Die Switch-Hardware lässt es nicht zu, dass Apex Legends auch nur annähernd so gut läuft wie auf anderen Systemen.
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Die Switch-Version im Test: Wenn man sonst nix hat...
Electronic Arts veröffentlicht gerne ältere Spiele für die Nintendo Switch. Man denke nur an FIFA, wo der Konzern in den vergangenen zwei Jahren einfach jeweils nochmal FIFA 19 mit aktuellen Saisondaten unter dem Namen FIFA 20/21 – Legacy Edition zum Vollpreis angeboten haben. Aber es hat auch schon weniger kritische Wiederveröffentlichungen gegeben, zum Beispiel Burnout Paradise, auch wenn das viel zu teuer gewesen ist. Aber gut, da hat man sich ja bloß an Nintendos eigene Preispolitik angeglichen. Im Fall von Apex Legends muss gar nicht über einen Preis diskutiert werden, denn der Battle-Royale-Shooter ist bekanntlich ein Free-to-Play-Titel – und ein sehr guter noch dazu. Doch wie schlägt sich die Switch-Fassung? Antwort: Ganz ok. So gut, wie es vermutlich geht. Ob euch das reicht, steht auf einem anderen Blatt.
Toller Shooter, der mit der Zeit nur besser geworden ist
Dass Apex Legends ein fantastischer Multiplayer-Shooter ist, müssen wir an dieser Stelle gar nicht groß ausbreiten. Für uns war der Titel 2019 die erste Überraschung des Jahres – und das im positiven Sinne. Zwar reichte es aufgrund des geringen Umfangs damals nicht für eine Wertung im ganz hohen Bereich, aber seitdem hat Entwickler Respawn Entertainment ja eifrig Inhalte nachgeschoben. Mittlerweile gibt es drei Maps und es sind einige neue Legenden und Waffen hinzugekommen.
Inhaltlich und in Sachen Gameplay ist Apex Legends auf der Switch genauso gut aufgestellt wie auf den anderen Plattformen. Das Spannendste an der jüngsten Version des Actionspiels ist aber eh die Technik. Denn wir wissen nun mal, dass die Nintendo-Konsole längst nicht über so starke Hardware verfügt wie die Xbox One, die PS4 oder ein halbwegs aktueller Gaming-PC. Wie schon bei so vielen Switch-Portierungen der Vergangenheit war uns auch bezüglich Apex Legends klar: Wenn wir das auf der Hybridkonsole spielen wollen, werden wir Kompromisse eingehen müssen.
Keine Schönheit
Sicherlich ist Apex Legends an sich kein Grafikbrett. Es basiert nun mal auf der gleichen Technik wie die Titanfall-Spiele und das ist eine stark modifizierte Variante der guten alten Source Engine. Aber gerade angesichts dessen macht es auf dem PC und den Konsolen von Microsoft sowie Sony eine gute Figur. Auf der Switch hingegen … Nun ja, hier sieht das anders aus. Zunächst einmal werdet ihr euch darauf einstellen müssen, dass Dinge wie die Texturqualität und Effekte so aussehen, als würdet ihr auf dem PC mit minimalen Details spielen. Es ist alles sehr verwaschen und sieht nicht wirklich schön aus. Es kommt uns ein bisschen so vor, als hätte Respawn Apex Legends auf Smartphones portiert – was nicht von ungefähr kommt, weil in der Switch nun mal Smartphone-Hardware arbeitet.
Das größte optische Manko ist aber die Auflösung im TV-Modus. Nun fehlen uns die technischen Mittel, um genaue Werte zu ermitteln. Laut Respawn laufe das Spiel in 720p, während die Auflösung im Handheld-Modus bei 576p liege. Die Bildqualität ist für unser Empfinden auf dem Bildschirm der Switch aber spürbar besser. Allerdings haben wir auch einen 4K-Fernseher benutzt und darauf sieht ein 720p-Bild eben nicht so toll aus wie auf einem Display, das nur Full HD oder eben maximal 1280x720 unterstützt.
Jedoch haben wir auch schon andere Switch-Spiele auf demselben Fernsehgerät gespielt, zuletzt etwa Bravely Default 2. Gut, das mag optisch auch alles andere als hübsch sein, aber zumindest wirkte das Bild schärfer als nun im Fall von Apex Legends. Das kann aber auch damit zu tun haben, dass das Battle-Royale-Spiel auf der Switch quasi keinerlei Kantenglättung hat. Selbst bei der Munitionsanzeige auf Waffen ist eine deutliche Treppchenbildung zu erkennen.
Ein FPS braucht eigentlich mehr FPS
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Apex Legends läuft auf der Switch durchgehend flüssig. "Flüssig" heißt in dem Fall: 30 FPS werden für unser Empfinden größtenteils gehalten. Es war ja klar, dass das Spiel auf der Nintendo-Hardware nicht mit 60 Bildern pro Sekunde läuft. Wir hatten aber schon befürchtet, es gäbe häufiger Ruckler, aber das konnten wir nicht feststellen. Allerdings darf schon die Frage gestellt werden, ob man ein so flottes, kompetitives Spiel überhaupt auf einer Plattform spielen möchte, auf der nicht mehr als 30 FPS in dem Zusammenhang möglich sind, zumal Apex Legends Crossplay unterstützt? Switch-Spieler können auf den Schlachtfeldern auf PC-, PlayStation- und Xbox-Zocker treffen. Ok, das ist optional und kann in den Spieleinstellungen deaktiviert werden. Aber wer sich darauf einlässt, damit das Matchmaking weniger Zeit in Anspruch nimmt, ist sozusagen doppelt im Nachteil: nicht nur gegenüber PC-Spielern, weil die mit Maus und Tastatur präziser sind (da hilft auch für Unterstützung des Gyro-Sensors nicht viel), sondern auch im Vergleich mit den anderen Konsoleros, die von der höheren Bildrate profitieren.
Trotz Crossplay ist es leider nicht möglich, den Account-Fortschritt von einer der anderen Plattformen auf die Switch zu übertragen, obwohl ihr euch mit eurem EA-Konto anmelden müsst. Dafür kriegen Nintendo-Jünger die ersten 30 Stufen des aktuellen Battle Pass geschenkt, weil sie nun verspätet in die aktuelle Saison einsteigen. Aber das ändert nichts daran, dass es schön gewesen wäre, wenn wir die ganzen kosmetischen Items und Helden, die wir auf dem PC bereits freigeschaltet haben, uns auf der Konsole nicht nochmal erspielen müssten.
Fazit
Es fällt schwer, die Switch-Fassung von Apex Legends zu empfehlen. Richtig hübsch sieht sie nicht aus und die Limitierung auf 30 FPS ist für einen kompetitiven Multiplayer-Shooter – gerade einen mit so hohem Tempo – nicht gerade ideal. Wer die Möglichkeit hat, die Battle-Royale-Schlachten auf einem anderen System auszutragen, sollte das auch weiterhin tun. Wenn ihr nun aber wirklich nichts anderes habt außer einer Switch, könnt ihr euch Apex Legends herunterladen, ohne Angst haben zu müssen, euch totalen Software-Schrott zu installieren. Es gewinnt sicherlich nicht den Preis für die beste Portierung eines Spiels auf die Nintendo-Konsole, aber es ist ordentlich spielbar und macht aufgrund seines genialen Gameplays natürlich auch in dieser Form Spaß.
- Spielerisch fantastisch
- Drei Maps, viele Waffen und Helden
- Bildrate sehr stabil, ...
- ... aber eben nur 30 FPS
- Sehr verwaschene Texturen
- Keine Kantenglättung