Die Wartezeit auf die PC-Fassung von Death Stranding hat sich dank guter Performance und schärferem Bild gelohnt.
Death Stranding: PC-Version im Test – Saubere Portierung
Death Stranding ist eines der wichtigsten, kontroversesten Spiele 2019 gewesen – nicht so kontrovers wie The Last of Us: Part 2, oh nein, aber eben doch ein Spiel, das die einen lieben für seine Andersartigkeit und die anderen hassen, weil sie es für einen langweiligen Walking-Simulator mit pathetischer Story halten. Wir selbst haben Death Stranding im Test eine gute Wertung gegeben. Es hat sich in unseren Augen zwar nicht als Meisterwerk offenbart, aber als eines der interessantesten Spiele dieser Konsolengeneration. Nun ist die PC-Version erschienen und wir wollen die Frage klären, ob Kojima Productions gute Arbeit bei der Portierung geleistet hat.
Gleich vorweg: Inhaltlich erwartet euch auf dem PC im Wesentlichen das gleiche Erlebnis wie auf der PlayStation 4. Neue Inhalte gibt es nur in Form einiger Items, die an Half-Life angelehnt sind, zum Beispiel eine Headcrab-Kopfbedeckung für Sam und eine Brille im Gordon-Freeman-Stil. Ansonsten steckt in der Portierung nichts, was es nicht auch im Konsolenoriginal gibt – was nichts daran ändert, dass Death Stranding ein sehr umfangreiches Spiel ist. Selbst dann, wenn ihr euch nur auf die Story konzentriert und die zahllosen optionalen Lieferaufträge ignoriert, seid ihr locker 40 Stunden damit beschäftigt, als Sam Porter Bridges Pakete durch die postapokalyptische Einöde zu transportieren, euch an den unheimlichen GDs vorbei zu schleichen sowie hin und wieder auch mal gegen menschliche Widersacher zu kämpfen.
Spitzengrafik bei Spitzenperformance
Alles zur Geschichte und dem Gameplay entnehmt ihr unserem oben verlinkten PS4-Test. An dieser Stelle soll es um die technische Umsetzung der PC-Fassung von Death Stranding gehen. Diesbezüglich können wir uns eigentlich kurzfassen: Kojima Productions trifft voll ins Schwarze. Die Open World erstrahlt auf einem entsprechend potenten Rechner in feinster Optik. Allerdings ist Death Stranding gar nicht mal sonderlich fordernd. Schon mit einem Intel Core i7 3770 oder Ryzen 5 1600 sowie einer GeForce GTX 1060 oder Radeon RX 590 sollt ihr den Titel laut den Systemanforderungen schon sehr gut spielen können.
Überprüfen konnten wir das mangels entsprechender Hardware nicht. Wir können nur so viel sagen: Auf unserem Testrechner mit einem i7 7700K, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer GeForce RTX 2070 SUPER sowie der Installation auf einer SSD läuft Death Stranding in Full HD bei maximalen Details mit nahezu durchgehend über 120 FPS – Ausnahme bilden die Zwischensequenzen, die auf 60 Bilder pro Sekunde limitiert sind. Das Besondere an der PC-Version ist die Unterstützung von DLSS 2.0, das eine sehr effektive Form der Kantenglättung darstellt, die wenig Leistung frisst, aber für ein sehr ruhiges, scharfes Bild sorgt.
Schon auf der PlayStation 4 ist Death Stranding ein Grafik-Highlight mit seiner realistisch wirkenden Natur, der hohen Weitsicht, den detaillierten und fantastisch animierten Charakteren sowie der schicken Lichtstimmung. Auf dem PC glänzt all das noch mehr, weil das Bild eben nochmals schärfer wirkt und die Bildrate nicht auf 30 FPS begrenzt ist. Da macht das Ausliefern der Pakete gleich noch mehr Spaß.
PC-Spieler gehen bequemer
Als wir Death Stranding zum ersten Mal auf dem PC starteten, griffen wir instinktiv zum Gamepad. Was, das ist ein großer Frevel als PC-Zocker? Nun ja, das mag jeder anders empfinden. Wir mögen Gamepads und da Feuergefechte in Death Stranding zwar vorhanden sind, aber doch eine untergeordnete Rolle spielen, dachten wir uns: "Nun ja, mit dem Controller ist es halt gemütlicher." Aber natürlich haben wir auch die Maus- und Tastatursteuerung ausprobiert. Genau wie bei der Grafik hat Kojima Productions hier einen guten Job gemacht.
Wer Sam mit den klassischen PC-Eingabegeräten durch die Landschaft lenkt, hat sogar einen Vorteil (also neben dem präziseren Gunplay in den Kämpfen): Per Tastendruck lasst ihr den Hauptcharakter dauerhaft im Geh-Tempo laufen. Manch einer mag nun eine Augenbraue hochziehen, aber in Death Stranding ist es oftmals sinnvoll, nicht zu rennen, um das Risiko zu minimieren, das Gleichgewicht zu verlieren, zu stürzen und daraufhin Fracht zu verlieren. Controller-Nutzer müssen dazu darauf achten, den Analog-Stick nur leicht nach vorne zu drücken, was auf Dauer nicht gerade bequem ist. Allerdings ist es möglich, fließend zwischen Gamepad sowie Maus und Tastatur zu wechseln. Soll heißen: Wer will, drückt die entsprechende Taste auf seinem Keyboard und kann dann den Stick gemütlich ganz nach oben drücken, während Sam trotzdem langsam durch die virtuellen USA wandert.
Alles in allem ist Death Stranding wunderbar mit Maus und Tastatur spielbar. Sämtliche Aktionen sind sinnvoll auf beide Geräte verteilt, so dass ihr nicht eure Finger verknoten müsst. Einzig dann, wenn ihr mit einem Fahrzeug unterwegs seid, seid ihr mit einem Controller im Vorteil, jedoch ist die Fahrphysik eh genauso mittelprächtig, wie sie es schon auf der PS4 gewesen ist.
Fazit
Auf dem PC ist Death Stranding ein ebenso tolles, angesichts der technischen Möglichkeiten der Plattform sogar leicht besseres Erlebnis als auf der PS4. Die Decima-Engine erweist sich als äußerst performant und das Spiel sieht mit DLSS 2.0 richtig schick aus. Dazu kommt eine vortreffliche Maus- und Tastatursteuerung. Habt ihr Death Stranding aber schon auf der Konsole durchgespielt, könnt ihr euch die PC-Fassung sparen. Die technischen Upgrades und die paar neuen Half-Life-Inhalte rechtfertigen es nicht, nochmal 60 Euro zu bezahlen. Aber wer die Erfahrung, als Bote in der Postapokalypse beim Wiederaufbau der USA zu helfen, noch nicht gemacht hat, und Lust auf diese andere Art von Videospiel hat, kann bedenkenlos zugreifen.
- Interessante Story und Welt
- Neuartiges Spielkonzept toll umgesetzt
- Spielmechaniken gut verzahnt
- Atmosphärisch sehr stark
- Großartige Zwischensequenzen
- Exzellente Darsteller
- Fantastische Online-Komponente
- Motivierende Progression
- Sehr schicke Grafik bei hoher Bildrate
- Gute Maus- und Tastastursteuerung
- Kämpfe zu leicht
- Viel Pathos, wenig Subtilität
- Das viele Laufen kann manchmal anöden