Autorin: Miayuki
Die Hexenkönigin bietet ein fantastisches Story-Erlebnis, wie es Destiny 2 nie zuvor geboten hat.
Autorin: Miayuki
Die Hexenkönigin bietet ein fantastisches Story-Erlebnis, wie es Destiny 2 nie zuvor geboten hat.
Destiny 2 hatte es nicht leicht: Lange Zeit galt es als Spiel, dass zwar die Grundlage für eine sehr gute Story besitze, sie aber nicht ausreize. Oftmals wurden wichtige Ereignisse nur in Textform erzählt, sodass manche sie gar nicht mitbekamen. Auch die Erweiterungen wurden irgendwo zwischen mäßig bis gut eingeordnet und dabei die immer gleichen Kritikpunkte genannt: Die Handlung an sich sei zwar spannend, aber nicht gut erzählt. Missionen fühlten sich teilweise wie Füllwerk an. Nun erblickte allerdings Die Hexenkönigin das Licht der Welt und im Vorfeld versprach Bungie, dass sich das Warten mehr als nur lohnen sollte.
Wir möchten an dieser Stelle nicht großartig auf die Handlung der Kampagne eingehen, um Spoiler zu vermeiden. Beachtet auch bitte, dass nach der Kampagne noch eine Menge Quests und Aktivitäten auf die Hüter warten. Außerdem erzählt die Saison die Geschichte natürlich noch weiter. Wir bewerten die Erweiterung also nach dem, was wir bisher gespielt haben beziehungsweise spielen konnten.
Hut ab, Bungie. Nicht nur, dass die Handlung der Kampagne von Destiny 2: Die Hexenkönigin absolut fesselnd ist, es gibt auch keine überflüssigen, generischen Aufgaben. Alles, was wir tun, hat einen tieferen Sinn und treibt das Geschehen voran. Die Missionen sind umfangreicher als in vorigen Erweiterungen und warten, gerade zum Ende hin, mit einigen Rätseln und fordernden Bosskämpfen auf euch. Auch der legendäre Schwierigkeitsgrad (den wir bisher begonnen, aber noch nicht zu Ende gespielt haben) ist eine sehr willkommene Abwechslung für alle, die eine noch größere Herausforderung suchen. Hier sind Koordination und Taktik erforderlich, ansonsten wird euch ziemlich schnell das Licht ausgeknipst.
Die neuen Schargegner, allen voran die Hüter, stellen eine neue Bedrohung dar, der ihr so noch nicht gegenüberstandet. Manche Feinde haben “Lichtschilde” und wenn ihr sie besiegt, fliegt eine kleine Motte aus Licht weiter zum nächsten Gegner, um ihm ein Schild zu verpassen. Ist kein Gegner mehr da, begeben sich die kleinen Motten auf ihre letzte Mission: euch mit einer Explosion ausschalten.
Gerade die Kämpfe gegen die Scharhüter sind, vor allem auf hohem Schwierigkeitsgrad und mit vielen weiteren Feinden im Schlepptau, sehr anspruchsvoll. Schaltet ihr einen gegnerischen Hüter direkt aus und riskiert, beim Besiegen des Geistes von den anderen Widersachern überrannt zu werden? Oder knipst ihr erst allen anderen das Licht aus, riskiert aber dann, quasi von euren eigenen Fähigkeiten niedergestreckt zu werden?
Auch wenn Savathûns Thronwelt, in der der Großteil der Kampagne von Destiny 2: Die Hexenkönigin spielt, ein gefährlicher Ort ist, ist er auch wunderschön anzusehen. Über allem thront natürlich die imposante Festung der namensgebenden Schurkin, die einen schönen Gegensatz zu den sonst üblichen dunklen Schargebilden, etwas der Scharlachfestung vom Mond, bildet. Alles ist in helle Farben gehüllt, Blumen, Bäume und Brunnen lassen die Umgebung fast freundlich wirken, wären da nicht die Scharpatrouillen, die euch nur zu gerne den Garaus machen wollen.
Auch abseits von Savathûns Festung gibt es viel zu entdecken: ein mit Ruinen überzogener Sumpf, unterirdische Tempel, ein mysteriöser Altar und ständig seht ihr das Pyramidenschiff, dass bald im Zuge des neuen Raids erkundet werden kann. Als wenn das noch nicht genug wäre, begleitet euch, ob beim Erkunden oder mitten im Kampf, der grandiose Soundtrack von Destiny 2: Die Hexenkönigin. Bungies Art- und Soundteams haben wie immer eine hervorragende Arbeit geleistet.
