Call of Duty: Warzone 2.0 bietet weit mehr als nur eine neue Map. Es gibt viele Gameplay-Neuerungen, die interessant klingen, sich aber erst noch beweisen müssen.
Call of Duty – Warzone 2.0: Das wird ein spannender Launch
Noch sechsmal schlafen, dann erscheint Call of Duty: Warzone 2.0. Für diejenigen, die es noch nicht mitbekommen haben sollten: Es handelt sich dabei nicht etwa um ein riesiges Update für das bestehende Call of Duty: Warzone, sondern ein völlig neues Spiel, eine richtige Fortsetzung, nicht so etwas wie Overwatch 2. Der Vorgänger bleibt sogar erhalten, wird allerdings in Call of Duty: Warzone Caldera umbenannt und geht am 16. November für zwölf Tage offline, damit sich die Verantwortlichen erst mal darauf konzentrieren können, dass Warzone 2.0 rund läuft. Es wäre schön, wenn das schon zum Release der Fall wäre, aber machen wir uns nichts vor: Bei Modern Warfare 2 verlief der Start auch schon eher holprig. Wir können die Daumen drücken, dass kommende Woche alles glattgehen wird, aber allzu sehr damit rechnen würde ich an eurer Stelle nicht.
Der Release von Call of Duty: Warzone 2.0 wird aber nicht nur hinsichtlich technischer Aspekte spannend, sondern auch wegen der vielen Neuerungen beziehungsweise Änderungen, die das Spiel gegenüber dem Vorgänger im Gepäck hat. Nicht alles davon weckt in mir pure Euphorie.
Änderungen an Loadouts
Gehen wir nochmal kurz die Basics durch, die bislang schon bekannt gewesen sind: In Call of Duty: Warzone 2.0 zieht ihr auf der riesigen neuen "Al Mazrah"-Map in den Kampf. Zockt ihr Call of Duty: Modern Warfare 2, habt ihr bereits ein paar Sektoren der Karte kennengelernt, da sie dort als Schauplätze für den Multiplayer oder Koop-Modus dienen. Ihr dürft diesmal mit Sekundärwaffen auch aus dem Wasser herausschießen und es gibt einen Proximity Chat. Verständigt ihr euch also über das Spiel und nicht ein externes Programm wie zum Beispiel Discord, können euch somit gegnerische Spieler in eurer Nähe hören.
Nun hat Activision weniger Tage vor Veröffentlichung haufenweise Detailinfos zu Call of Duty: Warzone 2.0 preisgegeben, zum Beispiel bezüglich eurer selbsterstellten Loadouts. Dieses Feature bleibt selbstverständlich bestehen und ihr werdet sogar mehr Möglichkeiten haben, euch den Zugriff während einer Partie zu verdienen. Na gut, so gesehen sind es zwei an der Zahl. Einerseits werden immer wieder Kisten über Al Mazrah abgeworfen. Jeder Spieler beziehungsweise Squad kann mit ihnen interagieren und seine Lieblingsausrüstung entnehmen. Andererseits gibt es die sogenannten Festungen sowie Black Sites, die von KI-Gegnern bewacht werden (dazu weiter unten mehr). Dort könnt ihr euch ebenfalls euer eigens zusammengestelltes Loadout erspielen.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Shops in der Spielwelt aufzusuchen. Mit dem gesammelten Geld könnt ihr euch dort zwar kein komplettes Loadout kaufen, aber immerhin die entsprechende Primärwaffe – und die ist ja eigentlich das Wichtigste. Somit dürfte es in Call of Duty: Warzone 2.0 häufiger vorkommen, dass ihr mit eurer Lieblingsknarre spielen könnt. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich dazu stehen soll. Immerhin gehört es in einem Battle-Royale-Spiel doch dazu, dass man mit dem arbeiten muss, was man in der Spielwelt findet. Schon im Vorgänger habe ich in relativ vielen Partien mein eigenes Loadout ergattert. Wenn sich das in Warzone 2.0 nochmal steigern sollte, könnte eben ein bisschen was vom Kerngedanken des Battle-Royale-Prinzips verloren gehen, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Ein Rucksack gehört zur Standardausstattung
Wo wir eh schon beim Thema Loot sind: In Warzone 2.0 kommt ein neues Rucksacksystem zum Einsatz, in Gänze jedoch nur im neuen "DMZ"-Modus. Im Battle Royale ist das Ganze vereinfacht. Wie es konkret aussieht, ist aber noch nicht klar. Nur so viel ist bislang bekannt: Versorgungskisten spucken ihren Inhalt wie im alten Warzone aus, so dass ihr einfach nur darüber laufen müsst, um die Beute einzusammeln. Darüber hinaus wird es aber andere Arten von Loot-Containern geben, zum Beispiel Medizinkästen und Reisetaschen. Mit denen interagiert ihr per neuem Loot-Menü. Gleiches gilt, wenn ihr die Leichen anderer Spieler plündert. Nur deren Primärwaffen landen noch einfach auf dem Boden, den Rest müsst ihr per Menü aus den Rucksäcken entnehmen.
