Autorin: Miayuki
Die Beta von Overwatch 2 bietet einige Interessante Neuerungen, die endlich für frischen Wind sorgen.
Autorin: Miayuki
Die Beta von Overwatch 2 bietet einige Interessante Neuerungen, die endlich für frischen Wind sorgen.
Es ist ein Auf und Ab mit Overwatch: Teil 1 bekommt kaum noch Updates, geschweige denn neue Helden oder Karten und zu Overwatch 2 herrschte lange Zeit Funkstille – bis man im März eine Beta ankündigte. Seitdem hat Blizzard immer wieder kleine Infohäppchen präsentiert und nun dürfen wir endlich selbst ran. Unser Fazit in kurz: Sieht aus wie Overwatch, spielt sich aber anders und das könnte nicht jedem gefallen.
Die größte und direkteste Änderung ist zweifelsohne die Reduzierung der Teamgrößen von sechs auf fünf Leute. Stürzt ihr euch nicht per klassischer Schnellsuche (falls es die zum Release überhaupt noch gibt) in die Action, steht Teams ab sofort nur noch ein Tank zur Verfügung. Das sorgt dafür, dass die Kämpfe nicht mehr so lange dauern wie noch im ersten Teil. Wobei "nicht mehr so lange" noch eine Untertreibung ist: Durch die kleineren Teams hat schon ein Tod eine wesentlich größere Auswirkung, und solltet ihr Roadhog als euren Tank haben, könnt ihr nicht einmal hinter einer Barriere Schutz suchen.
Das mag alteingesessenen Spielern erst mal befremdlich vorkommen, doch die Verkleinerung der Teams frischt das Spiel auf. Die Partien ziehen sich nicht mehr so in die Länge. Die Zeiten, in denen die Verteidiger einen engen Durchgang mit Leichtigkeit halten konnten, weil sie sich einfach dort verschanzt haben, sind fast vorbei. Diese Änderungen sind zunächst gewöhnungsbedürftig und werden sicherlich nicht jedem gefallen, wir finden sie jedoch sinnvoll. Overwatch 2 ist zwar noch Overwatch, spielt sich aber ein gutes Stück anders und vor allem taktischer.
Neben der bekannten Heldenriege hat sich Sojourn endlich (wieder) Overwatch angeschlossen. Sie war ja schon länger bekannt, unter anderem aus der Archivmission auf Kuba, in der Beta dürfen wir sie selbst spielen – sofern ihr es denn schafft, die Rolle des Damage Dealers zu bekommen. Das Problem der langen Wartezeiten hat Overwatch 2 leider aus Teil 1 übernommen. Mit einem Tank weniger hat es sich nun sogar nochmal verschlimmert. Bleibt zu hoffen, dass sich das bis zum Release noch bessert.
Aber zurück zu Sojourn: Sie ist dank ihrer Shift-Fähigkeit sehr mobil und kann euch mit ihrer Waffe ziemlich schnell aus den Latschen hauen. Trifft sie euch mit ihren Angriffen, lädt sie ihren alternativen Feuermodus auf, der den ein oder anderen Helden mit einem einzigen gezielten Schuss ins Jenseits befördern kann. Vielleicht trügt der Schein, da wir immer nur fragile Supporter gespielt haben, aber Sojourns Schaden ist schon sehr hoch. Vielleicht schaut Blizzard da ja nochmal drüber.
Sojourn mag zwar die einzige neue Heldin sein, doch auch einige der alten Hasen sind frisch poliert worden. Nicht nur, dass ihr Aussehen aktualisiert wurde, einige haben kleinere spielerische Änderungen und Orisa, Doomfist, Sombra sowie Bastion sogar eine (fast) komplette Überarbeitung erfahren. Beispielsweise hat Orisa ihren Superbooster, die Barriere und ihre "Halt"-Fähigkeit verloren, dafür kann sie jetzt einen Speer werfen, mit diesem Projektile abblocken und Gegner zurückwerfen sowie Abgründe hinunterstoßen. Mit ihrer neuen Ultimate kann sie Gegner in einem kleinen Bereich an sich heranziehen, um dann, je nachdem wie lange ihr die Fähigkeit aufladet, massiven Schaden anzurichten.
Doomfist ist in Overwatch 2 ein Tank, der Schaden durch Projektile dank einer Fähigkeit fast komplett negieren kann. Sombra kann Gegner nun hacken, während sie unsichtbar ist und ihre ultimative Fähigkeit richtet Schaden proportional zum Leben aller getroffenen Gegner an. Bastion ist mobiler geworden: Er kann sich in seiner Geschützform bewegen, die dafür aber nur noch eine begrenzte Zeit hält, eine Granate werfen und wenn er seine Ultimate aktiviert, wird er zu einem Artilleriegeschütz, mit dem ihr drei Geschosse abfeuern könnt könnt.
