Die Arbeiten an Dying Light 2 sollen sehr schlecht verlaufen und der Techland-CEO autokratisch handeln.
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Dying Light 2: Entwicklung angeblich "totales Chaos"
Wo bleibt Dying Light 2? Diese Frage stellen wir uns seit mittlerweile gut einem Jahr. Ursprünglich hätte das Open-World-Spiel mit Zombies im Frühjahr 2020 erscheinen sollen, doch dann verschob Entwickler Techland es auf unbestimmte Zeit. Im Januar wurde bekannt, dass der Lead Writer Pawel Selinger das Unternehmen verlassen hat. Im Zuge dessen versprachen die Polen jedoch, dass es "bald aufregende Neuigkeiten zu Dying Light 2" geben werde, aber bislang hat sich das Studio nicht mehr dazu geäußert. Und nun hat TheGamer einen langen Bericht veröffentlicht, in dem man schildert, wie problematisch die Entwicklung verlaufe.
Die Kollegen haben angeblich mit zehn ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern gesprochen, die natürlich anonym bleiben wollen. Deren Aussagen zeichnen ein alles andere als schönes Bild von Techland. Demnach sei die Führungsebene, insbesondere CEO Pawel Marchewka, äußerst autokratisch und die Produktion von Dying Light 2 ein "totales Chaos".
Marchewka, so heißt es, betreibe ein extremes Mikromanagement, das einige der Entwickler als "Auge Saurons" umschreiben und dazu geführt habe, Dying Light 2 seine "kohärente Vision" zu rauben. In der Vergangenheit habe Techland mehrere Mitarbeiter eingestellt, die große Hoffnungen im Team geweckt hätten, die dann aber nicht erfüllt werden konnten, weil die Neuen in ihrem Tatendrang gebremst worden seien.
So habe eine Quelle davon berichtet, dass Marc Albinet, ein ehemaliger Game Director bei Ubisoft, dazugestoßen sei, der für eine komplette Restrukturierung der Design-Abteilung verantwortlich gewesen sei. "Selbst er, ein Veteran mit 30 Jahren Erfahrung, konnte nicht durch die höhere Managementebene hindurchbrechen", heißt es. Es sei härter, die Meinung der Chefetage zu ändern als die Rotation der Erde. Wer bei Techland anfange und nicht dem folge, was die Firmenführung will, werde ausgegrenzt und letztendlich entweder von selbst kündigen oder gekündigt werden. "Um bei Techland Karriere zu machen, musst du unterwürfig sein", so einer der Interviewpartner von TheGamer.
Ein weiteres Problem bei der Entwicklung von Dying Light 2 sei, dass die Chefetage darauf beharrt, dass nur mit der hauseigenen Chrome Engine 6 gearbeitet wird. Pawel Zawodny, der einst als Chief Development Officer bei Techland gearbeitet hat (heute ist er im Warschauer Studio von CD Projekt RED), wollte anfangs mit einer vielfach genutzten Engine (Unreal/Unity) arbeiten und die Ergebnisse später in die Chrome Engine übertragen, was schnelleren Fortschritt ermöglicht hätte. Pawel Marchewka jedoch habe das abgelehnt, weshalb von Anfang an mit der Chrome Engine gearbeitet werden sollte, was laut einer Quelle von TheGamer die Entwicklung verlangsamt habe. Der CEO habe schnellere Ergebnisse verlangt, aber die Entwickler hätten die gar nicht liefern können, weil die Technik sie gebremst habe.
Generell ließe Techland seinen eigenen Experten wenig freie Hand. Eine Quelle berichtet, dass es mehrere Fälle gegeben habe, in denen ein Mitarbeiter, der für ein bestimmtes Feature verantwortlich zeichnete, eine Designgentscheidung getroffen habe und dann der Creative Director Adrian Ciszweski und Pawel Marchewka jedoch das Ganze "überschrieben" haben sollen. Der Grund dafür: Die beiden hätten gesehen, dass andere Spiele das anders machen würden, als es der Designer sich gedacht hat, und das man es deshalb genauso machen sollte.
In dem Bericht von TheGamer kommt auch Marchewka selbst zu Wort, der sein Vorgehen - wenig überraschend – verteidigt: "Wir arbeiten derzeit daran, ein innovatives Spiel zu kreieren, dass Millionen von Spieler in der ganzen Welt lieben werden, und so suchen wir durchgehend nach Methoden, frische und interessante Ideen besser zu implementieren. Jedoch ist nicht jede Idee eine gute Idee für dieses Projekt und nur die besten sowie zum Projekt passendsten werden in unser Spiel eingebaut."
Quelle: TheGamer