Wie soll es nach Pokémon Schwert und Schild weitergehen? Wir haben ein paar Vorschläge für Entwickler Game Freak.
Sieben Wünsche für die nächsten Pokémon-Spiele
Pokémon Schwert und Schild sind … nun ja, nicht ganz das, was wir uns von der ersten Generation für die Nintendo Switch und damit eine Heimkonsole (was das Gerät zu 50 Prozent ist) erwartet haben. Das haben wir ja ausführlich in unserem Test behandelt. Klar, die Titel machen schon Spaß, weil uns das Grundprinzip immer noch in seinen Bann zieht: Monster sammeln, trainieren, ein immer stärker werdendes Team aufstellen und sich alle Arenaorden erkämpfen, um am Ende Pokémon-Meister zu werden, das bereitet auch nach 20 Jahren noch viel Freude.
Aber dieser Spielspaß wird in Pokémon Schwert und Schild von etlichen Dingen getrübt. Dabei wäre auf der Switch so viel mehr möglich gewesen. Aber es ist ja nicht so, dass wir Game Freak keine zweite Chance geben wollen. Ganz im Gegenteil: Wir hegen sogar die Hoffnung, dass die Japaner bei der nächsten Generation die Schritte gehen werden, die wir uns für die Pokémon-Reihe so sehr wünschen – oder zumindest ein paar davon. Damit das Entwicklerteam weiß, was wir wollen (denn ganz bestimmt wird es diesen Artikel lesen), formulieren wir unsere Wunschliste für die nächsten Pokémon-Spiele auf der Nintendo Switch.
1. Eine richtige Open World
Der erste Trailer zu Pokémon Schwert und Schild erweckte die Hoffnung, dass wir zum ersten Mal eine richtige offene Welt erkunden können. Doch je mehr Nintendo und Game Freak aus dem Spiel zeigten, desto klarer wurde uns: Ne, daraus wird nichts! Letztendlich müssen wir uns nun mit der Naturzone zufriedengeben. In diesem offenen Gebiet gibt es eine frei drehbare Kamera und keinen Levelschlauch. Doch die Zone macht nur einen vergleichsweise kleinen Teil der Galar-Region aus. Der Hauptteil des Spiels findet auf den strikt linearen Routen und in den Städten statt. Hier gibt es relativ wenig Bewegungsfreiheit und eine statische Kamera.
Dabei hat doch schon zum Launch der Switch The Legend of Zelda: Breath of the Wild gezeigt, dass eine riesige und zugleich wunderschöne offene Welt auf der Nintendo-Konsole machbar ist. Unser größter Wunsch für die nächste Pokémon-Generation lautet daher: Einmal Open World zum Mitnehmen bitte! Wie toll wäre es, eine neue Region wie das Endzeit-Hyrule in Breath of the Wild nach Belieben erkunden zu können? Klar, eine gewisse Spielerführung darf und sollte es geben. Auf die Arenen wollen wir nicht verzichten und natürlich möchten wir auch, dass es Gebiete gibt, in denen die Pokémon anfangs zu stark für uns sind, sodass wir uns sagen: "Alles klar, hier schauen wir später nochmal vorbei." Aber wir wollen eben nicht mehr in unserer Bewegungsfreiheit und unserem Erkundungsdrang so sehr eingeschränkt sein wie in Schwert und Schild – und wir wollen überall die Kamera frei drehen können.
2. Wir wollen sie alle fangen
Den größten Aufschrei bezüglich Pokémon Schwert und Schild rief Game Freak damit hervor, dass ihr in den beiden Spielen nicht alle Pokémon eurem Pokédex hinzufügen könnt. Klar, es gab noch nie einen Serienteil, in dem wirklich alle bis zu dessen Erscheinen existierenden Taschenmonster in der Spielwelt zu fangen waren, die Rote/Blaue Edition mal ausgenommen. Aber die Spiele haben es erlaubt, Pokémon aus vorherigen Teilen in den jeweils aktuellsten zu übertragen und so den Pokédex zu komplettieren. In Schwert und Schild geht das nicht, weshalb ihr bislang auf die um die 400 Monster der beiden Spiele beschränkt seid (mit den Add-ons kommen über 200 hinzu).
