Nach dem Skandal rund um G2A hat das Unternehmen ein Tool für Entwickler zum Blocken von Keys vorgestellt.
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UPDATE: G2A will Entwicklern mit Key-Blocking-Tool entgegenkommen
Update vom 15.07.2019: Nachdem G2A jüngst sehr viel schlechte Publicity erhalten hat, weil ein Mitarbeiter Medienvertretern angeboten haben soll, gegen Geld einen vorgeschriebenen Artikel zu veröffentlichen, der die Keyselling-Plattform in ein positives Licht rückt, will das polnische Unternehmen nun seinen Ruf verbessern. Dazu hat es den Vorschlag gemacht, Entwicklern ein Tool anzubieten, das es ihnen erlaubt, Review- und Gewinnspiel-Keys ihrer Spiele zu blocken, sodass niemand sie auf G2A verkaufen kann.
Entwickler, die daran interessiert sind, sollen sich auf der offiziellen Webseite von G2A per Formular dafür anmelden. Wenn bis zum 15. August 2019 mindestens 100 Registrierungen zusammenkommen, wolle die Firma mit der Entwicklung des Programms beginnen. Dass die Software aber wohl kaum in den Fällen helfen wird, in denen jemand mit gestohlenen Kreditkarten Keys gekauft hat, um sie dann auf G2A weiterzuverkaufen, liegt auf der Hand. Dabei ist genau das das eigentliche Problem, das viele Hersteller mit Blick auf G2A sehen.
Das Unternehmen wolle dagegen natürlich auch vorgehen. Wenn ein Entwickler ein Angebot auf G2A findet, das er für verdächtig hält, könne er es melden. Der Betreiber der Plattform würde sich das dann genau anschauen und sollte sich herausstellen, dass die Keys illegal erworben wurden, würde das Angebot entfernt und der Verkäufer geblockt werden. Zudem würde G2A seine persönlichen Daten an die Behören weiterleiten.
Originalmeldung vom 09.07.2019: Der Keyseller G2A genießt keinen guten Ruf. Auf der Plattform kann jeder Keys für Spiele verkaufen. Das Problem: Einige der dort angebotenen Codes stammen aus illegalen Quellen, weil sei mit gefälschten Kreditkarten gekauft wurden. Deswegen lehnen Entwickler und Publisher Händler wie G2A strikt ab. Das polnische Unternehmen wiederum ist gewillt, seinen Ruf zu verbessern. Der jüngste Versuch, das zu tun, ist aber ganz schön in die Hose gegangen. Scheinbar hat ein Mitarbeiter mehrere Leute aus den Medien angeschrieben und ihnen ein fragwürdiges Angebot gemacht.
Thomas Faust, auf Twitter unter @SomeIndieGames bekannt, veröffentlichte per Tweet Screenshots von jener Mail, die er bekommen habe. Darin heiße es: "Momentan versuchen wir, unsere Markenbekanntheit und unser öffentliches Image zu verbessern, vor allem bei den Indie- und anderen kleineren Spieleentwicklern. Unglücklicherweise versteht der Großteil der Öffentlichkeit unser Geschäftsmodell oder die Art, wie wir versuchen sicherzustellen, dass unsere Kunden sicher digitale Produkte kaufen können, nicht."
Um diesen Umstand zu ändern, habe man einen "unvoreingenommenen Artikel" geschrieben, der das Thema "Gestohlene Keys auf dem Spielemarktplatz zu verkaufen, ist nahezu unmöglich" behandele. Die Medienvertreter, an die sich G2A mit der Mail gerichtet habe, sollten diesen Text auf ihrer Webseite veröffentlichen, ohne ihn als Werbung zu kennzeichnen oder auch nur in irgendeiner Form auf die Verbindung zu dem Unternehmen aufmerksam zu machen.
Auch Kotaku berichtet über den Vorfall und schreibt, dass den Leuten für die Veröffentlichung des Artikels von G2A Geld geboten worden sei. Der Auszug, der der Mail beigefügt gewesen sei, habe nicht gerade ein seriöseres Bild von der Plattform gezeichnet. Schließlich stünde darin, dass man auf G2A locker "ein oder zwei, ja sogar zehn Keys" verkaufen könne, ohne dass man irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen zu befürchten habe. Alles, was dafür nötig sei, seien die eigene Telefonnummer und ein Social-Media-Account.
Erst dann, wenn es darum geht, das verdiente Geld zu erhalten, müsse man als Verkäufer seine Bankdaten angeben. Das wiederum mache einen dann zu einem "leichten Ziel für die Polizei". "Es ist wie in eine Polizeistation zu laufen und mit einer Pistole auf den Officer zu zielen. Ok, du bist reingekommen, aber wirst du auch lebend herauskommen?", heiße es in dem Artikel. Das sei der Grund dafür, warum es unmöglich sei, bei G2A gestohlene Keys zu verkaufen.
Die Geschichte hat sich natürlich im Netz herumgesprochen und mittlerweile hat sich G2A öffentlich dazu geäußert. Auf Twitter schreibt man: "Diese E-Mails wurden von einem unserer Mitarbeiter unautorisiert abgeschickt, wofür wir uns bei @SomeIndieGames und neun (!) anderen Pressekanälen entschuldigen, denen er dieses Angebot gesendet hat. Er wird ernste Konsequenzen zu spüren bekommen, da das absolut inakzeptabel ist." Ob diese Reaktion jedoch das Bild von G2A in der Öffentlichkeit zum Positiven hin verändern kann, wagen wir mal zu bezweifeln. Dafür dürfte das Kind schon in einen zu tiefen Brunnen gefallen sein.
Quelle: Thomas Faust auf Twitter / Kotaku / G2A