Monate hat es gedauert, bis Blizzard einen anstößigen Modus aus Overwatch 2 (ehemals 1) entfernt hat – und dann ist er trotzdem noch spielbar.
Blizzard versagt bei der Moderation von benutzerdefinierten Modi
Trigger-Warnung: Dieser Bericht enthält eine Beschreibung von sexueller Gewalt.
Das Ansehen von Blizzard Entertainment hat in jüngerer Vergangenheit große Schäden davongetragen. Man erinnere sich an die blitzchung-Affäre von vor zwei drei Jahren und den großen Skandal rund um sexuelle Belästigung und eine toxische Unternehmenskultur aus 2021. Auch bezüglich der eigenen Produkte lief es zuletzt nicht immer ideal. Overwatch 2 ist ein gutes Beispiel dafür. Der Helden-Shooter ist beileibe kein schlechtes Spiel, dennoch haben die Entwickler viel Raum für Kritik geschaffen, zum Beispiel mit dem neuen Battle Pass und dem verkorksten Launch (da wurde das Ding zum Warteschlangensimulator).
Blizzard hat wahrlich ein Händchen dafür, sich nicht gerade mit Ruhm zu bekleckern, was auch die folgende Geschichte zeigt: In Overwatch 2 ist es bis vor Kurzem kein Problem gewesen, einen benutzerdefinierten Modus namens "Sexual Assault Simulator" zu spielen. Der sieht wie folgt aus: Ein Spieler schlüpft in die Haut von Cassidy und tritt gegen ein Team aus rein weiblichen Charakteren an. Sein Ziel im übertragenen Sinne: die Damen zu vergewaltigen und zu schwängern. Ja, da musste ich auch erst mal schwer schlucken, als ich das bei PC Gamer gelesen habe.
Der Modus ist laut dem Bericht der Kollegen schon im Januar in Overwatch 1 spielbar gewesen. Da funktionierte er folgendermaßen: Der Cassidy-Spieler sollte die anderen mit seiner Blendgranate "ausknocken", woraufhin in der linken oberen Bildschirmecke die Anweisung erschien, sie zu tea-baggen, um sie … Na ja, ihr könnt es euch sicherlich denken. In dem Moment, wo man über dem Opfer kniete, wurde per Bildschirmeinblendung impliziert, dass man gerade eine Vergewaltigung durchführt. Die Zielperson wurde anschließend als "schwanger" markiert, woraufhin ein von der KI gesteuerter Torbjörn spawnte, der das Kind darstellen sollte.
Der Modus fiel erst kürzlich auf
Nun sollte man eigentlich meinen, dass so ein widerlicher Modus ganz schnell von Blizzard gebannt werden würde, aber nein: Er blieb über Monate im Spiel und überlebte auch den Wechsel von Overwatch 1 zu Overwatch 2. Erst vor wenigen Tagen machte Twitter-Nutzerin Lynn_McGoo darauf aufmerksam. "Lasst eure Kinder nicht Overwatch spielen." Ihr zwölfjähriger Sohn habe den "Sexual Assault Simulator"-Modus gefunden gehabt, realisiert, wie schlimm das sei, das Spiel beendet und ihr davon erzählt. Daraufhin hat ein anderer Nutzer namens DaftLimmy einige Screenshots zusammengetragen, die die Existenz des Modus' beweisen.
Here's some screengrabs I found on Twitter of this Overwatch 2 sexual harassment simulator. Apparently it's been going on since the first game. It would be easy for Blizzard to prevent it, but they're not.
This is a game marketed to 12 year olds. pic.twitter.com/oLLrehkchx
— twitch.tv/Limmy (@DaftLimmy) October 23, 2022
y/center>
PC Gamer hat sich direkt an Blizzard gewandt, um ein Statement zu erhalten. Ein Sprecher des Unternehmens hat gesagt: "Unangemessener oder expliziter Inhalt hat absolut keinen Platz in unserem Spiel." Man habe ihn sofort entfernt, nachdem man von seiner Existenz erfahren hat und arbeite fortwährend daran, die automatischen Filter zu verbessern, um solchen Vorfällen vorzubeugen.
Ist die Sache damit also geklärt? Nun, leider nicht. Wie PC Gamer schreibt, ist es nach wie vor möglich, den "Sexual Assault Simulator" in Overwatch 2 zu spielen. Ja, es werden von Haus aus keine Lobbys mehr, in denen der Modus gezockt wird, im Browser angezeigt. Allerdings ist es nach wie vor möglich, ihn zu spielen, wenn man seinen fünfstelligen Code (jeder benutzerdefinierte Modus hat so einen) verwendet. Gibt man den in Overwatch 2 ein, werden einem auch wieder alle entsprechenden Lobbys angezeigt. Na, da hat Blizzard ja wirklich gute Arbeit geleistet (Achtung, Sarkasmus!). Dadurch, dass das Unternehmen erst im letzten Jahr selbst eine Klage wegen sexueller Belästigung erhalten hat, hat dieser Fauxpas nun noch ein ganz besonderes Geschmäckle.