Autorin: Franziska Behner
Ihr sehnt euch nach ein bisschen Nähe, liebevollen Berührungen und Momente voller Herzklopfen?
Autorin: Franziska Behner
Ihr sehnt euch nach ein bisschen Nähe, liebevollen Berührungen und Momente voller Herzklopfen?
Dann wollen wir euch zu Sakura Wars Herzlich Willkommen heißen! Das japanische Rollenspiel deckt so viele Themen gleichzeitig ab, dass euch gar nicht langweilig werden kann. Kämpfe in Mecha-Anzügen gibt’s obendrauf!
Ihr beginnt als ehemaliger Marineoffizier in Japan und werdet an das Kaiserliche Theater versetzt, um dort Teil der legendären Blumendivision zu werden. Die Gruppierung kämpfender Mecha-Piloten hat vor einigen Jahren großes Ansehen genossen und das Land beschützt – bis zu einer großen Katastrophe. Plötzlich war alles anders und die Division löste sich auf – mit ihr all der Ruhm und das Vertrauen der Menschen. Geblieben ist ein einziges Mitglied, das nun versucht, mit Nachwuchstalenten von vorn zu beginnen. Und da kommt Kamiyama, der ehemalige Marineoffizier der japanischen Flotte, ins Spiel. Anführer soll er werden – Anführer der Blumendivision!
Sakura Wars Trailer:
Was zunächst nach einer wahnsinnig großen Ehre klingt, entpuppt sich als die wohl kniffligste Aufgabe seiner Laufbahn. Nicht nur, dass das Nachwuchsteam noch viel zu lernen hat – die bereitgestellten Mittel sind gefühlt aus dem letzten Jahrhundert. Um zu kämpfen, schlüpft die Division in riesige Kampfanzüge, die eine Generalüberholung gebrauchen könnten.
Im Vergleich zu anderen Kampftruppen, auf die ihr im Laufe der Geschichte stoßt, sind die der Blumendivision eher Haufen Blechbüchsen. Trotzdem können sich die jungen Damen und ihr Anführer beweisen, denn jeder von ihnen verfügt über ganz spezielle Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld. Doch bis ihr diese Skills alle entdeckt, vergeht noch eine Menge Zeit am Theater. Zeit, die ihr damit verbringen werdet, Geld in die leeren Taschen der Division zu spülen.
Das kaiserliche Theater dient nicht nur als hübsch anzusehender Unterschlupf, hier finden von Zeit zu Zeit auch Aufführungen statt, die als Einnahmequelle der Blumendivision fungieren sollen. Leider läuft das alles gar nicht gut – weder Marketing, noch die Schauspielkünste sind überzeugend genug, um Menschen anzulocken. Um das zu ändern übernehmt ihr die Rolle des Marketingchefs und sorgt neben Umfragen auch für die Promotion am Theater. Ganz klar, dass ihr außerdem noch die Schauspielkünste der jungen Damen verbessert und gefühlt jeden anderen Job am Theater übernehmt. Einlasskontrolle inklusive!
Während ihr die vielen Missionen abarbeitet, die mal mehr, mal weniger stupide sind, kommt ihr mit zahlreichen Menschen ins Gespräch. Dabei lernt ihr vor allem die Mitglieder der Blumendivision besser kennen. Die Charaktere sind auf den ersten Blick ein wenig stereotyp, warten aber trotzdem mit kleinen Überraschungen auf.
Die Geschichte schreibt euch an einigen Punkten vor, mit wem ihr eure Zeit verbringen sollt. Auf euren Wegen durch das Theater werdet ihr aber auch auf eigene Faust Gespräche mit den jungen Damen der Division führen können. Je näher ihr den einzelnen Mitgliedern kommt, desto besser! Wir wollen hier nicht zu Polyamorie aufrufen... aber ein gewisser Hang zu mehreren Damen kann durchaus nicht schaden, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Bereitet euch aber schon mal auf die eine oder andere Eifersuchtsszene vor – vor allem Sakura kann nicht so gut damit umgehen, wenn ihr euch anderen Damen nähert. Aber was sie nicht weiß... Was bedeutet eigentlich "näher kommen" in diesem Spiel?
Da wir hier in Deutschland die Einstufung von USK 12 haben, gibt es nicht allzu viel nackte Haut zu sehen. Sorry! Reichlich awkward-Momente und romantische Augenblicke hingegen schon! Wir haben eben die junge Sakura erwähnt: Sie ist eine Kindheitsfreundin von Kamiyama. Die beiden treffen zufällig in der Blumendivision wieder aufeinander und verstehen sich auf Anhieb super. Kein Wunder also, dass es mit der braunhaarigen Schönheit im Kimono schnell etwas romantischer wird.
