Jeder Spieler hat kleine Rituale, die er durchführt, bevor es an das eigentliche Spielen geht. Wir haben auch ein, zwei merkwürdige Angewohnheiten.
Gamer und ihre Macken!
Vielleicht kennt ihr ähnliche Erlebnisse, denn im Zuge der Berichterstattung über das Remake von Resident Evil 2 ist mir etwas aufgefallen, dessen ich mir vorher gar nicht bewusst war. Ich habe gewisse Marotten, Zwangsneurosen, Macken. Bei bestimmten Spielen, vornehmlich cineastisch präsentierten Singleplayer-Games, gibt es einen festen Ablauf, bevor ich vollends in die virtuelle Welt abtauche. Die Konsole wird gestartet, dann verlasse ich das Wohnzimmer. So ein Startvorgang dauert schließlich einen Moment und die Zeit lässt sich effektiver nutzen, als den animierten Logos beim Laden zuzuschauen, bis man endlich im Menü und schlussendlich im Spiel gelandet ist.
Vorbereitung ist das A und O
In der Regel führt mich mein erster Gang in die Küche. Je nach Tageszeit und meiner Gefühlslage wird ein Tablett mit Getränken, etwas zum Schnabulieren, Servietten und anderen Dingen bestückt. Manchmal schnippele ich sogar Gemüsesticks, um wenigstens eine kleine Portion an Vitaminen in den Körper zu bugsieren. Das reichhaltig belegte Tablett wird anschließend auf dem Wohnzimmertisch platziert, direkt neben Ersatzakkus, dem Smartphone (für Tipps & Komplettlösungen – man weiß ja nie!) und der Fernbedienung. Ein kurzer Gang zur Toilette ist ebenfalls Pflicht. Wer will schon mitten im spannendsten Moment pullern müssen? Je nach Jahreszeit hülle ich mich in eine Decke, schlüpfe in den Onesie (gerade hier ist der Gang aufs Örtchen vor dem Zocken wichtig...) oder platziere einen großen Bottich Wasser sowie einen Ventilator neben der Couch oder meinem Gaming-Stuhl. Zudem muss je nach Spiel die passende Lichtkomposition das Zimmer erhellen oder verdunkeln. Im Fall von Resident Evil 2 heißt das natürlich, dass alle sich im Fernseher spiegelnden Lichtquellen aus dem Weg geräumt werden müssen. Wenn ich wegen einer reflektierenden Lichtquelle den Tyrant erst zu spät sehe, könnte ich ausrasten! Sind all diese Dinge erledigt, fühle ich mich wohl – dann kann es auch losgehen.
Ein Gesamterlebnis für alle Sinne
Ähnliche Prozessoptimierungen habe ich mit Deus Ex: Human Revolution, The Legend of Zelda: Wind Waker, Resident Evil VII oder Eternal Darkness durchgeführt. Je nach Spiel gibt es immer ein oder zwei Details, die sich am jeweiligen Produkt orientieren, um die richtige Atmosphäre in den eigenen vier Wänden zu erzeugen. Es ist quasi mein 4D-Spielerlebnis für Arme. Bei Deus Ex: Human Revolution beispielsweise habe ich das gesamte Zimmer in einen leichten Orangeton gehüllt, während Eternal Darkness stets mit einem warmen Earl Grey Tee genossen wurde. Resident Evil VII hat mich sogar zu einem echten Marketingopfer gemacht. Ohne die nach Holz und modrigem Wald "duftende" Kerze habe ich das Gruselspiel streckenweise gar nicht gestartet. Nur leider müffelte das Wohnzimmer nach einer lange Zockernacht wie eine versiffte, alte Hütte im Wald, die seit Jahren niemand mehr gereinigt hat.
Eigentlich sind diese kleinen "Traditionen" ja ganz nett, aber sobald man sein eigenes Verhalten etwas reflektiert, kommt einem das schon merkwürdig vor. Ich löse ja auch keine Rechenaufgabe, bevor ich eine Pizza in den Ofen schiebe. Kennt ihr solche Dinge auch oder habt ihr selbst ähnliche Spleens?