„Point & Click“-Adventures erfreuen sich besonders in Deutschland großer Begeisterung.
Deponia Test: Schrottreifer Humor für unterwegs
Daedalic: LucasArts made in Germany?
Wer erinnert sich nicht gerne an die alten LucasArts-Abenteuer? Vermutlich hat eine ganze Generation von Gamern Stunden in Monkey Island, Day of the Tentacle, Zak McKracken und Indiana Jones verbracht. Doch nach dem Niedergang des amerikanischen Studios entstand eine qualitative Lücke, die abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Timbleweed Park hier in Deutschland vor allem mit Titeln von Daedalic Entertainment gefüllt werden konnte. Unter anderem erfreut sich die Deponia-Reihe großer Beliebtheit, dessen erster Teil nun auch auf der Nintendo Switch erhältlich ist.
Ein großer Haufen Schrott
Ursprünglich ist Deponia bereits 2012 für den PC erschienen. Jeder Gamer, der auch nur einen Funken für „Point & Click“-Adventures übrig hat, wird also schon einmal mit dem Spiel oder der gesamten Reihe in Kontakt gekommen sein. Daher werden wir nicht noch einmal die gesamte Geschichte haarklein auseinandernehmen. Nur soviel: Die Handlung dreht sich um den Lebenskünstler Rufus, der auf dem Müllplaneten Deponia lebt und von einem besseren Leben in der Trabantenstadt Elysium träumt. Bei dem Versuch dem Planeten zu entkommen, trifft er auf das Mädchen Goal. Doch aufgrund widriger Umstände landen beide wieder auf Deponia und Goal verliert darüber hinaus auch noch ihr Gedächtnis. Das ist grob gesagt die Ausgangssituation, von der aus sich alles Weitere entwickelt.
Deponia Switch Trailer:
Auch mit Controller gut spielbar?
Wer schon einmal ein klassisches Adventure gespielt hat, der weiß, dass sich diese Art von Spielen eigentlich am besten mit der Maus und einer Tastatur spielen lässt. So lassen sich pixelgenau Gegenstände auswählen, kombinieren oder andere Aktionen ausführen. Gespräche mit unterschiedlichen Verläufen gehören selbstverständlich ebenfalls dazu. Im Prinzip spielen sich nahezu alle „Point & Click“-Adventures auf diese Art und Weise. Doch auf der Nintendo Switch gibt es keine Maus oder Tastatur und trotzdem haben die Entwickler von Daedalic Entertainment die Steuerung ziemlich gut und komfortabel gelöst. Während man mit dem Stick den Lebenskünstler Rufus durch die Berge von Müll manövriert, lässt sich mit den Schultertasten durch die verschiedenen potenziellen Interaktionsmöglichkeiten der Umgebung schalten.
Köpfchen ist gefragt
Ein Klick auf den Stick legt zudem alle derzeitigen Möglichkeiten offen. Das mag auf den ersten Blick klingen, als würde dadurch der Schwierigkeitsgrad sinken, aber von Zeit zu Zeit gelingt der Wechsel zwischen den Optionen nicht optimal, so dass man mit diesem Feature genau erkennt, ob man etwas übersehen hat oder nicht. Einfacher wird das Spiel dadurch nicht. Zwar sind die Rätsel im Nachhinein betrachtet logisch aufgebaut, aber erst einmal auf die Lösung zu kommen, erfordert doch einiges an Gehirnschmalz. Wer kommt auch auf die Idee, dass die Socken von Rufus so dreckig sind, dass man sie auf dem Herd in einem Topf kochen muss, um sie danach in den Koffer zu stopfen?! Klar, Kochwäsche kennen wir alle, aber manchmal hat jeder das berühmte Brett vor dem Kopf. Manche werden die Lösung für Rätsel daher sofort finden, andere werden stundenlang grübeln. Genau das macht den Reiz dieser Spiele aus.
Die Mischung macht's!
Im Vergleich zu anderen Spielen steht und fällt der Spielspaß bei diesem Genre mit der Geschichte, den Charakteren und der Präsentation. All das ist bei Deponia außerordentlich gut gelungen. Man kann mit Rufus mitfühlen, obwohl er nicht der typische Held ist, sondern sich eher schlecht als recht durch das Leben schlägt. Dazu kommen liebevoll gestaltete Umgebungen und ein humoriger Wortwitz, der ohne Frage mit den Klassikern aus dem Hause LucasArts mithalten kann. Man muss nur etwas mit dem Genre anfangen können.
Deponia Trailer:
Fazit:
Deponia ist eine gelungene, wenn auch schnörkellose Umsetzung eines außergewöhnlichen Adventures. Wer das Spiel noch nicht kennt und auf der Suche nach einem witzigen Abenteuer ist, das man unterwegs genauso wie zu Hause genießen kann, macht beim Kauf sicherlich nichts falsch. Schade ist nur, dass Daedelic Entertainment lediglich den ersten Teil für die Switch umgesetzt hat, während Besitzer anderer Konsolen für einen ähnlichen Preis in den Genuss aller vier Teile kommen. Das hätte man besser lösen können.
- viel Wortwitz
- liebevoll gestaltete Grafik
- tolle Synchronisation
- knifflige Rätsel
- nur Teil 1 auf der Switch verfügbar
- Steuerung manchmal nicht optimal