Mit den letzten DLC ist das Kapitel Control abgeschlossen. Kann das zweite Add-on überzeugen?
Control - AWE im Test: Nur ein langer Teaser
Vor wenigen Tagen hat das finnische Entwicklerstudio Remedy Entertainment die finale Erweiterung für Control veröffentlicht und damit nach zahlreichen Hinweisen und Easter Eggs den ersten richtigen Baustein für das Remedy Connected Universe gelegt. Mit der "AWE"-Erweiterung sind Control und Alan Wake nun fest verknüpft. Doch kann dieser erste Schritt zu einem großen Story-Universum überzeugen?
Worum geht es eigentlich?
Jesse Faden hat, nachdem wir die Hauptgeschichte von Control abgeschlossen haben, die meisten Bedrohungen innerhalb des Ältestens Hauses beseitigt und endlich die Zügel als Direktorin des Federal Bureau of Control in der Hand. Doch damit endet ihr Aufgabenbereich noch längst nicht. Kurz darauf erhält sie einen Anruf vom Rat, der ihr den Auftrag gibt, sich das Fundament des Ältesten Hauses näher anzusehen. Irgendwie scheint es dort nämlich Überschneidungen zwischen der realen Welt und der Astralebene zu geben und wenn die Dimensionen nicht wieder getrennt werden, könnte das Auswirkungen weit über die Grenzen des Gebäudes hinaus haben. In diesem Zusammenhang lernt sie nicht nur zwei neue Fähigkeiten, sondern trifft auch einen neuen Gegnertypus: die "Beschleunigten Hiss".
Control AWE Trailer:
Auf der Suche nach Alan Wake
Im Vergleich zum ersten DLC wirkt die "AWE"-Erweiterung etwas losgelöster und gleichzeitig düsterer, obwohl sich die Geschichte lediglich in einem weiteren Bereich des Ältesten Hauses abspielt, dem Untersuchungssektor. In diesem Areal werden sogenannte "Altered World"-Events sowie "Altered Items" und Objekte der Macht untersucht, aber aufgrund eines Vorfalls wurde der Bereich vor Jahren geschlossen. Zudem ist dieses Mal nicht der Rat für den Auftrag verantwortlich, sondern kein Geringerer als Alan Wake. Also macht sich Jesse auf den Weg, die Geheimnisse hinter den Ereignissen von Bright Falls, dem Schauplatz des Spiels rund um jenen Schritsteller, zu lüften. Auf die Handlung werden wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen, denn jeder soll das Remedy Connected Universe selbst erleben und möglichst nicht gespoilert werden. Eines können wir euch aber verraten: Ihr werdet eine Menge Hinweise, Easter Eggs und mehr zu Alan Wake finden, wenn ihr die Augen offen haltet und euch die ganzen Sammelgegenstände, die sowohl in den Haupt- als auch Nebenmissionen überall herumliegen, krallt.
Die Hiss werden immer dunkler
Neben der neuen Fähigkeit "Multi-Launch", die es Jesse ermöglicht, bis zu drei Objekte auf Gegner zu schleudern, gibt es in der "AWE"-Erweiterung noch eine weitere Spielmechanik, die direkten Bezug auf Alan Wakes Fähigkeiten nimmt. Die Bedrohung im Untersuchungssektor besteht nicht allein aus den Hiss. Die dunkle Präsenz aus Alan Wake hat sich in diesem Bereich mit den Wesen verschmolzen, wodurch Jesse in vielen Situationen erst einmal für den notwendigen Durchblick sorgen muss, bevor sie mit ihren Fähigkeiten und ihrer Dienstwaffe die Gegner aus dem Weg räumt. Und das läuft ähnlich ab wie im Spiel von 2010: Mittels der "(Multi)-Launch"-Fähigkeit können wir Lampen aufnehmen und damit die dunkle Präsenz von Türen, Durchgängen und anderen Dingen entfernen. Der obligatorische Ausflug ins Oceanview Motel darf auch in dieser Erweiterung nicht fehlen, zumal sich dort die meisten Szenen mit dem Schriftsteller abspielen.
Viel Alan Wake, sonst nichts
Im direkten Vergleich mit dem Hauptspiel oder den Inhalten von "The Foundation" zeigt sich aber, dass es "AWE" etwas an Substanz mangelt. Mussten wir im ersten DLC noch die Astralebene besuchen und anspruchsvolle Passagen unter Einsatz der neuen Fähigkeiten bewältigen, steht hier lediglich die Jagd nach dem Bossgegner des Add-ons in zwei begrenzten Bereichen sowie einige kleinere Rätsel auf dem Tagesplan. Vernachlässigen wir zusätzliche Aufgaben, ist der Spaß nach zwei bis drei Stunden vorüber. Dafür sind allerdings einige dieser Nebenmissionen ("Shüm" und "Shüm 2"), auf die wir im Untersuchungssektor gestoßen sind, mal etwas anderes. Hier erweist sich auch die neue "Multi-Launch"-Fähigkeit von Jesse endlich als wirklich hilfreich, denn sonst wird sie kaum gebraucht. Bei unserem ersten Durchlauf haben wir komplett darauf verzichtet.
Der Assist-Modus ist ein Segen
Remedy Entertainment punktet dafür an anderer Stelle mit dem Assist-Modus. Wie schon im Hauptspiel und "The Foundation" gibt es auch in "AWE" immer wieder krasse Spitzen im Schwierigkeitsgrad. Dank der vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten stellen die jedoch kein Problem mehr dar. Jeder darf sich die Schwierigkeit des Spiels so einstellen, dass es zwar noch eine Herausforderung ist, aber ohne große Ausschläge nach oben. Es ist sogar möglich, Jesse unbesiegbar zu machen, um sich vollkommen auf die Geschichte zu konzentrieren. Das empfehlen wir jedoch nicht, denn eine gewisse Herausforderung sollte schon vorhanden sein, um das Erfolgsgefühl, eine schwierige Stelle gemeistert zu haben, nicht vollends auszuradieren.
Control AWE 15 Minuten Video:
Fazit
Die "AWE"-Erweiterung von Control mag zwar spielerisch nicht ganz mit den restlichen Inhalten von Control mithalten, bietet aber einen interessanten Einblick in die Welt des Remedy Connected Universe und richtet sich vor allem an Fans von Alan Wake. Die neue Spielmechanik ist gleichzeitig Hommage und Verbindung zum Mystery-Spiel von 2010 und fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Schade nur, dass Remedy nicht mehr aus der Thematik gemacht hat. Eine Reise an den Cauldron Lake samt Cauldron Lake Lodge und nach Bright Falls wäre schön gewesen und hätte dem gesamten Erlebnis einen ganz anderen Drive verleihen können. Man stelle sich nur vor, dass Jesse markante Orte von Alan Wakes Abenteuer besucht und dort verschiedene "Altered Items" erforscht. So bleibt unterm Strich lediglich der Eindruck, dass es sich hierbei um einen Ausblick auf zukünftige Projekte des Studios handelt. Eine 1 mit Sternchen gibt es aber für den Assist-Modus.
- Viele Verweise auf Alan Wake
- Düsterer als das Hauptspiel
- Vorbildlicher Assist-Modus
- Sehr kurz
- Neue Fähigkeit nicht essenziell wichtig
- Viel verschenktes Potenzial