Ein steuer- und anpassbares Schiff, viel Rollenspieltiefe und eine Welt ohne Ladezeiten: Die Spieler wünschen sich Großes von Starfield.
Starfield: Was sich die Spieler wünschen
Es ist schon verrückt: Seit 2018 ist Starfield angekündigt. Das ist schon fünf Jahre her. Nicht nur, dass das Rollenspiel noch weit von seiner Fertigstellung entfernt ist (es soll ja nun erst irgendwann im ersten Halbjahr 2023 erscheinen), wir haben auch nach wie vor noch keine konkrete Vorstellung davon, wie es sich spielt. Ja, Bethesda hat schon einiges an Infos preisgegeben. Es ist nicht so, dass wir gar nichts über Starfield wissen. Dieser Artikel sollte Beweis genug dafür sein, auch wenn der bislang eine ordentliche Portion Spekulatius enthält. Aber es gibt nach wie vor keine Gameplay-Szenen und keine detaillierten Infos zu einzelnen Spielsystemen.
Am kommenden Sonntag dürfte sich das ändern. Da startet um 19 Uhr das Xbox & Bethesda Games Showcase und es ist zu erwarten, dass Todd Howard im Laufe des Abends auf die Bühne kommen und erste richtige Spielszenen aus Starfield präsentieren wird. Solange das aber noch nicht geschehen ist, haben wir Spieler noch die Möglichkeit, uns allerlei Dinge zu wünschen und darauf zu hoffen, dass diese Wünsche auch wirklich in Erfüllung gehen. Wir haben Reddit durchforstet und tragen an dieser Stelle zusammen, was die Fans im nächsten großen Open-World-Epos von Bethesda gerne sehen beziehungsweise anstellen können möchten.
Eine Welt ohne oder zumindest mit wenig Grenzen
Was braucht ein Bethesda-Rollenspiel in erster Linie, um uns hunderte Stunden Spielspaß zu bescheren? Klar: eine große, interessante Spielwelt, in der es viel zu entdecken gibt. Ohne die wird es schwer, Begeisterung auszulösen. Dass sich die Spieler wünschen, in Starfield genau der gleichen Faszination des Erkundens zu erliegen wie in Skyrim oder Fallout 3, dürfte auf der Hand liegen. Natürlich soll die Spielwelt, die bekanntlich aus mehreren Planeten bestehen wird, viele interessante Orte, darunter auch haufenweise Dungeons, bieten. Ein ehemaliger Reddit-Nutzer hofft darauf, auch Monde erkunden zu können. Ok, Letzteres ist in den "The Elder Scrolls"- und Fallout-Spielen nicht möglich, aber ansonsten kann man bis hierhin sagen: Die Fans erwarten schlichtweg das, wofür die Spiele von Bethesda Game Studios sowieso bekannt sind.
Doch manch einer erwartet auch etwas, was Skyrim und Co nicht bieten: eine Spielwelt, die ohne Ladezeiten auskommt. "Das Hauptding, was ich möchte, ist ein nahtloses Universum. Nicht unbedingt ein unendliches, aber mit der Fähigkeit, fließend auf einer Planetenoberfläche zu landen und von dort abzuheben", schreibt zen_mutiny. Er hätte zwar kein Problem damit, wenn es beim Betreten von Städten einen Ladebildschirm geben würde, undead_meal hingegen geht so weit zu sagen, dass es für ihn noch akzeptabel wäre, wenn Innenräume eigene Levels wären, er aber gerne die Möglichkeit hätte, durch Städte zu fliegen.
Die Menschen wollen hoch hinaus
Wo wir gerade beim Thema Fliegen sind: Wir wissen, dass wir in Starfield zwischen unterschiedlichen Planeten hin- und herreisen werden. Wir wissen nur noch nicht, wie das geschieht. Wir werden ein eigenes Raumschiff haben, aber werden wir es auch aktiv steuern können? Oder präsentiert uns Bethesda am Ende nur eine Galaxiekarte, wie wir sie aus Mass Effect kennen? Die Wünsche der Spieler gehen definitiv in erstere Richtung.
Die Leute möchten selbst durch das All fliegen (und eben ohne Ladezeiten auf Planeten landen) und auch Schiffskämpfe bestreiten. Wenn es nach hansblitz ginge, wären letztere nicht einfach nur simple Dogfights, sondern würden Elemente aus dem Rogue-like FTL: Faster Than Light haben, so dass ihr zum Beispiel während eines Gefechts euren Platz im Cockpit verlassen müsst, um schnell etwas in eurem Schiff zu reparieren.
Die Spieler möchten außerdem ihr Schiff ausbauen können und bdoyl31 wünscht sich Flight-Stick-Kompatibilität für alle Plattformen. Ersteres halten wir für recht wahrscheinlich, letzteres jedoch … Nun, sagen wir es mal so: Die Zielgruppe, die Weltraumsimulationen mit einem Flight Stick spielt, ist nicht gerade riesig und der Fokus von Starfield wird wohl kaum auf dem Gameplay im All liegen, sondern eher auf dem Geschehen auf Planeten. Zudem dürfte es recht unwahrscheinlich sein, dass Bethesda ein Flugmodell entwickelt, das auch nur in irgendeiner Weise versucht, realistisch zu sein, so dass ein Flight Stick überhaupt sinnvoll wäre.
