Animal Crossing: New Horizons dient nun Spielern aus Hongkong als Plattform, auf der sie für ihre Freiheit kämpfen.
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Update: Animal Crossing New Horizons: Hongkong-Proteste im Spiel
Update vom 14. April 2020:
Die Hongkong-Proteste in der Lebenssimulation Animal Crossing: New Horizons haben nun Chinas Aufsichtsbehörden erreicht. Dabei ist das Spiel im Land der Mitte nicht einmal offiziell erhältlich. Lediglich über verschiedene Versandhändler und Importeure kann der Systemseller (über 200.000 Exemplare wurden allein schon in Deutschland verkauft) bezogen werden. Diese Praxis haben Chinas Behörden nun verschiedenen Händlern untersagt. Unter anderem lässt sich beim größten Unternehmen dieser Art, Taobao, das Spiel nicht mehr bestellen.
Als Grundlage dafür dient eine Richtlinie aus dem Jahr 2017, die eigentlich den Import von Spielen untersagt. Bislang wird diese Richtlinie aber nur vereinzelt auf ausgewählte Spiele (GTA V) angewandt, zum Beispiel wenn sie User-Generated-Content bieten, zu viel Gewalt enthalten, den öffentlichen Frieden stören oder anderweitig die Aufmerksamkeit der Behörden erregen, was nun geschehen ist. Abgesehen davon lässt sich Animal Crossing: New Horizons aber weiterhin normal in China spielen und durch einen Wechsel der Region auf der Switch auch herunterladen.
Originalmeldung vom 9. April 2020:
Animal Crossing: New Horizons ist ein Spiel, das euch viele Freiheiten dabei gewährt, wie ihr eure Insel gestaltet. Ihr könnt sogar eigene Designs für Klamotten, Tapeten und Co entwerfen. Die Möglichkeiten sind dabei enorm groß und so ist es sogar machbar, passende Grafiken für den Protest gegen China zu erstellen.
Eigentlich ist Animal Crossing: New Horizons die Verkörperung von Frieden und Glückseligkeit, nun nutzen es manche aber für politische Zwecke. Die Proteste in Hongkong, die sich gegen das chinesische Regime richten, sind in jüngster Zeit zum Erliegen gekommen, denn Demonstrationen auf der Straße sind in Zeiten des Coronavirus nicht möglich. Anfang April hatten sich noch einige Aktivisten außerhalb der U-Bahnstation Prince Edward getroffen, um gemeinsam zu demonstrieren. Doch Polizisten griffen ein, schlugen die Leute und sagten ihnen, sie sollten nach Hause gehen, um die Verbreitung von COVID-19 nicht weiter anzukurbeln. Das berichtet die Webseite Quartz.
Was machen die Aktivisten nun also? Ganz einfach: Sie kämpfen in Animal Crossing: New Horizons für die Freiheit von Hongkong. Die Kollegen von Kotaku haben jede Menge Tweets mit entsprechenden Screenshots ausfindig gemacht. Joshua Wong von der demokratischen Jugendbewegung Demosisto zum Beispiel hat einen Teppich auf seiner virtuellen Insel, auf dem "Free Hongkong, revolution now" steht. Der findet sich auch noch bei einigen anderen Spielern.
Animal Crossing is Fast Becoming a New Way for Hong Kong Protesters to Fight for Democracy! The #Covid_19 pandemic has halted public demonstrations, so protesters are taking their cause to #AnimalCrossing.
(This is my island!) pic.twitter.com/vjBhzw1nUa
— Joshua Wong 黃之鋒 ? (@joshuawongcf) April 2, 2020
"Animal Crossing ist ein Ort ohne politische Zensur, daher ist es ein guter Platz, um unseren Kampf fortzusetzen", sagte Wong in einem Interview mit Wired. Eine Studentin, die die Kollegen in ihrem Artikel nur Li nennen, sagt zudem, dass sie zuerst gesehen hat, dass andere Spieler ihren Protest in die virtuelle Welt übertragen haben, was sie dazu inspiriert hat, es ihnen gleichzutun. "Das ist auch ein Weg für uns, die Leute daran zu erinnern, nicht das zu vergessen, was in den vergangenen acht Monaten geschehen ist. Nicht jeder ist offen für politischen Kram, daher ist Animal Crossing gut geeignet, unsere Mission an diejenigen heranzubringen, die politisch desinteressiert sind."
Quelle: Kotaku / Wired / Quartz / Gamesindustry.biz / Twitter