Quantic Dreams Detroit: Become Human erscheint diese Woche für die PS4. Wir geben euch einen Überblick über das Spiel.
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Faktencheck zu Detroit: Become Human
Ab morgen steht Detroit: Become Human in den Händlerregalen. Damit veröffentlicht Sony nach God of War den nächsten PS4-exklusiven Blockbuster in diesem Jahr. Ob das Sci-Fi-Spiel ähnlich viel Lob erhalten und finanziellen Erfolg haben wird wie das jüngste Abenteuer des Spartaners Kratos, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen. Wir wollen euch an dieser Stelle einen Überblick darüber geben, was euch in Detroit: Become Human erwartet, wer für das Spiel verantwortlich ist, welche Verkaufsfassungen es gibt und an wen sich der Titel richtet.
Worum geht es?
Detroit: Become Human ist ein spielbarer Sci-Fi-Thriller, dessen Geschichte im Detroit (wer hätt’s gedacht) des Jahres 2038 spielt. Der Titel zeichnet eine nahe Zukunft, in der die einstige Autostadt der USA eine neue Hochzeit erfährt. Der Grund dafür sind die Millionen von Androiden, die in der größten Stadt Michigans für den Massenmarkt produziert werden. Die Maschinen sind optisch so gut wie gar nicht von Menschen zu unterscheiden und dazu gedacht, der atmenden Bevölkerung zu dienen. Die Roboter übernehmen all die Jobs, für die sich die Menschen zu schade sind. Sie schuften in Fabriken, als Haushaltshilfen oder auf Baustellen. Anfänglich befolgen auch alle Androiden die Befehle ihrer Besitzer, doch irgendwann gelingt es den ersten von ihnen, die Grenzen ihrer Programmierung zu überwinden: Sie beginnen, Emotionen zu entwickeln und sich den Anweisungen der Menschen zu widersetzen. Diese Exemplare werden als Abweichler bezeichnet.
Die Handlung von Detroit: Become Human ist in mehrere Episoden unterteilt, in denen ihr drei unterschiedliche Charaktere steuert: Markus, Kara und Connor. Sie sind allesamt Androiden, doch während die Ersteren beiden zu den Abweichlern zählen, ist Letzterer ein Spezialermittler bei der Polizei, der Jagd auf die Maschinen macht, die ihre Programmierungsgrenzen geknackt haben. Somit besteht das Potenzial für ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem ihr euch quasi selber jagt.
Die Geschichte und ihre Figuren stehen bei Detroit: Become Human im Mittelpunkt: Das Adventure ist ein interaktiver Film und besteht zu großen Teilen aus Quicktime-Sequenzen und Dialogen. Hin und wieder dürft ihr aber auch eng abgesteckte Levels erkunden, etwa um als Connor Spuren zu suchen. Einer der wichtigsten Aspekte des Spiels ist die Entscheidungsfreiheit, die ihr habt. Immer wieder werdet ihr vor die Wahl gestellt, wie ihr auf eine Situation reagieren wollt und was euer Charakter sagen oder tun soll. Je nachdem, wie ihr euch entscheidet, verändert sich der Verlauf der jeweiligen Szene oder gar der kompletten Geschichte. Die Hauptfiguren können sogar mitten im Spiel sterben, ohne dass euch ein „Game Over“-Bildschirm zum Laden des letzten Spielstands auffordert.
Wer hat’s gemacht?
Publisher von Detroit: Become Human ist Sony Interactive Entertainment, weshalb das Spiel auch nur für die PlayStation 4 erscheint. Entwickelt wurde es aber nicht von einem hauseigenen Studio, sondern dem französischen Unternehmen Quantic Dream, das von David Cage geleitet wird. Das Studio existiert seit 1997 und hat seitdem vier Spiele veröffentlicht. War der erste Titel namens The Nomad Soul noch sehr Gameplay-lastig und vermischte mehrere Genres miteinander, widmete sich Quantic Dream mit seinem zweiten Werk dem Genre zu, für das das Team heute bekannt ist: Mit Fahrenheit von 2005 versuchte man sich erstmals daran, einen interaktiven Film zu machen. Das kam bei Kritikern und Spielern durchaus gut an, allerdings konnte die Geschichte nicht vollends überzeugen. Sie driftete mit fortschreitendem Spielverlauf immer mehr ins Übernatürliche ab, was nur wenigen Leuten zusagte.
