Was es von Diablo 4 auf der BlizzConline zu sehen gab, hat unsere Vorfreude erneut gesteigert.
"Oh, wir woll'n jetzt gleich Jägerin sein!"
Die schlechte Nachricht zuerst: Blizzard hat auf der BlizzConline kein Sterbenswörtchen dazu gesagt, wann Diablo 4 erscheint. Zugegeben, das hat uns nicht überrascht. 2019 hat das Unternehmen klargemacht, dass die Entwicklung damals noch ganz am Anfang war und der Release weit entfernt sein würde. Und weil wir hier eben von Blizzard sprechen, haben wir nicht mal anderthalb Jahre später damit gerechnet, dass die Verantwortlichen sagen: "Übrigens, 2022 kommt Diablo 4 auf den Markt." Dafür haben sie sehr viel zum Inhalt des Action-Rollenspiels gesagt und gezeigt. Wir haben mehr über die offene Spielwelt und das PvP erfahren. Was uns aber vor allem begeistert hat, ist die Ankündigung der vierten Klasse.
Ein willkommenes Comeback
In Diablo 4 stößt zu Barbar, Zauberin und Druide die Jägerin. Sie ist ein Diablo-Charakter der ersten Stunden, gehört sie doch zum Klassenrepertoire des allerersten Teils. Seitdem ward sie aber nie wieder gesehen – bis jetzt. Und was sollen wir sagen? Die erste Gameplay-Präsentation der zwielichtigen Bogenschützin und Dolchschwingerin hat uns vollkommen davon überzeugt, dass sie die erste Klasse sein wird, die wir in Diablo 4 ausprobieren werden.
In den gezeigten Szenen aus dem Hack and Slay wirkt die Jägerin wahnsinnig cool, weil sie ungemein wendig und schnell agiert. Ob sie nun von ihrem Pferd abspringt und währenddessen einen Pfeilhagel auf ihre Feinde regnen lässt oder sie flott mit ihren Dolchen aufschlitzt: Die Dame hat einfach Style! Noch dazu begeistert uns eben jene Vielseitigkeit. Ihr habt in Diablo 4 die Wahl, ob ihr sie als Fern- oder Nahkämpferin spielen wollt – oder wie wäre es mit einem Hybrid-Build? Wir wissen ja längst, dass Blizzard im neuen Serienteil wieder auf richtige Talentbäume setzt. Dass die Entwickler im Vergleich zur BlizzCon-Demo von 2019 das Skill-System komplett überarbeitet haben, hat uns schon im Herbst vergangenen Jahres sehr erfreut, weil es eben verspricht, dass die Freiheit bei der Charakterentwicklung sehr groß sein wird.
Eine vielfältige Kämpferin
Die Infos von der BlizzConline bestärken uns nochmal in unserer Vorfreude. Denn die Jägerin lässt sich nicht nur auf eine Waffengattung spezialisieren. Bei der Findung eures Spielstils stehen euch zusätzlich drei weitere Vorgehensweisen in den Kämpfen zur Wahl. Zum einen kann die Jägerin das Schattenreich betreten. So ist sie für kurze Zeit vor Angriffen geschützt und kann ohne Probleme eine größere Gruppe von Feinden ausdünnen, bevor sie dann den Rest im Diesseits erledigt.
Alternativ stehen ihr im Kampf Kombopunkte als zusätzliche Ressource zur Verfügung. Die laden sich durch normale Angriffe auf und lassen sich dann nutzen, um mächtige Spezialattacken auszuführen. Zu guter Letzt lassen sich mit der Jägerin die Schwachpunkte von Gegnern ausnutzen. Holt ein Feind zu einem mächtigen Hieb aus, signalisiert euch das Spiel, das er in dem Moment verwundbar ist. Schlagt ihr dann flott zu, teilt ihr ordentlich Bonusschaden aus.
Diese drei Spielstile werdet ihr erst mal freischalten müssen. Dazu sucht ihr bestimmte Fraktionen in der Spielwelt auf und erledigt für sie Aufträge. Es wird also klassenspezifische Quests in Diablo 4 geben, was wir ziemlich cool finden. Es erinnert uns ein wenig an alte WoW-Zeiten, als wir etwa als Hexenmeister jedes Mal besondere Quests erledigen mussten, um neue Dämonen zum Beschwören freizuschalten.
Aufräumkommandos gefragt
Diablo 4 bietet bekanntlich als erster Teil der Reihe eine zusammenhängende Welt, die ihr euch mit anderen Spielern teilt (Stichwort "Shared World"). Doch wie Blizzard nun klargestellt hat, werdet ihr nicht überall und zu jeder Zeit zig andere Barbaren, Zauberinnen, Jägerinnen und Druiden herumlaufen sehen, die selbst Monster bekämpfen und eifrig looten. Dass die Dungeons instanziert sein werden und ihr sie nur alleine oder mit Gruppenmitgliedern erforschen könnt, ist längst bekannt. Aber auch in der Oberwelt gibt es Gegenden, in denen ihr euchb zumindest anfangs wie in einem Singleplayer-Spiel fühlt. Blizzard deklariert sie als Story-Gebiete und deshalb sollt ihr dort auch keine anderen Spieler sehen.
