Nach fast zehn Jahren gibt es mit Bakugan - Champions of Vestroia wieder mal ein Spiel im Bakugan-Universum. Wir haben es getestet.
Bakugan - Champions of Vestroia Test: Solide Umsetzung ohne Esprit
Kennt ihr noch die Animeserie “Bakugan – Spieler des Schicksals“, die 2009 das erste Mal in Deutschland ausgestrahlt wurde? Zwar hatte die Serie hierzulande nicht den gleichen Erfolg wie etwa Sailor Moon oder Pokémon, aber eine gewisse Fanbase hat sich dennoch etabliert. Dazu gibt es zahlreiche Spielsachen, Kartenspiele und begleitendes Merchandising. Aber der ganz große Durchbruch blieb aus und so wurden nach vier Staffeln keine neuen Folgen mehr produziert. Vor wenigen Jahren wurde die Marke in den USA wiederbelebt und das beinhaltet auch die Entwicklung eines neuen Videospiels für die Nintendo Switch. Das haben wir uns jetzt einmal genauer angesehen.
Darum geht es in Bakugan!
Das Spiel Bakugan: Champions of Vestroia basiert zwar auf der Animeserie, erzählt aber eine eigene Geschichte. Wobei sich die Macher des Spiels sehr stark an der Vorlage orientieren. Eines Tages stürzen merkwürdige Objekte auf die Erde, aber niemand weiß etwas damit anzufangen, bis Kinder entdecken, dass sich darin sogenannte Bakugan befinden. Mit diesen Monstern im Hosentaschenformat (Warum müssen wir an dieser Stelle an Pokémon denken?) lassen sich Kämpfe austragen und das machen die Jugendlichen auch fleißig. Einige von den Bakugans können sogar sprechen und so entwickeln sich zwischen manchen Menschen und Monstern regelrechte Freundschaften. Ungefähr hier setzt die Geschichte des Spiels ein. Wir erstellen uns mit einfachsten Mitteln und nur wenigen Möglichkeiten einen Charakter, der kurz darauf sein erstes Bakugan findet und nun Teil dieser mysteriösen Welt wird. Oberstes Ziel ist es natürlich der Champion zu werden.
Bakugan - Champions of Vestroia Trailer:
Klassische Zutaten für ein Action-RPG
Bakugan: Champions of Vestroia ist ein klassisches Action-Rollenspiel. Ähnlich wie in Pokémon und anderen Genrevertretern wandern wir durch eine nett dargestellte, aber weitgehend statische Animewelt, auf der Suche nach neuen Kämpfen und Ereignissen, die die Geschichte voranbringen. Dazu besuchen wir unter anderem die örtliche Schule, schlendern durch die Stadt, besuchen einen Park oder versuchen, die Aufgabenstellungen anderer Charaktere zu erfüllen. Wollen wir in eine andere Umgebung, nutzen wir einen Bus, denn auch wenn die Umgebungen weitgehend frei erkundbar sind, verbunden sind sie nicht miteinander. Nach und nach tauchen wir immer tiefer in die Geschehnisse ein und entdecken, dass nicht alle Menschen den Bakugan gegenüber so lieb sind wie wir. So treffen wir nach kurzer Zeit auf einen kleinen Egomanen, dem die Bakugan vollkommen egal sind, er will nur Champion werden und dafür ist ihm jedes Mittel recht.
Interessantes Kampfsystem...
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen natürlich die Kämpfe mit den Bakugan. Zu Beginn haben wir erst einmal nur ein Monster, das wir in die Auseinandersetzung schicken können, aber später dürfen wir uns ein Team mit bis zu drei Bakugan zusammenstellen und zeigen, was wir können. Das Kampfsystem besteht dabei aus einer Mischung aus Echtzeit und rundenbasiertem Agieren. Um Attacken oder andere Aktionen nutzen zu können, müssen wir Energie einsammeln. Das geschieht während eines Kampfes, indem wir vor den Monstern umherlaufen und Energiefelder aufsammeln, während diese im Hintergrund auf unsere Handlungen warten. Haben wir ausreichend Energie, können bestimmte Aktionen ausgeführt werden. Zudem dürfen wir munter zwischen Monstern wechseln, um auf unser Gegenüber zu reagieren, denn die Bakugan sind in fünf Gruppen unterteilt, die dementsprechend Vor- und Nachteile gegenüber anderen Monstern haben.
