GSC Game World, Frogwares und Co haben Stellung zur kritischen Lage in der Ukraine bezogen und bitten um Unterstützung.
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Ukrainische Entwickler und e-Sportler äußern sich zum Krieg
Dass seit gestern Krieg auf europäischem Boden herrscht, dürftet ihr mitbekommen haben. Die russische Armee ist auf Befehl von Wladimir Putin in der Ukraine eingefallen. Überall im Land wird gekämpft, viele Menschen versuchen zu fliehen. Der Grund, warum wir als Videospielmagazin darüber berichten: In der Ukraine gibt es viele Videospielentwickler sowie eine aktive e-Sports-Szene. Aus beiden Richtungen haben sich diverse Leute zu Wort gemeldet.
Das derzeit sicherlich prominenteste Studio aus der Ukraine ist GSC Game World. Seit Jahren arbeitet das Team aus der Haupstadt Kiew an dem Ego-Shooter S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chernonbyl, dessen Release für den 9. Dezember 2022 geplant ist. Auf Twitter veröffentlichte das Unternehmen gestern ein Statement, von dem wir gehofft hatten, es niemals lesen zu müssen – aber die Invasion Russlands hat jegliche Hoffnung zunichtegemacht.
— GSC Game World (@GSC_GW) February 24, 2022
"Die Russische Föderation hat der Ukraine offiziell den Krieg erklärt. Unser Land wachte mit den Lauten von Explosionen und Waffenfeuer auf, aber es ist bereit, seine Freiheit und Unabhängigkeit zu verteidigen", heißt es da. Die Zukunft sei ungewiss, aber man hoffe das Beste und vertraue auf die eigene Armee. Zudem ruft GSC Game World Spieler, Blogger und jeden anderen dazu auf, den Tweet zu teilen und Hilfe zu leisten – etwa, indem man für die ukrainische Armee spendet.
Vostok Games, ein Studio, bei dem ehemalige GSC-Game-World-Leute arbeiten, hat gestern einfach nur ein Bild der ukrainischen Flagge gepostet. Gegenüber Polygon sagte dessen Business Development Director Oleg Yavorsky letzte Woche, dass man Pläne für eine "potenzielle Verlegung" der eigenen Büros habe. Die Webseite Axios berichtet, dass das Indie-Studio Beatshapers ebenfalls einen Plan für den schlimmsten Fall habe, der aus dem Umzug in ein anderes Land besteht. Die um die 30 Mitarbeiter haben jedoch zum Großteil entschieden, dort zu bleiben, wo sie sind, sagt Studiochef Alexey Menshikov.
Auch Frogwares, die Macher der „Sherlock Holmes“-Spiele, haben sich auf Twitter zu Wort gemeldet:
"Wir können nicht tatenlos zusehen. Russland attackiert unser Heimatland und lehnt die Souveränität der Ukraine ab. Wir versuchen, in Sicherheit zu bleiben, aber dies ist ein Krieg. Daran ist nichts zu drehen und zu deuteln. Wir rufen jeden dazu auf, Putin dazu zu zwingen, sich aus unserem Land zurückzuziehen."
We can't just stand by. Russia attacks our homeland and denies the sovereignty of Ukraine. We are trying to stay safe, but this is war, there are no two ways about it.
We call on everyone to force Putin to withdraw from our lands #StopRussianAggression
— Frogwares (@Frogwares) February 24, 2022
Neben unabhängigen Entwicklerstudios gibt es auch Niederlassungen internationaler Konzerne in der Ukraine, zum Beispiel von Ubisoft. David Tisserand, Senior Manager fürs Thema Barrierefreiheit, schreibt auf Twitter, dass die Teams in Kiew und Odessa seit Assassin's Creed Origins eine zentrale Rolle dabei spielen, die eigenen Spiele für so viele Menschen wie möglich zugänglich zu machen. "Ich habe Angst um die Freunde, mit denen ich gestern noch Meetings hatte", sagt Tisserand. "Ich hoffe, unsere Firma tut wirklich alles, was sie kann, um sie zu beschützen, während die Weltführer 'Sanktionen' verhängen, die diese Invasion nicht stoppen werden."
Aus dem e-Sports-Bereich hat sich unter anderem der ukrainische Verein Natus Vincere geäußert:
"Russland attackiert die Ukraine und nun sind da Feinde, die auf dem Territorium unseres Landes Menschen das Leben nehmen und reale Schicksale zerstören. Es ist unmöglich, während dieses Krieges so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Das ist es nicht. Wir sind am Boden zerstört. Unsere Hauptziel ist es nun, ruhig zu bleiben und auf uns, unsere Liebsten und die, die Hilfe brauchen, aufzupassen. Wir stecken da alle gemeinsam drin und wir werden es gemeinsam da durch schaffen."
Aleksey "WhireRa" Krupnyk, ein bekannter "StarCraft 2"-Spieler aus Odessa, hat ein Video veröffentlicht, in dem er auf einem Platz mitten in der Stadt steht, wo sich viele Menschen mit ukrainischen Flaggen versammelt haben. Er sagt darin, dass Putin ein "wahnsinniger Diktator" und das, was er tut, "eine Schande" sei. Er bedankt sich außerdem für die internationale Unterstützung und bittet darum, für die Ukraine zu beten.
— Aleksey Krupnyk (@WhiteRaSC) February 24, 2022
Mittelweile hat sich auch das polnische Team CD Projekt RED via Twitter geäußert und zeigte sich schockiert über die Ereignisse in der Ukraine. Als erste Maßnahme haben die Polen 1 Million PLN (ungefähr. 215.000 €) als Soforthilfe die polnische Hilfsorganisation @PAH_org gespendet, die sich in Krisengebieten engagiert.
Wir wünschen an dieser Stelle nicht nur allen ukrainischen Entwicklern und e-Sportlern, sondern der gesamten Bevölkerung alles Gute und hoffen, dass sich die Lage so schnell wie möglich wieder deeskaliert.
Quelle: GSC Game World / Frogwares / Axios / Aleksey Krupnyk / David Tisserand / Polygon