Im "DMZ"-Modus, der bekanntlich an Escape from Tarkov angelehnt ist, mag das sinnvoll sein. In Spielen dieser Art gehört es dazu, dass der Loot-Vorgang ein wenig dauert, um die Spannung zu erhöhen. Es könnte ja jederzeit ein Feind um die Ecke kommen und euch erledigen während ihr eine Tasche oder was auch immer durchwühlt. Im Battle-Royale-Modus hingegen? Mir gefällt es an Call of Duty: Warzone gefallen, dass das Looten so unkompliziert und nicht umständlich wie in PUBG: Battlegrounds ist. Ok, vielleicht soll Warzone 2.0 etwas weniger arcadig sein, indem die Entwickler auf diese Weise das Spieltempo reduzieren. Solange das alles auch komfortabel zu bedienen ist, werde ich nicht viel daran aussetzen können. Eine gewisse Skepsis werde ich mir diesbezüglich aber bis zum Release bewahren.
Mehr PvE im PvP-Spiel
Sehr cool finde ich die Einführung der Festungen und vor allem der Black Sites. Erstere hatten die Entwickler bereits beim "Call of Duty: Next"-Event bestätigt. In jedem Match werden KI-Feinde mehrere Orte auf der Karte besetzen, die auf der Map passend markiert werden. Ihr könnt eine Festung aufsuchen, die Gegner dort ausschalten und dann eine Bombe entschärfen, um einen Schlüssel für eine Black Site zu ergattern und euch eines eurer Loadouts aussuchen zu dürfen. Die KI-Kämpfer werden später respawnen, so dass andere Spieler beziehungsweise Teams sie über den Haufen schießen können, um sich den Zugriff auf ihre Loadouts zu verdienen. Allerdings bekommen die dann keinen Schlüssel mehr.
Black Sites sind eine noch gefährlichere Form der Festungen. Sie anzugreifen, ist also mit höherem Risiko verbunden. Dafür ist die Belohnung umso schmackhafter: Ihr erbeutet im Erfolgsfall nicht nur wertvolle Items für das Match, sondern auch eine Waffenblaupause, die ihr partieübergreifend nutzen könnt. Das dürfte doch Ansporn genug sein, es sich zum Ziel zu machen, einen Schlüssel zu besorgen und so eine Black Site zu säubern.
Zwei kleinere, aber nicht weniger spannende Neuerungen in Warzone 2.0: Ihr habt einerseits in speziellen Battle-Royale-Playlists und in den Teamvarianten des "DMZ"-Modus' die Möglichkeit, euch mit gegnerischen Spielern zu verbünden, um einen größeren Squad zu bilden. Zum anderen könnt ihr in allen Team-Modi Gegner, die am Boden liegen, "verhören", damit euch die Positionen ihrer Kollegen offenbart werden. Das dürfte die Auseinandersetzungen nochmal spannender gestalten. Somit wird es nicht immer das Klügste sein, einen ausgeknockten Kontrahenten sofort zu töten, nur weil die Möglichkeit dazu besteht. Denn was macht ihr, wenn ihr eben nicht wisst, wo seine Verbündeten sind? Gleichwohl erhöht ihr so das Risiko, dass dem Feind wieder aufgeholfen wird.