...das schnell an Originalität verliert
Für eine gewisse taktische Tiefe sorgt die Tatsache, dass sich die Monster mit weiteren Attacken ausstatten lassen. Zusätzlich dürfen wir unserem Charakter eine passive Fähigkeit geben, um die Bakugan im Kampf zu unterstützen. Und wenn alle Stricke reißen und wir nicht weiterkommen, können wir in den örtlichen Shops weitere Angriffsmöglichkeiten und Co kaufen, sofern wir ausreichend Geld durch unsere vorangegangenen Kämpfe eingesammelt haben. Allerdings fehlt es den Kämpfen etwas an Abwechslung. So erfrischend die grundlegende Mechanik des Kampfsystems ist, so schnell nutzt sie sich auch ab. Jüngere Spieler werden sich daran kaum stören, aber für ältere Semester wird das ewige Aufsammeln irgendwann zu eintönig. Außerdem ist die Kamera trotz optischer Hinweise, wo das nächste Energiefeld auftaucht, nicht immer optimal platziert.
Online? Mehrspieler? Was ist das?
Selbstverständlich können die Kämpfe auch online gegen andere Spieler ausgetragen werden, aber hier hat Entwickler Wayforward viel Potenzial liegen lassen. Es sind nämlich lediglich Einzelkämpfe gegen andere Spieler oder Freunde möglich. Während unserer Testphase liefen diese einwandfrei ab, aber es fehlt quasi an allem. Turniere sind nicht möglich, es gibt keine Ranglisten, eine Tauschfunktion ist nicht vorhanden und auch Optionen, um irgendetwas einzustellen, suchen wir vergebens. Lokale Kämpfe gegen Freunde gibt es ebenfalls nicht. Lediglich eine Statistik über die Siege und Niederlagen sowie der eigene Rang sind zu finden.
Sieht ein bisschen aus wie die Serie
Optisch fängt das Spiel den Look der Anime-Vorlage ziemlich gut ein. Insbesondere die Kämpfe sind mit nur wenigen Mitteln gut in Szene gesetzt. Abgesehen von der etwas leblosen Welt, ab und an fliegt mal ein Blatt oder eine Zeitung durch die Gegend, sieht das Geschehen wirklich wie die Serie aus. Nur leider geht die optische Gestaltung nicht darüber hinaus, denn viel mehr gibt es nicht zu sehen. Die akustische Untermalung ist ebenfalls sehr reduziert. Durch die Lautsprecher des TVs oder der Switch tönen zwar passende Lieder, aber bis auf ein paar Soundeffekte gibt es nichts weiter. Auf eine Sprachausgabe wurde komplett verzichtet.
Fazit:
Ob die Marke Bakugan hierzulande noch einmal große Erfolge feiern wird, ist fraglich, aber wer will, kann mit Bakugan: Champions of Vestroia zumindest wieder einmal in die Welt eintauchen. Das Spiel ist eine solide Umsetzung der Vorlage ohne große Highlights. Oder anders ausgedrückt: Es ist perfekt auf die sehr junge Zielgruppe zugeschnitten und lässt einen weitere Abenteuer erleben, die über die Serie hinausgehen. Ältere Spieler müssen wirklich Fans sein, um Freude an diesem Spiel zu haben, denn es gibt weitaus bessere Genrealternativen. Das Spiel hat allerdings ein Problem und das ist der Onlinemodus. Hier gibt es fast nichts zu sehen und ohne eine anständige Motivation in Form von Ranglisten, Turnieren oder etwas in der Richtung stellt sich die Frage, warum wir den Modus überhaupt ausprobieren sollten. Und warum man keinen lokalen Mehrspielermodus eingebaut hat, erschließt sich uns ebenfalls nicht. Aber vielleicht wird das noch mit einem Update nachgereicht.
- toll inszenierte Kämpfe
- entspricht dem Look der Serie
- interessante Mischung aus Echtzeit und Taktik
- Onlinefunktion wirkt unfertig
- kein lokaler Mehrspielermodus
- statische Umgebungen
- abseits der Kämpfe gibt es nicht viel