Der jüngste Hitman-Teil war zwar erfolgreich, trotzdem will Square Enix den Entwickler IO Interactive verkaufen, um den finanziellen Verlust des vergangenen Geschäftsjahrs aufzufangen.
Update: Square Enix verkauft IO Interactive, Hitman-Markenrechte bleiben beim Entwickler
Update vom 15.05.2017: Wie die Kollegen von Gamestar aus "zuverlässigen Kreisen" erfahren haben wollen, sollen die Markenrechte für Hitman nicht bei Square Enix bleiben. Stattdessen werde IO Interactive in Zukunft über die Reihe verfügen und somit weitere Spiele mit Agent 47 produzieren können. Die zweite Staffel des jüngsten Hitman-Teils, die Ende 2016 angekündigt wurde, soll nach wie vor erscheinen. Sie befinde sich sogar schon in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium und werde aller Voraussicht nach 2018 an den Start gehen. Gamestar stuft diese Infos als "absolut zuverlässig" ein, könne aber keine näheren Angaben zur Quelle machen. Man rechne mit einem offiziellen Statement von IO Interactive in dieser Woche.
Originalmeldung vom 12.05.2017: Eigentlich sah alles richtig gut aus für Hitman-Fans: Weil der jüngste Teil der Reihe rund um den glatzköpfigen Profikiller Agent 47, bei dem der dänische Entwickler IO Interactive erstmals auf ein Episodenformat gesetzt hat, durchaus erfolgreich war, kündigte der Publisher Square Enix vor gar nicht allzu langer Zeit eine zweite Staffel an. Doch nun gibt es berechtigte Sorgen, ob die jemals das Licht der Welt erblicken wird.
Square Enix hat den Finanzbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr (April 2016 bis März 2017) veröffentlicht und darin bekannt gegeben, dass das japanische Unternehmen einen Verlust von bis zu 4,89 Milliarden Yen hinnehmen müsse. Umgerechnet sind circa 40 Millionen Euro. Zu den Gründen für dieses wenig erfreuliche Ergebnis dürften unter anderem die Verkaufszahlen des Action-Rollenspiels Deus Ex: Mankind Divided zählen. Der Titel aus dem Hause Eidos Montreal, der im Augst 2016 auf den Markt kam, hat sich laut VGChartz nicht mal eine Million Mal weltweit verkauft – kein gutes Ergebnis für einen AAA-Titel.
Auch Final Fantasy 15 dürfte seinen Teil zu dem Verlust beigetragen haben. Das Rollenspiel hat sich zwar relativ anständig verkauft, doch bei einer Entwicklungszeit von über zehn Jahren und einer Vermarktung, die einen Kinofilm und eine Anime-Serie beinhaltete, hätte der Titel vermutlich ein Riesenerfolg werden müssen, um die Kosten wieder einzuspielen.
Nun soll aber nicht Eidos Montreal verkauft oder das Team von Final Fantasy 15 verkleinert werden. Stattdessen gab Square Enix bekannt, IO Interactive loswerden zu wollen. Noch habe man keinen Käufer gefunden, sei aber bereits in Verhandlungen mit Investoren. Was das für die Hitman-Marke bedeutet, ist unklar. Die Rechte liegen bei Square Enix, nicht IO Interactive. Sollte es dazu kommen, dass der Publisher die Lizenz für sich behält, würde das bedeuten, dass die Dänen ihr eigenes „Baby“ verlieren.
Hitman war schon immer das Werk von IO und abseits dessen ist dem Team auch kein richtiger Hit geglückt. Weder die beiden „Kane & Lynch“-Spiele noch Freedom Fighters und Mini Ninjas waren große kommerzielle Erfolge. Die Spiele rund um Agent 47 waren die, mit denen sich IO Interactive seine Sporen verdient hat.
Was würde Square Enix mit Hitman machen? Die Marke einem anderen Team in die Hände geben? Steht uns dann so etwas wie der Thief-Reboot von 2014 bevor, der die Fans maßlos enttäuscht hat? Warten wir einfach ab, was die Zukunft bringt.
Quelle: Square Enix / Gamestar