Ab morgen steht euch im Microsoft Flight Simulator wortwörtlich die ganze Welt offen.
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Microsoft Flight Simulator: Alle Infos zum Release des Grafikwunders
Seit seiner Ankündigung sorgt der Microsoft Flight Simulator für Staunen. Einerseits deswegen, weil es erstaunlich ist, dass Microsoft nach so vielen Jahren, in denen die Reihe brachlag, offensichtlich nicht wenig Geld in die Hand nimmt, um sie zu reanimieren. Andererseits protzt der neue Teil mit einer sensationellen Grafik, weshalb sich vielleicht auch der eine oder andere für ihn interessiert, der zuvor nie etwas mit Flugsimulationen anfangen konnte. Doch ob so jemand wirklich langfristig Spaß mit dem Spiel haben wird, ist fraglich. Wir fassen alle Informationen zu dem Titel, der morgen für PC erscheint, in diesem Faktencheck zusammen.
Was ist der Microsoft Flight Simulator?
Der Name sagt eigentlich schon alles aus. Der Microsoft Flight Simulator ist eine Flugzeugsimulation, wie sie im Buche steht. Mit einem klassischen Videospiel hat er wenig zu tun, denn es gibt keine Karriere oder ähnliches. Ihr sucht euch einfach eine Maschine aus, legt eine Route von einem zum anderen Flughafen fest oder fliegt einfach frei Schnauze los – und dabei steht euch mal eben der gesamte Erdball zur Verfügung.
"Größenwahn" ist eigentlich eine perfekte Umschreibung für den Microsoft Flight Simulator. Die Erde wird hier nicht in einer herunterskalierten Variante dargestellt, in der ein Flug von Berlin nach Los Angeles nur drei statt 13 Stunden dauert. Nein, der Planet ist tatsächlich im Maßstab 1:1 nachgebaut. Der Boden besteht dabei nicht bloß aus flachen Texturen, wie ihr das vielleicht aus älteren Flugsimulationen kennt, sondern ist in 3D gerendert. Und das betrifft nicht nur die freie Natur, sondern auch die Städte, die es auf unserer Erde gibt. Und dank Straßenverkehr sowie Tieren in der Wildnis wirkt die virtuelle Welt zudem sehr lebendig. Obendrauf kommt noch, dass der Microsoft Flight Simulator in Echtzeit den realen Flugverkehr abbildet. Wenn also in der echten Welt eine Maschine in Frankfurt am Main abhebt, ist sie auch im Spiel zu sehen.
All das wird nicht lokal auf eurem Computer berechnet. Allein die Datenmenge wäre schon zu viel für die Rechner von Privatanwendern. Deshalb übernimmt eine KI die Arbeit. Die Microsoft-eigene Cloud-Computing-Plattform Azure generiert auf Basis von Texturen und topologischen Daten von Bing Maps die 3D-Erde mit allem, was auf ihr zu finden ist. Das Ergebnis wird dann auf euren Rechner gestreamt.
Das ist aber noch nicht alles: Der Microsoft Flight Simulator simuliert auch das Wetter. Dafür arbeitet man mit dem Schweizer Wetterdienst Meteoblue zusammen, um möglichst präzise die echte Wetterlage im Spiel abzubilden. Und dabei wird alles beachtet: die Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und -druck, Niederschlag und Windgeschwindigkeiten. Erfahrt ihr also etwa übers Fernsehen davon, dass irgendwo ein heftiger Sturm tobt, könnt ihr den Microsoft Flight Simulator anschmeißen, dort zum Ort des Geschehens fliegen und das Ganze virtuell aus der Nähe betrachten. Wer will, macht das dann auch noch gemeinsam mit Freunden, denn Multiplayer gibt es natürlich auch. Dabei fliegen alle Spieler über dieselbe Erde, unterschiedliche Server gibt es also so gesehen nicht. Allerdings ist begrenzt, wie viele andere Hobbypiloten ihr zeitgleich in der Welt sehen könnt.
Wer hat's gemacht?
Man könnte vielleicht denken, dass ein Microsoft-eigenes Studio den Microsoft Flight Simulator entwickelt hat, wenn doch schon der eigene Name im Titel steht. Aber das ist nicht der Fall. Verantwortlich für das Spiel ist das Team des französischen Entwicklers Asobo Studio. Der hat seinen Sitz in Bordeaux und existiert seit 2002. In den 2000ern hat er vor allem Lizenzumsetzungen produziert, zum Beispiel Spiele wie den Pixar-Filmen "WALL-E", "Ratatouille" und "Toy Story 3". 2009 erschien aber auch Fuel, ein für Codemasters entwickeltes Rennspiel, das es sogar in die Gamer's Edition des Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat. Grund dafür war die 14.400 Quadratkilometer große Spielwelt mit einem Straßennetz von 160.000 Kilometern. Allerdings ist Fuel spielerisch recht mäßig gewesen.