Nun mag es für uns im Test kein großer Kritikpunkt gewesen sein, dass wir in Schwert und Schild nur knapp die Hälfte aller Pokémon unserer Sammlung hinzufügen können. 400 Stück ist schließlich auch schon eine sehr stolze Menge. Aber wir haben diverse Lieblinge vermisst, zum Beispiel Schiggy oder Pummeluff oder Enton oder Tragosso. Damit so etwas eben garantiert nicht nochmal passiert, lautet unser Wunsch an Game Freak: Packt einfach alle Monster in die nächsten Teile. Dafür dürfen es dann auch weniger neue Pokémon sein, Hauptsache all unsere Favoriten sind wieder mit dabei.
3. Mehr spielerischer Anspruch
Seit vielen Generationen beschweren sich fortgeschrittenere Spieler darüber, dass die Pokémon-Rollenspiele so verflucht einfach sind. Schwert und Schild machen genau da weiter, wo die Vorgänger aufgehört haben und gehen sogar noch ein paar Schritte mehr. Nun ist zum Beispiel der EP-Teiler kein Item mehr, sondern ein Zwangs-Feature, das ihr nicht abschalten könnt, weshalb stets euer gesamtes Team in Kämpfen Erfahrungspunkte sammelt – auch die Wesen, die ihr gar nicht eingesetzt habt. Noch dazu ist es wahnsinnig schwer, einen Kampf zu verlieren. Dafür müsst ihr euch wirklich anstrengen.
Warum Game Freak den Schwierigkeitsgrad in seinen Spielen so handhabt, liegt auf der Hand: Pokémon richtet sich vor allem an Kinder. Die sollen nicht überfordert werden. Das ist ja auch verständlich, doch einerseits sollten die Entwickler auch an die Kinder der 90er denken, die heute um die 30 sind und vielleicht nicht nur immer noch Pokémon-, sondern zum Beispiel auch "Dark Souls"-Fans sind. Andererseits scheint Game Freak den Kids von Generation zu Generation immer weniger zuzutrauen. Pokémon Rot und Blau waren doch damals auch an Kinder gerichtet und längst nicht so einfach wie die modernen Ableger. Und hat das dem Erfolg geschadet? Wohl kaum, sonst wäre die Marke heute sicherlich nicht so populär und gewinnbringend. Unser Vorschlag: Wie wäre es mit mehreren Schwierigkeitsgraden und Optionen wie "EP-Teiler deaktivieren"? Dann wäre jede Zielgruppe glücklich.
4. Ausgeklügelte Dungeons
Nicht nur, dass in Pokémon Schwert und Schild die Routen so arg linear sind, es gibt auch keine ausladenden Dungeons. Die Galar-Mine, die ihr in den ersten Spielstunden durchstreift, ist bereits beispielhaft für den Komplexitätsgrad der Höhlen in der jüngsten Generation. Der ist nämlich so niedrig, wie er nur sein kann. Es mag vielleicht ein, zwei Abzweigungen vom Hauptpfad geben, die münden dann aber schnell in einer Sackgasse oder führen euch zurück auf den Hauptweg und dienen nur dazu, damit ihr dort ein Item einsammeln könnt.
Früher sah das anders aus: In den alten Pokémon-Spielen gibt es Dungeons mit mehreren Ebenen, in denen man vergleichsweise viel Zeit verbracht hat. Und genau solche Innenareale wollen wir in den nächsten Teilen wieder sehen. Wir wollen Dungeons mit mehreren Ebenen erkunden, die verzweigt sind, vielleicht auch das eine oder andere Rätsel enthalten und in denen wir gute Beute finden.
5. Ein bisschen MMO-Feeling
Versteht uns nicht falsch! Wir wollen nicht, dass die nächste Pokémon-Generation ein MMO beziehungsweise Servicegame wird. Die Reihe soll im Kern auch weiterhin tolle Einzelspielererlebnisse bieten. Aber Multiplayer ist seit der ersten Generation ein Teil des Konzepts. Damals brauchtet ihr noch ein Link-Kabel dafür, heute läuft das alles glücklicherweise übers Internet, sei es nun das Tauschen von Monstern oder das PvP. Was wir uns wünschen, ist eine nahtlosere Multiplayer-Erfahrung, indem wir nicht erst über Menüs einen Gegner suchen müssen, sondern einfach in der offenen Welt anderen Spielern begegnen.