Im BlizzConline-Panel sind die Entwickler diesbezüglich auf die Lager näher eingegangen, die schon vor längerer Zeit angekündigt wurden. Hierbei handelt es sich um Orte, die von Dämonen überrannt worden sind. Eure Aufgabe ist es, die Monster zu vernichten, damit die einstigen menschlichen Bewohner wieder dorthin zurückkehren können. Auf diese Weise schaltet ihr nicht nur neue Schnellreisepunkte frei, sondern auch Händler und sogar Quests. Die Änderungen sind zudem dauerhaft. Je weiter ihr in Diablo 4 voranschreitet, desto mehr befriedet ihr Sanktuario. Klar, Gegner wird es auch nach vielen Stunden, die ihr in der Open World verbracht habt, noch zu Genüge geben. Aber ihr schafft eben im Spielverlauf immer mehr "sichere Häfen" für andere Charaktere.
Das mag eine simple Art und Weise, in der Welt seinen Fingerabdruck zu hinterlassen. Aber wenn das a) mit guten Belohnungen verknüpft ist (und da zählen wir hoffentlich interessante Quests, die wir sonst gar nicht kriegen würden, mal dazu) sowie b) jedes dieser Lager sogar eine eigene Geschichte erzählt und der "Copy & Paste"-Faktor möglichst niedrig ist, halten wir es für eine ziemlich coole Mechanik. Übrigens: Sobald ihr ein Lager gesäubert habt, könnt ihr im jeweiligen Areal auch auf andere Spieler treffen. Und solltet ihr mit einer Gruppe unterwegs sein, richtet sich der Status der Camps danach, ob der Gruppenleiter sie schon befreit hat oder nicht.
Hat da wer The Division gesagt?
PvP in Diablo, nein, in Hack and Slays allgemein ist Geschmackssache. Ganz ehrlich: Wir haben in Diablo 2 oder Path of Exile nie großes Interesse am Kampf Spieler gegen Spieler gehabt. Diablo 4 versucht aber immerhin, dem Ganzen frischen Wind zu verleihen, indem man es nicht bloß auf Arenagefechte reduziert. Stattdessen gibt es spezielle Gebiete in der Open World, die sogenannten "Felder des Hasses", in denen ihr euch mit anderen Recken Sanktuarios messt. Allerdings sind das nicht reine PvP-Schlachtfelder. Auch dort gilt es, Quests zu erfüllen, Monster zu besiegen und Schatzkisten zu plündern.
Der Clou: Feinde lassen besondere Scherben fallen, die ihr gegen wertvolle Belohnungen eintauschen könnt. Allerdings könnt ihr nicht einfach so mit den Dingern aus einem PvP-Areal hinausspazieren. Ihr müsst sie zunächst an bestimmten Orten reinigen lassen, was einerseits eine Weile dauert und andererseits dazu führt, dass alle anderen Spieler in der Umgebung darauf aufmerksam gemacht werden, dass ihr gerade am "Scherbenwaschen" seid. Und die werden ziemlich scharf darauf sein, euch einen Strich durch die Rechnung zu machen. Generell gilt: In einem PvP-Gebiet ist jeder Spieler vogelfrei. Werdet ihr getötet, verliert ihr all eure erbeuteten Scherben, die ihr noch nicht gereinigt habt.
Das alles klingt schon recht spannend, allerdings kommen wir nicht drumherum zu denken, dass Blizzard hier fleißig bei anderen abgeguckt hat. Uns erinnern die Felder des Hasses stark an die Dark Zones aus The Division. Dort bekämpft ihr KI-Gegner, um mächtige Waffen und andere Ausrüstung zu erhalten, die jedoch kontaminiert sind und deshalb von einem Hubschrauber aus dem Gebiet herausgeflogen werden müssen, woraufhin sie dann gereinigt werden. Na, fällt euch die Ähnlichkeit auf? Aber gut, besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht. Und wir können uns eher vorstellen, in so einem Areal unterwegs zu sein, als uns reinen PvP-Kämpfen in einer Arena zu widmen.
Einschätzung
Blizzard ist mit Diablo 4 auf dem richtigen Weg. Jedes Quartals-Update im vergangenen Jahr hat die Vorfreude auf das Spiel weiter erhöht und die Präsentation auf der BlizzConline steht dem in nichts nach. Ganz im Gegenteil: Als wir die Spielszenen mit der Jägerin das erste Mal sahen, wollten wir am liebsten wieder direkt selbst zu Maus/Tastatur oder Controller greifen und zocken. Die Klasse wirkt gerade aufgrund ihrer Flexibilität enorm vielversprechend und wir hoffen, dass die anderen Charaktere dem in nichts nachstehen werden.
Wie Blizzard mit dem Thema PvP in Diablo 4 umgeht, gefällt uns ebenfalls. Zwar können wir uns nicht vorstellen, einen Großteil unserer Spielzeit auf den Feldern des Schreckens zu verbringen, aber der eine oder andere Abstecher dorthin, um mal ein wenig Abwechslung vom normalen Monsterschnetzeln zu erleben, wird bestimmt auf unserem Plan stehen. Nun heißt es aber erst mal wieder warten, bis Blizzard in ein paar Monaten die nächsten Infos rausrückt – und weiter raten, ob Diablo 4 nun 2022, 2023 oder gar erst noch später erscheint.