Die Leute möchten aber nicht nur mit ihrem Schiff durch den luftleeren Raum fliegen, sondern auch Spaziergänge in der Schwerelosigkeit unternehmen. Problemwoodchuck zieht den Vergleich zum Hollywood-Film "Gravity" mit Sandra Bullock und George Clooney sowie dem jüngst erschienen Hardspace: Shipbreaker und wünscht sich, wie er es nennt, das "Eine falsche Bewegung und bist Toast"-Gefühl. Ein ehemaliger Reddit-Nutzer wird noch sehr viel konkreter: Er hofft, dass man im All von Starfield "zufällig" auf Schiffswracks stößt, die man erkunden kann und Mysterien in sich bergen, und hat sogar schon eine ziemlich coole Idee für ein solches Abenteuer: Er skizziert ein Schiff, auf dem ein Virus ausgebrochen ist und eine Frau ihr Bewusstsein auf einen Roboter übertragen wollte, um zu überleben. Sie hatte aber keine Zeit mehr, das Maschinenwesen einzuschalten. Nun könnte eure Aufgabe darin bestehen, herauszufinden, wie man den Roboter "zum Leben erweckt", um ihn dann als Begleiter zu erhalten.
Nun würde es uns überraschen, wenn jemand von Bethesda auf diesen Beitrag aufmerksam geworden wäre und wir die Idee am Ende in Starfield vorfinden werden. Aber wenn das Team Schiffswracks ähnlich wie die Vaults in Fallout nutzen würde, um abgefahrenere, skurrilere Geschichten zu erzählen, würden wir das sehr begrüßen.
Mehr Rollenspiel
Fallout 4 hat längst nicht jeden Spieler begeistert. Das Endzeitabenteuer hat zweifelsohne seine Stärken, doch wurde es immer wieder für sein simplifiziertes Rollenspielsystem und öde zufallsgenerierte Quests kritisiert. Viele Spieler vermissten die Tiefe, die vorherige Bethesda-RPGs aufweisen. Starfield soll anders werden. Bekannt ist zumindest schon mal, dass ihr bei der Erstellung eures Alter Egos die Wahl zwischen verschiedenen Hintergrundgeschichten und Charakterzügen habt. Außerdem soll das Dialogsystem wieder mehr Möglichkeiten bieten, Einfluss auf andere Charaktere auszuüben.
Viele Dialogoptionen stehen auf der Wunschliste der Spieler. Zeitgleich wird aber auch nach einem stummen Protagonisten verlangt. In Fallout 4 ist der eigene Charakter komplett vertont. Was an sich wie ein Vorteil wirkt, hat sich im Nachhinein als Problem entpuppt, weil Bethesda vermutlich zugunsten Budgeteinsparungen das Dialogsystem stark vereinfacht hat. Vielleicht wünschen sich Leute wie w__4-Wumbo den stummen Helden aber auch deshalb, damit sie sich besser mit ihm identifizieren können. Wenn der eigene Charakter vertont ist, fühlt er sich eben weniger wie eine Repräsentation von einem selbst an und mehr wie eine fremde Person, die man bloß zwischen den Gesprächen selbst steuert.
Die Spieler möchten außerdem viele Anpassungsmöglichkeiten in Form von wählbaren Skills und Perks und Entscheidungsfreiheit. CardboardChampion greift die Idee des "Radiant Story"-Systems auf, das Bethesda in Skyrim eingeführt hat. In dem Fantasy-RPG und in Fallout 4 gibt es eben die oben besagten Zufallsquests. Der Sinn dahinter ist es, euch an Orte zu schicken, wo ihr noch nicht wart. Viel mehr macht das System aber nun auch nicht. CardboardChampion wünscht sich, dass Bethesda mehr mit solchen Variablen arbeitet. Als Beispiel nennt er, dass es Auswirkungen auf den Handlungsverlauf haben könnte, Dinge in unterschiedlicher Reihenfolge zu machen. Oder dass es eine Rolle spielt, ob und wann ihr eine Person in einer Nebenquest getötet habt, wenn es später darum geht, dass jemand euer Opfer zu rächen versucht.
Die Leute wollen aber nicht nur mehr Optionen in Quests haben (zum Beispiel auch, sie ohne den Einsatz von Gewalt zu lösen), sie möchten genauso Dinge tun können, die vor allem der Immersion dienen. Beispielsweise wollen sie die Möglichkeit haben, in eine Bar zu gehen und dort etwas zu trinken. Auch Minispiele wie Billard und Darts wären gerngesehen. Und natürlich sollen auch Romanzen nicht fehlen.
Die Erwartungen sind enorm hoch
Es gibt noch viele andere Dinge, die sich Spieler von Starfield wünschen. Der eine möchte wie in Fallout 4 seine eigene Siedlung aufbauen können, der andere wünscht sich ein Skill-lastiges Kampfsystem mit einer gescheiten Gegner-KI. Waffen-Crafting würde so manch einer auch gerne sehen, genauso wie ein Outfit-System mit mehreren Schichten, so dass ihr unter eurem Raumanzug noch normale Klamotten tragen könnt.
Es lässt sich in jedem Fall sagen: Die Erwartungen an Starfield sind groß. Ob Bethesda sie überhaupt erfüllen können wird? Das Science-Fiction-Szenario mit mehreren besuchbaren Planeten bietet den Entwicklern ja deutlich mehr Möglichkeiten als bloß eine Provinz der Fantasy-Welt Tamriel. Und die Gefahr, dass wir am Sonntag enttäuscht werden, ist ebenfalls groß. Dafür müsste Starfield nicht mal einen schlechten Eindruck hinterlassen. Es würde ja schon reichen, dass man sein Schiff nicht selbst steuern kann und bloß jeder Planet eine in sich geschlossene Map ist. Aber lassen wir uns einfach mal überraschen, wie viele der Wünsche Bethesda erfüllen wird.