Nach nur wenigen Stunden Spielzeit trefft ihr Sakura in ihrem Zimmer, sichtlich niedergeschlagen. Als verantwortungsvoller Anführer der Division müsst ihr euch natürlich darum kümmern, dass eure Mädchen möglichst stark in den nächsten Kampf starten. Körperlich und seelisch! Nach einigen Aufheiterungsversuchen in Form von mehr oder weniger Smalltalk, kommen sich die Kindheitsfreunde näher. Ein im Spiel so genanntes Tête-a-Tête startet. Dabei fährt die Kamera äußerst nah an den anderen Charakter heran und ihr könnt einen Cursor über den Bildschirm bewegen, um mit verschiedenen Objekten zu interagieren.
Vielleicht fällt euch etwas Interessantes im Hintergrund auf? Schnell wird ersichtlich, ihr sollt euch mit ihren Augen, Haaren und Lippen des Gegenübers beschäftigen. Die Gedanken des Anführers machen umgehend klar: Es fällt ihm nicht leicht, dem jungen Mädchen zu widerstehen. Im Grunde könnt ihr aber deutlich weniger machen, als es die Situation suggeriert. Manchmal lauscht ihr lediglich Kamiyamas Gedanken zu einem Gegenstand oder Körperteil, in anderen Momenten könnt ihr sie sogar berühren oder darüber sprechen. Wer zu übermütig wird und sich einen Kuss erhaschen will, fällt übrigens zunächst gehörig auf die Nase. Und das nicht nur bei Sakura...
Kommt es mit den anderen Mädchen zu einer Annäherung, habt ihr erneut die Chance, ihnen etwas Honig um die ach so toll glänzenden Lippen zu schmieren. Natürlich nur metaphorisch..! Die Verabredungen und der enge Kontakt zu den Mädchen helfen dabei, eure Bindung zueinander dauerhaft zu verbessern. Zwischen einzelnen Akten des Spiels habt ihr immer wieder die Möglichkeit, den Beziehungsvorhang in einem separaten Menüpunkt zu lüften und auf die Teamkonstellation zu blicken. In der vereinfachten Darstellung könnt ihr sehen, wer euch wohlgesonnen ist und wer nicht. Je mehr die jungen Kämpfer nach vorn rücken und gut gelaunt von Kamiyama träumen, desto höher ist ihre Motivation später im Kampf.
Die Geschichte am Theater wird immer wieder von Angriffen durch Aliens unterbrochen, die in der Stadt Zerstörung anrichten. Binnen weniger Sekunden schlüpfen Kamiyama und seine Blumendivision in die riesigen Mecha-Anzüge und beamen sich auf das Schlachtfeld. Ein paar kurze Unterhaltungen später, geht die Action auch schon los. Die Aliens dürft ihr euch aber nicht als kleine grüne Männchen vorstellen. Hier warten unterschiedliche Blechbüchsen darauf, von euch vermöbelt zu werden. Ausweichen, um für einige Sekunden die Zeit zu verlangsamen und zwei Tasten zum Angreifen reichen für die meisten Gegnerwellen aus. Wenn ihr Gundam gespielt habt, wisst ihr ungefähr, worauf ihr euch einlasst.
Härtere Bosse wollen mit Spezialattacken angegriffen werden, über die jeder Charakter verfügt. Und hier kommen eure Unterhaltungen und das Tête-a-Tête ins Spiel: Je besser die Beziehung zu einem Mitglied der Blumendivision ist, desto motivierter startet sie in den Kampf. Das wirkt sich auf den Spezialangriff-Balken aus, der dann bereits zu Beginn gut gefüllt ist. Damit könnt ihr schnell und effektiv coole Schläge austeilen.
Ob ihr Spaß mit Sakura Wars haben werdet, hängt ganz davon ab, ob euch Animes und Anime-Spiele gefallen. Die Videosequenzen sind überraschend gut und hochwertig gemacht, das erfreut das Fan-Herz. Aber auch die generelle Grafik im Spiel überrascht immer wieder mit kleinen Details. Sakura Wars fühlt sich manchmal an, wie eine Mischung aus "Slice of Life"-Animes, Gundam- oder Mecha-Spielen und einem Dating-Simulator. Und aus irgendeinem Grund funktioniert das wunderbar.
Kaum wurde es langsam langweilig, die verschiedenen Etagen des Theaters nach Gesprächspartner abzuklappen, ertönte auch schon das Notfallsignal und alle Mitglieder der Division sprangen in ihre Mecha-Anzüge. Außerdem passieren immer wieder verrückte Dinge, die es so einfach nur in japanischen Spielen gibt. Lasst euch überraschen! Für Abwechslung ist also auf jeden Fall gesorgt. Auch, wenn die Kämpfe nicht ganz sauber laufen und nach wenigen Spielstunden recht eintönig werden, sind auch diese Momente eine willkommene Erfrischung. Die romantischen Aspekte des Spiels sind (vermutlich ungewollt) unterhaltsam, denn wer das Ganze einfach mal mit ein bisschen Humor betrachtet, wird viel Spaß mit den jungen Damen haben. Einfach mal ganz tief in die Klischeekiste greifen und mitmachen – was soll schon passieren?