Nintendo Labo ist Nintendos aktuellstes Beispiel, wie man vermeintlich alten Dingen mehr als nur frischen Wind einhauchen kann.
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Nintendo Labo: Virtual Reality mit Bastelspaß
Oder hätte jemand erwartet, dass es so viel Spaß macht, mit Pappe in Kombination mit interaktiver Unterhaltung zu experimentieren? Nein, wir auch nicht. Nachdem man im letzten Jahr verschiedene Pakete auf den Markt gebracht hat, deren Konstruktionen man mitunter auch in ganz traditionellen Spielen nutzen kann, geht Big N nun einen Schritt weiter und versucht sich zum ersten Mal an Virtual Reality.
Im Mittelpunkt steht die VR-Brille
Der Aufbau ist im Großen und Ganzen identisch mit den vorangegangenen Nintendo Labo Paketen. Das heißt, dass man eine vorbildliche Anleitung auf der Nintendo Switch vorgesetzt bekommt, die einem Schritt für Schritt erklärt, wie man welche Komponenten zusammenstecken muss. Im Falle des VR-Sets beginnt alles mit dem Zusammenbau der VR-Brille, dem Herzstück des Ganzen. Ich muss zugeben, dass ich beim letzten Mal, als das Fahrzeug-Set in der Redaktion ankam, offensichtlich ausreichend Erfahrung gesammelt habe und dementsprechend das Unterfangen recht zügig vonstatten ging. Bereits nach gut 30 Minuten konnte ich das erste Mal durch die Brille schauen und Nintendos Vision von Virtual Reality erleben. Es ist immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis, etwas in Virtual Reality zu erleben. Die ersten Augenblicke sind stets faszinierend, auch wenn durch die Lupenwirkung einzelne Pixel zu erkennen sind. Das Problem haben noch nahezu alle Lösungen, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind.
Nintendo Labo VR-Set Trailer:
Sechs Modelle zum Basteln
Ähnlich wie beim Multi-Set oder dem Fahrzeug-Set lassen sich verschiedene Dinge aus der Pappe basteln, die man anschließend mit der VR-Brille verbindet. Das ist auch der große Unterschied zu den anderen Labo-Modellen. Während beim Fahrzeug-Kit, dem Roboter oder dem Multi-Kit die unterschiedliche Verwendung der Joy-Cons für die magischen Momente sorgen, ist es hier zusätzlich die VR-Brille, die in Verbindung mit den Joy-Cons Virtual Reality ermöglicht. Zum Zusammenbauen stehen, sofern man das Komplettpaket besitzt, ein Elefant, ein Blaster, eine Kamera, ein Vogel oder ein Windpedal zur Verfügung. Letzteres fällt etwas aus dem Rahmen, da hier Brille und Pedal getrennt voneinander genutzt werden.
Jedes Modell kommt mit eigenen Spielen
Hat man alle Modelle zusammengesetzt, dürfte mehr als ein Nachmittag vergangen sein und die Wohnung etwas kleiner als zuvor erscheinen, aber dann kann der Spaß losgehen. Jedes Modell kommt mit speziellen Spielen. So schlüpft man mit der Kamera in die Rolle eines Unterwasserfotografen oder füttert mit dem Blaster Nilpferde. Dazu kommen noch zahlreiche Minispiele, von denen einige lediglich die Brille erfordern. Insgesamt sind mehr als 60 verschiedene Interaktionsmöglichkeiten, mal mehr und mal weniger umfangreich, vorhanden und bis man alle ausprobiert hat, wird einige Zeit vergehen. Zudem gibt es noch einige versteckte Features und Easter Eggs zu finden.
VR-Kamera im Unterwassereinsatz:
Immersion mit Pappe und VR
Nintendo ist geschickt vorgegangen. Da sich die Brille nicht am Kopf fixieren lässt, sondern ständig gehalten werden muss, sind die Spiele und dementsprechend die Modelle darauf angepasst. Die meisten Aktivitäten sind eher von moderater Spieldauer, wie beispielsweise das Fotografieren unter Wasser oder wenn man mit dem Blaster eine außerirdische Invasion zurückdrängen soll. Durch die Tatsache, dass man quasi eine „echte“ Kamera in den Händen hält oder einen Waffe führt, fällt einem die fehlende Halterung am Kopf kaum auf. Entscheidend für dieses Gefühl ist die gelungene Haptik der Modelle. Der Elefantenrüssel bewegt sich, man darf am Fokus der Kamera drehen oder mit den Flügeln des Vogels flattern, teilweise sogar mit akustischen und taktilem Feedback. Zusätzlich wirkt das HD-Rumble der Joy-Cons unterstützend. Es ist eine etwas andere Art der Immersion, aber sie funktioniert, auch wenn es für Dritte ziemlich befremdlich wirkt, wenn man als Erwachsener mit einem Papprüssel vor dem Gesicht im Raum umherwuselt. Richtig abgedreht wird es dann, wenn der Pustepropeller am Vogel angebracht oder einem Freund eine Art Taucherbrille aufgesetzt wird und die Kamera des rechten Joy-Cons zum Einsatz kommt.
Schauen, pusten und bewegen:
Hobby-Programmierer aufgepasst!
Spieler dürfen in der Toy-Con-Werkstatt sogar ihre eigenen VR-Spiele entwerfen. Während ich jedoch schon mit kleineren Konstruktionen überfordert bin und es mit der Anleitung gerade einmal hinbekomme, ein Pappmännchen durch Vibrationen umfallen zu lassen, werden kreativere Geister mit Sicherheit unglaubliche Dinge entwerfen. So war es beispielsweise in der Vergangenheit mit Little Big Planet oder auch dem Nintendo Labo Multi-Set. Meine Wenigkeit ist dafür nicht geeignet, denn Programmieren, selbst mit einem optischen Interface, einer einfachen Handhabung und ohne Codezeilen, ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
So wird programmiert:
Fazit:
Das Nintendo Labo VR-Set ist der perfekte Einstieg in die virtuelle Realität. Kleinere, nicht zu umfangreiche Games zeigen in Kombination mit den Joy-Cons eindrucksvoll den Ideenreichtum der Entwickler. Es wird alles genutzt, angefangen mit HD-Rumble, über die Bewegungssteuerung bis hin zur eingebauten Kamera. So macht VR eine Menge Spaß und manchmal fragt man sich: Wie kann das überhaupt funktionieren? Allerdings fehlt dem VR-Set eine Sache: eine Möglichkeit, die Brille am Kopf zu fixieren. Solange man eine der Pappfiguren wie etwa den Vogel, den Elefanten oder Blaster nutzt, ist das kein Problem, sondern gehört zum Konzept. Die damit verbundenen Aktivitäten sind nicht für stundenlanges Zocken ausgelegt, aber was ist, wenn man traditionell mit den Joy-Cons oder dem Pro Controller spielen will? Immerhin wird es Updates für The Legend of Zelda und Super Mario geben. Entweder bleiben die Joy-Cons an der Switch und man spielt mit Armen stets auf Kopfhöhe oder man findet eine halbliegende Position, so dass die Brille auf der Nase bleibt. Umschauen funktioniert dann allerdings nicht. Das ist leider nicht optimal. Abgesehen davon ist das Nintendo Labo VR-Set bestens geeignet, jemandem VR ohne den lästigen Kabelsalat näher zu bringen.