Darüber hinaus hat in Overwatch 2 jede Klasse, also Tank, Damage Dealer und Support, eine passive Fähigkeit, die sich alle Helden der jeweiligen Kategorie teilen: Tanks werden nicht so weit zurückgestoßen, bekommen aber weniger Ladung für ihre Ultimate, wenn sie geheilt werden oder Schaden nehmen. Supporter heilen sich passiv, wenn sie für kurze Zeit keinen Schaden genommen haben (wie es zuvor nur bei Mercy der Fall gewesen ist) und die Schadensausteiler freuen sich über ein erhöhtes Lauftempo.
Die Veränderungen tun gut und teilweise fühlt es sich an, als hätte Overwatch 2 mehr neue Helden als nur Sojourn bekommen. Nur, wie bereits in ihrem Fall angesprochen, sollte Blizzard noch ein wenig am Balancing schrauben. Nicht nur, dass euch durch einen Mangel an Schutzschilden aufgrund des reduzierten Tankgehalts in jedem Team gefühlt mehr Schaden um die Ohren fliegt. Manche Helden werden, zumindest in der Beta, kaum noch gespielt. Gerade bezüglich der Tanks scheinen die Betatester drei klare Favoriten zu haben: Orisa, Reinhardt und Doomfist. Zwei von ihnen haben eine Überarbeitung erfahren und der Dritte hat noch seine Barriere, was durchaus eine Erklärung sein könnte. Winston, Zarya und Roadhog haben wir bisher nur sehr selten gesehen und es bleibt zu hoffen, dass sich das noch bis zum Release ändert. Es wäre schade, wenn durch die Änderung der Teamgröße manche Tanks einfach auf der Strecke bleiben würden, weil sie als alleinige Stützen des Teams nicht mit den anderen mithalten können. Zudem fühlt man sich als Supporter momentan etwas überfordert. Die Spieler teilen mehr Schaden aus und nehmen sich gegenseitig viel leichter aus dem Spiel. Mit Heilfähigkeiten dagegenzuhalten, artet schnell in Stress und auch durchaus in Frustration aus.
Im Vergleich zu Teil 1 sieht Overwatch 2 wesentlich moderner aus: Menü und UI wurden angepasst, Buffs und Debuffs werden deutlicher gekennzeichnet und die Teamübersicht sieht wesentlich aufgeräumter aus (auch wenn leider einige Werte wie die Zielfortschrittzeit fehlen).
Auch an den Karten wurde fleißig rumgeschraubt: In manchen Fällen hat sich etwa die Tageszeit geändert, was durchaus Auswirkungen auf das Spiel hat. Auf einigen Maps ist es nicht mehr so dunkel wie zuvor, in anderen Fällen ist der gegenteilige Effekt eingetreten, sodass ihr euch unter Umständen "im Schutze der Nacht" besser an eure Gegner schleichen könnt.
Steht euch der Sinn lieber nach neuen Orten, hat die Beta von Overwatch 2 bereits einiges für euch zu bieten: Neuerdings geht es nach New York, Toronto, Monte Carlo und Rom, weitere neue Schauplätze werden vielleicht in späteren Betatests, ansonsten definitiv zum Release von Overwatch 2 verfügbar sein. Auf zwei der vier neuen Karten, Rom und Toronto, findet ihr den neuen Spielmodus "Push", bei dem die Teams um einen Roboter kämpfen, der eine Barriere vor sich herschiebt. Schafft ihr es, ihn bis zu einem Checkpoint zu befördern, schaltet ihr für euer Team einen neuen Spawnpunkt frei. Sollten eure Gegner das Blatt wenden, verliert ihr diesen Punkt und ihr müsst wieder von eurem ursprünglichen Start ins Gefecht ziehen.
Beide Karten bieten sowohl offene Flächen als auch verwinkelte Areale und Flankierern viele Möglichkeiten, einsame Supporter auszuschalten. Uns macht “Push” dank der wechselnden Spawnpunkte, die für frischen Wind sorgen, und den vielen Möglichkeiten in der Offensive eine Menge Spaß. Hoffen wir nur, dass noch weitere Maps kommen, die den Modus unterstützen.
Aktuell gehen die Meinungen zu Overwatch 2 noch ein wenig auseinander: Ist es gerechtfertigt, wenn Blizzard es als neues Spiel verkauft, oder ist es doch nur ein größerer Patch für den ersten Teil? Immerhin gibt es die Neuerungen im PvP aber für alle Besitzer des ersten Teils kostenlos, zumal beide Spiele miteinander verknüpft sind. Die Änderungen tun Overwatch auf jeden Fall gut, auch wenn sie für den Moment noch ein wenig unbalanciert erscheinen und nicht klar ist, ob alle Tanks mit den Neuerungen zurechtkommen.
Es bleibt spannend, denn ein erstes Update gab es bereits, dass einige Probleme behoben hat, und laut Blizzard wird es noch weitere Betas geben. Vielleicht können wir da ja auch einen ersten Blick auf die Kampagne werfen, in die viele große Hoffnungen setzen. Bis dahin können wir nur sagen: Endlich tut sich etwas bei Overwatch und bis auf kleine Balancing-Probleme macht die Beta des zweiten Teils schon eine ganz gute Figur. Wer längst Fan ist, kann sich also auf sinnvolle Änderungen und spaßige neue Maps freuen.