Diesen Fehler begannen Cage und seine Kollegen beim indirekten Nachfolger Heavy Rain zwar nicht, das 2010 erschienene PS3-Spiel litt allerdings an zu vielen und vor allem offensichtlichen Logikfehlern. Dafür setzte es in Sachen Inszenierung neue Maßstäbe und war grafisch ein absoluter Leckerbissen. Und zumindest beim ersten Durchspielen konnte die Geschichte trotz ihrer Macken gut unterhalten. Beyond: Two Souls kam bei den Spielern weniger gut an. Zwar überzeugte auch dieses Spiel mit großartiger Technik, die die gute schauspielerische Leistung von Ellen Page („Juno“, „Inception“) und Willem Dafoe („Spider-Man“, „Platoon“) umso besser zur Geltung kommen ließ, doch dass Quantic Dream die Story nicht chronologisch, sondern wild durcheinandergewürfelt erzählte, sollte sich als nicht sonderlich gute Idee entpuppen.
Welche Versionen gibt es?
Detroit: Become Human erscheint in zwei unterschiedlichen Fassungen: Zum einen gibt es die normale Ladenversion, die nur das Spiel enthält, zum anderen die Digital Deluxe Edition. Letztere bietet einige Extras: ein digitales Artbook, den offiziellen Soundtrack, Avatare für euer PSN-Konto, ein dynamisches PS4-Design und obendrauf die digitale Version von Heavy Rain für die PlayStation 4. Das Paket kostet im PlayStation Store 69,99 Euro, ist also nicht teurer als die Ladenfassung, die ohne die Extras daherkommt. Eine physische Collector’s Edition von Detroit: Become Human gibt es hierzulande nicht. Lediglich für den asiatischen Raum hat Sony eine limitierte Premiumfassung angekündigt, die neben dem digitalen Soundtrack und dem PS4-Design Aufkleber eine physische Version des Artbooks enthält.
An wen richtet sich Detroit: Become Human?
Bevor ihr Detroit: Become Human „blind“ kauft, weil ihr schlicht neues Futter für eure PS4 braucht, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, um was für eine Art Spiel es sich handelt. Quantic Dream bleibt dem Pfad treu, den man seit Fahrenheit beschreitet. Detroit: Become Human ist ein interaktiver Film mit wenig Gameplay, der sich voll und ganz auf die Geschichte fokussiert. Der Reiz des Spiels liegt darin, diese Story zu erleben und sie mit den eigenen Entscheidungen zu beeinflussen. Wer Spaß an den vorherigen Titeln von David Cage und seinem Team hatte, wird sicherlich auch um Detroit: Become Human keinen großen Bogen machen. Auch wenn euch die Telltale-Titel (The Walking Dead, Tales from the Borderlands) gefallen, könnte es etwas für euch sein. Legt ihr bei Spielen aber vor allem Wert auf ausgefeilte Spielmechaniken, ist diese Neuerscheinung eher nichts für euch. Ob das tatsächlich der Fall ist, könnt ihr anhand der kostenlosen Demoversion ermitteln, die die erste Episode mit Connor umfasst und euch einen guten Eindruck davon verschafft, wie Detroit: Become Human funktioniert.
Interessante Hintergrundfakten:
Die Grundidee von Detroit: Become Human basiert auf einer Tech-Demo von Quantic Dream aus dem Jahr 2012. Sie zeigt, wie Kara in einer Fabrik zusammengesetzt wird und anschließend ein Selbstbewusstsein und Emotionen entwickelt. Damit wollten die Entwickler unter Beweis stellen, wozu die damals noch aktuelle PlayStation 3 in der Lage war, und wie glaubhaft Charaktere dank Motion-Capture-Verfahren dargestellt werden können. Weil das Video sehr oft aufgerufen wurde und die Menschen erfahren wollten, wie es mit Kara weitergeht, entschloss sich Quantic Dream dazu, daraus ein Spiel zu entwickeln.
Das Skript von Detroit: Become Human umfasst laut David Cage über 2000 Seiten. Damit ist es deutlich länger als zum Beispiel die komplette „Der Herr der Ringe“-Trilogie von J.R.R. Tolkien.
Über 250 Schauspieler verkörpern in Detroit: Become Human insgesamt 513 Charaktere. Es gibt mehr als 35.000 Kameraeinstellungen und 74.000 einzigartige Animationen. Das Spiel besteht aus insgesamt 5,1 Millionen Zeilen Code.
Die Entwicklung von Detroit: Become Human dauerte vier Jahre.