Mit Microsoft kam Asobo Anfang der 2010er in Kontakt. Die Franzosen entwickelten Kinect Rush: A Disney•Pixar Adventure (2012). Später half man unter anderem bei den Arbeiten am Actionspiel ReCore (2016) aus. Zudem unterstütze man Ivory Tower bei der Produktion der Open-World-Rennspiele The Crew 1 und 2 (2014 und 2018) für Ubisoft. Richtig bekannt wurde Asobo in der jüngeren Vergangenheit mit dem Action-Adventure A Plague Tale: Innocence (2019), das viel Kritikerlob erntete.
Welche Versionen gibt es?
Der Microsoft Flight Simulator erscheint morgen in drei Ausgaben. Die Standardvariante kostet 69,99 Euro, ist aber auch im Xbox Game Pass enthalten. Wer den abonniert hat, muss also nichts extra zahlen, um mit dem Flugzeug über seinen Heimatort oder eine der anderen über zwei Millionen Städte hinwegfliegen zu können. Darin sind 20 Flugzeuge – vom kleinen Leichtflieger bis hin zum großen Airbus – sowie 30 von Hand gebaute Flughäfen (der Rest der über 40.000 Stück ist nicht originalgetreu) enthalten.
Von beidem könnt ihr noch mehr haben, wenn ihr denn auch mehr bezahlt. Für knapp 90 Euro bekommt ihr die Deluxe Edition mit jeweils fünf zusätzlichen Flugzeugen und händisch nachgebauten Flughäfen. Nochmal 30 Euro teurer ist die Premium Deluxe Edition, die dann insgesamt 30 Flugzeuge und 40 handgebaute Flughäfen enthält.
An wen richtet sich der Microsoft Flight Simulator?
In erster Linie ist der Microsoft Flight Simulator etwas für Enthusiasten, die im Idealfall einen Joystick haben und voll und ganz das Gefühl vermittelt bekommen wollen, ein Flugzeug zu fliegen. Die werden sich zudem noch darauf freuen können, das Ganze ab Herbst in VR erleben zu können, wenn auch vorerst nur mit dem Reverb G2 von HP (die Unterstützung für weitere VR-Brillen soll später folgen).
Das bedeutet allerdings nicht, dass Gelegenheitsspieler gar nichts im Microsoft Flight Simulator zu suchen haben. Ihr könnt die virtuellen Flugzeuge auch mit dem Xbox-One-Controller steuern und es gibt auch einige Flughilfen. Wer sich den Titel einfach nur mal aufgrund der Grafik (vielleicht ja als beeindruckende Alternative zu Google Earth) anschauen möchte, dem werden keine großen Steine vor die Füße gelegt. Der sollte sich aber eher den Xbox Game Pass für einen Monat holen, statt 70 Euro für das Spiel auszugeben. Zudem darf niemand erwarten, ein richtiges Videospiel zu bekommen, das euch Ziele vorgibt, die ihr zu erfüllen habt. Mods könnten hier früher oder später Abhilfe schaffen, bis dahin ist der Microsoft Flight Simulator schlicht eine Sandbox für Leute, die einfach nur fliegen wollen.
Die Systemanforderungen
Minimum:
Betriebssystem: Windows 10 (64-bit)
Prozessor: Intel Core i5 4460 oder AMD Ryzen 3 1200
Arbeitsspeicher: 8 GB
Grafikkarte: Nvidia GeForce GTX 770 oder AMD Radeon RX 570 mit 2 GB Grafikspeicher
DirectX: Version 11
Speicherplatz: 150 GB
Netzwerk: Breitbandinternetverbindung mit 5 Megabit pro Sekunde
Empfohlen:
Betriebssystem: Windows 10 (64-bit)
Prozessor: Intel Core i5 8400 oder AMD Ryzen 5 1500X
Arbeitsspeicher: 16 GB
Grafikkarte: Nvidia GeForce GTX 970 oder AMD Radeon RX 590 mit 4 GB Grafikspeicher
DirectX: Version 11
Speicherplatz: 150 GB
Netzwerk: Breitbandinternetverbindung mit 20 Megabit pro Sekunde
Ideal:
Betriebssystem: Windows 10 (64-bit)
Prozessor: Intel Core i7 9800X oder AMD Ryzen 7 Pro 2700X
Arbeitsspeicher: 32 GB
Grafikkarte: Nvidia GeForce RTX 2080 oder AMD Radeon VII mit 8 GB Grafikspeicher
DirectX: Version 11
Speicherplatz: 150 GB (SSD)
Netzwerk: Breitbandinternetverbindung mit 50 Megabit pro Sekunde