Autorin: Miayuki
Der neue DLC zur Age of Empires 2: Definitive Edition bringt nicht nur die lang ersehnte Überarbeitung der Inder mit sich, sondern auch drei komplett neue Völker.
Autorin: Miayuki
Der neue DLC zur Age of Empires 2: Definitive Edition bringt nicht nur die lang ersehnte Überarbeitung der Inder mit sich, sondern auch drei komplett neue Völker.
Age of Empires 2 ist einfach nicht totzukriegen: Die nunmehr dritte Erweiterung für die Definitive Edition (und insgesamt achte Erweiterung für das Strategiespiel im Allgemeinen!) steht ganz im Zeichen Indiens. Mit Dynasties of India werden nicht nur die Inder überarbeitet, es betreten auch gleich drei neue Völker den Ring: die Bengalen, Draviden und Gurjara. Während die nur Käufern des DLCs zur Verfügung stehen, profitieren von den Überarbeitungen am indischen Volk alle Spieler. Dazu gibt es noch einen Haufen weiterer Änderungen, die Age of Empires 2: Definitive Edition erneut auffrischen.
Die Inder haben als erstes Volk aus Age of Empires 2 eine fast vollständige Überarbeitung erfahren: Sie heißen nun Hindustani und besitzen eine Mischung aus alten und neuen Boni. Deren Spezialeinheit ist nicht länger der Elefantenbogenschütze, sondern der Ghulam, eine Infanterieeinheit, die mit ihrem Speer mehrere Feinde auf einmal treffen kann. Nach wie vor stehen euch imperiale Kamelreiter und bessere Handkanoniere zur Verfügung, die dank Shatagni-Technologie über eine höhere Reichweite verfügen. Durch die Ghulams fühlen sich die Hindustani “stärker” an, da der Elefantenbogenschütze als Spezialeinheit nie so richtig überzeugen konnte.
Die neuen Bengalen legen besonderen Wert auf Elefanten. Nicht nur, dass deren Verteidigung gegen Bonusschaden sehr hoch ist, dank Paiks-Spezialtechnologie greifen sie auch schneller an. Als Spezialeinheit schicken die Bengalen Rathas in den Kampf: Streitwagen, die als erste Einheit in Age of Empires 2: Definitive Edition zwischen Nah- und Fernkampf wechseln können und ebenfalls von Paiks profitieren. Dorfbewohner verbrauchen dank der zweiten Spezialtechnologie, Mahayanas, weniger Wohnraum, noch dazu bekommt ihr zwei kostenlose Arbeiter pro Dorfzentrum, wenn ihr ein neues Zeitalter erreicht. Dank starker Wirtschaft und Rathas können Bengalen rasch auf viele Situationen reagieren und bieten sich daher sehr für Einsteiger an.
Wenn euch das Prinzip von Glaskanonen zusagt, dürften die Draviden etwas für euch sein. Sie haben kaum Einheiten, die viel einstecken können, dafür teilen sie kräftig aus. Durch die Technologie "Wootz-Stahl" ignorieren Infanterie und Kavallerie gegnerische Rüstung, wodurch die Urumi-Schwertkämpfer nahezu alle feindlichen Nahkämpfer kosteneffektiv besiegen können. Als zweite Spezialeinheit besitzen die Draviden das Thirisadai, ein schweres Kriegsschiff, dass mehrere Projektile auf einmal abfeuert und stark gegen andere Schiffe seiner Klasse ist. Das ist ein netter Bonus, jedoch liegt der Hauptfokus der Draviden klar auf der Infanterie.
Die Gurjaras fahren einerseits Chakram-Werfer auf, deren Angriffe ähnlich wie die der Skorpione mehrere Feinde durchschlagen. Die noch interessantere Einheit sind die Shrivamsha-Reiter, die eine besondere Schildmechanik besitzen: Werden sie von Projektilen jeglicher Art (also auch von Belagerungswaffen) getroffen, leert sich ein Schildbalken. Erst, wenn der aufgebraucht ist, nehmen sie Schaden von Fernkämpfern. Was im ersten Moment viel zu stark klingt, wird dadurch wettgemacht, dass Shrivamshas an sich kaum stärker sind als leichte Kavallerie. Dank der Spezialtechnologien der Gurjara kosten ihre Militäreinheiten 25 Prozent weniger Nahrung und Kamelreiter sowie Elefantenbogenschützen bekommen mehr Nahkampfrüstung. Dafür bietet die Kaserne nur begrenzte Optionen. Allen voran das Fehlen von Pikenieren macht sich hier sehr bemerkbar und dürfte dafür sorgen, dass die Gurjaras nicht allen Spielern liegen werden.
Wenn ihr Wert auf Einzelspielerinhalte legt, bietet euch Dynasties of India gleich drei neue Kampagnen, jeweils eine für die Bengalen, Draviden und Hindustani. "Moment! Die Inder haben doch schon eine Kampagne. Sollten nicht eher die Gujara eine bekommen?" Ja, da habt ihr recht. Die Entwickler haben sich aber dazu entschieden, für die Hindustani neue Missionen zu designen, während ihr die Gujara in der alten, nun überarbeiteten Inder-Kampagne spielt.
Die Kampagne der Hindustani rückt Babur in den Mittelpunkt, der ein Nachfahre Tamerlanes ist und zu Beginn seine Heimat Transoxanien gegen einfallende Usbeken verteidigen muss. Als das misslingt, entscheidet er sich dazu, mit seinen Mannen gen Indien zu ziehen, um dort nach mehreren Feldzügen schließlich das Mogulreich zu gründen.
In der Kampagne der Bengalen begleitet ihr Devapala, der zu Beginn ein gütiger Feldherr ist und die Lehren des Buddhismus verbreiten möchte. Als seine Gnade jedoch einmal zu oft ausgenutzt wird, beginnt er damit, seinen Glauben anderen aufzuzwingen und die zu vernichten, die sich ihm in den Weg stellen. Die Geschichte wird von einem Brahmanen, einem Gelehrten, erzählt, der versucht, Devapala wieder auf den Pfad der Frömmigkeit zurückzuführen.
Entscheidet ihr euch für die Kampagne der Draviden, spielt ihr als Rajendra Chola, der das Chola-Reich von seinem Vater übernommen hat. Er versucht, seine innere Korruption zu bekämpfen, um kein Tyrann zu werden. Je länger Rajendra jedoch regiert, desto mehr realisiert er, dass er nur zu seiner wahren Größe finden kann, wenn er keine Gnade zeigt und jede Gelegenheit nutzt, seine Macht auszuüben.
Wir hatten mit allen Kampagnen viel Spaß. Nicht nur, dass sie komplett vertont sind, sie bieten auch abwechslungsreiche Missionen, teilweise mit einzigartigen Mechaniken. Wenn euch die bisherigen Kampagnen in Age of Empires 2: Definitive Edition gefallen haben, liefert euch Dynasties of India mehr Kost, die euch munden wird.
Hut ab! Die dritte Erweiterung für die Age of Empires 2: Definitive Edition bietet zwar keine bahnbrechenden Neuerungen, dafür sind die Völker mit ihren klaren Stärken und Schwächen so gut designt, dass trotzdem keine Wünsche offen bleiben. Egal, ob ihr euch für die komplett vertonten Kampagnen interessiert oder im Online-Modus um die Vorherrschaft kämpft, für knapp zehn Euro bietet Dynasties of India was für alle Fans des Hauptspiels.