Wie großartig wäre es, wenn wir wie in einem MMO ständig andere Trainer sehen würden? Wir könnten sie direkt zum Kampf herausfordern oder ihnen auch einfach nur unsere Pokémon zeigen und sie vielleicht zu einem Tausch überreden. Dadurch würde die Pokémon-Welt noch lebendiger werden. Und hey, in Schwert und Schild ist es sogar schon möglich, in der Naturzone andere Spieler zu treffen. Doch wer in diesem Gebiet mit aktivierter Online-Verbindung unterwegs ist, hat mit heftigen Rucklern zu kämpfen. In der nächsten Generation wollen wir dieses Feature ausgebaut und deutlich verbessert sehen, Game Freak.
6. Reichhaltiges Endgame
Pokémon Schwert und Schild haben wirklich in vielen Bereichen enttäuscht, auch in Bezug auf das Endgame. Nach Abschluss der Hauptstory gibt es schlicht nicht mehr so wahnsinnig viel zu tun abseits der Sammelhatz und des PvPs. Das war schon mal besser. Für die nächsten Generation wünschen wir uns daher etwas Vergleichbares wie das Endgame aus Gold und Silber: Generation 2 überraschte uns damit, dass wir nach der Hauptgeschichte plötzlich in die Region aus Rot und Blau reisen und dort auch nochmal alle Arenaorden gewinnen sowie altbekannte Pokémon fangen konnten.
Klar, wenn wir in den nächsten Teilen bereits eine große Open World haben sollten, erwarten wir nicht, im Endgame nochmal eine weitere Landmasse der gleichen Größe neu entdecken zu können. Aber ein kleineres, eigens für diese späte Phase im Spiel geschaffenes Gebiet wäre schon schön. Oder wie wäre es mit besonders knackigen Dungeons, die sich uns erst nach der Story eröffnen? Zudem würden wir uns über eine Rückkehr der Meistertrainer aus den "Let's Go"-Spielen wünschen, die nochmal für viele neue Kampfgelegenheiten sorgen und uns alles abverlangen.
7. Bessere Präsentation
Pokémon Schwert und Schild sind keine hässlichen Spiele – zumindest abseits der Naturzone. Die wirkt in der Tat eher so, als wäre sie ursprünglich mal für die Wii gebaut worden. Trotzdem müssen wir allgemein sagen, dass die beiden Spiele die Möglichkeiten der Nintendo Switch auch in technischer Hinsicht nicht ausnutzen und noch dazu Makel haben, die hübschere Spiele nicht plagen. Warum nochmal sind die heftigen Fade-ins von NPCs in Städten notwendig? Wenn ein Breath of the Wild das in der Intensität machen würde (was nicht der Fall ist), könnten wir das ja noch nachvollziehen, aber bei der linearen Welt von Schwert und Schild verstehen wir das nicht.
Gute Grafik ist eine Sache, die nächsten Pokémon-Abenteuer müssten aber noch mehr Fortschritt in Sachen Präsentation aufweisen. Wir wünschen uns etwa eine bessere Inszenierung der Kämpfe. Wir wollen nicht mehr solch billige Animationen sehen, die unsere Monster zweimal zucken lassen, woraufhin dann das gegnerische Pokémon Schaden einsteckt, ohne jemals sichtbar physisch berührt worden zu sein. Wir wollen sehen, wie sich die Kreaturen gegenseitig angreifen. Außerdem wäre es echt toll, wenn Game Freak mal lernen würde, dass es so etwas wie Sprachausgabe gibt. Wenigstens die richtigen Zwischensequenzen könnten doch mal vertont sein. Und außerdem wäre es begrüßenswert, wenn aus den Lautsprechern oder Kopfhörern Musik erklingen würde, die mit echten Instrumenten eingespielt wurde und nicht komplett am Computer entstanden ist.
Das sind unsere sieben Wünsche für die Nachfolger von Pokémon Schwert und Schild. Welche Erwartungen habt ihr an die nächsten Rollenspiele von Game Freak? Schreibt es uns doch in den Kommentaren!