist Luckys großes Abenteuer an Fans der Serie gerichtet, die bereits mit den Figuren vertraut sind.
Als typisches Spiel, das eine jüngere Zielgruppe anvisiert, lässt sich Spirit - Luckys großes Abenteuer ohne großen Einstieg spielen. Ich schwing mich auf’s Pferd und erledige innerhalb kürzester Zeit bereits meine ersten Aufgaben. Als Open-World-Spiel bedeutet dies, dass ich die Welt dabei erkunden und mit den verschiedenen Charakteren interagieren kann. Aber vielleicht ist das etwas mit den Charakteren übertrieben, weil hier nur eine handvoll Menschen leben und alles irgendwie verlassener wirkt als ein texanisches Einkaufszentrum. Wenn man das einzige Dorf im Spiel verlässt, wird man jedoch mit einer riesigen Landschaftswelt in PS2-Optik belohnt. Dabei steht die Beziehung zwischen Lucky und Spirit stets im Fokus.
Während ich also von A nach B galoppiere, um meine Aufgaben zu erledigen, muss ich ständig dafür sorgen, dass es Spirit auch wohl ergeht. Das ist unter anderem wichtig für die Renn-Einheiten, denn von denen steht nur eine begrenzte zur Verfügung. Die wird anhand von Hufeisen dargestellt. Zudem zieht Spirit magischerweise genausoviel Staub an wie eine PlayStation 5 im Ruhemodus. Also heißt es: Ab in den Stall und baden! Denn nur ein sauberes Pferd erhält seine Hufeisen zurück und ist glücklich. Und je glücklicher Spirit ist und je enger die Freundschaft zu Lucky wird, umso weiter lässt er uns gemeinsam die offene Welt bereiten.
Die Steuerung von Spirit ist echt ein zweischneidiges Schwert. Das Reiten ist ziemlich inkomplex und für Kinder auch leicht erlernbar. Unterschieden wird zwischen Trab und Galoppieren. Während ersteres sehr simpel und responsiv ist, kann das Galoppieren derweil oft zum Problem werden, da scheinbar ein leichte Verzögerung in der Eingabe herrscht. Ich habe mich öfters in eine Wand oder an Felsformationen verrannt und bin nur mit Mühe dort wieder rausgekommen. Einmal half sogar nur ein Neustart, um aus meiner misslichen Lage zu kommen. Hilfreich sind dabei auch die unzähligen unsichtbaren Wände ebenfalls nicht. Aber alles in allem ist die Steuerung noch recht solide. Alles andere als gut ist die Steuerung zu Fuß, wenn man z.B. abgelegene Ort erkunden möchte möchte. Hier stellt sich die Steuerung als besonders hakelig heraus. So verstecken sich die wenigen Sammelobjekte an Stellen, die nur durch Sprunganlagen zu erreichen sind. Aber das ist nichts weiter als Low-Budget Lara Croft und funktioniert leider nicht sonderlich gut.
Neben der Geschichte und den Quests gibt es nicht sonderlich viel in Spirit Luckys großes Abenteuer zu erleben. Genretypisch lassen sich im Laufe des Spiels neue Kleidungsstücke freischalten, die Lucky später in ihrem Kleiderschrank findet und anziehen kann. Ebenfalls verfügbar wird im Laufe des Spiels der Foto-Modus, bei dem dann Fotos von Spirit im Fokus stehen. Wirklich viele Stunden wird das Spiel selbst den Kleinen nicht abverlangen. Hier hätten Spirit sicherlich mehr Heu vertragen, um etwas mehr Fleisch auf den Rippen zu haben.
Es ist wahrscheinlich auch dem Quellmaterial geschuldet, aber Spirit Luckys großes Abenteuer könnte auch so auf älteren Konsolen-Generationen gerendert werden. Während der Charaktere doch ziemlich detailliert verarbeitet wurden, kann man das aber nicht von den Umgebungen behaupten. Sie tun trotz teilweise verwaschener Optik immerhin ihren Dienst und nach einer Weile kann man auch sich in dieser Welt verlieren. Stellenweise treten aber nervige Ruckler auf, die den Spielfluss stören können. Vorwiegend betrifft dies jedoch die Switch-Version. Das Spiel ist nicht gänzlich mit Sprachausgabe ausgestattet und das bedeutet, dass eine gewisse Lesefähigkeit vorausgesetzt wird, um alle Facetten des Abenteuers zu verstehen.
Als Spiel für Kinder lässt sich Spirit - Luckys großes Abenteuer mit Vorbehalt für Eltern empfehlen. Sicherlich werden aber eher nur die bei der Stange bleiben, die bereits die Abenteuer von Lucky und Spirit kennen und die Serie lieben. Genau für diese Zielgruppe ist auch das Spiel gedacht, aber der wenige Content und die stellenweise träge Steuerung dürften jedoch auch einige junge Spieler frustriert zurücklassen.