Dontnod Entertainment hat ein weiteres Adventure in Vorbereitung und wir durften einen ersten Blick auf das Projekt werfen.
Twin Mirror Vorschau: Verwirrende Gedanken eines Journalisten
Dontnod Entertainment ist ein in Frankreich ansässiger Entwickler, der 2013 zum ersten Mal mit dem Actiongame Remember Me auf sich aufmerksam gemacht hat. Doch erst mit dem Drama-Adventure Life is Strange gelang dem noch jungen Team der Durchbruch, welches eindrucksvoll zeigte, dass das Team es versteht, sensible Themen in eine spielerische Verpackung zu hüllen. Derzeit entwickelt das Studio unter anderem den Titel Twin Mirror für Bandai Namco Entertainment, der ebenfalls wieder auf eine starke Narrative setzt. Wir hatten nun die Möglichkeit, einer exklusiven Präsentation zum kommenden Spiel beizuwohnen. Das sind unsere Eindrücke.
Twin Mirror erzählt die Geschichte des Journalisten Sam Higgs, der aus der Kleinstadt Basswood, West Virginia, stammt. Eigentlich wollte er das Leben dort hinter sich lassen, aber höhere Mächte hatten offensichtlich andere Pläne. Als er eines Tages wieder nach Basswood kommt, um sich von seinem besten Freund zu verabschieden und dieses Kapitel endlich abzuschließen, wird ihm jedoch schnell klar, dass er noch nicht fertig ist mit diesem Abschnitt seines Lebens. Sam muss sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, wieder eine Beziehung zu seinen Liebsten aufbauen und seine intellektuellen Fähigkeiten nutzen, um das dunkle Geheimnis zu lüften, das diese Stadt umhüllt.
Twin Mirror Teaser:
Die letzte Ehre erweisen
Die Verabschiedung von Nick, so heißt Sams bester Freund, ist etwas anders als vermutet. Nick ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und das ist auch der Grund, warum Sam überhaupt in die Kleinstadt zurückkehrt. Er will seinem besten Freund die letzte Ehre erweisen. Verlassen hat er Basswood unter anderem, weil seine damalige Freundin Anna seinen Heiratsantrag abgelehnt hat.
Darüber hinaus scheinen noch andere Dinge vorgefallen zu sein, denn direkt die erste Begegnung mit Nicks Tochter Joan ist nicht gerade von einem freudigen Wiedersehen geprägt, da er es geschafft hat, die Beerdigung zu verpassen. Dennoch baut das 13-jährige Mädchen sofort eine Beziehung zu ihm auf und bittet ihn darum, die Hintergründe des Unfalls aufzuklären. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass ihr Vater durch Leichtsinnigkeit ums Leben gekommen ist.
Ein klassisches Adventure
Das Gameplay von Twin Mirror erinnert sehr an frühere Titel von Dontnod. Statt brachialer Action wird hier eher ein ruhiges Ambiente geboten. Sam muss Hinweise finden, seine Erinnerungen sortieren und herausfinden, was eigentlich passiert ist. Dabei wirkt sich jede Entscheidung, die er mittels Kurznachrichten oder beispielsweise in Gesprächen trifft, auf die weitere Geschichte und die Beziehungen zu anderen Personen aus. Mal sind die Auswirkungen geringer und direkt spürbar, mal verändern sie die gesamte Handlung. Wir konnten in der Präsentation zwar schon mehrere Entscheidungsmöglichkeiten beobachten, aber noch nicht deren weitere Resultate.
Jedes Detail könnte wichtig sein
Zudem sollte Sam sich jegliche Dinge wie Schilder, Hinweise und mehr ansehen, um Informationen zu sammeln, die später einmal nützlich sein könnten. So wird beispielsweise von jedem Charakter automatisch eine Biografie angelegt, die immer aktualisiert wird, sobald man etwas Neues erfährt. Mit der Zeit fügen sich auf diese Weise immer mehr Puzzlestücke zu einem großen Ganzen zusammen. Bei wichtigen Entscheidungen wird er zudem von einem Double unterstützt, das nur er sehen kann und ihm die Möglichkeit bietet, die Situation aus einer anderen Perspektive zu erleben.
Twin Mirror Video:
In eine andere Welt abtauchen
Einen wichtigen Teil des Gameplays von Twin Mirror wird der so genannten Mind Palace einnehmen. Dabei handelt es sich im Prinzip um Sams Gedankenwelt, in die er von Zeit zu Zeit abtauchen kann. Dort erlebt er alte Erinnerungen an wichtige Ereignisse, kann neue Gedanken mit alten verknüpfen und so zusätzliche Erkenntnisse gewinnen. Vor allem optisch unterscheidet sich der Mind Palace vom Rest des Spiels. Während die Optik im Spieler eher düster und geheimnisvoll ist, sieht es in seinem Kopf hell und friedlich aus, eben der komplette Kontrast.
Viel konnten wir jedoch leider nicht von diesen Abschnitten sehen und so lässt sich nur vermuten, warum Sam in eine solch abgedrehte Welt flüchten kann und warum ihn ein Double bei wichtigen Entscheidungen unter die Arme greift. Eines wissen wir aber. Während sich Sam im Mind Palace aufhält, vergeht die Zeit in Basswood weiter, denn genau auf diese Weise hat er die Beerdigung verpasst.
Ein atmosphärischer Thriller
Die Präsentation des Spiels orientiert sich an zahlreichen Thrillern und Hollywoodfilmen. Twin Mirror bietet lange Kameraeinstellungen, klassische Kameraperspektiven und spielt viel mit dem Einsatz von stimmungsvoller Musik. Technisch mag das Spiel zwar nicht unbedingt an die Brillanz ganz großer AAA-Titel heranreichen, aber das Spiel versprüht eine extrem dichte Atmosphäre. Die gelungene Ausleuchtung der Umgebung hat daran einen großen Anteil. Außerdem sind die Charaktere sehr detailliert gestaltet worden. Überraschend gut hat uns die akustische Untermalung gefallen. Die Musik sowie Umgebungsgeräusche verleihen dem Spiel eine mysteriöse Note.
Einschätzung:
Wir konnten uns die ersten 20 Minuten von Twin Mirror ansehen und sind positiv angetan. Wir haben zwar jetzt mehr Fragen als vorher, aber unsere Neugier wurde definitiv geweckt. Warum hat Anna damals den Heiratsantrag nicht angekommen? Warum scheint Sam in Basswood so unbeliebt zu sein? Und aus welchem Grund kann nur er das Double sehen? All das macht Lust auf mehr. Vor allem aber sind wir gespannt darauf, welche Gameplay-Mechaniken noch vorhanden sind, um Hinweise miteinander zu verknüpfen und die zahlreichen Geheimnisse zu lüften. Twin Mirror könnte einer der interessantesten Adventure-Titel mit einer anständigen Narrative in diesem Jahr werden.