Autorin: Miayuki
Auf dem Weg raus aus einem höllischen Gefängnis haut und schießt man in Metal: Hellsinger die Schergen des Teufels über den Haufen - im Rhythmus von feinstem Metal!
Autorin: Miayuki
Auf dem Weg raus aus einem höllischen Gefängnis haut und schießt man in Metal: Hellsinger die Schergen des Teufels über den Haufen - im Rhythmus von feinstem Metal!
Als “ Namenlose” habe ich es nicht leicht: in der Hölle eingesperrt und noch dazu hat “Die Richterin” meine Stimme geklaut. Das lasse ich mir natürlich nicht gefallen und so mache ich mich, nachdem ich von Totenschädel Paz befreit wurde, auf einen Rachefeldzug gegen die Horden der Unterwelt. Dabei entpuppt sich Metal: Hellsinger als spaßiges und forderndes Rhythmusspiel, welches allerdings – unabhängig von der Musik – nicht für alle etwas sein wird.
Ich gehe gleich auf den Hauptfaktor des Spieles ein: Musik. Solltet ihr euch keine Trailer angesehen haben beziehungsweise es euch beim Namen des Spiels noch nicht ersichtlich gewesen sein: In Metal: Hellsinger dröhnt euch Metal auf die Ohren. Könnt ihr mit dieser Musikrichtung nichts anfangen, müsst ihr eigentlich nicht mehr weiterlesen, denn dann ist das Spiel definitiv nichts für euch.
Steht ihr aber auf harte Gitarrenklänge, werdet ihr nicht enttäuscht: Die Lieder stammen von Two Feathers, die schon Musik für League of Legends und Warhammer: Vermintide 2 produziert haben. Den Gesang steuern unter anderem Alissa White-Gluz von Arch Enemy, Matt Heafy von Trivium und Serj Tankian von System Of A Down bei.
Die Lieder muss ich mir allerdings erst “verdienen”. Zu Beginn wird lediglich eine sehr einfache Version eines Songs gespielt. Erst, wenn ich im Rhythmus meine Waffen schwinge und schieße und so meine Wut steigere, wird mehr von der Musik freigeschaltet. Ist der höchste Multiplikator erreicht, so setzt auch der Gesang ein. Gleichzeitig steigt auch der Schaden, den ich verursache. Brauche ich anfangs noch mehrere Schwerthiebe oder Schüsse für einzelne Gegner, platzen sie bei einem 16-fachen Multiplikator beim ersten Treffer.
Am Anfang ist es gar nicht so leicht, sich auf alles gleichzeitig zu konzentrieren: Angreifen, Ausweichen und Nachladen wollen im Takt der Musik erledigt werden. Habt ihr, so wie ich, noch nicht wirklich Erfahrung mit Rhythmusspielen, solltet ihr ein wenig Frustresistenz mitbringen. Dafür ist Metal: Hellsinger umso belohnender, wenn man sich einmal eingefunden hat und die großen Kombos sowie Schadenszahlen über den Bildschirm flackern.
Die Story des Spiels ist schnell erzählt und, um ehrlich zu sein, eher nebensächlich. Der Kampf der Namenlosen gegen die Richterin wird über kleine Filme zu Beginn jeder Mission erzählt. Dazu sagt Paz, der nette Totenschädel, der mich zu Beginn befreit hat und nebenher noch eine praktische Waffe ist, während der Missionen noch ein paar Sätze, das war es im Grunde genommen aber auch schon. Das ist jedoch nicht schlimm, denn bei einem Rhythmusspiel wie Metal: Hellsinger liegt der Fokus nicht auf der Geschichte. Trotzdem ist es ein bisschen schade, dass im Vorfeld “eine epische Story” angepriesen wurde, man diese aber eigentlich ignorieren kann und trotzdem nichts verpasst. Ein Pluspunkt sind dafür die großartigen Stimmen: Paz wird von Troy Baker und die Richterin von Jennifer Hale gesprochen, beide auf einem gewohnt hohen Niveau. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht.
