Nintendo hatte zu Onlineservices schon immer ein zwiegespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite soll der Dienst sicher und einfach für Kinder sein, aber auf der anderen Seite größtmöglichen Komfort für Spieler bieten. Dass diese beiden Eckpunkte nicht immer unter einen Hut zu bekommen sind, haben die Japaner in der Vergangenheit mehr als einmal eindrucksvoll bewiesen. Voice-Chat, Lobbies und Co. gab es auf vergangenen Systemen nur vereinzelt in Spielen.
Nintendo und Onlineservices - Eine Geschichte voller Missverständnisse
Als Nintendo im Januar die Switch der Weltöffentlichkeit vorgestellt hat, war natürlich das Onlinegaming ein Thema. Doch wieder einmal gab das Unternehmen aus Japan nur spärlich Informationen preis. Im Herbst dieses Jahres sollte der Service starten, dann sind Spieler mittels eines Smartgeräts, das mit der Switch über eine entsprechende App verbunden wird, in der Lage, sich zu verabreden, zu chatten, Turniere zu erstellen und mehr. Zudem wird der Service ungefähr 20 Euro im Jahr kosten und Spieler dürfen sich Monat für Monat über neue NES- oder SNES-Spiele freuen, die dann für einen bestimmten Zeitraum gespielt werden dürfen. Gleichzeitig betonte Reggie Fils-Aime von Nintendo of America Anfang des Jahres, dass es weder Freundescodes noch unhandliche Headsets für Voice-Chats geben wird. Das war im Januar. Und pünktlich zum Launch der Konsole waren die gehassten Freundescodes doch wieder da. Hallelujah!
Mittlerweile haben die Verantwortlichen einige Dinge über Bord geworfen und ohne große Ankündigung kurz vor der E3 2017 verschiedene Elemente des Onlinedienstes überarbeitet. Nintendo gibt den Startschuss zur neuen Online-Erfahrung nun erst 2018, bis dahin ist das Spielen noch kostenlos. Die dazugehörige App für Android und iOS erscheint allerdings, wie geplant, im Sommer 2017. Neu ist ebenfalls, dass klassische Spiele jetzt so lange gedaddelt werden dürfen, solange eine aktive Mitgliedschaft besteht. Darüber hinaus werden zahlreiche Spiele mit einem Onlinemodus ausgestattet, so dass Titel wie Dr. Mario, Balloon Fight oder Super Mario Bros. 3 über das Internet mit mehreren Spielern gezockt werden können. Allerdings tauchen nur noch NES-Spiele in dieser Ankündigung auf. Ähnlich wie bei Xbox Live oder dem PlayStation Network wird es ebenfalls exklusive Angebote für Spieler geben.
Preislich liegt der Onlineservice weit unter den Angeboten von Sony und Microsoft, zumindest im Jahrespreis. Für einen Monat werden knapp 4, für drei Monate 8 und für ein ganzes Jahr 20 Euro fällig. Welche weiteren Vorzüge ein Abonnement mit sich bringt, könnt ihr dieser Tabelle entnehmen.
Dennoch sind noch viele Fragen offen. Werden die Freundescodes noch abgeschafft? Wie genau funktionieren Lobbies, Sprachchat und Co.? Welche Spiele erhalten Gamer, die ein Abo abgeschlossen haben? Nur NES- oder wie einmal geplant auch SNES-Spiele? Was ist mit der Virtual Console? Für die Unklarheiten betreffend des Sprachchats dürfte der Zubehörhersteller Hori möglicherweise eine Erklärung geliefert haben. Gemäß einer neuen Produktankündigung könnte das Ganze so aussehen:
Clever ist anders, oder was meint ihr?