Nicht nur in Sachen Musik und Optik hat Bungie ganze Arbeit geleistet, sondern auch mit der neuen Waffengattung, der Gleve, dem damit verbundenen Waffen-Crafting und dem Update der Leere-Klasse.
Die Gleve ist eine Mischung aus Nah- und Fernkampfwaffe, die mit jedem Schuss, den ihr trefft, Energie für einen Schild auflädt. So könnt ihr nicht nur sehr respektablen Schaden austeilen, ihr habt auch die Möglichkeit, euch oder eure Teamkameraden in brenzligen Situationen zu schützen. Weit mehr als die Hälfte der Kampagne haben wir die Gleve dabei gehabt, weil sie sich einfach unfassbar gut im Kampf anfühlt und eben zu jeder Zeit einsetzbar ist.
Eure erste Gleve führt euch auch gleichzeitig in das neue Waffen-Crafting ein. Vorbei sind die Zeiten, wo ihr bestimmte Aktivitäten immer und immer wieder abschließen musstet, um endlich einen sogenannten "God Roll" zu ergattern. Ab sofort könnt ihr euch eure Traumwaffen einfach selbst zusammenbauen und je häufiger ihr sie einsetzt, desto bessere Perks schaltet ihr frei. Es ist zwar nicht möglich, jede im Spiel erhältliche Waffe zu bauen, aber die Auswahl lässt sich bereits jetzt sehen und Bungie will in der Zukunft noch weitere Schießeisen zum Selbstbasteln hinzufügen.
Eine weitere große Änderung betrifft das Update der Lichtklassen: Zu den ersten drei Saisons aus Jahr 5 will Bungie jeweils eine der drei überarbeiten, den Anfang hat nun Leere gemacht. So wie es bereits mit Stasis der Fall war, könnt ihr eure Fähigkeiten nun viel mehr anpassen. Aus verschiedenen Fragmenten und Aspekten wählt ihr euch die aus, die euren Spielstil am ehesten unterstützen. Über die gesamte Kampagne hinweg haben wir nur mit den neuen Fähigkeiten gespielt, weil die Änderungen einfach erfrischend und notwendig waren. Durch die neuen Möglichkeiten sind natürlich auch wieder eine Vielzahl an unterschiedlichen Builds möglich und die Community wird hier in Zukunft sicher noch die eine oder andere starke Kombination herausfinden.
Selbst wenn wir suchen, fällt uns nur sehr wenig Negatives zu Destiny 2: Die Hexenkönigin ein. Der größte Kritikpunkt ist (mal wieder) das Wegfallen von einigen Inhalten, für die man mal bezahlt hat, namentlich ungefähr der Hälfte der Forsaken-Erweiterung. Nach wie vor wäre es nett, wenn Bungie für die Zukunft eine andere Lösung finden würde, als manche Inhalte einfach zu entfernen. Die Wirrbucht samt all ihrer Inhalte und dem NPC Spider ist aus dem Spiel geflogen, die “Träumende Stadt” ist aber weiterhin Bestandteil von Destiny 2.
Für uns macht Savathûns Thronwelt den Verlust wett, ein fader Beigeschmack bleibt aber trotzdem, wenn Inhalte, für die man bezahlt hat, aus dem Spiel genommen werden. Anhand der Tatsache, dass mittlerweile ein sehr großer Teil des "alten Krams" verschwunden ist, bleibt die Frage offen, was als nächstes aus Destiny 2 herausfliegt. Erste Inhalte von Festung der Schatten vielleicht? Der “Destiny 2 Content Vault” wird vermutlich auch in Zukunft ein schwieriges Thema bleiben.
Mit Die Hexenkönigin hat Bungie alle Erwartungen weit übertroffen. Einige Fans hatten sich Sorgen gemacht, dass die Kampagne der neuen Erweiterung für Destiny 2 eine erneute Enttäuschung werden würde. Stattdessen aber wurde die Messlatte ordentlich hoch gehängt, sodass man auf Zwielicht und The Final Shape gespannt blicken kann. Dabei ist es egal, ob ihr langjährige Destiny-Fans seid oder neu ins Spiel einsteigen möchtet, bei dem jüngsten Add-on ist für jeden etwas dabei.
Wenn Bungie mit Die Hexenkönigin zeigt, wohin die Reise in Zukunft gehen wird, kommen wir nicht umhin, uns auf jene zu freuen. Auch wenn es einige Zeit gedauert hat, aber mit den letzten Saisons und nun der neuen Erweiterung scheint der Entwickler aufgewacht zu sein, liefert man doch nun einen guten Inhalt nach dem anderen ab. Hoffen wir, dass das so weitergeht.