Auf meinem Weg, endlich der Richterin gegenüberzustehen, muss ich mich durch die verschiedenen Höllen wie Yhelm, Gehenna und Stygia kämpfen, um am Ende einem Aspekt der Richterin das Licht auszuknipsen. Habe ich ein Level beendet (ob erfolgreich oder durch mein Ableben), erhalte ich Punkte, basierend auf meiner Leistung. Je besser ich den Takt halten konnte und je treffsicherer ich war (Stichwort Kopftreffer) oder je weniger ich selbst einstecken musste, desto mehr Punkte bekomme ich. Meine Punktzahl wird dann in der Bestenliste gespeichert und das macht auch die Langzeitmotivation des Spiels aus: Levels immer und immer wieder spielen und dabei Rhythmus und Feinde immer besser verinnerlichen, um immer höhere Punktzahlen zu erreichen. Wenn diese Motivation, seine Leistungen stetig zu steigern, nicht vorhanden wäre, wäre es jedoch auch ziemlich problematisch, dass Metal: Hellsinger ein sehr kurzes Vergnügen ist. Nach circa zwei bis drei Stunden (je nachdem, wie gut ihr durchkommt), habt ihr jeden Level gesehen.
Die verschiedenen Höllen unterscheiden sich alle in Aufbau und Thematik voneinander, sehen schick aus und erschaffen in Verbindung mit der Musik eine gute Atmosphäre. Technisch läuft Metal: Hellsinger einwandfrei und ich bin auch auf keine Fehler gestoßen.
Auf meinem Weg durch die Unterwelt stehen mir verschiedene Waffen zur Auswahl: Das Schwert und Totenschädel Paz sind immer mit dabei, ansonsten darf ich zu Beginn eines Levels bis zu zwei weitere Waffen mit in die Schlacht nehmen. Dabei stehen mir eine Schrotflinte, Pistolen, eine Armbrust, die explosive Bolzen verschießt, und Bumerangs zur Wahl, die alle unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Die Schrotflinte ist verheerend im Nahkampf, aber auf Entfernung kitzelt sie die Gegner kaum. Das regeln beispielsweise die Pistolen. Ein guter Waffenmix, um auf jede Eventualität vorbereitet zu sein, zahlt sich aus. Gerade in späteren Höllen, wo mir ein buntes Potpourri aus allen Dämonenarten den Garaus machen will, sind die richtigen Tötungswerkzeuge Gold wert.
Habe ich Gegner so weit bearbeitet, dass sie nur noch einen Hauch an Leben besitzen, werden sie orange umrahmt und ich kann sie “abschlachten”. Drücke ich im richtigen Moment, also im Rhythmus, die E-Taste, schießt die Namenlose auf ihr armes Opfer zu und schickt es mit ihrem Schwert in die ewigen Jagdgründe. Das gibt nicht nur Extrapunkte, sondern stellt auch Leben wieder her. Ist es mir wichtig, diese Finisher auszuführen, sind manche Waffen eher unpraktisch. Die Armbrust fügt so viel Schaden zu, dass die kleinen Gegner sofort sterben und die anderen gerade noch so viel Leben nach einem Treffer haben, dass sie nicht in den “Jetzt kannst du mich abschlachten”-Bereich kommen, während ein weiterer deren direkten Tod bedeutet. Dafür ist Paz dann ganz nützlich, denn er verursacht nur geringen Schaden, sodass ich Gegner gezielt in den “orangenen Bereich” bringen kann.
Zusätzlich schalte ich nach jedem erfolgreichen Level Herausforderungen frei, die mir Boni einbringen, welche ich wiederum zu Beginn einer Hölle auswählen kann. So gibt es beispielsweise die Herausforderung, dass ich vier Waffen zur Verfügung habe und nach jedem besiegten Feind automatisch zur nächsten wechsle. So muss ich eine bestimmte Anzahl an Dämonen töten, aber immer schnell genug, um das Zeitlimit zu erhöhen. Habe ich die Aufgabe gemeistert, bekomme ich zur Belohnung ein nützliches Siegel, das dafür sorgt, dass nach einem Waffenwechsel die ersten Schüsse (basierend auf der Stufe, die ich freigeschaltet habe) keine Munition kosten. Will ich also einen neuen Highscore aufstellen, spielt nicht nur die Waffenwahl eine Rolle, sondern auch, welche Siegel ich verwende.
Habt ihr kein Problem damit, passend zum Rhythmus von Musik auf viele Dinge gleichzeitig achten zu müssen (oder bringt eine gewisse Frustresistenz mit), kann ich euch Metal: Hellsinger nur ans Herz legen. Wenn man einmal den Dreh raus hat, macht es unfassbar viel Spaß, zu besten Metalklängen die Dämonen der Hölle zu verprügeln. Seid euch jedoch bewusst, dass das Spiel nur sehr kurz ist und es sich daher nicht lohnt, wenn ihr Wert auf eine gute und lange Story setzt.