Im Gulag ist der Feind meines Feindes mein Freund
Wenn ihr in Call of Duty: Warzone 2.0 "das Zeitliche segnet", landet ihr wie im Vorgänger im Gulag. Dass der umfangreiche Änderungen erfährt, ist keine neue Info. Nach wie vor stehe ich dem skeptisch gegenüber, dass ihr hier mit einem zufälligen anderen Spieler gemeinsam in einem 2-gegen-2 antretet. Ich weiß auch noch nicht, wie ich die Einführung des Gefängniswärters finden soll, obwohl es zu dem nun mehr Infos gibt. So taucht er stets in der Mitte eines Gulag-Matches auf. Wenn ihr ihn besiegt, werden alle vier Spieler nach Al Mazrah zurückkehren. Theoretisch können also beide Teams warten, bis der KI-Gegner die Arena betritt, anstatt sich gegenseitig abzuknallen.
Allerdings ist es auch so, dass es keine klassische Verlängerung gibt. Ist die Zeit abgelaufen und weder ein Team noch der Wärter tot, scheiden alle vier Spieler aus. In der Theorie könnte das alles zusammen für mehr Spannung im Gulag sorgen, aber ob die Rechnung in der Praxis wirklich aufgehen wird? Ich bin mir da nach wie vor unsicher.
Was ist denn jetzt mit der DMZ?!
Ich gebe es zu: Am meisten freue ich mich gar nicht auf die klassische Battle-Royale-Erfahrung, sondern den "DMZ"-Modus. Zu dem hatten die Entwickler bislang kaum etwas verraten, weshalb ich schon Sorge hatte, dass er gar nicht direkt zum Launch Teil von Call of Duty: Warzone 2.0 sein wird. Erfreulicherweise ist das nicht der Fall und die Macher haben ein bisschen was verraten. Sie beschreiben die DMZ als einen "auf die Narrative fokussierten Open-World-Extraktionsmodus". Ihr erfüllt Missionen für verschiedene Fraktionen, trefft dabei auf gegnerische Spieler sowie KI-Feinde, sucht nach wertvollen Items und wenn nicht lebend aus der Region entkommt, verliert ihr euer Hab und Gut.
Ok, ehrlich gesagt: Wirklich schlauer sind wir nun auch nicht. Das Meiste dieser Infos konnte man sich schon so denken, wenn man denn Spiele wie Escape from Tarkov kennt. Konkretere Details zur DMZ sollen erst nächste Woche, also ganz kurz vor der Veröffentlichung von Call of Duty: Warzone 2.0, folgen. Genug offene Fragen gibt es immer noch: Gibt es ein Zeitlimit, innerhalb dessen die Exfiltration gelingen muss? Verliert man beim Tod wirklich alles, was man bei sich trägt? Wie funktioniert die Progression? Ich kann es kaum erwarten, Antworten darauf zu erhalten.
Einschätzung
Auch wenn ich bezüglich mancher Neuerungen noch skeptisch bin, ist meine Vorfreude auf Call of Duty: Warzone 2.0 nach wie groß. Ich kann es kaum erwarten, mit Freunden wieder im Batle-Royale-Modus ums Überleben zu kämpfen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich die meiste Zeit im "DMZ"-Modus verbringen werde, wenn der denn so viel Tiefgang bietet, wie ich es mir erhoffe. Da sich die Entwickler hier aber immer noch mit Infos zurückhalten, ist das halt noch gar nicht absehbar. Nun gut, in spätestens sechs Tagen wissen wir alle mehr.