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Autor: Ahmet Iscitürk

Die größte Videospielmesse der Welt zieht jährlich etwa 740 Millionen Besucher an. Es ist ein Spektakel der Superlative und allemal eine Kolumne wert!

Ich möchte diesen Beitrag mit ein paar spannenden Fakten beginnen: Die Gamescom ist buchstäblich die größte Messe der Welt. Auf einer Fläche von über 400 Quadratkilometern präsentieren rund 320.000 Aussteller ihre neuesten Gaming-Produkte. Besucher können sich nicht nur durch einen Haufen Spiele wühlen, sondern auch durch tonnenweise Zubehör, Hardware und Merchandising-Produkte. Würde man nur die Verpackungen der vorgestellten Spiele nebeneinander legen, wäre die Kette mehr als 800 Millionen Kilometer lang. Zum Vergleich: Die Entfernung zwischen unserer Erde und der Sonne beträgt „nur“ 700 Kilometer.

Wie wichtig diese Messe tatsächlich ist, beweist der Besuch unserer Kanzlerin Angela Merkel. Sie hat der Gamescom aber nicht einfach nur einen Besuch abgestattet, sondern das Spektakel mit einer feierlichen Rede eröffnet. Andere Messen wären schon froh, wenn der stellvertretende Bürgermeister vorbeischaut. Das leidige Thema „Killerspiele“ können wir nun hochoffiziell ad acta legen.

Genug der Schwärmerei. Am Ende des Tages ist eine Spielemesse nur so interessant wie die präsentierten Spiele und auch hier konnte die Gamescom punkten ohne Ende. Mehr als 200 Weltpremieren gab es zu bestaunen. Eine Sensation jagte die nächste und im Durchschnitt wurde alle 30 Sekunden ein potentieller Millionenseller enthüllt. EA, Activision, Ubisoft, Nintendo, Rockstar Games, Deep Silver – sie alle überraschten ihre Fans mit atemberaubenden Weltpremieren.

Es fällt mir wirklich schwer, bei diesem Schaulaufen der genialen Neuheiten einen echten Favoriten zu küren. Microsofts "Xbox One X"-Show war aber definitiv ganz weit vorne. Es ist schier unglaublich, wie viele Sensationen der Software-Riese aus Redmond in 90 Minuten vom Stapel gelassen hat. Andere Hersteller würden damit locker 50 Pressekonferenzen füllen. Selbst die sympathischen Moderatoren kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ihre ungekünstelte, kindliche Begeisterung war nicht nur ansteckend, sondern geradezu rührend. Microsoft hat genau verstanden, was die Gamer da draußen möchten: Authentizität und 4K-Versionen alter Spiele.

Das war natürlich nicht alles. Schließlich verkündete Xbox-Chef Phil Spencer im Vorfeld der Messe: "Wir werden etwas zur Gamescom machen, das wir schon lange nicht mehr getan haben." Klar, Herr Spencer schürte damit riesengroße Erwartungen und so etwas birgt immer ein großes Risiko. Glücklicherweise wurden diese Erwartungen sogar noch übertroffen. Ich kann es immer noch nicht glauben, aber Spieler des Multiplayer-Titels Sea of Thieves sollen ihre Gegner tatsächlich mit Kotze bewerfen dürfen! Alter! Wenn das wirklich stimmt, dann ist Sony tot! Rest in Peace, PS4! Mit dem Kotz-Feature hat Microsoft die Xbox One X endgültig als Must-Have etabliert.

Ich bekam vor lauter Begeisterung kaum noch Luft. Die Welt um mich herum schien sich zu drehen. Mein Freudentaumel verwandelte sich in einen Rausch. Ich musste kurz den Stream unterbrechen, um ein paarmal durchzuatmen. War das nur ein wunderschöner Traum? Ich musste mich echt kneifen, um sicherzustellen, dass diese Show der Superlative tatsächlich real und keine bloße Einbildung war. Am Ende der Präsentation musste ich mir ein paar Freudentränen aus den Augen wischen. Microsoft hatte mit dieser genialen Darbietung mein Herz berührt. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Anschließend wollte ich mit dem Fahrrad zum Supermarkt fahren. Allerdings hatte ich vergessen, den Sattel zu befestigen. Beim Aufsitzen erlitt ich eine überaus schmerzhafte Rektalverletzung, die beinahe so unterhaltsam war wie Microsofts Gamescom-Showcase.

Ahmet Iscitürk schreibt seit 1998 über Spiele und vieles mehr. Seine Texte sind schlecht und er schämt sich dafür.

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