Sea of Thieves ist mittlerweile eine bunte Sandbox, aber es braucht mehr Abwechslung.
Das ist frech! Fünf Jahre Piratenleben und keine Veränderungen am Horizont!
Wir schreiben das Jahr 2018, Sea of Thieves ist gerade ein paar Monate auf dem Markt und die Entwickler waren bislang hauptsächlich damit beschäftigt, Bugs zu fixen und die enormen Spielerzahlen zu bewältigen. Aber auch neue Inhalte finden nach anfänglichen Schwierigkeiten regelmäßig ihren Weg in das Spiel. Es ist jedoch bereits das letzte Jahr, in dem es eine "richtige" Erweiterung der Map gibt: The Devil‘s Roar. Gut, mittlerweile sind dank "Tall Tales", "A Pirate’s Life", der Jungfernfahrt und den Sirenenschreinen unter Wasser durchaus mehr Areale vorhanden und die Weltkarte ist in ihren Ausmaßen auch größer geworden.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Um beispielsweise die Shores of Gold zu besegeln oder bei den Abenteuern mit Captain Jack Sparrow Geisterwelten zu erkunden, entfernt man sich von der Hauptkarte und ist damit quasi vom Rest der Welt isoliert. Das ist auch gut so, denn niemand will mitten in einer Geschichte von irgendwelchen Spawn-Campern oder anderen Trollen geärgert werden. Allerdings täuscht das nur bedingt darüber hinweg, dass die grundlegende Welt im Großen und Ganzen ihr Antlitz seit Herbst 2018 kaum verändert hat.
Sea of Thieves geht mittlerweile ins sechste Jahr, aber noch immer segelt man nur durch The Wilds, The Shores of Plenty, Ancient Isles oder das vulkanverseuchte Gebiet The Devil‘s Roar. Wobei letzteres mit Abstand zu den weniger frequentierten Bereichen des Spiels zählt. Wer schippert mit seinem Schiffchen dort schon allein umher, wenn es keinen triftigen Grund wie vielleicht eine Schatzsuche gibt? Richtig, nur die ganz hartgesottenen Zeitgenossen, denen es auch nichts ausmacht, wenn ihnen eine Ladung Lava ins Kontor gescheppert wird.
Was ist aber mit denen, die nach mehr dürsten, die mal ein anderes Gewässer bei ihren täglichen Beutezügen sehen wollen? Die sitzen seit fünf Jahren auf dem Trockenen und es sieht derzeit nicht danach aus, als ob sich das ändern würde. Dabei haben YouTuber wie Captain Falcore und andere Let's Player schon mehrfach spekuliert und sogar eigene Ideen eingebracht, wie ein neues Gebiet aussehen könnte.
Etwas, das viele große Open-World-Spiele bieten, sind schneebedeckte, winterliche Gebiete. Wie wir aus zahlreichen Piratenfilmen wissen, schippern Freibeuter nicht nur in der Südsee umher, sondern auch in eisigen Regionen. Wenn es schon Vulkane gibt, warum nicht auch das komplette Gegenteil? Umhertreibende Schollen, die Löcher in den Schiffsrumpf reißen, ein eisiger Wind, der die Benutzung des Segels erschwert oder vereiste Inseln, auf denen man ins Rutschen kommt, wären nur ein paar der neuen Herausforderungen. Ganz nebenbei gäbe es auch etwas fürs Auge. So schön die üppige Vegetation im Rest des Spiels ist, nach all den Jahren hat man sich daran sattgesehen! Da helfen auch die sensationellen Sonnenauf- und Untergänge nicht, so schön und spektakulär sie auch sein mögen. Rare selbst hatte mit einem passenden Schiffsset inklusive Kostümen, Waffen und Items schon die entsprechende Kosmetika angeboten. Das wirkt aber ein bisschen aus dem Rahmen gefallen. Wer behängt sich schon mit Fellen, Tierköpfen und anderen Dingen, die warmhalten, aber juckelt dann bei gefühlten 30 Grad Celsius im Schatten über den Ozean?!
Neben einer Eis- und Schneewelt hätten wir noch einen weiteren Vorschlag. In diesem Fall hat Rare uns sogar selbst auf die Idee gebracht. Vor einigen Monaten gab es im Piratenbasar das "Sea of Sands"-Paket. Inspiriert von Märchen aus 1001 Nacht waren sowohl das Schiffsset als auch Kostüme und Co im Stil des fernen Orients gehalten. Sanduhr, Turban oder Öllampe haben für das richtige Flair gesorgt. Wie cool wäre es bitte, ähnlich wie in "Fluch der Karibik" über Sand statt über das Wasser zu segeln? Sea of Thieves nimmt es mit der Realität eh nicht so genau, da könnten die Entwickler das auch umsetzen. Dann könnte es Treibsand geben, der die Schiffe verschlingt, neue Kreaturen, die sich unter dem Sand befinden oder, falls es technisch zu schwierig ist, einfach eine riesige Wüste als neue, große Insel anlegen. Dort könnten Spieler auf den Spuren von Ali Baba und Co wandeln. Das würde sogar die Möglichkeit einer neuen Mechanik bieten, bei der man auf seinen Flüssigkeitshaushalt achten muss. Krug, Wassereimer und Rumflaschen gibt es bereits und an Oasen werden die Vorräte wieder aufgefüllt.
So oder so, es wird langsam Zeit für neuen Wind in den Segeln. Der Ausbau des Außenpostens New Golden Sands oder die Gebiete aus "A Pirate’s Life" sind durchaus eine willkommene Abwechslung, es sind aber nur Teilbereiche des Spiels, die, wenn man sie zwei- bis dreimal erlebt hat, kaum mehr als ein Achselzucken hervorrufen.